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Großenhainer Unterhaltung- K Anzeigeblatt. RmtsUaii äcr Rölligs Rttästlaujlllialiit^iu^, 1e8 Rmligk. Ami8gmctÜ8 iui>! lle8 Ncillimißb zu Gro^mtmin. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährliches Abonnement: am Schaller 1 M., durch den Boten ins Haus l M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post ins Haus 1 M. 50 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für die am Abend auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. 72. Jahrgang. Dienstag, den 9. December 1884. Nr. 146. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Finanz-Ministeriums soll das in an der Poststraße gelegene und im staatsfiscalischen Besitze befindliche vormalige Sehntthaus zum Abbruch auf dem Wege des Meistgebots unter den zu Grunde zu legenden Be dingungen Montag, den 22. December 1884, Vormittags 12 Uhr an Ort und Stelle öffentlich versteigert werden. Bietungslustige werden ersucht, zu der angegebenen Zeit am genannten Gebäude auf der Poststraße sich einzufindeu, die Gebote unter den vorher bekannt zu gebenden Be dingungen zu eröffnen und des Weiteren gewärtig zu sein. lieber die Annahme der im Versteigerungstermine gethanen Gebote bleibt dem Königlichen Finanz-Ministerium freie Enschließung Vorbehalten, ebenso wie auch die Aus wahl unter den Bietern, wogegen bis zu dieser Entschließung ein Jeder der Bieter an das von ihm zuletzt gethaue Gebot gebunden bleibt. Nachgebote werden bis zu der ge dachten Entschließung nicht angenommen. Die Verkaufs-Bedingungen, sowie eine knrzgefaßte Beschreibung nebst ungefährer Massenberechnung liegen in den unterzeichneten Bureaus zur Einsicht aus, können auch von dem mitunterzeichneten Königlichen Forstrentamte Moritzburg gegen Erstattung der Copialien nebst Porto bezogen werden, wogegen die Zeichnungen von den abzubrechenden Gebändetheilen nur im Königlichen Landbau-Amt Dresden IU «Magazinstraße 12, II - eingesehen werden können. Die Besichtigung des Schutthauses kaun vou den BietnngSlustigeu in den Wochen tagen von Vormittags 9 bis Nachmittags 4 Uhr, sowie am obgedaebleu Versteigerungs- termine von Vormittags 10 bis 12 Uhr erfolgen, und sind die Schlüssel u) zu dem Aufgange uach den Schüttböden bei Herrn Ludwig Materne in Großenhain, Besitzer einer Waschanstalt daselbst, sowie !U zn den jetzt au die Wein- pp. Handlung von Kirst LCo. in Großenhain vermiet beten Keller räumen im Schutthause, bei genannter Handlung zu erlangen. Dresden und Moritzburg, am 1. December 18-^4. Königliches Kan-bau-Amt 111. Königliches Fmst-Rcnlami. M. Müller. ' G. Michael. Bekanntmachung. Denjenigen Personen, welchen zum Behufs der bevorstehenden Abschätzung zur Einkommensteuer auf das Jahr 1885 eine Declarations-Ausforderung nicht zugestellt worden sein sollte, wird anheim gegeben, bis zum 2tt. December d. I. eine Declaration über ihr Einkommen während der gewöhnlichen Expedinonsstuuden bei uns einzureichen, zu welchem Zwecke bei unserer Stadlhauptcasse Declaratiousformulare auf Verlangen unentgeltlich verabfolgt werden. Gleichzeitig werden alte Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, An stalten, Persouenvereinen, liegenden Erbschaften und anderen, mit dem Rechte des Ver mögenserwerbs auSgestatteten Vermögensmassen hierdurch aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen, beziehentlich für die vou ihneu vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen bei uns auch dauu einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugegangen sein sollten. Großenhain, am 8. December 1884. Stödträlh. Herrmann. Bekanntmachung. die Konsignation der Pferde und Ninvcr betreffend. Nach K 4 Punkt o der Verordnung, die nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen getödteten Thiere zu gewährenden Entschädigungen betreffend, vom 4. März 1881 ist alljährlich während der letzten 14 Tage des Monats December eine genaue Eousignation der in jedem Verwaltungsbezirke vorhandenen Pferde nnd Rinder ohne Unterschied des Geschlechts und des Alters vorzunehmen. Ausgenommen hiervon bleiben die Thiere, welche dem Reiche, den Einzelstaaten oder zu den landesherrlichen Gestüten gehören, sowie das in Schlachtviehhöfen oder in öffent lichen Schlachthäusern ausgestellte «Lchlael'tvieh. Diese Eousignation wird innerhalb des hiesigen Stadtbezirkes in der Zeit vom 1?. bis 31. December d. I. dnrch die Polizeibeamten ausgeführt werden nnd werden des halb alle Diejenigen, die sich in dem Besitze consignationspslichtiger Pferde oder Rinder befinden, hierdurch aufgefordert, den betreffenden Beamten genaue und wahrheitsgemäße Angaben über ihren Pferde- und Riuderbestand zu machen, denselben auch den Zutritt zu ihren Stall- und Wirthschaftsränmen behufs Prüfung der gemachten Angaben zu gestatten. Großenhain, am 0. December 1884. D Stäölräih. Herrmann. Fünfzehnte öffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, den 10. December 1884, Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: Haushaltplan. Großenhain, den 8. December 1884. Keystelitz, Vors. Konkursverfahren. In dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmann Julius Schulvater in Großenhain, alleiniger Inhaber der Firma „Schulvater Rothe" ebenda, soll die Schlußvertheilung vorgenommen werden. Das Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen Siegt auf der Königl. Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten aus. Die Summe der zu berücksichtigenden Forderungen beträgt 9811 Mk. 4 Pf.; davon sind 76 Mk. 92 Pf. bevorrechtigt; der zur Vertheilung verfügbare Massebestand beträgt 2023 Mk. 97 Pf. Großenhain, am 7. December 1884. Scr vom Wniiil. Amlsgmchl GrokcuiMit mmlUllr Lottkursvcrmoltcr Carl Henn. Submission. Die Lieferung der zur Ausstattung einer EScadronscaserne allhier erforderlichen Utensilien, als z. B.: 6 Fußbadewannen, 45 Waschbecken und 29 Wassereimer von verzinktem Eisenblech, 36 Lampen, 142 Bettstellen, 24 Feuerschippen, 23 Feuerhaken, 146 Halfter ketten, 22 Müllschippeu, 1 AmboS, 1 Sperrhorn, 1 Schraubstock, 1 Blasebalg, 16 Speisenäpfe von verzinktem Eisenblech, 33 eiserne Spucknäpfe, 26 hölzerne Kohlenkasten, 10 Karren, 10 Kommoden, 152 Schemmel, 95 Stück div. Schränke, 2 SophaS, 31 Stiefelknechte, 33 Stühle mit Nohrsitz, 25 dergl mit Brettsitz, 55 Stück div. Tische, 16 Tränkeimer, 49 steingutne Eßnäpfe, 3^' thönerne Wasserkrüge n. A. m. soll im Wege der Submission verdungen werden. Luseruugs Bedingungen liegen im Büreau, Klostergasse Nr. 79 allhier, zur Einsicht aus, wohin auch die schriftlich abzngebeuden Offerten, versiegelt und mit der Aufschrift „Submission auf Utensilien-Lieferung betr." verseheu, bis 23. December 1884, Vormittags 10 Uhr franco einzusenden sind. Großenhain, den 5. December 1884. Königliche GarmsmumiMtung. Bekanntmachung, die Wiedereröffnung der Schifferschulen betreffend. Mit Genehmigung des Königlichen Ministerium des Innern wird auch in diesem Winter an den Schifferschulen zu Meisten und Riesa iu den zur gedeihlichen Führung des berufsmäßigen Schiffergewerbes erforderlichen Gegenständen Unterricht ertheilt werden. Indem die unterzeichnete Direction die betheiligteu Schiffsmannschaften, insbesondere diejenigen, welche sich zu der vor der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen als Elb- stromamt abzulegendeu Steuermannsprüfung vorzubereiten gedenken, hiervon iu Kennt- uiß setzt, werden dieselben gleichzeitig zum fleißigeu Besuche des bevorstehenden Unterrichts- cursuS ausgefordert. Die Anmeldung znr Theiluahme am Unterricht hat bei den mit der Specialaufsicht der einzelnen Schifserschnlen betrauten Localvorständen, uud zwar in Meißen: bei Herrn Schiffsherru Carl Krögis in Meißen, in Riesa: „ „ „ Ferdinand Hering in Riesa, zu geschehen, bei welcher Anmeldung gleichzeitig der Betrag von 3 Mark zu entrichten ist. Der Tag des Beginns des Unterrichts, sowie die Unterrichtsstunden werden von den Localvorständen noch besonders bekannt gemacht. Dresden, den 4. December 1884. Königliche Direction der Schifferschulen. Baurath Löhmann. SchLfferschule zu Riesa. Im Anschluß an die von der Königlichen Direction der Schifferschulen erlassene Be kanntmachung theile ick hierdurch mit, daß der Unterrickt in der Schifferschule hier Dienstag, den 10. December a. e., Vormittags '/4 9 Uhr im sogen. Eombinations- zimmer der hiesigen höheren Bürgerschule beginnt. 11^» iu^, Localvorstand. Unterrichtsstunden: Dienstag von '49 bis 11 Uhr Vormittags Fachunterricht. „ N „ 12 „ „ Elementarunterricht. „ 1 „ 2 „ Nachmittags „ Mittwochs „ ',49 „12 „ Vormittags Fachunterricht. „ 1 „ 3 „ Nackmittags Elementarunterricht. politische Wettschau. Der bisherige Verlauf der Berathung d-s deutsch- scken Reichstags ist wenig geeignet, das Mnnülb der nationalgesinuten Bevölkerung zn erfreuen, denn neck zeigt sich weder ein Mittel, noch der ernste Wille, die Kluft zu überbrücken, welche zwischen der Reichsregierung nnd der Mehrheit der deutschen Volksvertretung gähnt. Mit der Annahme des DiäteuanlrageS und des Windthorst'scken Antrages auf Aufhebung des Eppatriirungsgesetzes, welche trotz der ernstesten Einwendung des Reichskanzlers mit großer Stimmenmehrheit erfolgte, bewies die ReiebStagS- majorität, worauf es ihr eigentlich ankommt. Daß beide Anträge nie und nimmer die Zustimmung des deutschen BuudesratheS finden würden, darüber herrschte im Reichs tag nicht der geringste Zweifel und wäre es jedenfalls für j den Parlamentarismus zuträglicher gewesen, die Einbrin- ' gung derartiger aussichtsloser Anträge zu unterlassen, als, wie Windthorst es that, deren Fruchtlosigkeit vor aller , Welt als eine Ehrenkränkung des Reichstages hiuzustellen. Die deutsche Volksvertretung hat jedenfalls dringendere ! Arbeiten vor sich, als sich mit dem Eulturkumps zu be schäftigen, für dessen Austragung den Ultramontanen Preußens der preußische Landtag ungenügend erscheint. Die Angehörigen der anderen deutschen Staaten, in welchen glücklicherweise der confessionelle Frieden ungestört geblieben ist, empfinden gewiß herzliches Mitgefühl mit den bedauer lichen Folgen der kirchlichen Wirren in Preußen, fühlen fick aber keineswegs verpflichtet dazu beizutragen, daß dort die Zustände wieder hergestellt werden, die unter dem König Friedrich Wilhelm IV. vorhanden waren. Die preußische Regierung hat der Eentrumspartei Alles gewährt, was ohne Gefährdung der staatlichen Autorität möglich