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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000828019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900082801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900082801
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-28
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
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Hinblick auf die von der königlich sächsischen Regierung dem Patriotcnbunde an die Hand gegebenen Mittel einer Lotterie die Feierlichteiten der Einweihung in wenigen Jahren zu erwarten find. Als Grundstein wird der von den Städten 1863 auf Stötteritz» Flur gelegte verwendet. Im Uebrigrn findet die Feier in der früher geplanten Weise statt. * Leipzig, 27. August. Die Ziehung der 3. Classe der 138. königl. sächs. Landeslotterie findet am 10. und 11. September 1900 statt. Die Erneuerung der Loose ist nach Z 8 der dem Plane zu dieser Lotterie angefügten allgemeinen Bestimmungen vor Ablauf deS '1. September bei dem Collecteur, dessen Name und Wohnung auf dem Loose aufgedruckt und auf gestempelt ist, zu bewirken. Ein Interessent, welcher diese Er neuerung versäumt oder sein LooS von dem nurgedachten Collec teur vor Ablauf des 1. September nicht erhalten kann, hat sich nach Maßgabe des angezogenen 8 5 bei Verlust aller Ansprüche an das gespielte Loos an die königl. Lotterie-Direction noch vor Ablauf deS 6. September 1900 zu wenden. * Leipzig, 27. August. Viele Leipziger erinnern sich noch de» schrecklichen H a ge l w e t t e r s, das genau heute vor vier- zi g I a h r e n, am 27. August 1860, unsere Stadt heimsuchte und dessen verheerende Spuren sich allenthalben in unserer Stadt und deren Umgebung zeigten, wenn auch Menschenverluste nicht zu beklagen waren. Von öffentlichen Gebäuden hatte mit am meisten das städtische Museum gelitten, in dem die Fenster zerstört und von dessen Bestände fünf werthvolle Gemälde, darunter der Napoleon von Delaroche, schwer beschädigt wurden. Von der Lampe'schen Kupferstich, sammlung waren nicht weniger als 71 Stiche fast ganz unbrauch bar geworden. — Am heftigsten hatte die südliche Hälfte der Stadt unter Hagelwetter und Sturm zu leiden gehabt, wenn sich die Zerstörung auch in der ganzen Stadt zeigte. Fast alle Dächer waren durchschlagen und unbrauchbar geworden, ein zelne Gebäude, Tausende von Fensterscheiben, darunter 2900 Straßenlaternen, Bäume und Sträucher in Wald, Gärten und Anlagen niedergeschmettert und entlaubt. Noch viele Stunden nach diesem Ereigniß bedeckten die niedergefallenen Eisklumpen massenhaft den Boden. Die Promenadenwege waren rings über schüttet von den heruntergefallenen Blättern und Aesten und die Straßen der Stadt mit zertrümmerten Dachziegeln, Schiefer und Glasscherben. Außer dem Museum hatten von öffent lichen Gebäuden noch am meisten mitgelitten das Postgebäude, die Caserne in der Pleißenburg und das Rathhaus. Selbstver ständlich war auch in den Vororten der ungerichtete Schaden sehr bedeutend, in den vom Wetter berührten Dörfern hatten u. A. nicht weniger denn 13 Kirchen und 24 Schulgebäude Beschädi gungen erlitten. — In einer später im „Tageblatt" erschienenen Berechnung war ausgeführt, daß im District 12 000 bewohnte und unbewohnte Gebäude beschädigt worden seien, und daß sich für Glaserarbeiten eine Summe von 250000 Thalern noth- wendig machte. Für Dachreparaturen an Ziegeldächern wurden 8^ Millionen Stück Dachsteine, an Schieferdächern 25 000 Centner Schiefer nöthig; die Klempnerarbeiten kosteten ca. 60 000 Thaler, die Maurerarbeiten 120 000 Thaler u. s. f. Diese Kosten waren aber nicht allein in Anschlag zu bringen, gleich hoch mindestens war der Schaden für zerstörte Garten- und Feldfrüchte, Mobiliar und dergl. Jnsgesammt stellte sich ein direkter Schaden von 1^ Millionen Thaler heraus. —m- Einem vom 20. Juli aus Canton datirten Briefe eines jungen Leipzigers entnehmen wir Folgendes: „Canton ist heute noch ruhig, ob morgen noch, ist sehr zweifelhaft. Tag und Nacht sind wir auf den Beinen und patrouilliren. Kein Euro päer darf mehr in die chinesische City. Shameen ist von etwa 200 Kriegsdschunken umgeben, die von Leuten wimmeln; fünf Kriegsschiffe liegen im Hafen. Alles ist gefechtsklar." ** Leipzig, 27. August. Der Fleischverbrauch im Königreich Sachsen hatte im vorigen Jahre eine erhebliche Zu nahme erfahren. Die Zahl der versteuerten Schlachtstücke be trug 39223 Ochsen, 187 398 andere Rinder und 1091 479 Schweine. Der wirkliche Verbrauch bezifferte sich auf 62 811500 Kilogramm Rindfleisch und 113 953 200 Kilogramm Schweine fleisch. Bei einer mittleren Bevölkerung von 4 004 700 Seelen entfiel auf den Kopf der Bevölkerung ein Jahresverbrauch von 15,7 Kilogramm Rindfleisch und 28,5 Kilogramm Schweine fleisch, das sind gegen das Vorjahr mehr 0,5 Kilogramm Rindfleisch und 2,3 Kilogramm Schweinefleisch. Der Fleisch verbrauch in den Städten ist natürlich ein größerer als der auf dem Lande. So entfiel in unserer Stadt Leipzig auf den Kopf der Bevölkerung ein Verbrauch von 23,5 Kilogramm Rind fleisch und 31,0 Kilogramm Schweinefleisch. —w. Leipzig, 27. August. Am gestrigen Tage begann die Leipziger Schützengesellschaft ihr diesjähriges Wanderpreikschießen mit dem Schießen auf Stand scheibe auf 175 Meter Entfernung, wobei jedem Theilnehmer eme Ringscheibe zur Abgabe von 50 Schuß auf 30 Minuten zur alleinigen Benutzung überlassen wurde. Es erzielten hierbei als die ersten zehn besten unter 48 Schützen: Herm. Prüfer 784 Ringe, Hugo Haase 742 Ringe, Gustav Moritz 704 Ringe, Otto Heinze 695 Ringe, Otto Trummlitz 694 Ringe, Robert Frenzel 693 Ringe, Oscar Kirsten 658 Ringe, Otto Köhler 649 Ringe, Max Wuestling 646 Ringe und Amandus Siegel 636 Ringe. Das Wanderpreisschießen auf Feldscheibe findet am S. September statt. «,/* Leipzig, 27. August. Der Landesverband sächsisch-thüringischer Cartonnagenfabri- kanten hielt am 26. August hier im Restaurant Kitzing L Helbig seine Jahresversammlung ab, wozu die Vor stände und Abgeordneten der verschiedenen Unterabtheilungen des Verbandes erschienen waren. Nachdem die Wahl des Haupt vorstandes für das Jahr 1901 vorgenommen, sowie die Consti- tuirung des Schiedsgerichts für gewerbliche Angelegenheiten be kannt gegeben tvotd'en war, erstatteten die Grusspenfühtir Be richt über die Thätigkeit der einzelnen Gruppen. Hieraus ging hervor, daß dem Verbände im Laufe deS vergangenen Geschäfts- jahreS wieder eine Anzahl neue Mitglieder beigetreten sind, und daß vorhandene Mißstände verschiedenster Art Beseitigung ge funden haben. Im Uebrigen beschäftigte sich die Versammlung in der Hauptsache mit der Festsetzung und Herausgabe eine» Leitfadens zur Cartonnagenberechnung, dessen Zusammenstellung dem Hauptvorstande überwiesen wurde, und worüber den ein zelnen Verbandsgruppen von ihren Abgeordneten nähere Mit- theilungen gemacht werden sollen. Die nächste Hauptversamm lung wird im Jahre 1901 wieder in Leipzig, und zwar am Sonntage der Ostervormeffe, abgehalten. —r. Leipzig, 27. August. Der Nachts 12 Uhr 53 Min. von Reichenbach i. D. hier eintreffende Eilgüterzug ist vergangene Nacht bei der Einfahrt in den hiesigen Bayerischen Bahnhof auf einen Rangirzug gestoßen. Verletzt wurde hier- bei glücklicher Weise Niemand, auch erfuhr der Betrieb keinerlei Störung. Der entstandene Materialschaden soll nur rin ganz geringfügiger sein. sf Leipzig. 27. August. In einem Hause am Blücherplatze fand heute Nachmittag ein geringfügiges Schadenfeuer statt, das von der Feuerwehr bald gelöscht wurde. ff Ein Fleischergeselle gerieth durch eigene Unvorsichtigkeit mit der rechten Hand indieFlrischschneidemaschine, wobei ihm mehrere Finger bis auf die Knochen bloßgeleat wur den. — Von seinem Pferde getreten wurde ein 43 Jahre alter Zimmermann. Der Mann kam hierbei zu Falle und er litt einen Rippenbruch. — Das zwei Jahre alte Söhnchen eines Buchbinders hatte sich in einem unbewachten Augenblicke on einem mit kochendem Wasser gefüllten Eimer zu schaffen ge macht. Das Gefäß stürzte um und das Kind erlitt hierbei schwere Brandwunden an beiden Armen. — Einen Bruch des rechten Oberarmes zog sich ein Handlungs gehilfe durch Sturz aus einem Luxusgeschirr zu. — Eine Blut vergiftung am rechten Arme erlitt ein Tischlermeister durch einen giftigen Insektenstich. — Die vorbezeichneten Per sonen fanden Aufnahme im Stadtkrankenhause. — Auf Wunsch theilen wir mit, daß der Arbeiter, der, wie wir in Nr. 429 berichteten, in einer Plagwitzer Fabrik mit beiden Händen in das Getriebe einer Maschine gerieth, nicht Paul, sondern Herber heißt. 6. Im Saale der Terrasse iu Leipzig-Kleinzschocher veranstallete am Sonnabend Abend der Verein bayerischer Landsleute in Leipzig einen aus Zither- und Gesangs» Concert bestehenden Familienabend, dessen reiche- und fesselnde- Programm nur von Mitgliedern deS Verein- au-gefübrt wurde. Ter „Dachstein-Marsch" leitete den Abend stimmungsvoll eia. An daS gefällige Duett „Bayerische Farben", da« von LiSl und Hanni recht wirksam vorgelragen wurde, schloß sich eine An sprache deS VereinSvorsitzenden Herrn Heinrich Eckstein, der die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste herzlich willkommen hieß, die Zwecke und Ziele deS Verein- in kurzen Zügen klarlegte und mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm, König Albert und den Prinz regenten von Bayern, das von der Versammlung freudig aus genommen wurde, endete. ES folgten dann in bunter Reihe Chor lieder, Dueite, Zithersoli, Schuhplattler und Deklamationen, die aufzuzählen wir uns versagen müssen. Dir Vortragenden gaben sich redliche Mühe, die einzelnen Nummern zu wirksamer Geltung zu bringen und es gelang ihnen auch in allen Fällen, so daß der leb hafte und herzliche Beifall, der den Vorträgen gezollt wurde, al- wohlverdient bezeichnet werden kann. Jedenfalls darf der Verein mit voller Befriedigung auf den schön verlaufenen Familienabend blicken, durch welchen er gezeigt hat, wa» ,r mit eigenen Kräften zu bieten im Stande ist. — Döbel», 26. August. Seit 14 Tagen wurde in Dürr weitzschen der frühere Gemeindevorstand, jetzige Steuer einnehmer S. vermißt, welcher nunmehr an einem Baume des Zschörnewitzer Gehölzes in kniender Stellung erhängt aufge funden wurde. S. war seiner Zeit plötzlich verschwunden, als die Cassen revidirt werden sollten. * Zwickau, 27. August. Die k. k. österreichische Regierung hat das Verbot der Einfuhr von Rindvieh aus der Kreishauptmannschaft Zwickau nach Oesterreich wieder auf gehoben. — Am 24. d. M. wurde auf dem hiesigen Güterbahnhof eine praktische Unterweisung der Unterofficiere des 133. Infanterie - Regi ments im Bau von Nothrampen und Verladen von Pferden, wie feldmäßig gepackten Patronenwagen abgehalten. — Die Anmeldungen zu der hier geplanten Erzgebirgischen Ausstellung sind so zahlreich erfolgt, daß die Ausstellungs halle bereits wesentlich vergrößert werden muß. — Gestern Vor mittag 11 Uhr erfolgte die Beerdigung des Buchdruckereibesihers Stadtverordneten Kausche hier unter großer Betheiligung. Blumenschmuck widmeten zahlreiche Körperschaften, darunter die städtischen Collegien. — Der Kaufmännische Verein ist bei der Stadtbehörde vorstellig geworden, daß Sonntags die Verkaufs läden statt jetzt um 4 Uhr Nachmittags schon um 2 Uhr ge schlossen werden. — Der 61 Jahre alte Berginvalide Johann Friedrich P a u l im Vorort Planitz wird seit dem 19. d. M. vermißt und befürchtet, daß ihm ein Unfall zugestoßen ist. * Zwickau, 27. August. Heute Vormittag ist im Nachbar orte Stenndas Gut Prinzenhof cinRaubderFlammen geworden. Nur das Wohnhaus konnte gerettet werden. Auch eine Nachbarscheune ist niedergebrannt. * Waldenburg, 26. August. Der hiesige Gewerbevcrein beabsichtigt, vom 9. bis 16. September d. I. im Schönburger Hof Hierselbst eine Ausstellung von Alterthümern abzuhalten. Die Zahl der Anmeldungen zu dieser Ausstellung ist bis jetzt auf 120 gestiegen, die insgcsammt 1300 Gegenstände umfaßt. Darunter befinden sich hochinteressante und werthvolle Gegenstände, so eine Anzahl vorgeschichtlicher Funde, welche Kunde aus der Steinzeit bringen. — Vlauea t. v., 25. August. Hier besteht der lebhafte Wunsch, die Collertivausstellung der vogtländi schen Spitzenindustrie, welche in Paris.preisgekrönt wurde, für kurze Zeit nach ihrer Rückkunft den Bewohnern des Vogtlandes zugänglich zu machen. Es ist sehr anzunehmen, daß das königl. Ministerium des Innern Räume der königlichen Industrieschule, in welchen Kunstausstellungen fiattfinden, zur Verfügung stellen würde. * Plauen, 27. August. DaS Nationalfest wird hier am 1. und 2. September in großem Stile gefeiert. — Der sämmtliche hiesigen Innungen vertretende JnnungSaus- schuß hat sich gegen den Achtuhrladenschluß aus gesprochen. * Zeithain, 27. August. BuntbcwegteS, kriegerisches Leben herrscht jetzt auf dem hiesigen Truppenübungsplätze, auf dem neben anderen Truppen gegen 2000 Chinafrei willige — 6 kriegsstarke Compagnien — untergebracht sind Der gestrige Sonntag wurde von Angehörigen der Krieger viel fach dazu benutzt, dieselben noch einmal vor dem Ausrücken in den Krieg zu besuchen, während eine größere Anzahl Soldaten, deren Angehörige nicht nach Zeithain zum Besuch kommen konnten, noch einmal einen kurzen Urlaub erhielt. Gestern früh fand Gottesdienst mit anschließendem Abendmahl für die China krieger statt. Der Vormittag wurde mit Effectendurchsicht und dergleichen ausgefüllt. Die Mannschaften nehmen mit: 3 Li tewken, 2 Tuchhosen, 2 Drillichhosen, 1 Drillichrock und 1 Drillich hausjoppe (khakifarben), 2 Feldmützen, Jnfanteriehelm mit Ueber- zug, Schirmmütze mit Nackenleder, die an die Stelle des Stroh hutes getreten ist. Weiter erhalten sie 3 Hemden, 3 Unterhosen u. s. w. Heute, Montag, rückten die Mannschaften zu Gruppen schießübungen auf Schießplatz Haidehäuscr aus. — Königstein, 25. August. Die abnorme Hitze hat gestern Nachmittag auf einem hiesigen Holzniederlags-Platze ein Opfer gefordert. Der Arbeiter M. wurde vom Hitz schlage be fallen und starb auf dem Transporte nach dem städtischen Krankenhaus«. Ein anderer Arbeiter R., welcher ebenfalls einen Anfall von Hitzschlag erlitt, befindet sich zur Zeit in ärztlicher Behandlung. — Dresden, 27. August. Gestern Nachmittag 2 Uhr fand bei dem Könige im Schlosse Pillnitz Familientafel statt, an welcher die hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses Theil nahmen. Die Suiten vereinigten sich zur selbigen Zeit daselbst zur Marschallstafel. Nachmittag 5 Uhr roncertirte das vorübergehend in Dresden anwesende Musilcorps der kaiserlichen II. Matrosen-Division aus Wilhelms haven vor dem König im Schlosse zu Pillnitz. — Heute Vor mittag empfing der König die Herren Staatsminister v. Metzsch und I)r. v. Seydewitz im Schlosse zu Pillnitz zu Vorträgen. — Prinz Friedrich August begab sich Sonntag Abend nach Zeithain, um den Besichtigungen der Grenadier-Regimenter Nr. 100 und 101 beizuwohnen. Die Rückkehr nach Wachwitz erfolgt heute Abend. — Die Wirkt. Geh. Räthe Oberhofmeister v. Malortie und Hausmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, sowie Hofmarschall Frhr. v. d. Bussche-Streithorst sind vom Urlaub zurückgekehrt. — Den Kammcrherrendienst bei dem Könige hat vom 26. August bis mit 8. September er. der königliche Kammer herr v. Bllnau auf Bischheim übernommen. — Der König hat den bisherigen außerordentlichen Professor an der Technischen Hochschule zu Dresden Or. ptiil. Friedrich Förster vom 1. October laufenden Jahres ab zum ordentlichen Professor für das Fach der Elektrochemie an der bezeichneten Hochschule ernannt. — Dresden, 27. August. Der König Oscar von Schweden und Norwegen hat den erbetenen Abschied des schwedisch-norwegischen Generalconsuls für das Königreich Sachsen in Dresden, Herrn Eduard Arthur von Rosencrantz, unter dem Ausdruck der Anerkennung für seine mehr als 25jährige Amtsführung genehmigt. Der schwedisch norwegische Viceconsul, Director der Creditanstalt für Industrie und Handel in Dresden, Herr Theodor Horn, ist mit der interimistischen Führung der Geschäfte des Generalconsulats betraut worden. — Zufolge Verfügung des königl. General- Commandos werden China-Freiwillige des Be- urloubtenstandes nicht mehr angenommen. — Herr Hofca-Plan Eberhard Klein beging gestern sein 25jähriges Priester jubiläum. * Dresden, 27. August. Der Werth der fisca- lischenG ebäudeim Königreich Sachsen, berechnet nach der Versicherung gegen Feuersgefahr, stellte sich zu Beginn des vorigen Jahres auf 178 258 795 Von diesem Werthe entfielen auf die dem Geschäftsbereich des Finanzministeriums unterstellten Gebäude 95 587 315 (darunter Gebäude der Eisenbahn verwaltung mit 64 381570 <^), ferner Gebäude, unterstellt dem Justizministerium, 21585 650 <^, dem Ministerium des Innern 27 337130 c^, dem Ministerium des Cultus und Unterrichts 14163 890 c^, dem Ministerium des königl. Hauses 13329 720 Mark, und Gebäude der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft 6 255 090 Die unter der Jnspection des königl. Landbauamtes Leipzig stehenden Gebäude hatten einen Werth von 9 755 000 okl. § Dresden, 27. August. Ein auf der Tittmannstraße in Vorstadt Striesen wohnhafter höherer Officier hat sich vor einigen Tagen erschossen. Man nimmt an, daß er die That in geistiger Umnachtung ausgeführt hat, da er in geordneten Verhältnissen lebte. — Die festliche Weihe der Kreuz kirche findet Sonntag, den 9. September d. I., statt. Von einer größeren festlichen Veranstaltung soll Abstand genommen werden und die Feier soll nur iw Festgottesdienst bestehen. Es finden am genannten Tage drei Festgottesdienste statt, und zwar der erste Vormittags ^10 Uhr, der zweite gegen 11 Uhr oder ^12 Uhr und der dritte Festgottesdienst Nachmittags 6 Uhr. Dem ersten FestgotteSdienst, der vormittag» VrIO Uh» beginnt und mit dem die Weihe der Kirch« verbunden ist, wohnen bei alle amtlich freien Geistlichen von Dresden und Umgegend, die städtischen und königlichen Behörden, die Presse» die Bau herren, die Bauführer am Kreuzkirchenbau, die Vorstände der Dresdner Evangelischen Arbeitervereine. Die Weiherede hält Herr Oberconsistorialrath vr DibeliuS. Zu allen drei Fest» gctteSdiensten wird der vollzählige Kreuzkirchenchor Festgesänge zu Gehör bringen und das Gotteshaus wird an diesem Tage Festschmuck awlegen. Für den ersten Gottesdienst sind di« hierfür zur Ausgabe gelangenden Karten schon nahezu vergriffen. In den nächsten Tagen werden die Mannschaften der hiesigen Garnison einmal sämmtliche Plätze besetzen, um eine Probe der Akustik zu ermöglichen. — Der Sohn eines höheren hiesige» Beamten erhing sich in Folge eines bedauerlichen Fehltritte». Der junge Mann, der die Prima eines hiesigen Gymnasium» besucht, ist gestern in aller Stille beerdigt worden. Die bedauern»« werthen Eltern verloren erst im Vorjahr« eine Tochter im blühenden Alter durch den Tod. — Auf dem UebungSgelände des Feld-Artillerie-Regimentes aus Pirna zwischen LangburkerS» dort und Neustadt kam ein recht bedauerlicherUnglückS- fall vor. Beim Exerciren schlug ein Geschütz um; zwei Kanoniere wurden sehr schwer am Kopf und Beinen verletzt, auch kam dabei ein Pferd zum Stürzen, welches erheblichen Schaden erlitt. Die beiden Kanoniere wurden mittels Wagens in da» Neustädter Krankenhaus tranSportirt. Vergnügungen. — Au- dem vnreau deS Eladttheater-: Im Neuen Theater geht am heutigen Dienstag die Oper „Martha" in Scene. — Im Alten Tbeater wird die Operette „Die Puvpe" wiederholt.— Morgen, Mittwoch, findet im Neuen Theater eine Aufführung der Operette „Boccaccio" statt. — Im Alten Theater wird der Schwank „Der Hecht im Karpfenteich" gegeben. — Sm Donnerstag gelangt im Neuen Theater die Oper „Fidelio" mit Frl. Frank als Leonore und Herrn Urlu» al» Florestan zur Ausführung. — Krhstall-Palast-BartstL DaS gegenwärtige vorzügliche Specialitälen-Ensembte, dessen Vielseitigkeit wir wiederholt lobend erwähnt haben, wird auch aus unsere Meßbesucher seine Anziehungs kraft ausüben. — Die Vorstellungen, welche bekanntlich um 8 Uhr beginnen, finden in der Alberthalle statt. — Leipziger Palmgarten. Eine überaus glänzende Ver anstaltung verspricht die große Illumination zu werden, die bei günstigem Wetter heute DienStag Abend im Palmen garten statifinden soll. Es wird einen eigenartigen Reiz ge währen, die herrlichen Anlagen im magischen Scheine von nahezu 20 000 bunten Lampen zu sehen. Die farbenprächtige Leucht fontaine und der elektrisch beleuchtete Wasserfall werden da märchenhafte Bild in glücklichster Weise ergänzen. Nachmittag- und AbendS finden Promenaden-Concerte statt, deren Ausführung dem MusikcorpS deS 134. Infanterie-Regiments unter Leitung deS Königl. Musikdirigenten A. Jahrow übertragen worden ist, da die Veranstaltung einer so großartigen Illumination sehr umfangreiche Vorarbeiten bedingt, kann sie nur verhältnißmäßig selten geboten werden und sei deshalb der Besuch des Palmengartens heute Abend nicht nur dem hiesigen Publicum, sondern insbesondere auch Fremden angelegentlich empfohlen. Der Eintrittspreis ist uicht erhöht worden. — Im ConcerthauS Bonorau» wird heute Abend da- ge kämmte MusikcorpS des 106. Jnsanterie-Regiment- unter Leitung des Herrn I. H. Matthey ein großes Extra-Militär-Fest-Concert, verbunden mit Illumination und Feuerwerk, abhalten. DaS aus erlesene Programm enthält das Schlachten-Potpourri von Saro nebst der Einlage „TodeSritt der v. Bredow'jchen Brigade". Ein Besuch dieses Fest-ConcerteS sei ganz besonders empfohlen. — Zwei Militär-Extra-Concerte finden heute ini Etablissement „Chnrlottenhof" statt. Es sind dies dir letzten Wochenconcerte, welche die Capelle deS 179. Infanterie-Regiments vor dem AuS- riicken ins Manöver zur Ausführung bringt. Eia auserlesenes Programm ist diesen Concerten zu Grunde gelegt. — Im Tivoli findet beute DienStag großes MilitSr^Loncert, ausgesührt von der beliebten Capelle des 107. Jnsanterie-Regiment- unter Leitung ihres Dirigenten des Königl. Sachs. Musikdirektor- Herrn C. Walther statt. — DaS Sommer-Varitztö in den Drei Linden, welche- uu» bald seine Pforten schließt, sollte Niemand versäumen, noch zu besuchen, zumal da das jetzige Programm allen Anforderungen vollauf entspricht, die man an rin derartige- Etablissement zu stellen gewohnt ist. Als eine Attraktion ersten Ranges erweist sich besonders der indische Fakir Erovoani Kalakutta. — In den Drei Linden in Lindenau findet morgen da» 3. und letzte große Sommernachtsfest in dieser Saison statt. E» sei hierauf besonder- aufmerksam gemacht. Kunst und Wissenschaft. Musik. * Leipzig, 27. August. Dem gestrigen Nachmittag»- Concert der Capelle Erdmann Hartmann im Eta blissement Bonorand lag ein ebenso geschmackvoll, wie abwechse lungsreich und sorgfältig zusammengestelltes Programm zu Grunde, dessen exacte Durchführung dem altbewährten Orchester und seinem verdienten Leiter, Herrn Musik director Erdmann Hartmann, zur besonderen Ehre gereichte. Dem eröffnenden Marsch „Heil Germania" von Manigk folgte die bekannte Jubel-Ouvertüre von Chr. Bach, die freilich an Kraft der Erfindung und Genialität der Durch führung mit der berühmten Weber'schen Jubel-Ouvertüre einen Vergleich nicht aushält, immerhin aber als solide und gute Musik von tüchtiger ungeschickter Factur zu gelten hat. Neben einer Selection — Marsch und Finale — aus Verdi's „Aida" hörten wir einen neuen, recht ansprechenden Walzer, „Deutsche Minne, deutscher Sang", von Emil Ohlsen, der zufolge sehr hübscher ihr schrecklich tagt, und ihr unter bitteren Leiden die Wahrheit über Leben, Liebe und Pflicht aufgöht. 'Sie besitzt all« Eigen schaften, um andere zu beglücken, sie bemüht sich, All«n zu dienen, sie ist bescheiden, hingebend. Willenlos hat sich Ottilie der Leidenschaft überlassen; aber sie kommt zu der Einsicht, daß sie ganz uneigennützig werden müsse. Ihre natürliche Hingebung wird Aufopferung. Sie ist fromm; daS Göttliche durchdringt sie ganz. Der Dichter nennt 'sie wohl die Himmlische." — Dies« Charakteristik trifft, wie aus Mmchen's Brief«» h«rvor- geht, auch bis ins Kleinste auf diese zu. Nicht nur als feiner Psycholog« bewährt sich Goethe, sondern auch unbewußt als Seher. Denn wie Ottilie eine Kreuzträgerin war, ist auch Minchen eine solch« geworden. Ihr Geschick riß beide blind dahin. „Es wandelt Niomand ungestraft unter Palmen", an Lies« berühmte Sentenz aus Ottilie's Tagebuch werden wir un willkürlich gemahnt. Ottilie heißt es, ging in sich zurück; hoffen konnte sie nicht und wünschen durfte sic nicht. So Minchen. DieS reizende Wesen, ein Vorbild reinster Weiblichkeit, geliebt und vergöttert, wurde verschlossen und trübsinnnig, bis di« Melancholie in geistige Umnachtung auSartet« und erst der Tod ihr den inneren Frieden wiedergab. Ihr Herz war ihre Welt. Sich selbst zu erkennt», danach hat auch sie ernst gestrebt; ihr« Leidenschaften zu beherrschen, rang sie mit fast stets ohnmäch tiger Koaft. Stark zeigte sich die Liebe rm Entsagen Goethe gegenüber, schwach späterhin, doch nie unlauter. Ein grausames Fatum verfolgte daS anmuthig« Geschöpf und machte «S unglücklich. Mitleid und Rührung flößt unS Ottilion's LooS «in. Dieselben Empfindungen weihen wir Wilhelmine». „In der That decken sich beide Charakter«, eben auch ihr kurzer Lickbestraum, ihre hel denhafte Derzichtleistung, ihr tragisches Ende..." Den Namen „Mincken Herzlieb" zu nennen, hat Goethe in seinen Wirken vermieden; «benso zurückhaltend verfuhr er in seinem die „Wahlverwandtschaften" betreffenden Sendschreibrn an die Freunde. Gerade diese Verschwiegenheit spricht für dir Heiligkeit seiner einstigen heißen Empfinoung für Minchen, welche gleichfalls ihr« Neigung zu ihm in tiefster S«l« veüschloß, ähnlich wie Ottilie, deren Tagebuch keine Reflexionen über ihre Lieb« zu Eduard aufweist. Nur einmal, ihrer treuen Christiane Selig gegenüber, schrieb sie am 10. Februar 1808 von Goethe: „Er war immer so heiter und gesellig, daß eS einem unbe schreiblich wohl, und doch auch weh in seiner Gegenwart wurde. Ich kann Dir versichern, liebe, beste Christiane, daß ich manchen Abend, wenn ich in meine Stube kam, und Alles so still um mich herum war, und ich überdachte, waS für goldene Worte ich den Abend wieder aus seinem Munde gehört hatte, und dachte, was der Mensch doch auS sich machen kann, ich ganz in Thränen zerfloß und mich nur damit beruhigen konnte, daß die Menschen nicht Alle zu einer Stufe geboren sind, sondern ein Jeder da, wo ihn daS Schicksal hingeführt hat, wirken und handeln muß, wie es in seinen Kräften ist und damit Punctum!" — Ist daS nicht ein LiebeSgeständniß und entschieden Resignation zugleich? Heroisch aus ihrem Herzen riß Minchen die momentan durch Goethe heraufbeschworenen leidenschaftlichen Gefühle. DaS Kind wuchs für einen Augenblick zur Fürstin; flehentlich abwehrend, ja hohoeitSvoll stand sie vor ihm, dem bejahrten, verheiratheten Manne, dem großen Dichter und hochgestellten Staatsminister, der so viel Seelenstärke in einem so zarten Körper bewundert haben dürfte. Instinktiv erkannte ihr ritterlich religiöser Sinn eine Verirrung, ja eine Gefahr. Ihre keusche Natur ward ihr Schutzengel. Sie wünschte ihr begangene» Unrecht, da» wohl nur in Erwiderung seiner Küsse bestand, gut zu machen. Um sich seinem Zauberbann zu entziehen, die Neigung im Keime zu ersticken, entfernte sie sich freiwillig au» seiner Nähe und verließ im Mai 1808 Jena, wozu sich ein schicklicher, von ihr freudig begrüßter Anlaß bot: die Verlobung ihrer einzigen Schwester in Züllichau. Hier lernte sie auch bald den Mann kennen, der auserkoren schien, ihre Hand und ihr Herz zu gewinnen und zu besitzen: Han» von Schwein itz. Dieser, 1791 zu KrSoban geboren, als Sohn eines Landrathe», war Zögling de» Pädagogium» zu Züllichau. Gar bald machte der kiebenlwürdige, ritterlich« und trefflich beanlagte Jüngling Eindruck auf Wilhelmine Herzlieb; ein Jahr später, auf der Hochzeit ihrer Schwester Karoline mit einem Lehrer am Waisenhau», am 13. October 1809, gestanden sie sich ihre Liebe. Ostern 1811 verließ Schweinitz Züllichau, um in Leipzig die Rechte zu studiven. Es entspann sich eine Correspondenz, aber er scheint in der Ferne nicht mehr mit gleicher Innigkeit Minchen airgehaiMn zu Haden; ja, beeinflußt von ssiner adelsstolzen Mutter, ihr entfremdet zu «sein. Am 24. October 1812 war Wilhelmine Herzlieb wieder nach Jena zurückgekehrt. Ihre dunklen Andeurungen über die erkaltete Liebe des jungen Schweinitz lassen uns im Unklaren. Jedenfalls war schon in Züllichau -durch die Intervention der adelsstolzen Mutter die Verlobung gelöst und Minchen unmittelbar darnach eine andere «ingegangen mit dem Professor Pfund am Joachimsthal zu Berlin. Ein Brief von Schweinitz aber, der rn Jena eintvisft, entfacht ihr« heiße Liebe zu diesem wieder aufs Neue. Die Pflege mutter, der sie Alles beichtet«, übernahm «s, dem eintreffenden Pfund zu erklären, daß Minchen ihm nicht angehören könne. Indessen hatte Minchen den Leidenskelch noch nicht geleert. Al» Schwein'tz' Mutter 1815 staob und er nun der Geliebten die Hand zum Ehebunde hätte reichen können, vermählte «r sich statt dessen alsbald mit einem Fräulein v. Debschütz, die ihm am 8. -Mai 1821 ein Töchterlein schenkt«. Unmittelbar darauf ver lobte Minchen sich mit dem bejahrten, -ihr unsympathischen Freier, dem Ober-Appe-lationsgerichtsrath Prof. Walch, dessen wieder holten dringenden -Bewerbungen sie jetzt keinen Widerstand mehr entgegen zu sehen die Kraft fand. Im September 1821 war die stille Hochzeit und damit Minchen'- tragische» Derhängniß be siegelt. Schon wer di« beiden Gatten sah, muhte -d«n Kopf schüt teln; die schlanke, noch immer jugendlich schöne Gestalt an der Seite de» häßlichen, verwachsenen Manne». Heftig erschütterte «sie die Nachricht von dem October 1822 erfolgten plötzlichen Tod« ihre» noch immer gelrebten Schweinitz Si« trennte sich von Walch; ihr Bruder, Superintendent Carl Christian Herzlich in Prtttag, unweit Züllichau, nahm sie auf. Di« glückliche Häuslichkeit in dem stillen Pastorat — die Er ziehung der Dorftmder, di« milden, klaren Nächte, all da» übte beruhigende Wirkung auf ihr Gemiith. Im Herbst 1828 kehrte sie zurück nach Jena zu ihrem Gemahl; doch vergeblich war ihr fester Vorsatz, daS am Altar gethan« Gelübde zu erfüllen Wieder mußte ihr Bruder sie sortbringen; dann erfolgt« ein murr Ver such, der ebenfalls mißglückte. Ende April 1832 entschlief ihr Bruder, und sie zog mit ihrer Schwägerin nach Züllichau. ES scheint, als ob ihr Pflichtbswußtsein sie später noch mehrmals nach Jena toieb. So versuchte sie es 30 Jahve nach der ersten Trennung von dem ihr angetrauten -Gatten wiederum, mit -ihm zu leben. Eines Abends verließ 'sie indessen plötzlich daS Haus. Ihre Pflegemutter Alwin« Frommann soll in unbestimmt» Ahnung ihr nachgegangen sein. Ohne deren thatkräftige Hilfe hätten die Fluthen -der Saale still und lautlos ein gebrochenes Herz, ein verfehltes Leben ausgenommen. Ein weiteres Zusam mensein mit Walch wurde ärztlicherseits für positiv ausgeschlossen erklärt. 1852 führte «in erneuter Anfall von Gemüthsleiden di« Un glückliche «in di« Heilanstalt Thonberg bei Leipzig. Ein Jahr darauf starb -Walch. Sie lebte fortan jährlich auf kürzere Zeit im Frommann'schen Haufe, -im Ucbvigen aber gemeinsam mit der Schwägerin -in Züllichau. Wiederholten Fragen in Bezug auf Gocdhe -wich sie aus. Waren ihr jene Evinnerungen «in Heilig- thum, woran nicht gerührt werden durfte? Im Decömber 1863 war ihr Gemüthsloben declarirt. Man schafft« die VeklagenSwerthe in ein« Heilanstalt zu Görkitz. Hier that sie am 10. IM 1865 den letzten Athsmzug. Sanft ging Minchen -Herzlieb auS 'den Wirren, di« ihr Gemüth im Leben rr- schüttevt hatten, zum ewigen Frieden «in. Zur hundertsten Wiederkehr ihres Geburtstage- am 22. Mai 1889 wurde di« lindenbeschattete Gruft auf dem Görlitz«! Gott«»- acker mit einer «isern« Tafel geziert, auf der zu lesen ist: Goethe'S Liebe verklärte Dir einst di« glückliche Jugend, Goethe-Liebe sie schmückt Dir das erlösende Grab. Mit dem Strahlenkranz der Unsterblichkeit hat Goethe da» Urbild der Otdil» umgeben. Die ganz« groß« Goethe-Gemeinde wird >daS Bild der verklärten Dulderin, die einst im sonnige» Lenz« d«S Leben» unseren Dichterfürsten mit LiebeSneigrmg er füllte und zu den schönsten poetischen Schöpfungen begehrt«, in Erinnerung behalten.
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