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tenS in den Maitagcn von ihren Aemtern zu suspendiren, dürfte um so mehr als ein voreiliges zu betrachten sein, als sicherem Vernehmen nach daS Resultat der von der Untersuchungsbehörde deshalb ange stellten Erörterungen, welches bei Beurtheilung jenes Verhaltens zu nächst als Unterlage dienen muß, eine Maßregel wie die obige kaum M erwarten steht. — Der ehemalige Abgeordnete Rewitzer ist am 21. August gegen Caution entlassen worden. Das von den hiesigen Stadtverordneten befürwortete Gesuch um Entlassung des Professor vr Richter ist von dem königl. AppellationSgerichte nicht geneh migt worden. Wit», 21. August. In Schönbrunn werden jetzt täglich Minister- konferenzen abgchalten, denen der Kaiser beiwohnt und die wahr- * scheinlich jetzt die ungarischen Angelegenheiten in Verhandlung nehmen. — Am 15. Oktbr. d. I. tritt hier der deutsche Eisenbahnkongreß zu sammen. Mt», 2l. August. Komorn hat sich noch nicht ergeben, ebenso Peterwardein nicht. 25,000 Mann Ungarn stehen immer noch bei Pancsova, mit Aulich sind 10,000 Mann, 15 bis 20,000 in Siebenbürgen. So ständen also immer noch 70,000 Mann Ma gyaren unter den Waffen, die den GucrrillaSkrieg noch eine Weile fWßriaoen könnten, zum völligen Ruin deS ohnehin so hartbclroffencn ÄKeS. Entgegen der Nachricht, daß Bem mit Kossuth auf tür- WheS Gebiet übergetreten sei, heißt es heute, daß derselbe in Lagos gestorben sei, in Folge der Wunden, die er in den letzten Schlachten erhalten. — Man sagt für gewiß, daß mit dem 1. September der über Wien verhängte Belagerungszustand aufgehoben werde; bis da hin soll nämlich in allen Kronländern die neue Gerichtsordnung ein- gesührt sein. — Der hierher berufene serbische Patriarch Rajacich ist eingetrvffen. — Die Cholera hat seit ihrem abermaligen Auftreten hier 1258 Personen vom Civil ergriffen; davon sind 529 genesen und 573 gestorben; vom Militär erkrankten 598, von welchen 244 ge storben und 325 wieder hergestellt worden sind. Wie», 21. August. Die „Ostdeutsche Post" bringt zwei, ihren eignen Worten nach authentische Dokumente, die, wenn sie ächt sind, auf die beinahe räthselhafte Kathastrophe deS traurigen DramaS ein entscheidendes Licht werfen. — Sie lauten: - 1) Kossuth zur Nation. Nach den unglücklichen Schlachten, mit denen Gott in den letzt- verfioffenen Tagen dieses Volk heimgesucht hat, haben wir keine Hoff nung mehr, daß ullr den Kampf der Selbstvcrtheidigung gegen die große Macht der vereinten Ocstcrreicher und Russen mit der Aussicht auf Erfolg fortsetzen können. — Unter solchen Umständen kann die LcbenSrettung der Nation und die Sicherung ihrer Zukunft bloS von dem an der Spitze der Armee stehenden Führer erwartet werden, und nach der reinsten Ueberzeugung meiner Seele würde das Fortbestehen der jetzigen Regierung hinsichtlich der Nation nicht nur unnütz sein, sondern sogar zum Schaden gereichen; ich gebe somit der Nation be kannt, daß ich selbst, beseelt von jenem reinen patriotischen Gefühle, mit dem ich jeden meiner Schritte und mein ganzes Leben blos dem Baterlande opftrte, und im Namen des ganzen Ministeriums von der Regierung zurücktrete und mit der obersten Civil- und Militärgewalt dm Herm General Arthur Görgey für so lange bekleide, als die Na tion nach ihrem Rechte nicht anderweitig verfügen wird. — Ich er warte von ihm, und mache ihn dafür vor Gott, der Nation und der Geschichte verantwortlich, daß er diese Gewalt nach seiner besten Kraft zur Rettung der nationalen und staatlichen Selbstständigkeit unsettl armen Vaterlandes und dessen ferneren Zukunftsführung anwendeul wird. Er möge sein Vaterland ebenso uneigennützig lieben, wie ich! eS liebte, und er möge in der Begründung der Glückseligkeit der Na-1 tion glücklicher sein, als ich. — Ich kann dem Baterlande nicht mehr durch die That nützen, wenn mein Tod für dasselbe Gutes stiftm kann, so gebe ich mit Freuden mein Leben als Opfer hin. — Der Gott der Gerechtigkeit und Gnade sei mit der Nation! Ludwig Kossuth, Gouverneur. Unterschriften der Minister. 2) Görgey an die Nation. Bürger! Die bisherige provisorische Regierung besteht nicht mehr! Der Gouverneur und die Minister sind von ihrem Amte und der Re gierung freiwillig zurückgctrctcn. — Unter solchen Umständen ist die militärische Diktatur nothgedrungcn, die ich nebst der Civilgewalt pro visorisch übernehme. Bürger! was man in unserer drückenden Lage für daS Vaterland thun kann, werde ich thun, im Kriege oder auf friedlichem Wege, sowie cS die Nothwendigkcit gebietm wird, auf je den Fall aber so, daß die schon so sehr angestrengten Opfer erleichtert werden und daß die Verfolgungen, Grausamkeiten und Morde auf hören. Bürger! Die Ereignisse sind außerordentlich und deS Schick sals Schläge drückend, in solcher Lage ist eine Vorausberechnung nicht möglich; mein einziger Rath und Wunsch ist der, daß Ihr Euch w Euere Wohnungen ruhig zurückzicht und Euch in Widerstand und Schlachten selbst in dem Falle nicht menget, wenn Eure Stadt der Feind besetzt; denn die Sicherheit Eurer Person und Eures Eigen thums könnt Ihr mit der größten Wahrscheinlichkeit nur so erreichen, wenn Ihr bei Euren heimarhlichen Herden, und bei bürgerlicher Be schäftigung ruhig verbleibt. Bürger! Was Gott in seinem uncr- forschlichcn Rathschlusse über uns verhängen wird, werden wir mit männlicher Entschlossenheit ertragen und in jener beseligenden Erwar tung des Selbsibewußtscins, daß das wahre Recht für alle Ewigkeit nicht verloren gehen könne. Bürger! Gott mit unS! Arthur Görgey. — In der Wirklichkeit scheint man mit den ungarischen „Rebellen" gar nicht so schnell fertig zu werden, als neulich der W. Ztg. es möglich war, wie sie gleich 30—40,000 Mann die Waffen auf ein mal strecken ließ. Jetzt schreibt man ganz anders wieder. AuS Pesth bis 5 Le u. Coms mert uni tur eine Mi! hiesigen sind derj Gesellsch dischen i mittelter P-i deS Bei aber au wollte f der Me bar seit und, « ! sitzUNgt! Prozeß! würde. Z I habe si I Meer! I ländisch U- I Lausen I junger I San-Fi I Iago l I tungen I lichem I die zah I Goldw » wollen, wird unterm 21. berichtet: Die Arbeiten an den hiesigen Verschanzun gen werden aufs Neue mit Eifer fortgesetzt. Vielen Einwohnern ist gestern der Befehl zugckommen, entweder persönlich zum Schanzen- bau zu kommen, oder einen Stellvertreter zu schicken. Ferner brin gen die Zeitungen die gleich lautende Nachricht: Sonnabend den 18. Aug. hat zwischen Raab und Komorn ein bedeutendes Gefecht statt gefunden. Die k. k. Truppen, auS 2 Brigaden bestehend, die nach Gönyö detachirt waren, mußten sich nach bedeutendem Verluste nach dem unweit Raab gelegenen TraubcnwirthShauS zurückziehen, seitdem hat man eine bedeutende Kanonade gehört. Eine Post auS Raab ist noch nicht angckommen. HichstM (in Böhmen). Am 17. August hat ein Orkan in un serer Gebirgsgegend furchtbare Verheerungen angerichtet. Obst und Getreide sind vernicklet, die Wälder mit Windbrüchen bedeckt, die Erde an vielen Stellen klastertief aufgerissen, viele hundert Häuser beschädigt und unwohnbar gemacht, ja manche sogar ganz zerstört. Der Hagel fiel eine Viertelstunde lang in Klumpen, deren manche 4 tenthc frücht Halm stcllig AmtS Fraue und Z als I