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. 1857. Montag, den S Zannae M— Eine Rächt in O-in-ien. (Schluß,) Alle drei waren augenscheinlich an einem großen Feuer be schäftigt gewesen, über welchem sich die einfachen Geräthschaften befanden, welche die Eingeboren zur Destillation geschmuggelt ten Aracs anzuwenden pflegen. Wirklich war es der geheim» Schlupfwinkel eine« Culel oder Destillateurs geistiger Getränke, Mit wenigen Worten erklärte ich daS ganze Greigniß — das Abenteuer mit der Tschite — und meinen Wunsch, demjenigen ein Backschisch (Trinkgeld) zu geben, der mich auf den richtige»» Weg bringen würde. Die armen Leute freuten sich herzlich, als sie vernahmen, daß die Tschite gefangen sei und versicherten mir, dieselbe könne unmöglich aus der Grube entkommen, ihr Männchen sei aber einige Wochen zuvor getödtet worden. Sie baten mich, das Geheimniß ihres Schlupfwinkels zu bewahren und wiesen den Knaben an, mich auf den rechten Weg zu brin gen, von dem ich bedeutend abgekommen war. So verließ ich sie; allein die Schrecken der Nacht waren noch nicht vorüber. Es war nun vollkommen finster geworden. Die plötzlich «in- tretende und fast eben so schnell verschwindende als entstehende Dämmerung war vorübergegangen, während ich in der Hütte verweilte, welche sich, wie ich bemerkte, hart an der Grenze der Ebene befand, unter den letzten Gebüschen der Waldung ver borgen. Wir harten noch nicht eine von den 6 Meilen zurück gelegt, die ich, wie man mir sagte, zu wandern hätte, als mein kleiner Führer über etwas stolperte, was im schmalen Wege lag, und beim Fallen das Knie gegen einen Stein schlug. Zum Glück hatte ich, wie jeder ostindische Jäger, einen Vorrath von Pflaster bei mir, das ich auf die Wunde legte; da aber der Kleine nur mit Schwierigkeit gehen konnte und sich nach der Heimkehr zu sehnen schien, so ließ ich mir die einzuschlagende Richtung beschreiben und entließ ihn, auf unerhörte Weise be reichert, nämlich durch den Besitz einer Rupie. Er sagte mir, ich dürfe nur der schnurgeraden Richtung folgen, um meinen Lagerplatz zu erreichen, und es schien mir nicht sehr wahrschein lich, von dem einzigen Wege abweichen zu können, der sich von dem holperigen und «»betretenen Boden deutlich unterschied. Der Mond schien noch nicht, und die weite, offene Fläche, hier und da von flachen, sandigen Gräben durchschnitten, den im Sommer trockenen Betten der Bergströme, die sich zur Zeit der Passatwinde ergießen, dann und wann auch durch ein Gebüsch oder Baumgruppe unterbrochen, schien sich ins Unendliche aus zudehnen. Hinter mir konnte ich noch die dunkeln Schatte» der Wälder und Hügel unterscheiden, vor mir war aber Alles ein» leere Fläche, außer daß in weiter, weiter Ferne ein blinkendes Licht das Nachtfeuer eines Pilgrims, die Wohnung eines Men schen oder das Heiligthum eines Fakirs andeutete. DieS war der Punkt, auf welchen ich losmarschiren sollte, und so lange er sichtbar blieb, ging Alles gut; allein bald verschwand er und ich sah ihn nicht wieder. Es war jetzt so finster, daß ich wußte, der Mond müsse bald aufgehen, und da ich im Siehenbleiben eine gewisse Beruhigung und Sicherheit fühlte, so entschloß ich lk Sprache, 3 in slavtfcher, 3 in polnischer, 2 in serbischer, 1 in kroatischer, 1 in illirjschor, t in ruthonischer, W in italienisch«!, 0 i«.ung»rsschep,.2. in Mmantsch«, 1 ia armenischer und 1 i» griechischer Sprache. Zchsammen Apolitisch« Zeitungen. Nicht! politische Zeitungen erscheinen im Ganze» 235. auf der Werrabahn bei Salzungen übertrieben woweN- Brm der Hildb. Dvrfzeitung wird der Vorgang jetzt folgtüderwerse berichtet: Die eingestmzte Brücke war noch im Bau begriffen und der Benutzung für den Erdtransport nicht übergeben. Richt Eisenbahnarbeiter mit schwerbeladenen Karre« fuhren zur Zeit des Einsturzes auf derselben, sondern einige, im Verhältniß zu der Größe der aus 7 Logen von je 20 Fuß Weite bestehenden Brücke, wenig« Schachtarbeiter und Zimmerleute waren beschäf tigt, de» Bohlenbelag auf die Brücke aufzubring«». Geschädigt wurden durch den Einsturz 13 Personen rmd von diesen 4 in den nächsten Tagen als geheilt aus dem Krankenhaus zu Sal zungen entlassen. Von den verbliebenen 9 Personen haben 4 Knochenbrüche, 5 mehr oder weniger erhebliche Quetschungen und Luxattonenerlitten. Lebensgefährlich ist nach dem Urtheile der zu- gezogenen Aerzte und Wundärzte keine der Verletzungen, noch weniger ist Jemand bei dem Einstürze der Brücke zu Tode ge kommen. Die nächste Ursache des Einsturzes ist nach dem Er- gebrkiß der Untersuchung in einer über Erwarten tief gedrunge nen Erweichung deS Bodens, auf welchem die Brücke stand, zu suchen. Die Construction der letzteren ist durchaus solid und nach den Regeln der Kunst auSgeführt befunden worden. Aus schreibt man dem „Dr. I." vom 1. Januar: Die Nachricht- daß unsre Regierung bezüglich der Ausführung der gegen die Schweiz beschlossenen Maßregeln einen weitern Aufschub habe eintreten lassen, ist in der letzten Zeit wiederholt aufgetaut^. Das Wahre an der Sach» ist, wir män in gut unterrichteten Kreisen hört, daß Preußen der Schweiz so zu sa gen eine letzte Bedenkzeit eingeräumt und erklärt hat, bis zu Ablauf eines neuerdings festgestellten Termins — man sagt bis Mitte Januar — mit der Freilassung der Neuenburger Gefan genen sich begnügen zu wollen. Diesem Zugeständniß soll je doch die bestimmte Erklärung beigefügt sein, daß nach erfolglo sem Ablauf dieses Termins Preußen die gegen die Schweiz vor bereiteten Schritte unverweilt zur Ausführung bringen werde und dann auch die Thatsache einer nachträglich erfolgenden Frei lassung der Gefangenen nicht mehr als ausreichend betrachten könne, von einem weitern Vorschreitey abzustehen. Bei dem unablässigen Bestreben der bei dem Londoner Protokoll bethei- ligtrn Mächte, eine Ausgleichung auf diplomatischem Wege zu Stande zu bringen, und da andererseits auch in der Schweiz bereits mehrfach Stimmen für ein Einlenken des Bundesraths laut geworden sind, so darf man sich wohl der Hoffnung hin geben, daß es in der bis zum Verlauf des obengedachten Ter mins inneliegenden Zeit noch gelingen werde, eine Vermitte lung herbeizuführen. Frankfurt a. M., 1. Januar. Das heutige „Frank furter Journal" meldet in einer telegraphischen Depesche aus Bern vom heutigen Tage, daß der Prozeß der neuenburger Gefangenen am 19: Jmrmrr eröffnet werden solle. Dieselbe enthält ferner, daß die Royalisten in Neuenburg eine Deputa tion nach Berlin senden wollen, um Sr. Maj. dem Könige von Preußen die Bitte vorzulegen, vom Kriege gegen die Swweiz abstehen zu wollen. Die Gerüchte von einer Vermittelung Englands und Frankreichs vermehren sich, die Friedensaussich ten erhalten sich. (Dr. I.) Bern. Der Ständerath adoptirte mit Einstimmigkeit die Anträge auf äußerste Vertheidigung, wenn ein ehrenhafter Friede nicht möglich sei. Die Bundesversammlung hat zum Ober befehlshaber der eidgenössischen Armee den General Dufour von Genf, und zum Chef des Stabes den Bundesrath Obersten Frei-Herosöe gewählt. — General Dufour leistete den Eid und die Bundesversammlung brach in ein dreimaliges Hoch aus. — Die Bundesversammlung hat sich auf unbestimmte Zeit vertagt. — Der Abgesandte des Kaisers Napoleon ist officiell unsichtbar. Wien. Nach dem von der k. k. Postdirection am 31. Deeember ausgegebenen Verzeichnisse erscheinen im Jahre 1857 in Oesterreich folgende politische Zeitungen: 43 in deutscher AuS Helssngfors wird geschrieben r AlS besondere Neuig keit find wir im Stande, zu melden, daß es nun definitiv gesetzt ist, daß di« Festungsmauern von Riga geschleift werden und daß diese Stadt künftighin keine FdstMg mehr sei« soll/ sondern ganz offen und schutzlos dastehen wiG. General LotlebM hat sich seinem kais. Herrn gegenüber ausgesprochen und auf die« seS Gutachten hin soll nächstes Frühjahr damit begonnen Wir de», die Festungsmauern niederzuretßen, Dagegen ist eS «i« Thatsache, daß mit der Erbauung einer neuen Seebefestigung auf der Insel Kaskö, im bosnischen Meerbusen, im Frühjahr schon nachdrücklich begonnen werden soll. 3. - ... W ffj K Um eitler s Uhr. Inserate wer- MM V 8 Inserate werben dis dm bis Nachmittags gespaltene Zeile odet r Uhr für die nächst- bereu Naum mit s 2» «r.—Tageblatt.