Volltext Seite (XML)
Seite 118 Der sächsische Gärt»« Nr. IS 29.7.34 Beginn der Herzfäule beobachten können. Die Herzfäule ist auf das Saugen der roten oder grünen Wiesenwanze zurückzuführen, die ebenso wie die grünfarbigen, blattlausähnlichen Larven im Herzen saugt und dabei mit dem Speichel ein Bakterium überträgt, das das Schwarzwerden des Herzens unter bestimmten Witterungs- und Ernährungsverhältnissen verursachen kann. Gegen die Blattfleckenkrankheit ist (neben der Kupservitriolbeizung des Samens vor der Aussaat) jetzt eine Spritzung mit Kupferkalkbrühe oder Kupferkalk „Wacker" zu empfehlen. Der Kupferkalkbrühe kann zugleich zur Erfassung der Wanzen 80 Gramm Rohnikotin, 95- bis 98prozentig, zugesetzt werden. Die immer mehr zunehmende Salatfäule ist meistens auf einen Pilz der Gattung Sclerotinia zurückzuführen. Die Köpfe faulten etwa im Mai um den Wurzelhals herum, wo sich ein watteartiger Flaum bildete. Bleiben die befallenen Köpfe auf dem Quartier liegen, so kann man nach etwa 3 Wochen an Stelle des watteartigen Flaums etwa hirsekorn große, glänzend schwarze Knötchen in großer Anzahl feststellen. Dieses sind die Sclerotien, d. h. die Dauerfruchtkörper des betresfenden Pilzes. Um eine zunehmende Verseuchung der Salatanbaufläche zu vermeiden, ist es notwendig, daß die faulenden Salatköpfe spätestens nach Abernten des Quartiers mit einer Schaufel mit dem umgebenden Boden herausgehoben und unter Vermeidung jeglichen Verstreuens aus dem Betrieb geschafft werden. Die Anzucht erde ist in Zukunft mit Formalin, Uspulun oder Ceresan im voraus zu desinfizieren. Es scheint, als ob man die bereits ausgepflanzten Pflanzen auch mit 0,1 prozentiger Ceresan- Naßbeizenlösung vor dem bereits beginnenden Befall noch schützen kann. Diesbezügliche Versuche laufen — wie andere Versuche über die Gemüsekrankheiten — noch in unserem Pflanzenschutzarbeitslager des wissenschaftlichen Notdienstes, das wir seit Anfang April in Zittau unterhalten. Die Gurkenkrätze, d. h. die Graufleckigkeit der Früchte und der Honigfluß, tritt be sonders auf, wenn die Pflanzen vorher starken Temperaturschwankungen ausgesetzt gewesen sind. Beim Absinken der Temperatur bilden sich Niederschläge auf den feuchten, durch die Abkühlung geschwächten Blättern. Die Pilzsporen können besonders gut auskeimen und ein dringen. Man schütze die Gurken möglichst vor Temperaturschwankungen, sei es durch Schattieren oder durch rechtzeitiges Abdecken bei kühlen Nächten. Bei sehr kühlen Nächten, wie sie Anfang Juni aufzutreten pflegen, muß geheizt werden. Sind einmal Unterkühlungen erfolgt, so kann man die Gurken durch Spritzen mit 1 prozentiger Kupferkalkbrühe vor Krätze und der Blattfleckenkrankheit vorbeugend schützen. Da Kupferkalkbrühe giftig ist, muß bei einer Länge der Früchte von 10 Zentimeter mit den nicht ganz so wirksamen Schwefel mitteln, wie Schweselkalkbrühe 1:50 oder Solbar 1:100 gespritzt werden. Man vermeide das Gießen der erwärmten Pflanzen mit kaltem Wasser. Besonders ist darauf zu achten, daß das Gießwasser nicht — wie man es ost beobachten kann — durch Abwaschen krätzekranker Früchte künstlich mit der Krätze verseucht wird. Die Tomatensamtfleckenkrankheit ist ebenfalls auf Temperaturschwankungen und zu hohe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen. Es gilt daher hier sinngemäß dasselbe wie bei der Gurkenkrätze hinsichtlich der Vermeidung von Temperaturschwankungen im Hause und der vorbeugenden Spritzmittel. Zur Erniedrigung der Luftfeuchtigkeit sind die Pflanzen weit zu stellen und die unteren Blätter zu entfernen. Gegebenenfalls ist durch Untergrund bewässerung mit Dränrohren für geringere Bodenfeuchtigkeit zu sorgen. Beim Spritzen ist darauf zu achten, daß die Blätter hauptsächlich von unten her getrofsen werden. Gegen die Erdraupe kann als wirksames Mittel das Ausstreuen von Kieselfluor- natriumkleieködern empsohlen werden. Fluorpräparate sind giftig, jedoch nicht in demselben Maße wie Arsenpräparate und diesen daher als Köder vorzuziehen. Rezept: 6 Kilogramm Weizenkleie, 200 Gramm Fluornatrium oder Kieselsluornatrium, 200 Gramm Zucker oder Melasse gut gemischt, mit 3 bis 4 Liter Wasser gleichmäßig durchfeuchtet, so daß der Köder krümelige Struktur annimmt. Er wird breitwürfig ausgestreut neben die Pflanzen, und zwar etwa 6 Kilogramm auf Hektar. Bei sehr trockenem Wetter streue man abends, damit die Köder nicht, bevor sie angenommen werden, vertrocknen. Für Hühner ist der genannte Köder — in größeren Mengen gefressen — giftig, daher müssen die Hühner ein- gesperrt werden, was gegebenenfalls wohl durch Ortsgesetz erreicht werden kann. Dr. G. Schwartz in Pillnitz. Wühlmausbekämpfung. Infolge des verstärkten Auftretens schädigen die Wühlmäuse zunehmend in Gemüse- und Staudengärtnereien wie in Obstanlagen, wo sie durch Benagen des Wurzelhalses zahlreiche Bäume zum Absterben bringen. Zur Bekämpfung der Wühlmäuse hat sich