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Preis vierteljährlich IS Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeiles oda deren Raum mit S 1 berechn«. Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer« dm bis Nachmittags Z Uhr sür die nächst erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. 285. Dienstag, den 8. December. Tagesgeschichte. Brand. Für die am 14. Juli d. I. allhier durch Feuer heimgesuchten Personen, Börner, Helbig und deren Dienst mädchen sind mittelst Einsammlung freiwilliger Beiträge in Brand 22 Thlr. 11 Ngr. 5 Pf. aufgebracht und an dieselben verhältnißmäßig ausgezahlt worden. Neuerlich hat noch der Gemeinderath zu Erbisdorf 10 Thlr. an den hiesigen Stadtrath überliefert und letzterer Betrag wurde sofort, wie der betreffende Gemeinderath die Vertheilung ge wünscht, an die Calamitosen ausgehändiget. Berlin, 4. Dec. Die „Zeit" schreibt: Aus den Zahlen des Ausweises der preußischen Bank beim Abschluß des Monats November ergiebt sich die crsreuliche Gewißheit, daß dieses In stitut sich in günstiger Lage befindet und über hinreichende Mittel verfügt, um den Verlegenheiten des Geldmarkts und dem soliden Creditbedürfniß Rechnung zu tragen. Das Wechsel portefeuille hat sich im Lause des letztverflossenen Monats um den erheblichen Betrag von beinahe 5 Millionen Thaler er leichtert und der Notenumlauf ist um eine noch darüber hinaus gehende Summe, nämlich um 5,275,000 Thlr., vermindert worden. In Betreff unsrer heimischen Verhältnisse läßt sich mit Zuversicht behaupten, daß die obwaltenden Verwickelungen weniger aus einem Mangel an Umlaufsmittcln, als aus einem Mangel an Vertrauen entspringen, da doch die allgemeine Krisis Lis jetzt nur einige auf unsichern Grundlagen ruhende Firmen gestürzt hat. Der solide Theil unsrer Börsen- und Handels welt darf von der preußischen Bank auch ferner wirksamen Beistand erwarten; aber die größern Häuser haben andererseits auch die Pflicht, den kleinern Fabrikanten und Händlern den gewohnten Credit zu Theil werden zu lassen. Berlin, 5. Dec. Die neuesten Hamburger^Berichte, welche den dortigen Platz als in förmlicher Auflösung begriffen schil dern und auch wieder neue Fallissements meldeten, hatten die heutige Börse in einen solchen Zustand von Entmuthkgung ver setzt, daß lange Zeit von einem eigentlichen Geschäft nicht die Rede war. Auch später blieb dasselbe in sehr bestimmten Gren zen, und sür viele Effecten zeigten sich erst zu wesentlich niedri geren Coursen einzelne Käufer. Bei dem steten Weichen der Preise werden die Liebhaber immer seltener, da viele es müde werden, die Course, welche an dem einen Tage durch ihre schein bare Billigkeit sie zu Käufen veranlaßt, in der Regel am näch sten Tage wieder als theucre ansehen zu müssen. An der Mosel zog seit manchem Jahr eine alte Frau mit ihrem Anhang auf und ab und schlug Karten und trieb brodlose Künste. Die Feuersbrünste, welche Heuer die Mosel städte so auffällig heimgesucht haben, prophezeite sie aus den Karten, dem Städtchen Bernkastel prophezeite sie sogar drei und alle drei trafen ein. Das dritte Mal fand man Spuren, als ob die unheimliche Prophetin ihren Prophezeiungen selber nach geholfen habe. Sie ward in Trier verhaftet und mit ihrem Sohn, einem übel berüchtigten Landstreicher, zur Untersuchung gezogen. Diese hat ergeben, daß die furchtbare Frau mit ihrem Sohne und Andern zahlreiche Feuersbrünste an der Mosel auf ihrem Gewissen hat. Anfang nächsten Jahres kommt die Frau mit ihren Mitschuldigen vor die Geschwornen und mehr als 120 Zeugen sind zn vernehmen. Die Leute athmcn neu auf über die Verhaftung der verruchten Feuerbande. Bromberg. Vor Kurzem fand hier zwischen dem Buch halter K. und dem Privatsecretär O. ein komischer Zweikampf statt. Sie hatten sich in einer Restauration erzürnt und O. fordert K., indem er ihm zugcich die Wahl der Waffen überläßt. K. will sich indeß nur, alle Waffen ablehnend, auf einen Zwei kampf mit der rechten Hand, nämlich auf Ohrfeigen einlaffen. O. geht endlich, da er seine Ehre zu tief gekränkt glaubte (!!), auf diesen Vorschlag ein. Pünktlich erscheinen die Gegner, von Secundantcn begleitet, auf dem Platze; aber schon nach zwei von dem Buchhalter dirigirten Ohrfeigen sinkt O. fast ohn 1857: mächtig und blutend zu Boden und soll dir unangenehmen Folgen noch heute nicht vergessen Haden. Ein Erlaß des Erzbischofs von München hat unter Geist lichen und Laien angenehmes Aufsehen erregt. ES soll streng darauf gehalten werden, daß bei dem h. Abendmahl nur Hostien von reinem Weizenmehl genossen und nur reiner und guter Wein getrunken werde. Die Geistlichen sollen deshalb daS Mehl nicht aus Kunstmühlen, sondern von den zuverlässigsten ! Leuten, und den Wein nicht von Reisenden und Landwirthen, ! sondern wo möglich aus dem Würzburger Hofkeller und auS I den Kellern des Juliushospitals beziehen und von der Rein- heit und Güte sich persönlich überzeugen. Der erzbischöfliche Erlaß ist vom 6. November. Darmstadt, 3. December. Im Auftrag des Kriegsmini- sters Frhrn. v. Schäffer-Bernstein ist der Redaction der „Darm städter Ztg." gestern Abend die Summe von 1709 fl. 23 kr.zUgegan- gen, welche sich, einschließlich einiger höhern Spenden, durch Abgabe einer Tagesgage von Seiten der Offiziere und Militärbeamten, sowie einer Tageslöhnung von Seiten der Unteroffiziere, Sol daten und sonstigen Unterangestellten der großherzoglichen Armee division nnd der Militärbranchen zur Unterstützung der durch die Katastrophe in Mainz Beschädigten ergeben hat. Bei der blühendsten Industrie Belgiens im Großen, den zahlreichen Anstalten für Wissenschaft und Kunst, findet sich ein gänzliches Darnicderliegen des Kleingewerbes und eine unge heure Verarmung. Belgien zählt 908,630 Familien, davon 89,630 wohlhabende, 373,000 arme und 446,000 im drückend sten Elend. Auf 100 Menschen kommen 9 reiche, 42 unbemit telte, zum Theil arme, und 49 im Elend, von denen 25 von öffentlichen Almosen leben. Die sämmtlichen geistlichen Stiftun gen vertheilen jährlich 14 Mill. Frks., welche zur Hebung des Fleißes angewendet werden könnten. Von dem neuen Ministe rium erwartet man geeignete Maßregeln. Verontwortl. Nedacteur: I. G. Wolf. Ortskalender. Staats-Telegraphen-Bureau täglich geöffnet von früh 8 Uhr bi» Abend« S Uhr. Heute den 8. December Speiseanstalt: Schweinefleisch mit Erbsen. Morgen: Schöpsen fleisch mit Möhren. Bet die Agenturen der Aachen-Münchener Feuerversiche ¬ rungs-Gesellschaft, der preuß. Rentenvers.-Anstalt, der Union für Ha gelversicherung und der Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft. von GtuieinNvSLsI: Fischergaffe Nr. 17; Auf nahme in einem vor allen Storungen schützenden geheizten GlaSsalon. HHulbsIeirsvde- und bei Lckueera lUte»L«ii. Die Spitzen-, Band- und Weißwaaren-Handlung von A. « L»»,« empfiehlt ihr reich sortirteS Lager von seidnen, halbseidnen, wollnen, und baumwollnen Bändern und Besätzen, Spitzen, Spitzengrund, lEoll, Nousselin, Karäinen und allen Arten genähte und gestickte Waaren, fertige Herren-Wäsche, Schlesische Leinwand, rohe, weiße und vauleurt« baumwollne Strickgarne, Eisengarn, und verschiedene dahin einschlagend» Artikel zu billigen festen Preisen. DaS Nadler- und Kurzwaarenlager von <7. 1?. empfiehlt bei festen und billige» Preisen: Engl. Stahl, Werkzeuge, Schrotsägen, Uhrcnbestandtheile, Thermometer, Alkoholometer, Ralhenower Brillen u. 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