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Erscheint jrd« Wochentag stütz »Uhr- Inserate wer- h, bis Nachmittag« ; Uhr für die nächst- chhemende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preil vierteljährlich 1ö Ngk. Inserate ' «erde» di» gespaltme Zeile »da deren Naum mit 8 A berechn«.' 211. Freitag, den II. September. 1857. Tagk^eschlchte. Aus der Freiberger BergamtSresser, d. 8. Septbr. Der bergmännische Segen unserer Rcfier war in 5.-8. Woche des laufenden Quartals Crucis folgender: ti. an Erzen: 28759,,, Ctr. mit einem Gehalte von 3807„zz Pfund Silber, 7222,zg Ctr. Blei und 34„g,Ctr. Kupfer. Dafür bezahlten die König!. Hüttenwerke 100,166 Thlr. 11 Ngr. 2 Pf. k. an Zuschlagserzen: 12268,9 Ctr. mit einem Gehalte von 234,^ Pfund Silber, 13,-,r Ctr. Blei und 7,„z Etr. Kupfer. Die genannten Hüttenwerke bezahlten dafür 2275 Thlr. 8 Ngr. 7 Pf. 0. an Zinkerzen: 3126,2 Ctr. mit einem Gehalte von 79 Pfunv Silber und , 1016,„z Ctr. Zink. Die Hüttenwerke leisteten dafür eine Bezahlung von 1313 Thlr. 3 Ngr. Diese Zahlungen betragen zusammen 103,754 Thlr. 22 Ngr. 9 Pf. Mithin hat daü laufende Quartal für unsere Gruben ein Ausbringen nachzuweisen von 239,096 Thlr. rLNgr. Glückauf! Dresden. Die Hühnerjagd verspricht dieses Jahr un gleich ergiebiger zu werden, als eö voriges Jahr der Fall war. Heute wurde auf hiesigem Markte das Paar Rebhühner bereits mit 8—12 Ngr. gekauft. Leipzig, 9. Sept. (D. A. Z.) Se. Maj. der König traf in Begleitung seines Generaladjutanten Generallicutenants v. Engel und des preußischen Gesandten zu Dresden, Grafen v. Redern, gestern Vormittag 9'/, Uhr mittels Extrazugs von Dresden hier ein und setzte nach kurzem Verweilen unter der Benutzung der Verbindungsbahn zwischem dem Dresdener und Magdeburger Bahnhöfe die Reise nach Halle fort. Von Halle begab sich Se. Maj. der König nach dem Petersberge, um da selbst der im Beisein des Königs von Preußen stattfindenden Einweihung der restaurirten Kirche, der Grabstätte der Ahnen des sächsischen Negentenhauses, beizuwohnen- Se. Maj. kehrte bereits gestern Abend von Halle zurück und setzte ihre Weiter reise nach Dresden mit dem Kurierzuge um 10 Uhr Abends fort. Kirchberg, 2. Sept. Am 31. Aug. kam der 19 Jahre alte Dienstknecht Schmalfuß aus Rempesgrün unweit Bären walde, wo er beim Gastwirth Schumann diente, beim Springen von seinem beladenen Rüstwagen während des Fahrens zum Fallen und brachte sich mit seinem beim Sprunge in der Hand gehabten Taschenmesser eine so bedeutende Stichwunde in die Brust bei, daß er nach wenigen Augenblicken seinen Geist aufgab. Vor kurzem brannte der Ort Trarbach an der Mosel (preußische Nheiuprovinz) ab und die obdachlosen Bewohner fanden zum Theil ein Unterkommen in dem gegenüberliegenden Orte Traben. Plötzlich brach aber auch in diesem Orte Feuer aus, welches die Ausnehmenden wie die Aufgenommenen in ein erhöhtes Unglück brachte. Es hat sich nun, da Hülfe im weitesten Kreise so nothihut, ein „Frauenverein für Trarbach und Traben" gebildet, welcher mittels des Ertrags einer Lotterie von Hand arbeiten (Malereien, Haararbeitcn, Galanteriewaaren re.) den beiderseitigen Brandvcrunglückten Unterstützung verschaffen will, und darum zur Einsendung von dergleichen Gegenständen (bis zum 1. Dec.) auffordcrt. Bereits hat die Königin von Preußen ausgezeichnete Geschenke gewidmet und die Prinzessin von Preu ßen hat dem Verein ibre Mitwirkung zugesagt. Wien. Wie hiesige Blätter melden, wird die k. k. Staats- eisenbahngesellschaft in allen Stationen, wo nach einer Nacht fahrt am Morgen kurzer Aufenthalt genommen wird, die Ein richtung treffen, daß zwei für Herren und Damen abgesonderte, mit frischem Wasser und sonstigem Bedarf« zweckmäßig auSge- stattcte Lokalitäten zum Waschen des Gesichtes und der Hände vorbereitet sind. Wien, 6. Sept. Aus Anlaß der holstein-lauenburgischen Frage haben in den letzten Tagen zu wiederholte« Malen Be sprechungen zwischen dem Grafen Buol und dem preußischen Geschäftsträger Grafen v. Flemming stattgefundru. Der am 2. Sept, statigehabten Conferenz wurde auch der in diesen Tagen aus Kopenhagen eingetroffene dänische Gesandte, Graf Bille- I Brahe, beigezogen; die Eröffnungen, welche derselbe jedoch im Namen seines Cabinets gemacht hat, sollen in Wien nicht be- ! friedigt haben. An den österreichischen Geschäftsträger in Kopen hagen, Hrn. v. Jäger, sind heute Instructionen von hier ab gegangen. Mit der Haltung der holsteinischen Stände ist man hier durchaus zufrieden. Baietn. Die Pfälzer Zeitung meldet aus der Pfalz vom 3. Sept.: „Vom Gebirge erhalten wir die tief betrübende Nach- richt, daß gestern ein Hagelwetter die Rebenpflanzungen unserer berühmte» Weinorte Deidesheim und Ruppertsberg und eine« großen Theils von Forst gänzlich verwüstet hat. Diese Früchte saurer Arbeit und die reichen Hoffnungen eines JahrzehndS wurden in einer Viertelstunde vernichtet. Der Schaden ist au ßerordentlich; einige Gutsbesitzer haben einen Werth von 6000 bis 10,000 Fl. verloren. Der Hagelstrich zog über die Gemar kungen von Deidesheim, Ruppertsberg bis zum Kirchenstrich in Forst, dann über Meckenheim, Haßloch, Fußgönnheim, Schauern- heim über den Rhein nach Friedrichsfeld an die Bergstraße, und hat in den Orten der Ebene "auch großen Schaden am Tabak verursacht. Das in Nördlingen erscheinende ultrakirchliche Blatts der „Freimund," bringt die Nachricht, daß die lutherische Kirche des Fürstenthums Reuß-Greiz, welche sich bis jetzt „der Sünde" der gemischten Abendmahlsgemeinschaft theilhaftig gemacht, die sem ein Ziel gesetzt habe; die (reformirte) regierende Fürstin, welche mit andern Frauen das Abendmahl bisher in Gemein schaft mit lutherischen Christen genoß, sei mit mehreren Hofdamen nicht nur zur Ueberzeugung gekommen, „daß Uebung der gemisch ten Abendmahlslehre die allein schriftgemäße ist," sondern auch zur lutherischen Kirche übergetreten. Da ein solcher Uebertritt bis jetzt noch von keiner andern Seite gemeldet worden, so müssen wir vorerst an der Wahrheit dieser Nachricht zweifeln. Oldenburg, 8. Sept. In den Marschen herrscht der größte Wassermangel. Das Wasser wird in Jeverland nach Kannen verkauft, und es sind schon viele Brunnen ausge trocknet. Die große Hitze daselbst hat viele Krankheiten im Ge folge; unter den Manövertruppen sollen in der Cavalerie sogar Todesfälle vorgekommen sein. Hamburg, 3. Sept. Die von der deutschen Presse ge machten Auslassungen über die beabsichtigte Maßregel der dä nischen Negierung, einen Theil der dänischen Armee (National dänen) nach Holstein zu dirigiren, unter dem Vorwande, dort ein großes Herbstmanöver abzuhallen (vielleicht auch die von einem deutschen Cabinet hierüber gemachten Vorstellungen-, hat das dänische Cabinet veranlaßt, die bereits gegebene Order rück gängig zu machen und den Befehl zu erlassen, die Einberufenen aus dem Jahre 1856 in ihre Heimath zu entlassen. Paris. Der Minister des Innern unterhält auf der Börse einen eigenen Correspondenten, der ihm täglich Bericht erstattet. In diesem Bericht wurde neuerdings versichert, da8 seit 30 Jahren eine Geschäftslosigkeit wie die gegenwärtige nicht erlebt worden ist, daß oft 20 Minuten vergehen, ohne daß in dem sonst so lärmenden Kreise der Wechselagenten eine Stimme sich erhebt, und das jedes Wechselagentencabinet seit kurzem 600,000 Fr. an seinem Werthe verloren hat. Der Bericht theilt die Ursachen dieser Erscheinung in auswärtige und innere. Unter den erster« führt er die Besorgniß wegen Indien, daß zuletzt doch eine öffentliche Anleihe in England erfordern muß, und die neuerdings in Deutschland auftretende Geldklemme an. — Während Englands Herrschaft in Asien täglich mehr bedroht wird, arbeitet Frankreich daran, seine Herrschaft in Afrika