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Großenhainer NnltrhallmP- L Mzeigeblatt. RmisUait äer Königs Rmig^llupimMn^ast, lieg Rönigk. Amtsgerichts unä äes Ktaätmths zu Großenhain. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. "X/* Erscheinen: Dienstag. Donnerstag, Sonnabend. den 2 December Inserate werden Tags vorher bis srüh 9 Uhr für 1870 1^1, Abonnement vierteljährlich 1 Mark. L>ienydtt9 vc» «-cccmvrr. die nächste Nummer angenommen. ROlv» Bekanntmachung. Die Schulvorstände werden hierdurch aufgefordert, die Anzeigen über Personal- und Gehaltsveranderungen oder Baeatschein (vergl. Verord. vom 27. Aug. 1874 I.) spätestens bis zum IS. December d. I. anher einzureichen. Ebenso sind die Tabellen über die eonsessioneüen Verhältnisse, Schema U' und L-, bezüglich Baeatschein, von den Lehrern baldigst anher einzusenden. Die an die Lehrer ausgegebenen Bogen von Ur. Wenker sind mit Uebersetzung der beigegebenen Sätze in die Ortssprache ausgefüllt bis zum IS. December d. I. wieder an mich einzuschicken. Großenhain, am 29. November 1879. Der Königliche Bezirks-Schulinspector. Wigand. Von dem unterzeichneten Amtsgericht ist Herr Cassirer Carl Särchinger hier als Vormund des abwesenden Kaufmanns Carl Alwin Vödisch von hier in Pflicht ge nommen worden. Großenhain, am 25. November 1879. Das Königliche Amtsgericht. Estler. Bornemann. Oesfentliche Vorladung. Der Colportenr Carl Günther — geboren am 6. November 1846 zu Klein-Peterwitz bei Prausnitz, Kreis Molitzsch, früher in Frankfurt a/O., zuletzt in Berlin wohnhaft — und der Colporteur Albert Seiger — geboren am 25. Mai 1846 zu Schroda, zuletzt in Berlin aufhältlich — deren jetziger Aufenthalt nicht zu ermitteln gewesen ist, werden wegen Uebertretung gegen § 1 16 des Gesetzes vom l. Juli 1878 auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 14. Januar 188« Vormittags 9 Uhr vor das Königliche Schöffengericht hierselbst zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Großenhain, am 27. November 1879. Act. Thier f. d. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Auctions - Bekanntmachung. Im Auetionsloeale des Königlichen Amtsgerichts, hier, kommen Montag, den 8. December dss. Js., von Vormittags 10 Uhr an Sack Kaffee; 1 Sack Pfeffer; 1 Sack Piment; 3 Sack Reis; 2 Sack Mandeln, süß und bitter; 2 Sack Graupen; 1 Sack amerikanischer Rippentabak, 2 Ctr.; 1 Sack Blätter tabak; 1 Faß Petroleum; ganzer Zimmet; 1 Sack Kümmel; 1 Kommode; 1 Waschtisch; 1 Sopha, 1 Tisch; 1 Brodschrank mit Schüsselbret; 1 Lade; 1 Kleidersecretär; 1 Schlag zither mit Schule; 1 Guitarre; 133 Stück Wandmuster unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen gegen sofortige Baarzahlung zur zwangsweisen Versteigerung. Großenhain, am 1. December 1879. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Höpfner. politische Meltschau. gemeinsam: daß sie der Wiederanssöhnung ehemaliger Gegner ! einigung. Wiener Tagebl." stellt die Berliner Be Schutzzollsystem inaugurirt hat, und wenn man sich für den In ähnlichem Sinne wird der officiösen der Unmöglichkeit. tigten Einmischung sich fernhaltenden deutschen Reiche. Wenn ihm die Mahlsteuer weder auf einmal, noch progressiv ab- ! nun jetzt der König von Dänemark, eigene bittere Er-.! geschafft. Unter seinem Nachfolger Magliani, dem dies ! fahrungen überwindend, vertrauensvoll sich dem Berliner j auch nicht gelang, sank jener gefabelte Ueberschuß auf ein > ! rechthaltung des deutschen Reiches eine Gewähr bietet für ; die Unabhängigkeit der verschiedenen Staaten und die fried- Schntzzoll erklärt, so ist zwar noch ein vollständiger Zollbund zwischen zwei Staaten denkbar, indem eben die beiden ver bündeten Staaten durch ein gemeinsames Schutzzollsystem sich gegen das Ausland abschließen würden; allein eine handelspolitische Vereinbarung, bei der beide Staaten ihre Selbstständigkeit behalten würden, erscheint nahezu als Ding reichen und ihn seiner friedliebenden Gesinnung versichern kann. Es ist von uns schon angedeutet, daß ein freund schaftliches Verhältniß Deutschlands zu Dänemark welt erschütternde Ereignisse wohl kaum herbeiführen wird. Das Uebelwollcn Dänemarks im Jahre 1870 hat uns wenig geschadet, und die Freundschaft Dänemarks bei einer et- 1880 angcf träges ein wiß ein Herzenswunsch erfüllt, wenn er dem ehemaligen j Gegner, als Zeichen aufrichtigster Versöhnung, die Hand! man noch nachträglich, daß der frühere Finanzminister, Herr Seismit-Doda, ganz nichtsnutzig geflunkert hatte, als er trotz der Abschaffung der Mahlsteuer einen Ueberschuß von bis zur Vereinbarung eines neuen Ver- gsloser Zustand" Platz greifen kann. - .l ist es dem Ministerpräsidenten Cairoli waigen späteren Verwickelung wird uns, rein materiell be- > erhalten sollten, als welche sie schon gehabt. Nach Allem, vor aller Welt Zeugniß abgelegt werden soll. Wir brauchen nicht zu versichern, wie sehr wir uns dessenfreuen. Denn so groß ist die Zahl der ausrichtigen Freunde Deutschlands nicht, als daß wir nicht mit Genugthnung jedes freundliche Zeichen begrüßen sollten, das uns vom Auslände zu Theil wird. Und wie im deutschen Volke, so konnte gewiß auch am Berliner Hofe König Christian, der Beherrscher eines stammverwandten Volkes, auf die freundlichste Ausnahme was man in Wien von unterrichteter Seite hört, wird namentlich die Erneuerung betreffs der Fortdauer des freien Roh-Leinen-Verkehrs auch während eines Uebergangs- StadiumS nicht fallen gelassen werden, und da andererseits verlautet, daß man in Deutschland diese Forderung nicht zugestehen könn-, ist es wohl möglich, daß vom 1. Januar kann. Namentlich tritt dies deutlich vor Augen, wenn man - es zusammcnhält mit anderen Gesuchen, welche in den letzten Monaten stattgesunden haben, mit dem Aufenthalt des Reichskanzlers in Wien und mit dem Besuch des russischen > Großfürsten-Thronfolgers in Berlin. Alle diese Besuche haben, so grnndverschieden sie in ihrem Wesen und in den an sie sich knüpfenden Wirkungen sein mögen, das Eine - eher geneigt, in dem doch unverkennbar das Uebcrgewicht in Europa anstrebcnden Frankreich einen Hort der eigenen Unabhängigkeit zu erblicken, als in dem nur auf Wahrung des europäischen Friedens bedachten und von jeder unberech- Der Besuch König Christians von Dänemark und seiner > liche Gestaltung der Geschicke Europas. Wie werthvoll aber Gemahlin am Berliner Hofe ist das Ereigniß der vorigen . solche Ueberzeugung für den friedlichen Verkehr der Deutschen Woche, welches an sich zwar kaum von weltbewegenden j mit dem Auslande und für die ganze Entwickelung von Folgen begleitet sein wird, das aber als Symptom, als : Handel und Wandel werden kann, brauchen wir nicht aus- j ein Zeichen der Zeit seine volle Bedeutung beanspruchen ; einanderzusetzen. ! ! sein. Allerdings kommen die österreichisch-ungarischen Be vollmächtigten nach Wien, um neue Instructionen entgegen- znuehmen lind auf Grund derselben sodann die Verhandlungen ! in Berlin fortzusetzen, beziehentlich wieder aufzunehmen. Allein speciell in Betreff der Verlängerung des Meist begünstigungs-Vertrages ist es nicht wahrscheinlich, daß die Bevollmächtigten nunmehr wesentlich andere Instructionen Post" aus Wien geschrieben: Es scheint in der That wenig rechnen. Unserm greisen Kaiser namentlich wird damit ge- j Aussicht ans eine Verlängerung des jetzt bestehenden dentsch- ' '' ' ° " .— ' österreichischen Meistbegünstigungs-Vertrages vorhanden zu trachtet, nicht viel nützen können. Und doch ist diese osseu- < kundig vollzogene Aussöhnung Dänemarks mit Deutschland! auch für denjenigen, der die Dinge nnr nach dem daraus zu erzielenden Nutzen beurtheilt, von hohem Werthe. Es ist ja bekannt, daß die von uns errungene Macht gerade! bei den Staaten zweiten Ranges Mißtrauen und Besorgnisse hervorrief. Gerade bei den kleinen Völkern hat man, in . orittes Ministerium zu Stande zu bringen, Holland, Belgien, der Schweiz ^in wenig umgesehen, weiß an dessen Sp.pe er am 27. November die Kammern er eilt Lied davon zu singen. Man war, seltsam genug, weit ! öffnete, lieber die Ursache verletzten Ministerkrisis erfährt Das österreichische Wehrgesetz ist noch nicht unter Dach und Fach. Die ungarische Depuiirtenkammer hat! dasselbe zwar genehmigt, allein das Wiener Abgeordnetenhaus wird erst in dieser Woche die Berathung desselben beginnen. An der schließlichen Annahme des Gesetzes ist auch hier nicht zu zweifeln. Unangenehme Nachrichten kommen in Bezug auf die deutsch-österreichische handelspolitische Ver- ! sonderbarer Angst vor deutschen Eroberungsgelüsten, die, Abneigung gegen das deutsche Reich und das deutsche Volk! ziemlich deutlich an den Tag gelegt. Wer sich in Dänemark, gelungen, , gelten, daß das gespannte Verhältniß, in welchem mächtige ' sprechungen als gescheitert dar und sagt: Man muß sich Personen und Kreise zu Deutschland standen, einer anderen doch gegenwärtig halten, daß Fürst Bismarck selber daS Auffassung der Dinge gewichen ist, und daß davon offenkundig ! ' . ' ' " ' Hofe naht, so liegt darin nicht nnr ein Beweis, daß jenes ! Fünftel zusammen. Aber Magliani's Nachfolger, der junge, Mißtrauen zu schwinden beginnt, sondern wir dürfen wohl begabte, aber gleichzeitig höchst aufrichtige Finanzminister auch bestimmt darauf rechnen, daß das damit gegebene ' Grimaldi, hatte sogar vor einigen Tagen die unverschämte Beispiel in dem übrigen Auslande beachtet werden und die! Ehrlichkeit, seinen College» im Ministerrath zu erklären, Ueberzeugung sich Bahn brechen wird, wie gerade die Auf- > daß auch jener kleine Ueberschuß eine Chimäre, vielmehr 60 Millionen Lire herausrechnete. Trotzdem wurde unter für 1880 ein Deficit von sechs Millionen vorhanden sei. Der Mehrheit seiner acht Collegen, denen, wenn der Traum der Mahlsteueranfhebttng schwindet, um die Herrschaft der Linken bange war, gefiel diese Botschaft nicht. Sie mutheten ihrem Collegen ganz harmlos zu, sein Budget zu ändern und den Kammern eine günstige Finanzlage vorzulügen. Nun handelt es sich ja schon lange nicht um vollständige, sondern nur noch um allmälige Abschaffung der Mahlsteuer, deren Ertrag im Ganzen etwa 80 Millionen beträgt. Der Finanzminister bestand aber trotzdem darauf, daß auch bei partieller Aufhebung der Steuer der Ausfall durch andere Einnahmen — natürlich ebenfalls Steuern — gedeckt werden müsse. Außerdem stellte er, als seine Collegen seinen Rücktritt forderten, das ganz constitutionelle Verlangen, daß zuerst das Votum der Kammer abgewartet werden müsse. Seltsamer Weise trat auch der rechtschaffene Minister präsident Cairoli auf die Seite der Gegner Grimaldi's und schließlich zwangen diesen, nachdem der Unterrichts minister Perez, ein ziemlich unbedeutender Mensch, seine Entlassung gegeben hatte, seine Collegen dadurch zur De mission, daß sie alle ihre Entlassung gaben. Wie sich die neuen Herren nun aus dem Finanzdilemma herauscalculiren werden, steht dahin. Politisch wichtig ist, daß der discre- ditirte Crispi sich nicht im Cabinet befindet, und daß da gegen Depretis, gerade so wie dem ersten Linkenministerium, das die Rechte ablöste, auch dem letzten Cabinet dieser Partei vor den Neuwahlen der Kammer angehört. Dieser routinirte Politiker wird aber besser als jeder seiner Collegen die Wahlen im Sinne der Linken zu beeinflussen wissen, zumal nickt auzunehmen sein wird, daß dieselbe in dem heurigen, für Italien so traurigen Nothjahr die Abschaffung der Mahlsteuer wieder eifriger als bisher ausposaunen werde. Und so ist kaum zu erwarten, daß — falls nicht die Stimmung Plötzlich umschlägt — Italien so schnell wieder zu einem Cabinet der Rechten gelaugt, welche unbedingt die bei Weitem fähigeren Politiker des Landes, wie Sella, Peruzzi, Minghetti aufweist. In England gewährt die Triumphreise, welche Herr Gladstone durch Schottland vollführt, noch immer den Gegenstand der ernstesten Betrachtungen für die Presse wie für die Regierung. In der That ist Mr. Gladstone aller- wärts als „Siegesheld" begrüßt worden. In Preston, in Carlisle, in Galashiels — wo der Zug nur einige Mi nuten hielt — da standen Tausende zum Empfang des Reisenden bereit, und er wurde ohne Begrüßung, Ueber- reichung von Adressen und Geschenken und ohne Entlockung einer Ansprache nicht davongelassen. Und zwar waren es nicht allein die Bewohner der Stationsorte, welche sich zur Begrüßung Gladstone s herandrängten, sondern es kamen auch Deputationen von weit her, von Newcastle, Gateshead, Langholm und Selkirk, um vor dem neuen Führer den liberalen Fahneneid zu leisten. Offenbar hat Gladstone die Kunst, sich Herzen zu erobern und Begeisterung an zuregen, die Kunst, welcbe ihm vor elf Jahren den Namen William" eintrug, nicht eingebüßt. Mit gewandter Zunge weiß er noch, wie damals, das sym pathische Gefühl in den Gemüthern Anderer zur Flamme anzufachen. In Spanien haben die CorteS am 22. d. MtS. ihre Thätigkeit wieder eingestellt, uni sich nunmehr ausschließlich