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Prell jeden Wechenteg früh Ilir) 248. Freitag, den L4. October ----- r Uhr für dir nächst« nfcheimnd« Nllmwrr / Euowmm. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und r >' der Stadträche zu Freiberg,, Sayda und Brand. ' ^Freiberger Anzeiger^ Lagedlatk. , Lagesgeschlchte. Freiberg, 23. October. Um sich von-der Leistungsfähigkeit, der feit dem 12. März d. I. in Thätigkeit. getretenen freiwilligen Turnerfcuerwehr zu überzeugen - hatte der hiesige Stadtrath nach der üblichen Prohe der städtischen Spritzen gestern ein Exercitium des Feuerwehrcorps angeordnef. Daffclbe erschien daher, geführt von seinem Lommandanten, um 3 Uhr «nf dem Markte, nm im langsamen Manoeuvre die verschiedenen Uebungen vorzusühren, während die Bürgerwehr bereitwilligst für Frcihaltung des Platzes sorgte. An dem von Herrn Glasermeister Trcuth gütigst zur Dispo sition gestellten dreistöckigen Hause wurde zunächst das Steigen gp der äußerest HauSwand bis in's 3. Stock mittelst 6 Berliner Hakenleitern vorgenommen, sodann Seitens der Spritzendivision der Schlauch zugeführt, bis in'S 4. Stock gezogen und von da gespritzt, wobei trotz der bedeutenden Wassersäule die ziemlich unscheinbare Spritze des Corps eine immerhin genügende Druckkraft entwickelte. Darauf stellte die Rettungsmannschaft mehrere gelungene Versuche zur Rettung von Menschen aus dem 2. Stockwerke mit dein Rettungsschlauche au', welche für die herabzubefördernden Personen vollkommene Sicherheit gewähren, wie der Augenschein erwies. Unter vorwalten- dcn friedlichen Umständen erregte diese Uebung die Heiterkeit des Publikums. Nachdem sodann zwei Mitglieder des Corps mit nur einer Leiter in's 3. Stock gestiegen waren, ließ sich ein Mann vermittelst einfachen um den Karabinerhaken des StciggurtS ge schlungenen Seils auS dem 3. Stock aus das Pflaster herab. Hierauf führte der Vicecommandanl das ganze»CorpS um das Rath- haus herum und eS erfolgte von der entgegengesetzten Marktseit« auf gegebenes Signal ein Sturmangriff, welcher vom Beginn des Anrenncns bis zur Möglichkeit, von oben Wasser zu geben, drei Minuten Zeit in Anspruch nahm, worauf das LorpS nach seinem Sammelplätze zurückging. Konnte bei der Kurze der Zeit, seit wel cher dieses Corps besteht, ein Anspruch auf vollendete Präciston nicht gemacht werden, so war man immerhin durch die Leistungen im Allgemeinen und nafnentlich durch die Pünktlichkeit der Ausführung der gegebenen Commandos, sowie durch die dabei herrschende Ruhe angenehm überrascht, und hat die städtische Behörde ihre Zufriedenheit mit den vorgesührten Leistungen durch das Kommando dem Corps ausdrücken lassen und dasselbe in freundlicherWeise zu einer geselligen Zu sammenkunft im Banmann'schen Locale vereinigt. Muß man im Ganzen den Männern, welche das Corps unter zum Theil erschwerenden Verhältnissen organistrten, zur endlichen Erreichung ihres Zieles Glück wünschen, so darf man sich auch nicht verhehlen, daß damit nur erst ein Anfang zur völligen Umgestaltung unsres Feuerlösch wesens gemacht sein kann. Im Interesse der gesammten Einwohner schaft muß es liegen, durch rechtzeitig gebrachte Gcldopfer sich das Gefühl der Ruhe zu verschaffen, welches durch tüchtig eingeschulte Feuerwchrmannschaften unter umsichtiger Leitung gewonnen wird. Darum ein herzliches Glückauf dem bestehenden Feuerwehrcorps und seinen Führern mit dem Wunsche einer baldigen Vergrößerung des jungen Instituts! Chemnitz, 21. October. Bon den Baumversteincrungen, welche sich hier und in der Umgegend vorfiuden und zu denen nach dem Ausspruche des Professors v. Cotta in Freiberg Vie Bäume „ vor vielen Millionen Jahren" gewachsen sind, wird der hiesige Turn verein einen ungefähr 20 Centner schweren Block als interessanten Beitrag zu dem Mäalhügel liefern, den die deutschen Turner dem Vater Jahn in der Hasenhaide bei Berlin austhürmen wollen. Leipzig, 21. Oct. Der verstorbene Hr. Kammerrath Christtast Gottlob Frege hatte ein Vermächtniß von 20,000 Thlrn. zur Erbauung billiger Miethwohnnngen für minder bemittelte hiesige Einwohner ausgesetzt. Wie aus einer Bekanntmachung des Stabs« raths vom 17. Oct. zu ersehen, soll dieser Bau nun im nächste» Frühjahr begonnen werden und ist zu dem Behuf für den Eütibpr von Plänen eine Concurrenz ausgeschrieben worden. Die Plän nebst genauen Kostenanschlägen sind bis spätestens 31. Def. K I. bei dein Stadtrath einzureichen und wird der beste und enlsprschestM einen Preis von ILO Thlrn. erhalten. Möge diese erste von' bim edlen Verstorbenen in ebenso praktischer als menschenfreundlicher Weise angeregte Idee Anlaß zu weiterer Ausführung geben! Leipzig, 22. Oct. Von Braunau aus, wo der Buchhändler Johann Philipp Palm am 26. Aug. 1806 auf Befehl Napolton'S erschossen wurde, ist, wie sich unsere Leser erinnern werden, kürzlich ein Aufruf zu Beiträgen für ein Denkmal ergangen, das dem deutschen Märtyrer dort errichtet werden soll. Herr Stadtältester Buchhändler Friedrich Fleischer hier hat sich auf Ersuchen deS Braunauer Comitö des Aufrufs speciell für Leipzig und dessen Umkreise angenommen und fordert jetzt zu Beitragen für diesen patriotischen Zweck aus, die in seinem GeschästSlocal, Königsstraße Nr. 6, angenommen werden. Unter den hiesigen Buchhändlern ist bereits eine Subscription dafür im Gauge, die, wie wir hören, ein erfreuliches Resultat verspricht. Aber auch andere Kreise.werden sich gewiß ä» diesem patriotischen Unternehmen gern betheiligen. . Werdau, 8. Oct. Mil dem 1. Oct. 1862 übernimmt unser Stadtrath vor der Hand die Verwaltung der GesellenverpflegungS- kasscn der Lohgerber-, Schmiede-, Wagner«, Bäcker«, Schuhmacher«, Schneider-, Tischler«, Töpfer u.Kürschncrinnung, sowie die Verwaltung der allgemeinen Fabrikarbeiterkrankenkasse. Ebenso ist im Einver« ständttiß mit den Gemeindevertretern die Bildung' einer Krankest« lasse für Dienstboten beschlossen worden, und beginnt für die Dienst« boten ebenfalls mit dem 1. Oct. 1862 die Beitragspflicht. Dienste boten männlichen Geschlechts ebenso, wie Fabrikarbeiter männlichen Geschlechts haben eine moMtliche Arankensteuer von 2 Ngr. 5. Psi und für die weiblichen Dienstboten, ebenso wie Fabrikarbeiter weiblichen Geschlechts eine solche von 2 Ngr. zu entrichten. Hierüber ist bei der Ausnahme in die resp. Krankenkasse von einer männlichen Person ein Eintrittsgeld von 5 Ngr. und von einer Frauensperson - ein solches von 2 Ngr. 5 Pf. zu entrichten. Gegen die monatliche Beisteuer wird Verpflegung,in Krankheitsfällen im städtischen Kranken« Hause gewährt, eventuell der Begräbnißaufwand destritten. Berlin, 21. Oct. Die „A.Pr.Z." und „N.Pr.Z." berichten wieder von mehrern Deputationen, welche Sr. Majestät dem Könige ErgebenheitSadreffen überbrachten. Se. Majestät äußerte dabei u. A.: „Ich weiß, daß Lehren, »reiche Sie mit Recht als sinnver« wirrend bezeichnet haben, bei einem großen Theile der Nation keinen Eingang gefunden. Meine eigenen Worte, die ich so oft mündlich und schriftlich ausgesprochen, sind vielfach mißverstanden und miß deutet worden, wozu namentlich die Presse mitaewirkt hat. Ich hoffe- daß-die Deputationen, die zahlreich bei Mir gewesen, der Beginn sein-werden zum Umschwünge der Gesinnung der Jrregeführten." — Die „Berliner Börsen-Zeitung" schreibt unterm 20. Oct.: „Von Dresden berichtet man uns heute, daß die Nothweudigkeit', auf die Acticn der Dresdener FcnervcrsichernngSgesellschast abermals einen NachschuH von 100 Thlrn. öder 10 Proe. leisten zu lassen, vom VerwaltungSrath anerkannt werde und cl^so gut wie be schlossene Sache sei, daß man mit der AnSfübrunWieseS Vorhabens aber erst nach der bevorstehenden außerordentlichen Generalversamm lung vorgehen wolle. Man fügt unö hinzu, daß auch der zur Uebcrnahme der Stelle des Directors designirte Hr. Lax sich, eine definitive Erklärung wegen Annahme der Stelle bis nach dieser Generalversammlung Vorbehalten habe. Die Erfüllung der großen schwebenden Verbindlichkeiten, namentlich an die Firma Meyer in