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l. einen Kuß zu erbetteln; und Held Marl borough mußte mit Frankreich Friede ma che« , weil seine Gattin die Uebellaune der Kö nigin erregt hatte. Weiber sind es also, ihr Stolzen, denen eS nichts als einen Blick, eine Thräne, einen Seufzer kostet» um euren Arm, eure Vernunft zu entmannen. Wünsche, Ee- fundheit, Vermögen und die Hoffnungen des Himmels opfern Jünglinge und Greise dem Aspasien und Ninons auf; und im Kabinct der Regierling so gut als in der Werkstarte des Schmiedes macht die Frau des Haufes, oder die Maitresse, wo nicht die vordere Linie, doch die Reserve aus, die doch am Ende entscheidet. Könige legten ihre Majestät ab, Päbste entsag- ten ihrer Heiligkeit, Propheten ihrer Untrüg- lichkeit, feurige Jünglinge ihrer Erbschaft, po- dagrische Greise ihren Pelzstiefelu, um einem Weibe zu gefallen, das sogar nicht immer auf Schönheit uad Bildung Anspruch machen konn te. Weiber sind es, sage ich, die der Kind heit des Menschen die Richtung auf lebenslang ertheilcn, die eure Leidensch iften bald befeuern, bald zähmen, die eure Ruhestunden versüßen z und Millionen von bedrängten Gemüthern stek- ken sich hinter die Fürsprache eines Weibes, um den Himmel zu erreichen. Warst Du die Erste nicht, die rillst Panbora's Büchse Mit Deinen Brüdern, Neid und Zank und Haß entschwebt? Gehört nicht Deinem Reich, vom Rhein bis zu dem Styxe, WaS sich des Daseyns freut, und was auch nicht mehr lebt? — Welch eine Göttin hat an Tempeln und Altären Und Priesterinnen wohl, wie Du, solch eine Zahl? — Welch eine Tieft herrscht in Deinen Weisheits« lehren, Und welcher feste Ton in Deiner Grund moral ! — Dir ist der Mensch mit Stern, in Seide, wie im Kittel, Gleich lieb, wenn er nur treu nach Deiner Lehre lebt- Wer braucht zu edler» Jie? wohl auch ein beßres Mittel, Das nur die böse Welt stetS zu verbessern sirebt- Jndcß daheim derMann mit Wieland, Schiller, Göthe, Mit KlopstoÄ, Lichtenberg und Kant sich ennuyrt, Bist Du's, die hold die Frau zu Deiner großen Fete, Zum heiligen Altar in Deinen Tempel führt. Ode an die Verläumdung. Homer, Virgil, Horaz, sind gegen mich nur Stümper, Und keinem werde je von feiner Nachwelt Dank; Wei! ihrerLeycrTon — erbärmlichesTeklimper— Nicht so, wie ich, ein Lied Dir, o Verläum- Erkennt der Weltmann wohl, daß Ehrfurcht und schon um des Ge schlechtes willen Dir gebührt r Du hilfst die leere Zeit in frohen Zirkeln fül len, Und darum bist Du auch in allen ringe- düng! sang. führt.