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Kas sie. im L > vi. Hove,, emsim, >0k. otz. nd r 1858 d. M 7 Uhr ir Lurch Klemm and. M. M »gerichtS- nd I«- > werden^ irr Lurch ietroffem llmufik «Lei HIw zahlreich« esculap^E >nt!e und Kreißeraer Ameiaer , Uhr. Inserate Iver- Ke l > dM ^»seraw »ersen «e da kir Nachmittag« gespaltene L^e,.Oa z Uhr siir die nächst- " der« S»«mn mW » » erscheinende Nummer r r bsxechM, ^ angenommen. " ?H . i' ' . ü" Amtsblatt des König!. Byirksgrrichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichlsamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 221. Donnerstag den 23. September. 1858» Die Jesuiten: ihre Wiederherstellung, v. Der Pabst PiuS VH. sprach am 10. August 1814 durch Lie Bulle*) „svilieituüo omnium ecclesinrnm" die Wiederherstel lung der Jesuiten auS. Woher diese beim ersten Anblick so auf fällige Erscheinung? Sie ist nicht schwer zu erklären, thcils über haupt nach dem Gange der Geschichte, theils aus der Stimmung unL Richtung jener Zeit insbesondere. Das Menschengeschlecht, wie die Geschichte sattsam beweist, bewegt sich fast immer zwischen zwei Extremen, und das Verlangen, sowie das Bedürfniß das Gleichgewicht zu gewinnen und zu behaupten, erzeugt die Kämpfe, Lie bald auf dem Gebiete der Politik, bald auf dem der Kirche geführt werden. Unser Jahrhundert macht keine Ausnahme von Lieser Erscheinung. Nach dem Sturze Napoleons I., deS genial sten und gewaltigsten Zöglings des Revolutionszeitalters, glaub ten zumeist die neuen Lenker der katholischen Staaten in der Migen Wiederherstellung der Macht der Religion und der Ge walt der Kirche das geeignetste Mittel gegeben, um die Erin- ummg an die Revolution und die Folgen derselben vernichten zu können. Alexander I. von Rußland, der eigentliche Schöpfer der heiligen Allianz — er sprach es nämlich offen gegen den König von Preußen aus, daß er in Ler Besiegung Napoleons ein höheres Walten erkenne — war ebenfalls von dieser Ansicht durchdrungen. Welcher Orden aber hatte seine Befähigung und seine Stärke in der Bekämpfung des revolutionären WesenS besser bewährt — denn die Reformation und ihre Entwickelung steht den Feinden derselben mit der Revolution und ihren Folgen auf gleicher Linie —, als der der Jesuiten? Dazu kam der Umstand, daß ihre Gcsellschastskette zwar zerrissen war, aber eine große An zahl der einzelnen Glieder war noch vorhanden, offenbarte noch Lebensfähigkeit und zugleich eine so starke gegenseitige Anziehungs kraft, daß die Reaktion in ihrem Interesse allerdings keinen Mißgriff that, als sie die Gesellschaft Jesu von Neuem organi- firte und für ihre Zwecke in ihre Dienste nahm. Und es ver ging kein Jahrzehnt, so hatten die Jesuiten wiederum eine Be- Leutuug gewonnen, daß auf der einen Seite die alte Eifersucht, auf der anderen die frühere Besorgniß erwachte. Nachdem die Jesuiten in Spanien, Italien, Frankreich und in der Schweiz**) wieder festen Fuß gefaßt hatten, richteten sie ihr Augenmerk ganz besonders auf den mächtigsten protestantischen Staat, auf Preußen. Sm Rhein ward Köln zum Stützpunkt gewählt, in den polni schen Provinzen, Posen und Gncsen: hier wie dort ward die nationale wie kirchliche Antipathie gegen Preußen weislich be nutzt, hier wie dort erfolgte deshalb ein sehr ernster Zusammen stoß der weltlichen Macht mit der erzbischöflichen Gewalt; und wir wissen jetzt auSdem schönen Werke Eilers***), eines höheren preußischen Staatsbeamten, der lange' in der Rheinprovinz lebte, ') Au« Versehen ist im vorigen Artikel über die Jesuiten folgende zur Sache gehörige Notiz wcggelassen worden: „Da« Original des Aufhebung«. linn'S ist vom 21. Juli 177Z datict und vom Pabste eigenhändig unter schrieben". **) Freiburg ward besonder« zum Sitze auSersehen. Die Folgen davon stad noch jetzt wahrnehmbar. "*) Meine Wanderung durchs Leben rc. 3 Bd. daß eine extreme Partei in der That nicht üble Lust hatte, eS auf einen Reltgionskrieg in Deutschland ankommen zu lassen. Die unglückseligen Jahre 1848 und 1849 gingen an den Je suiten, mehr drohend als wirkliche Gefahr bringend, vorüber. Uebrigcns sind sie auch nach ihrer Wiederherstellung eifrigst be müht gewesen, die Lehrstühle der Wissenschaften zu gewinnen, der Beichtstühle sich zu bemächtigen, glänzende Erziehungsan stalten zu errichten und tüchtige Redner heranzuziehen, freilich weniger im Sinne wahrer Beredtsamkeit, als leidenschaftlichen GlaubenSeifers und der Bekehrungslust. Nur in einer Be ziehung haben die heutigen Jesuiten, wie uns scheint, eine andere Richtung cingcschlagcn: sie wenden sich jetzt mehr an die Volks massen als früher. Sollte es ihnen vielleicht in den höheren Regionen zu hell geworden, oder die Gleichgiltigkeit gegen kon fessionelle Fragen als ein zu unfruchtbarer Boden erschienen sein? Wir müssen dies dahingestellt sein lassen; aber die Gr- i scheinnng selbst kann nicht weggeleugnet werden. Oder hängt es vielleicht damit zusammen, daß die VolkSmafsen der Gegen- ! wart empfänglicher und reizbarer geworden sind, als sie es früher ! waren? An kurzer Auffassung der Verhältnisse hat es den Je- : suiten nie gefehlt. — Wie verhält sich aber der jetzige Papst, ! Pius H, gegen die Jesuiten? Als er 1847 aus dem Couelave mit großer Stimmmehrheit als Papst hervorging*), jubelte ihm das römische Volk mit gleicher Begeisterung, wie einstens Cle mens XIV., entgegen: die öffentliche Meinung glaubte in ihr« einen weltlichen Reformator und einen Feind der Jesuiten be grüßen zu dürfen. DaS Erstere schien er in der That werden zu wollen, und das Letztere war er vielleicht schon, wie sich auS einer gewissen Unruhe schließen läßt, welche sich der Jünger Loyala's bemächtigte. Allein der maßlose Revolutionsgeist der Römer drohte dem Papste allen Grund und Boden unter den Füßen hinwegzuziehen. Er suchte nach Hilfe, und fand sie — in den Jesuiten. Die Römer haben bewiesen, daß sie eines Kirchenfürsten, wie Pius IX. ist, unwürdig seien; sie haben ihn genöthigt aufzugeben, was er sein wollte, und zu werden, was er nicht war. Schließlich noch folgende Bemerkungen. Die Erscheinung der Jesuiten bildet einen höchst merkwürdigen Ab schnitt in der Geschichte des christlichen Geistes und der christ lichen GesellschaftSversassung. Aber auch sie haben eS empfun den, und werden es immer noch mehr empfinden, daß die Macht des Zeitgeistes mächtiger, als die ihrige sei. Sie werden end lich scheitern an der freien Entwickelung des menschlichen Geiste- d. h. an dem Grundprincip deS — Protestantismus. Bullen und Breven, die in der Regel nach ihren Anfangsworten citirt werden und immer in lateinischer Sprache verabfaßt find, mit Ausnahme derer, die an die unirten Griechen gerichtet find, deren Text griechisch ist, müssen unterschieden werden. Die herkömm liche Form der päpstlichen Dullen ist folgende. Eine solche Ur kunde ist auf Pergament geschrieben, und trägt als Ueberschrift dm Namen des Papstes, sowie den Ort und die Zeit der Aus, sertigung. Hinter dem Namm deS Papstes stehen die Wörter ack perpotuam rvi mvmoriam (zu immerwährendem Gedächtnis eingeschaltet zum Unterschiede von den Breven, denen, weil fie *) PiuS XI. ist 1742 in Senigaglia geb.