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1858. Mittwoch, den 18. August. 1W Srschtint Mi Dechrntag trkh , llhr. Inserate Wer tz« bis Nachmittag» z Mr für die nächst- erschemende Nummer angmommen. Amtsblatt des KSnigi- Brfirksgrrichts zu Freiberg, sowie der Königi. Grrichtsiimter und der Stabträthr zu Freiberg, Sayda und Brand. Freiberger Anzeiger -L - nnd . gespaltene Zeile oder bereu Raum uM y A * Tageblatt. Tagesgeschichte. Dresden, 16. August. (Dr. I.) Ihre Majestät die Kö nigin haben zur Unterstützung der in den verschiedenen Gegen den de8 Landes von der Ueberschwemmung Betroffenen einen weitern Beitrag von 400 Thlr. zu gewähren geruht und den selben vorgestern dem Ministerium des Innern überweisen lassen. Dresden. AuS einem Einfuhrvcrzeichniffe des bairischen Bieres, welches in den Jahren von 1842 biS mit 1856 in das Königreich Sachsen eingeführt worden ist, ersieht man Folgen des: Der Verbrauch des bairischen Bieres ist bei uns in rascher Zunahme begriffen und hat sich seit 15 Jahre» fast verzehnfacht. Wenn man nun auch annehmen kann, daß von dem über die sächsische Grenze gegangenen Biere blos 65 Procent in Sachsen getrunken werden, so crgiebt sich ein Verbrauch von 10500 Cent- nern, was bei dem Gewicht von 140 Zollpfunden eine Consum- tio» von 75000 Eimern beträgt. Wenn diese Masse Bier im Jnlande gebraut worden wäre, so würde eine Eingangssteuer von 21154 Thlr. erspart worden sein. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Sachsen ein ebenso gutes Bier brauen kann als Baiern, weil unser Wasser ganz bestimmt ebenso dazz geeignet ist. In Baiern verbleiben dem Brauer nach Abzug der Steuer 3 Thlr. pro Eimer. Die Steuer in Sachsen beträgt vom Eimer 6 Ngr. 8 Pf. Diese von dem jetzigen Verkaufspreise des hie sigen unterjährigen BiereS ä 4 Thlr. bis 4'/, Thlr. abgezogen, so bleiben 3 Thlr. 23 Ngr. bis 4 Thlr. 8 Ngr. Im Vergleich zu Baiern bleibt bei uns pro Eimer ein Mchrverdlenst von 1 Thlr. 8 Ngr. für den Brauer. Hierbei sind die Productions - kosten gleich berechnet. Da aber Gerste und Brennmaterial bei uns billiger sind als in Baiern, so stellt sich auch hierin wieder ein Mehrgewinn heraus. DicS haben auch unsere Brauer nun erkannt und werden nun im nächsten Jahre den Bedarf an unterjährigem Biere vollständig decken. Möchte nun auch das i Publikum daS inländische Bier dem fremdem vorziehen und so nicht nur ein besseres, gesünderes und nahrhafteres Bier zu , billigerem Preise trinken, sondern auch den inländischen Gewerb- kcibenden die bedeutenden Summen zuwenden, die wir jetzt nach ! Baiern schicken. Wermsdorf, 15. August. (Dr. I.) Gestern Nachmit tag gegen halb 4 Uhr brach in den obcrn Räumen des Seiten- ! gebäudeS beim Gutsbesitzer Schuhmann zu Wagelwitz auf bis sitzt noch unermittelte Weise Feuer auS, infolge Lessen 13 zum Theil massiv gebaute Bauergüter abbranntcn. Nicht nur die diesjährige Ernte, sondern mehrere Stücke Vieh — darunter allein 16 Rinder — wurden von den Flammen verzehrt. Nur 9 Besitzer haben ihre Habe und nur mäßig versichert. Die „Schles. Z." berichtet aus Glogau vom 13. August: Trotzdem nun 24 Stunden seit dem unglücklichen Brande der Zuckerfabrik verflossen sind, brennt es in den innern Räumen noch fortwährend. Wir sind in den Stand gesetzt, i auf Grund verläßlicher Mütheilungen berichten zu können, daß die Feuerversichcrnngögcsellschaft zu Magdeburg mit 100,000 > Thlrn., die Berlinische mit circa 60,000 Thlrn. und die Colonia mit circa 60,000 Thlrn. interessirt ist. Die Actionäre der ab gebrannten Raffinerie werden heute eine Conferenz abhalten; wahrscheinlich wird in derselben der Wiederaufbau der Fabrik abgelehnt werden, und man will, wie wir hören, die großar tigen Räumlichkeiten dem Militärfiscus zum Bau einer Militär- Kriegsschule offeriren. Ueber die Entstehung des Feuers cir- culiren so verschiedene Gerüchte, daß wir nicht im Stande sind, Sicheres zu berichten. Obwohl anerkannt werden muß daß die Bürgerschaft und unsere Wackern Pionniere alles nur Möa- licbe leisteten, nm de« FenerS Herr zu werden, so fehlte eS doch > an einheitlichem Handeln; über die Thätigkeit der Mitglieder der Kolter-Weitzmann'schen Gesellschaft herrscht nur Eine Stimm? ! der Anerkennung. Ganz besonders muß die Provinzialstädte» i Feuersocietät diesen Ehrenmännern zu Dank verpflichtet sein, weil die geretteten Häuser deS DomS zum größten Theil bet i dieser Socielät versichert waren. Zwölsmal in diesem Sommer ist die Spielbank in Baden- Baden gesprengt worden, von einem österreichischen Offiztep allein 5mal. So steht in den Zeitungen groß gedruckt zu lesen, und am Ende hat'S die gesprengte Spielbank selbst hineingesetzt; denn sie hat sich nach ein paar Stunden jedeSmal wieder erholt. Nichts dagegen ist davon zu lesen, wie vielmal sie die Kassen der Spieler gesprengt hat; es gehört aber mancher gesprengte Thaler dazu, bis eine Bank, z. B. in Wiesbaden, bei den un zeheuern Ausgaben, die sie zu entrichten hat und die sich in die Hunderttausende belaufen, ihren Aktionären 34 Procent Dividende zahlen kann. — Auf der Castell-Mainzer Brücke haben sich an einem Tage zwei junge Leute erschossen; man weiß im Augenblick nicht weshalb, hat sie aber vorher in Wiesbaden hoch spielen sehen. In Coburg ist es neuerdings vorgekommen, daß eine Dienstmagd, welche den Hahn der GaSröhre in ihrer Schlftf» i kammer zu schließen vergaß, durch das auSströmendr GaS ihren Tod fand. Jena, 15. August. (Dr. I.) Nachdem Se. königl. Ho» heit der Großherzog gestern Nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen, haben heute die Festlichkeiten deS UniversitätS-JubiläumS be» gönnen, deren Mittelpunkt für hente die soeben erfolgte Ent hüllung des Denkmals Johann Fricdrich's bildet. , Lang an haltender Jubelruf von Tausenden hier versammelter Deuscher aller Länder begleitete diesen feierlichen Act. London, 15. August. Auf amtlichem Wege auS Alexandrien hier eingetroffene Nachrichten melden aus Bombay vom 19 vor. Monats, daß die englischen Truppen in Gwalior ihre Quartiere bezogen haben. General Rose, der von seiner Krankheit ge nesen ist, commandirte wieder seine Division. General Robert- hatte Jeypur am 3. Juli erreicht und verfolgte die Rebellen, welche sich südwärts zurückzogen. General Hamilton war «rit sämmtlichen aus Bombay und aus dem Dekan abgesandten europäischen Truppen in Jndur, wo man Unruhen fürchtet« ags gekommen. Die Ruhe scheint sich übrigens in allen Theilen Indien wieder herzustellen, obgleich noch 20 hiS 30,000 Rebellen im Felde sind. Die Regenzeit ist unter günstigen Verhältnissen cingetreten. Aegypten. Die Malta Times bringt jetzt auch di« Nach richt, daß ein Fanatiker den Bicekhnig hat ermorden wollen. Man fand ihn in dessen Bette versteckt. Dieser Mann gab folgende einfache Erklärung: „Es ist Gott, der mich dahin ge sandt hat." Er wurde sofort enthauptet. China. Eine telegraphische Depesche aus Marseille, 12. August, meldet: Wir erhalten Nachrichten aus China vom Juni. Die Zusammenkünfte zu Tientsing dauerten fort. Man hegte die Hoffnung, zu einer Verständigung zu gelangen. Doch scheinen die chinesischen Bevollmächtigten das Recht verweigert zu haben, welches man beansprucht, daß die fremden Gesandten in Peking residiren dürfen. Der russische Commissar und der amerikanische Commissar unterhandelten für sich allein. Lord Elgin hatte 1500 Mann Verstärkungstruppen verlangt, um seinen Marsch nach der Hauptstadt fortsetzen zu können. Dl« in Kanton wüthenden Krankheiten hatten die Einschiffung dieser Truppen verhindert. Die Kriegspartei hatte daS Ueberge- wicht in Kanton. Die „ Tapfer« " hatten sich dem Lager genähert. Sie köpft«« alle Ausländer, die ihnen in die Hände fielen.