Volltext Seite (XML)
1861.- 148 Erscheint jedm Wochentag früh »Uhr. Inserat«»«, den bi« Nachmittag» b«r«chllrt. ,<7 <!n>» .MHI Ars UV st Tageblatt. 0r. Pfretschner'S Interpellation wurde sofort nach Innsbruck tele- grapbirt und dort von der Redaction des amtlichen Tyroler Boten als Nachtrag dem Hauptblatte beigegeben. Die Polizei sand Uch- aber veranlaßt, diesen Nachtrag ohne Weiteres in allen öffentlichen Localen, in welchen er schon verbreitet war, zu consiSciren, uyd bat damit einen Beweis geliefert, wie von derselben heutigen Tag- noch das Preßgesetz gehandhabt wird und wie wenig Hoffnung man auf die tyrolischen Behörden setzen dürfe, wenn es sich darum - handelt, dem Patent vom 8. April Achtung zu verschaffest. Erst spät Abends wurde die Bewilligung zum Druck ertheilt". ES ist also der enorme Fall vorgekommen, daß die Innsbrucker Behörden» - das, was der Staatsminister v. Schmerling im ReichSrath sagte, für confiscirbar hielten und auch wirklich im ersten Augenblick 5 coufiscirten. Diese Thatsache redet laut genug, mißbrauchen kein" Wort hinzuzufügen". Bern, 19. Juni. Der BÜndesrath ladet den schweizerischen Schulrath ein, über Disciplin zu wachen, keine Gesellschaften zu dulden, welche als Eintrittsbedingung das Duelliren fordern, und zu sorgen, daß die übrigen Studirenden durch das Duelliren' nicht in ihrem gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt werden. - Pariö, 23. Juni. Der „Moniteur" meldet heute, daß zahl reiche Deputationen die Absicht kund gegeben haben, während der Anwesenheit des Kaisers in Vichy sich dorthin zu begeben. Das. amtliche Organ erklärt sich nun, „um jedem unnützen Schritte zu vorzukommen," bevollmächtigt, anzuzeigen, „daß Se. Majestät, seiner Gesundheit wegen nach Vichy gehe und w^der Deputationen noch sonst Personen, die vorgestellt zu werden wünschen, empfangen werden." Paris. Am 24. Juni begann vor dem Appellationshofe zu Paris der Proceß der Madame Patterson und ihres Sohnes gegen deß Prinzen Napoleon. Bekanntlich verlangen die beiden erster«/ däß die Erbschaft des Prinzen Jirüme zwischen den Kindern, die derselbe aus seiner amerikanischen Ehe gehabt hat, und denen aus seiner zweiten Ehe getheilt und so die Legitimität der erstem , anerkannt werde. Vor dem Tribunale erster Instanz halten die Patterson ihren Proceß verloren, worauf sie ein AppellätionSgesuch einreichtcn. Auö Turin vom 22. Juni wird der Kölnischen Zeitung ge schrieben: „Vimercati ist gestern abgereist und nimmt die Depesche an den Grasen Grobello mit, die sehr herzlich gehalten ist. Doch spricht Ricasoli in der Depesche, wie er in dem Parlamente sprach, vom Rechte Italiens auf vollständige Einheit, hofft aber wie Cavour, Europa werde die Einsicht haben, die Bestrebungen Italiens als eine Nothwendigkeit der Situation anzuerkennen. In Bezug auf' Rom erklärt sich Ricasoli mit Frankreich einverstanden, meint aber, der Zeitpunkt einer Lösung, welche den Interessen der Reli gion und jener Italiens entspricht, werde nicht lange auf sich warten lassen, und er hofft, Frankreich werde bei der Unterhandlung i mit Rom Italiens Regierung unterstützen. Hier, glaubt man übrigens ziemlich allgemein an den nahen Tod des Papstes, da die Berichte über dessen Gesundheitszustand beunruhigend find." Turin, 25. Juni. In der Deputirtenkammer zeigte Htnte s Ricasoli an, daß der Kaiser Napoleon das Königreich Italien anerkannt habe. „Vergessen wir nicht — äußerte derselbe babel — daß das Werk noch nicht vollendet ist." Musonino verlangte Erklärungen wegen Rom. Ricasoli antwortete: die römische Frage sei noch nicht geregelt, aber fie werde eS unverzüglich werden. Die Kammer werde begreifen, daß diese Frage durch Verhandlungen gelöst werden müsse. In einer Ast, die er nicht festseyen könnte, werde ein Resultat eintreten, wie dlßNatwn es mcht besser wünschen könne. Im Uebrigen könne er versichern, daß die Anerkennung Italiens von Seiten Frankreichs keine Bedingung in sich Miehe. 1 Ubr für die nächst,, erscheinend« Nummn angenommtn. Togksqeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 4. Juli Vormittags 9 Uhr. Hauptverhandlung j« der Untersuchung wider den Conditorgehilfen Heinrich Leopold Bieling aus Oschatz und den Lohncopist Hermann Ernst Weller aus Lommatzsch, wegen Betrugs, Fälschung und Hausfriedensbruch. Den 5. Juli Vor mittags 9 Uhr. Verhandlungstermin in Privatanklagsachen des Gartennahrungsbesitzers Johann Traugott Siegismund's au« Löß nitz wider Christiane Friederike vcrehel. Straßburger daselbst. Dresden, 26. Juni. (D. I.) Die Zweite Kammer beendigte heute die Berathung des Gesetzentwurfs, Abkürzungen und Verein fachungen des bürgerlichen Proccßverfahrens betr., und nahm denselben schließlich einstimmig an. Eingegangen war u. A. ein allerhöchstes Decret wegen einer Verbindung der königlich sächsischen West- mit den baierschen Ostbahnen. ^öerlin. Dev Preußische StaatS-Anzeiger vom 26. Juni veröffentticht das Gesetz, betreffend die Feststellung des Staats haushaltsetat für das Jahr 1861. Hiernach wird derselbe ick Einnahme auf 135,341,701 Thlr., und in Ausgabe auf 139,327,337 Thlr., nämlich auf 129,522,185 Thlr. an fortdauern den und auf 9,805,152 Thlr. an einmaligen und außerordentlichen Ausgabe», festgestellt. Für das Kriegsministerium beträgt die fortdauernde Ausgabe 34,930,337 Thlr., die einmalige und außer ordentliche Ausgabe 5,430,767 Thlr. Thüringen, 25. Juni. (D I) Tausende von Menschen strömten heute nach einem Dörfchen, welches das Andenken an den großen Reformator geheiligt, nämlich nach dem kleinen Möhra (eine Stunde vom Babe Salzungen), dem Stammorte Luther's, wo vor dem Umzuge nach Eisfeld seine Acltern lebten, und noch Seiten verwandte von ihm sein sollen. Hier ward heute, am Tage der Uebergabe der Augsburgischen Confesfion, .das neue Lutherdenkmal, eine Zeichnung des talentvollen Hofbildhauers Müller in Meiningen, und gegossen in der Bnrgschmidt'schen Werkstätte in Nürnberg, feierlich enthüllt. Wir verdanken dieses wahrhaft nationale Denk mal den Bemühungen eines hierfür znsammengetretcnen Comitis in Meiningen, und besonders den reichen Spenden des dasigen Herzog!. Hauses. Kassel, 21. Juni. Heute fand die Eröffnung der 2. Kammer > durch den ersten Lanbtagscommiffar statt. Es wurden folgende Vorlagen gemacht: Ein neues Wahlgesetz, eine neue Geschäfts ordnung der Landstände; ein Gesetzentwurf über die Einrichtung von Bezirksräthen; Ucbernahme der Leih- und Commerzbank von Seiten des Staates; Emission neuer Caffenscheine; Anlage einer Eisenbahn und eines Telegraphen im Anschluß an die projectirte Bebra-Fulda-Hanauer Bahn; Voranschlag der Staatseinnahmen und Ausgaben. In Aussicht gestellt sind mehrere die Justizorgani sation' betreffende Gesetzentwürfe. Der Lanbtagscommiffar machte zugleich die Mittheilung, daß die Regierung Anträge aus Herüber nahme von Bestimmungen aus der Verfassung von 1831 in die von 1860 bereitwillig entgegennehmen werde. Hierauf wird in einer geheimen Sitzung ein Antrag des Abgeordneten Ziegler, die VerfaffungSangelegenheit betreffend, berathen. Wien. Die „Presse" enthält auö Tyrol folgende Mit teilung: „ Staatsminifter v. Schmerling hat in seiner Antwort auf die Interpellation Pfretschner'S bezüglich der Durchführung, des ProtestantenpatentS die Erklärung abgegeben, daß gegen die Urheber von illegalen Kundgebungen und wider das Patent ge richteter Agitationen gerichtliche Untersuchung eingeleitet wurde und noch eingeleitet wexden soll. Wir erhalten nun folgende gewiß interessante Mittheilung: „Der wesentliche Inhalt der Antwort aus .u il Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsamter und der Stadtrache zu Freiberg, Sayda und Mand.'^ - ' —m . —— ' Freitag, den 28. Juni. Freiberger Anzeiger ^ - . < - g«spalten« Zal«, oper? deren Raum mit» Pf.