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von des LeS 13 Ostindien. Die „London Gazette" veröffentlicht einen im ostindischen Hause etngelaufenen Bericht Sir Colin Camp bell's an den Generalgouverneur. Derselbe ist aus dem Haupt quartier im Fort von Futtighur vom 5. Januar datirt und berichtet über die Säuberung des südlichen Theils des Doab und über die Zersprengung Ler Rebellen, die sich dem Marsch der englischen Truppen nach Futtighur entgegenstellten. St. Petersburg, 2. März. Der heutige Tag läßt ! ernst an, da die Stadt mit einem Trauergewande bekleidet ist. ! Die Läden sind geschlossen, auf den Plätzen und Gaffen herrscht ! ungewöhnliche Stille. Nur der zur Festung führende Weg ist belebter. Dort reiht sich Equipage an Equipage, um di« höhe» Beamtenwelt nach der Peter-Pauls-Kathedralr zu bringen, wo ! ein feierliches Todtenamt für den letztverblichenen Kaiser, dessen Sterbetag heute, abgehalten werden soll. Brüssel, 9. März. Vorgestern fand vor den Assisen Brabant die Verhandlung über die gegen den Redactenr „Drapcau", Labarre, gerichtete Anklage wegen Beleidigung Kaisers der Franzosen statt. Der Angeklagte wurde zu Monaten Gefängniß und 1200 Fr. Geldbuße verurtheilt. Im Hafen von Antwerpen hat der Ocean am 8. d. M. mit furchtbarer Heftigkeit gcwülhet. Schiffe wurden von ihren Aukerketten losgcriffen und auf einander geworfen. Seit Men- schcngedcnkcn erinnert man sich eines ähnlichen Ereignisses nicht. Die Fensterscheiben in den Häusern zitterten wie bei einem Erdbeben. London. Man beginnt jetzt in England die Pariser Blätter mit ungewöhnlicher Aufmerksamkeit zu lesen. Eine Korrespondenz des Journal des Debats aus China erwähnte neulich, Lie Franzosen in Kanton hätten eigentlich die ganze Ar beit gehabt, die 2000 Engländer seien wieder (wie in der Krim, bei jeder Gelegenheit zu spät gekommen und hätten sich begnügt, die von den Franzosen für sie eroberten Positionen mit lauten HnrrahS zu besetzen. Wie es scheint, ist diese freundschaftliche Darstellung dem regelmäßigen Timeecorrespondenten entgangen. Aber ein Timeölcser macht in dem großen englischen Blatt auf die Bescheidenheit der Alliirten in einem Brief aufmerksam, der die Ueberschrift 8ic vos non vobis führt. London, 8. März. (D. A. Z.) Die düstern Gerüchte, welche in der City über die politische Krisis Frankreichs circu- ltren, sind nicht wenig geeignet, den Centralpunkt des Welt handels zu alarmiren. Wir enthalten uns, dieser Gerüchte zu gedenken, weil deren Mittheilung vielleicht hier nicht rathsam ist, und begnügen unS nur anzudcutcn, daß sie in directem Be fuge zu dem erschütterten Vertrauen in die Dauer der Zustände Mseit des Kanals stehen. Aber wir dürfen zweier Privatbricfe aus Paris und Lyon erwähnen, welche diese Zustände würdigen. Der Pariser Brief rührt von einer Person her, welche in in timen Beziehungen zum Palais-Royal steht, und ist an eine hiesige politische Notabilität gerichtet. Es ist nun gestattet wor den, den Inhalt fragmentarisch zu notiren, und theilen wir Liese Auszüge so mit, wie wir sie in unserm Portefeuille fin den. „Glauben sie, daß Vorstellungen genug erhoben wurden, um die unseligen Maßregeln zu verhindern. Prinz N. hat alles aufgeboten, um den Einfluß zweier Rathgeber zu zerstören. Er zog sogar Lie Kaiserin in seine Verschwörung und diese endete allerdings mit einer „Palastrevolution", aber in einer Weise, die den Absichten des Prinzen ganz entgegengesetzt war. Von der Rue Jerusalem wurden nämlich „authentische Docu- gehabt haben, ihn zu begnadigen. Dre Mimster sind aber sämmtlicb daacgcn und verlangen, daß dem Rechte sein Lauf gelassen werde. Orsini soll die Erlaubniß erhalten haben, an seine Verwandten zu schreiben. Es wird Niemand zu den Verurtheilten gelassen außer der Gefängnißgeistliche. Die Vcr- theidigcr versprechen sich einigen Erfolg von ihrer Nichtigkeits beschwerde und ihre Gründe sollen auch zum Theil stich haltig sein. Im Siaatsrath ist die Opposition größer, als man erwarten durfte, aber die Talentvollen haben nicht tzen Muth und die Stellung, energisch zu verlangen, was den immer weiter gähnen den Abgrund schließen könnte. Jene Staatsdiener fürchten, daß sie, durch ihre Vergangenheit compromittirt, aus royalistischen Sympathien das „konstitutionelle Regime" heraufbeschwörcn wollen, und mehr bange als nöthig um ihre Stellen, hüllten sie sich in Schweigen oder in eine unwirksame Opposition ein. Unterhält man sich einzeln mit ihnen, so klagen sie und geben sich erbittert.. . Im Senat ist das weniger der Fall. General Mac. Mahon hatte eine Audienz beim Kaiser, die aber nichts fruchtete. In der Senatösitzung erhob er sich gegen Lie incon- stitutionclle Maßregel, erklärte das Gesetz als eine Kanone, die beim Abfeuern zerspringen und ihre Bedienungsmannschaft sammt dem Commandanten tödten werde, und bedauerte tief, Laß der Kaiser sein Selbstvertrauen und die weise Politik ver loren habe, welche ihn und Frankreich so glücklich machten ... Selbst Persigny rieth von dem gegenwärtigen Systeme ab, fand aber den Kaiser unerschütterlich und hätte trotz seiner persön lichen Stellung zum Souverän sich Lie Ungnade desselben zu ziehen können. Dennoch machte erden Versuch, den Gegensatz zwischen englischer und französischer Gesetzgebung nicht zu schroff erscheinen zu lassen, und rieth zur Verwandlung der Todesstrafe Orsini s und Genossen in Transportation, weil Bernard im Wichtig für Landwirthe. Seit Jahren war es gebräuchlich, daß die Kosten für Wirthschaftseinrichtungen, welche Lurch die landwlrthschaftlichen Kommissare ausgeführt wurden, aus Len Fonds der landwjirth? schaftlichen Kreisvereine in Lem Falle bestritten wurden, daß das einzurichtende Grundstück mit unter 2000 Steuereinheiten belegt war. Diese Einrichtung hatte aber manche Unzuträglich» keitcn. Einesthcils erforderte sie in den letzten Jahren enorme Summen, anderntheils waren diese Gelder zum Theil sogar al- verloren zu betrachten, da es mehrfach vorkam, daß diese Ein» richtungen später theilwcise oder ganz beseitigt wurden. Die landwirthschaftlichen Behörden suchten nun Mittel und Wege, wie diese Lasten für Lie Kreisvereinskaffe in etwas verringert werden könnten und auf der andern Seite auch daS Interesse der Landwirthe für vollkommene Erhaltung der ausgefuhrten Gütereinrichtungen zu erhöhen sei. Deshalb wurde durch einen Erlaß des Herrn Generalsekretärs vom 23. Octbr. 1856 ^der Kreisveretn zu Dresden aufgefordert, in Erwägung zu ziepen, mente" vorgelegt, zufolge welchen ein orleanistisches Complot sich in Lie Dienerschaft der Kaiserin verzweige, und es wurde Ler Rath erthcilt, jedes Aufsehen zu vermeiden und eine allge- ! meine Purgation vorzunehmen. Es scheint, daß das Mittel! seinen Zweck nicht verfehlte, und der Wechsel wurde vorgenommen. besten Falle nur ein Jahr leichte Gefängnißstrafe erhalten wüyde." Der aus Lyon datirte Brief rührt von einem Kaufmann Hec und enthält folgende Stellen: „Wir leben hier unter einer Schreckensherrschaft, wie sie kaum schlimmer nach den Decem- bertagcn war. Vor einigen Tagen sind drei Chefs der ang«- schcnstcn Hauser verhaftet worden und werden su sverot gehal* tcn. Sie gehörten in früher» Jahren der orleanistischen Partei an, behielten zwar ihre liberal-eonstitutionellen Grundsätze, btz- theiligten sich jedoch in keiner Weise an der Tagespolitik und lebten uur ihren Geschäften. Ihre Verhaftung erregte hier die größte Sensation, obwohl die Journale nichts davon melde« dursten. Mehrere unserer geachtetsten Mitbürger thaten sogleich die nöthigen Schritte beim Präfecten, aber ohne Erfolg. Man verwendete sich endlich dringlich beim Marschall Castellane, und dieser that, was in seinen Kräften stand. Aber der Präfeet weigerte sich entschieden, die Verhafteten freizugeben, und schützte „höhere Befehle" vor. Eine nach Paris gesandte telegraphische Depesche blieb ebenfalls resultatlos. Einer, der dem Sturme aus London zusehen will und ohne Paß fortging, hatte auch verhaftet werden sollen und reiste wenige Stunden vor dem Ein treffen der Polizei in seinem Hause ab. Sogar seine Handel-, bücher wurden mit Beschlag belegt, was in dem großen Ge- schäfte nicht wenig Verwirrung erzeugte. Bemerken Sie, daß diese Maßregeln vor dem Erscheinen des lois ä«8 suspeets ge- j troffen wurden. Was wird jetzt geschehen, wo Jedermann einer i Dcnunciation ausgesetzt und in Gefahr ist, seine Freiheit und den Credit seines Geschäfts zu verlieren! Junge Mädchen und Knaben von 18 Jahren sind hier Agenten der Polizei. Nie mand hält sich in seinem Hause sicher, denn die Dienstboten stehen auch im Solde der Präfectur. Der böse Wille solcher Personen genügt, um einen Familienvater unglücklich zu machen." Kopenhagen, 10. März. (Dr. I.) In der heutigen Sitzung deS Reichsrathes kam der Gesetzentwurf, betreffend die Befestigung Kopenhagens von dec Seesette, zur zweiten Ver handlung und wurde, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß sie die Annahme desselben zur Cabinetsfrage mache, mit 41 gegen 4 Stimmen angenommen; 11 Mitglieder enthielten sich der Abstimmung. I Der Consetlpräsidenl erklärte, die Regierung werde in der ! Herzogthümerangelegenheit nachgeben, so weit es unter möglich- ster Festhaltung des Gesammtstaates das Landesinteresse gestatte. Stockholm, 28. Fcbr. Der Priester-, der Bürger- und i der Bauernstand haben einen Vorschlag deS Gesetzausschvffe-, > Lahm lautend, daß die Prügelstrafe für Personen männlichen Geschlechts unter 18, und für Personen weiblichen Geschlechts unter 16 Jahren aufgehoben werden möge, angenommen.