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Diene"— glücklicher sein wird, al- sein Baier und seine Brüder «8 waren, um die Türkei wirklich in die Reihe der civilifirten Staaten Eintreten zu machen? ES wär« da- in der Tbat die beste Lösung Ler orientalischen Frage, und damit nicht allein die acht Millionen Türken, sondern auch die 13 Mill. Christen, welche das türkische Reich bewohnen, vor dem Untergange sicher gestellt. Nnr der Weg Ler Reformen vermag aber die Türkei wieder zu kräftigen und zu erheben, obschon dadurch noch keineswegs die tiefe Furche geebnet sein wird, welche das Gesetz Mzihamed's zwischen Siegern und Besiegten, zwischen Muselmännern und Christen gezogen hat. Die Anhänger deS Tanfimats behaupten das zwar, doch vermag wohl kaum das gerühmte Werk solch' Wunder zu thun." Das einzige Mittel, dahin zu gelangen, dürfte, noch der Ansicht der „N. Biene", die Trennung der Civilverwaltung von allen religiösen Fragen sein, eine Aufgabe, deren Lösung der Türkei indessen noch schwerer werden dürste, als christlichen Ländern die dem entsprechende Trennung der Kirche vom Staate. Vermischtes. * In der Nacht vom 19. zum 20. Juli ist zwischen Burgau und Lobeda bei Jena der Professor vr. Wachter, welcher in Lobeda wohnte, ermordet worden. Der Leichnam, dessen Schädel durch eine Anzahl kräftig geführter Axthiebe zerspalten war, wurde unweit der Burgauer Brücke in einer Conalüberbrückung gefunden, aus welcher die Füße des Ermordeten hervorsahen. Wachter ist unge fähr 60 Jahre alt; er privatistrte schon seit längerer Zeit in Lobeda, wo er ein eigenes Haus allein bewohnte. Sein Mörder hat nach Vollbrachter That mit dem Hausschlüssel, welchen er dem Erschla genen raubte, sich Eingang in das Haus verschaff!, um das vor handene Geld zu entwenden. Zwei wohlverwahrte eiserne Geldkisten verhinderten die Ausführung dieses zweiten Verbrechens. Der muthmaßliche Thäter wird verfolgt. * Im Königreich Neapel nehmen die hölzernen Heiligen Partei für verjagten König Franz. In Novara wuchs der Madonna eine Mächtige Lilie, das Zeichen der Bourbonen, aus dem Kopfe, in Neapel schwitzen die Christusbilder mächtige Tropfen über das fündige Volk und der Komet am Himmel prophezeit den Tod Victor Emanuels. * Die Insel Sardinien steht als drohendes Gespenst zwischen Frankreich und England. Napoleon hat offenbar die Absicht, bei günstiger Gelegenheit sich diese wohlgclegene, wichtige Insel für Gegendienste von Italien auszubitten und die Sache so einzu richten, daß die Italiener sie ihm nicht abschlagen können. Die Engländer im Unterhaus erklärten ziemlich unverholen, dieser Handel werde der Todesstoß für das Bündniß mit England sein, sie würden ihn nicht zugeben. Die Abtretung soll aber beschlossene Sache und von Victor Emanuel unterzeichnet sein. * Wie die „Free Press" aus Singapur, 21. Juni, meldet, hat ein „Seebeben" bei der Insel Simo große Verheerungen an- gerichtet. 778 Personen sind ums Leben gekommen. Zum Silbermanns-Fest am 4. August 1861. DeS Zeitstroms ruhelos« Wellen, Sie rauschen ihrem Ziele zu, Und mit den fliehenden, den schnellen. Geht manches Menschenherz zur Ruh. Der Nachen, der es abwärts trug. An jähem Felsen sich zerschlug. Da wird's begraben, und ein Hügel Wölbt über dem einst warmen sich; Ein Spaten drückt das letzte Siegel Drauf, wann der Treuen Menge wich. Und weiter rausch der Zeitstrom fort — Versunken ist der Hügel dort. Versinkt denn mit dem Häuflein Erde Des stillen Schläfers Name auch? Vergessen heißt der Gruft Gefährte Für solchen leichten Lippenhauch, Wenn der im Leben nichts gcthan, Der hier geendet seine Bahn. O Silbermann, Du Mann der Ehre, So rein, so glänzend, wir da« Erz, DaS wir aus deinem Namen hören, War dein biederbeS, treues Herz, Und mehr als Silber, mehr als Gold, Wa» Du geschaffen und gewollt,! Wie viele taufend Herzen haben Zn Deine» Silb-rtönen sich Berauscht, an dem sich zu erlaben, Wa« göttlich und wa» ewiglich! . , , Wie vielen haben sie gebracht Ruh', Trost und Licht i» finstrer Nachr! Längst ist Dein Hügel eingesunken Und Deinen großen Namen nennt, Damit zu glänzen und zu prunken. Kein stolz auSschauend Monument. Dem, der da wandert still und schlicht. Setzt diese Welt solch Denlmal nicht. Und dennoch bist Du nicht vergessen, Noch lebt der Name „Silbermann"; Noch weis sie Deinen Werth zu messen, Noch staunt sie Deine Werke an. Wa« Deine Hand, Dein Geist vollbracht DaS hat unsterblich Dich gemacht. Siehst Du auf Deinem Sarkophage Den frischen, grünen Lorbeerkranz, Den wir an Deinem Sterbetage, Im Hellen, lichten Sonncnglanz, Bei ernstem Feste hingelegt, Von Dank erfüllt und tiefbewegt? Du siebst mit Deinem himmelreinen, Verklarten Auge jetzt herab; Siehst unsern Kranz, siehst wie wir's meinen, Die wir im Geist an Deinem Grab. „Du warst der Unsre!" also singt Die Menge stolz, die eS umringt. Hab' Dank! Auch unsern Tempel zieret Ein Werk von Deiner Meisterhand. Hab' Dank! WaS Du uns aufgcführet, Steht da als unlösbares Band. Vergaß' die ganze Welt auch Dein, Nie, nie wird es Dein Frauenstein!*) 6— *) Silbermann hatte vor und nach dem verheerenden Brande im Jahre 1728 sich um Frauenstein besondere Verdienste erworben. Verzeichnis der von Gottfried Silbermann in den Jahren vrn 1709 bis 1753 erbauten Orgelwerke. ^4. Orgeln mit 1 Klavier (Manual), und Pedal in den Kirchen zu St. Johannis in Freiberg, Marienkirche zu Rötha, Conradsdorf und Hilbersdorf, Frankenstein, Ober-Bobritzsch, Etz dorf, Ringcthal, Burg im Neußischen, Tiefenau, Niederschöna, Lebusa, Dittersbach in der Oberlausttz, Pfaffroda, Wegefarth, die erste Orgel in Frauenstein. v. Orgeln mit 2 Klavieren und Pedal: Jakobi- und Petrikirche zu Freiberg, die 2. Orgel zu Frauenstein, Reichen bach im Voigtlande, Zöblitz, Forchheim, Nassau, Reinhardts grimma, Kirche St. Georg in Rötha, Groß-Hartmannsdorf, Hel bigsdorf, Johanniskirche zu Chemnitz, Oederan, Ponitz, Glauchau, Crostau, Hainichen, Rochlitz, Greiz im Neußischen, Fraureuth, Mühlau, Cunnersdorf, Merane, Püchau, Sophien« und Frauenkirche zu Dresden. , 6. Orgeln mit drei Klavieren und Pedal: Dom kirche zu Freiberg, (geprüft und übernommen im August 1714 von dem Üirvcl. Obor. lilusic. und kant, an der Thomaskirche zu Leipzig, Joh. Ku hu au und dem Hoforganisten G. E. Bestel zu Altenburg.) Petri- und Paulskirche zu Zittau, katholische Hof kirche zu Dresden. Oertliches. Schreiber dieses, zwar nur ein Laie, aber ein großer Verehrer von alten und neuen Kunstwerken, war vor einigen Tagen bei der goldnen Pforte, um zu sehen, wie weit die dortigen Restaurations- Arbeiten vorgeschritten seien. — Man batte nun hier bereits alle beschädigten und fehlenden Stücke in guten und festen Zustand gesetzt, und wollte sogar auch die früher wahrscheinlich muthwillig abgeschlagenen zwei Engelgestalten und einige figürliche Kleinigkeiten durch einen guten Künstler wieder Herstellen lassen, so daß künftig, nach einem für dieses Bauwerk passenden gleichfarbigen Anstrich, kein Makel mehr daran zu entdecken sei, und daher die goldene Pforte in ihrer Vollendung als ein prachtvolles Kunstwerk des Alterthums vor uns stehen wird, um welches große Städte uns beneiden werden. Es dürste jedoch außerordentlich zu beklagen sein, Laß der Raum vor demselben nach Abbruch des Kreuzgangcs bis an Werners Grab nicht groß genug ist, um die goldne Pforte aus weiterer Ferne betrachten zu können, und cs will dem Schreiber dieses die