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Blatt Amts und des Stadtrathes -es König!'. Amtsgerichts Wulsnih Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Als Beiblätter: !. Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthichastliche Beilage (monatlich). A b o n n e m e n t s - P r e i s Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. KefcHästsstekken: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint:! Mittwoch und Sonnabend. e s ch en st/»/, 2 Königsbrück, Radeberg, Radebnrg, Moritzburg und Umgegend. D-ua und ^-d-n DMiuudMuhiB«« Jahr-gang. Mittwoch. 13 Februar 1801. Auf Blatt 139 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute die Firma Adolf Gebler in Großröhrsdorf gelöscht worden. Pulsnitz, am 7. Februar 1901. Königliches Amtsgericht. v. Weber. B. Der Ort Gräfenhain mit Gutsbezirk ist dem 16. Fleischbeschaubezirk (Königsbrück) entnommen und dem 17. Fleischbeschaubezirk (Niederlichtenau) überwiesen worden. Vergleiche hierzu die amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 31. Mai 1900, Nr. 65 b des Amtsblattes. Königliche A m t s h a u p t 1N a n n s ch a f t K a m e n z , am 7. Februar 1901. von Erdmamtsdorff. Dünger-Werpcrchtung. Der Dünger von rund 260 Dicustpferde» der Reitenden Abteilung 1. Feldartillerie - Regiments Nr. 12 soll für die Zeit vom 1. April 1901 bis 31. März 1902 an den Meistbietenden, entweder im Ganzen oder in zwei gleichen Theilen, verpachtet werden. Angebote, aus welchen der für Pferd und Monat gebotene Betrag, sowie der gewünschte Theil ersichtlich sein muß, sind bis 1. März 1901 an die unterzeichnete Stelle zu richten. Die Vertragsbedingungen liegen im Abtheilungs-Geschäftszimmer — Kaserne Königsbrück — zur Einsichtnahme aus und können auch gegen Entrichtung von 30 Pfennigen Schreibgebühr von der Abtheilung bezogen werden. Reitende Abtheilnug 1. Fel - artillerte - Regiments Nr. 12. Wirthschastliche Schlitten. Die sieben fetten Jahre, weiche, um ein beka> nies bib lisches Gleichniß zu gebrauchen, de n deutschen WirthschastS- leben, wenigstens auf industriellem, gewerblichem und kaufmän nischem, winigcr allerdings auf landwirthschaftlichem Gebiet bislang beschieden waren, sWinen endgittig wieder vorüber zu sein, um nun wieder einer mageren Penove Platz zu machen. Mindestens läßt sich nicht länger läugnen, daß der lebhafte geschäftliche Aufschwung in Deutschland, der noch vor einiger Zeit so erfreulich zu bemerken war, inzwischen einer abflauenden Bewegung Platz gemacht hat. Dieselbe charakterisirt sich durch cingetretene Betriebseinschränkungen in fast allen wichtigeren Erwerbszwcigen und h ermit veibun- denen Arbeiterentlassurgen, was beides eine Folgeerscheinung theils überhaupt mangelnder, theis ungenügender Arbeitsauf träge ist. Mit diesem rückläufigen muthschaftlichen Stadium hängt ferner auch die vielfach za verzeichnende Herabsetzung der Arbeislöhne zusammen, und es ist gewiß bezeichnend für die herrschende wüthschastllche Signatur des Tages, daß von der Arbeiterschaft im Allgemeinen jetzt nur selten der Ver such gemacht wird, Lohnkürzungen durch große Streiks zu beantworten. Wohl giebt es hie und da Ausnahmen von der mehr oder weniger hervortretenden Geschästsstille, zu welchen ver schiedene wichtige Zweige der Textilindustrie zu rechnen sind, wie die Weberei, Wirkerei und Spinnerei; aber das sind eben Ausnahmen von der bedauerlichen Regel, daß im Großen und Ganzen ein schleppender Geschäftsgang in den allermeisten Eiwerbsgruppen herrscht, hier schärfer, dort minder schroff ausgepräg'. Ganz besonders machen sich gedrückte Verhält nisse in der gesammten Eisenindustrie bemeikbar, aus der «inen Seite gefüllte Läger, auf der anderen ungenügende oder auch gar keine Nachfrage. — Dies Mißverhältniß ist in nur zu vielen Unternehmungen der Eisendranche und ver wandten Geschäftszweige seßzustellen. Daß diese ungünstig gewordene Lage der Eisenindustrie auch empfindlich auf den Kohknmarkt zurückwirkt, dies bedarf schwerlich einer beson deren Beweisführung, bilden doch dre großen Eisenwerke, Hochöfen u. s. w. mit die wichtigste Kundschaft der Kohlen grubenbesitzer ; wenn die nothgedrungene Einschränkung dieser Kundschaft vorläufig noch nicht in einem durchgängigen Sinken der Kohlenpreise zum Ausdruck kommt, so ist dies lediglich den künstlichen Machenschaften der Kohlensyndckate zu danken. Schleppender Geschäftsgang herrscht auch im Maschinenbau, in der Möbelindustrie, in der Glaswaarenbranche und in noch vielen anderen Gewerbszweigen von Bedeutung, überall zeigt sich dort gleicherweise die betrübende dreifache Erscheinung: Rückgang der Bestellungen, Arbeiterentlussungen, Lohnreduc- tionen. Kaum bedarf es wohl noch eines Hinweises darauf, daß sich die bedenklichen Einflüsse der invustrüllen Crisis auch im Kleinhandwerk und in den kaufmännischen Ladenge schäften allmählig bemerklich machen, wie zahlreiche Klagen aus diesen Kreisen bekunden. Noch läßt sich allerdings nicht behaupten, daß Deutsch land im Zeichen einer allgemeinen wnthschaftlichen Erisis stünde, wie sie in unserem Vaterlande schon einmal erlebt wurde, damals, als die infolge des Milliardensegens der französischen Kriegsentschädigung hervorgerufene berüchtigte Gründer- und Schwindelpcriode ein Ende mit Schrecken nahm. Zunächst besteht eben nur der Anfang einer solchen Calamität; ob sich dieselbe wirklich noch voll ausbilden wird, oder ob es gelin gen wird, die am wrthschastlichen Himmel Deutschlands hervor gestiegenen drohenden Wolken wieder zu verscheuchen, das kann noch nicht genau beurtheilt werden. Nach welcher von beiden möglichen Richtungen die Dings tniben werden, das dürfte zu einem guten Theile mit von der weiteren Gestal tung unseres zoll- und handelspolitischen Verhältnisses zum Auslande abhängen. Bekanntlich laufen die vom Deutschen Reiche mit den meisten wichtigeren Staaten abgeschlossenen Handelsverträge in den nächsten Jahren ab, ihre Erneuerung ist aber noch eine offene Frage, die allerdings nunmehr baldigst beantwortet werden muß, da die Zeit drängt. Sollten die Handelsvertragsunterhandlungen mit dieser oder jener Macht, deren Territorien mit zu dem Hauptabsatzgebiet für den deut schen Export gehören, scheitern, so müßten Zollkriege die un ausbleibliche Folge hiervon sein, und deren Wirkungen würde dann die deutsche Geschäftswelt zweifellos hart verspüren. Vertttche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Aufführungen von Dilettanten üben immer eine gewisse Anziehungskraft auf unser theater liebendes Publikum aus. Diese Wahrnehmung konnte man auch wteder am Sonntag im „Wolf"-Saale machen, woselbst der hiesige Kg!. Sachs. Militärverein zum Besten seines Fahnenfonds eine öffentliche Veranstaltung getroffen hatte. Schon vor Beginn des Concertes war der Saal dicht gefüllt. Es gelangten der gut gespulte Schwank: „Stuben-Arrest", oder: „Von Vogel zu Vogel", sowie die hummvolle Posse: „Ein Küchenroman", oder: „Der Dreibund" zur Aufführung, welche mit musikalischen Vor trägen deS hiesigen Stadtmusikchores abwechselten. Das Melodrama: „Des deutschen Kriegers T'aum in der Nacht vor dem Friedensschlüsse", fesselnd wiedergegeben vom Vorstand des Vereins, Herrn Hermann Sperling, und begleitet von wohlklingender Instrumental-Musik, fand ungethcilten Beifall. Mll dem erzielten pekuniären Er folge dürste der Verein volle Befriedigung gefunden haben. — Krieg der Räubersippe! Zur Jagd auf Krähen, Raben und Dohlen rst j tz! Vie beste Zeit. Die Bäume sind kahl und frei und dre Krähennester aus den Wipfeln der Eichen unserer Waldungen daher deutlich sichtbar. Auch sind die Schwarzr öcke jetzt regelmäßig in ihrer Bi Hausung anzutr.ffen, da sie nun mit dem Bau oder der Ausbisse- rung der Nester beschäftigt sind, denn bereits gegen Ende deS Monats beginnt das Brutgeschäft. Welch' arge Räu ber die Krähen unter den Singvögeln und dem Wildstande, besonders unter den jungen Häschen und Feldgeflügrl sind, ist schon oft erörtert worden, so daß zum Abschuß dieser schwarzen Gesellen allen Ernstes gerathen werden kann. — Der Radeberg-Bischofswerdaer Kreisverein für innere Mission, zu welchem aus unserem Bezirk die Ortschaften Großnaundorf, Gnßröhrsdorf, Lichtenberg und Oberlichtenau gehören, hat nach der ausgestellten Rechnung im Jahre 1900 rine Einnahme von 1680 M. 58 Pf., gegenüber einer Aus gabe von 1668 M. 69 Pf., demnach einen Kaffrnbestand von 11 M. 89 Pf. gehabt. An Mitgliederbeiträgen und Geschenken sind demselben 1002 M. 61 Pf. zugcgangen. — Das Großröhrsdorfer Musikchor (Direktion Albin Schäfer) veranstaltet nächsten Freitag im Saale des Gasthofs zu Böhmisch-Vollung einen Musiker-Abend, zu welchem im Jnseralentheil dieser Nummer genanntes Musik chor an seine Freunde Einladung ergehen läßt. — Auf der DreSden-KönigSbrücker Straße sind ver- muthlich in den Nächten vom 20. zum 2l. und vom 23. zum 24. vorigen Monats — zwischen den Stationen 5,3 und 8,1 — 7 Birnbäume und 1 Apfelbaum theils durch Abschälen der Rinde, theils durch Abschnetden be ziehentlich Abbrechen der Kronen beschädigt worden. Dem jenigen, welcher die Baumfrevler dergestalt zur Anzeige bringt, daß deren gerichtliche Bestrafung erfolgen kann, sichert die Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt eine Belohnung von 30 Mark zu. — Nach an authentischer Stelle im König!. Finanz ministerium eingezogenen Informationen entbehren die Aus lassungen mehrerer Zeitungen über die Frage eines 40- ode. 50procentigen Zuschlags zur sächsischen StaatSein- kommensteuer vorläufig des thatsächUchen Untergrundes. Der sächsische Staatshaushaltsetat wird erst in ca. 6 bis 7 Monaten fertiggestellt und bann erst läßt sich mit Sicher- heit sagen, ob überhaupt ein Zuschlag zur Staatseinkommen- stuer erhoben wird oder nicht. Selbstverständlich sind die bisherigen Angaben über die Höhe dieses Zuschlages dem nach ebenfalls vollständig verfrüht. Kamenz, 9. Februar. Der gestern Nachmittag 3,57 Uhr von hier abgelassene Militär - Sonderzug mit Mannschaften des 103 Infanterie- und 108. Schütz-n- Regiments, sowie des 12. und 13. Jäger-Bataillons bestand aus 36 Personenwagen und 8 Wagen für Gepäck und Pferde, zu deren Beförderung 2 Lokomotiven nöthig waren. Die Verladung, sowie Besetzung des Zuges feiten der militärischen Passagiere ging äußerst glatt von statten. In Arnsdorf wurden die Transport - Colonnen getheilt und nach Bautzen bez. Dresden und Freiberg weiterbesördert. — Betreffs der Uedungen selbst sei in Anschluß an unsere gegebenen Berichte noch erwähnt, daß die theilnehmenden Truppen außerordentliches zu leisten hatten. Z. B. hatten die Batterien der reitenden Abtheilung von ihrem Stand orte Königsbrück aus bis 26 Kilometer Marsch zurückzu legen, ehe sie den Versammlungsort für die Uebung er reichten. Auch die übrigen Marschleistungen von Fußtruppen und Kavallerie waren vorzügliche und wurden die infolge des Schnees sich darbietenden Erschwerungen bestens über- wunden. Seiten der Jäger kamen auch Kriegshunde zur Verwendung. Dieselben sollen infolge ihres vorzüglichen Spürsinnes bei der Kriegführung sehr gut brauchbar sein und haben sich bei der stattgehabten Winter-Uebung wieder bestens bewährt. Kamenz, 11. Februar. Wie aus sicherer Quelle verlautet, sollen gegen Ende dieses Monats die Truppen des XII. (1. Königl. Sächs.) Armeecorps zu einer großen Winter-Uebung zusammengezogen werden. Auf weiche Gegend sich dieselbe erstrecken wird, ist noch nicht bekannt, doch dürste auch unsere Stadt davon berührt werden, denn bezüglich der Gewährung enger Quartiere feiten unserer Bewohner soll bereits Nachricht hier eingegangen sein. Die Uebung würde von weit beträchtlicher Dimension als die vorige Woche hier abgehaltcne sein. Bautzen. Bekanntlich hat die Königliche Staatsre gierung den Bau einer neuen Anstalt sür Gesängnißsträf- linge in Bautzen beschlossen und der letzte Landtag hat als erste Baurate die Hülste der etwa 3 Millionen Mart be-