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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V/ 234, 7. Oktober 1918. rcien und Genossen aus dem D Weichen müssen, versteht sich von selbst. Von den Evangelischen Buchhandlungen bleibt auch nicht eine einzige im Buchstaben E, sie verteilen sich auf die übrigen Buchstaben und sind so mit wesentlich geringerem Zeitverlust zu finden als jetzt, ebenso müssen auch die Firmen unter Expedition ihren Play wechseln, denn kein Mensch kann wissen, ob sie nicht unter Administration oder Redaktion zu suchen sind. Und da Zeit Geld ist . . . Die Firmen unter Geschäftsstelle würde ich sämtlich umordnen, ebenso die Firmen unter Gesellschaft. Fuß noten geben zwar zur Erleichterung des Ausfindens die An weisung: »Die Firmen sind nach der Materie geordnet«. Doch mutz dies mit einer ziemlichen Gedankenarbeit verbunden sein, da ich beim besten Willen noch nicht habe ergründen können, welche Materie der Börsenverein vertritt, und hätte ich nicht durch Zufall gewußt, daß er unter »Geschäftsstelle« steht, so würde ich ihn nicht gefunden haben, denn Börsenverein kommt als Stichwort nicht vor. Die Firme» unter Gesellschaft sollen, wie schon gesagt, nach der Materie geordnet werden. Ich würde sie nach Kcunworte» ordnen wie: tzeimkultur, Körperpflege, Kunst, Christliche usw. Die »Gesellschaft zur Verbreitung literar. Werke« müßte unter »Gesellschaft« bleiben, weil ein brauch bares Kennwort nicht vorhanden ist, nur würde ich Vorschlägen, noch eine Verweisung unter Seislcabst til llclbrackelsa ak literaere Urbar zu bringen, weil häufig so zitiert wird. Bei derFirma »Handlung des Evangelischen Stifts St.Martin, Koblenz«, fehlt die Verweisung. Wer in aller Welt soll aus den Gedanken kommen, daß bei dieser Firma die Bezeichnung ihres Geschäftszweiges nicht Buchhandlung oder Verlag, sondern aus gesucht Handlung heißt! Wer nur ihren Namen »Evangelisches Stift St. Martin, Koblenz« kennt, kann diese Firma nicht finden, es sei denn, er schlüge unter dem Städte-Verzeichnis Koblenz aus und durchsuchte die ganze Reihe der dort aufgeführten Firmen namen, wie ich dies in anderen Fällen schon oft habe tun müssen. Da aber der Buchhändler stets mit Arbeit überlastet ist, so dürfte ihm eine solche Zeitvergeudung nicht zugemutet werden. Die Hosbuchdruckereien müssen unter ihren Personennamen eingereiht werden, denn sobald die Firma einen anderen Titel erhält, würde sie ihren Platz im Adreßbuch wechseln, was die Möglichkeit des raschen Ausfindens wesentlich beeinträchtigen würde. Da nach meinem Vorschlag kein Eigenschaftswort als Stichwort gebraucht werden soll, würden alle Firmen unter Fürst lich, Königlich, Kaiserlich (Herzoglich und Großherzoglich kom men merkwürdigerweise nicht vor) anderweit einzuordnen sein. Es sei hier gleich der Universitäisbuchhandlungen Erwähnung getan: meiner Meinung nach darf keine Firma unter einer Titu latur aufgefllhrt werden, einmal, well sich, wie schon gesagt, die Titulatur ändern kann, und dann, weil auch anzunehmen ist, daß mancher der Benutzer sie nicht kennt. Jeder Buchhändler kennt die Styria und die Tyrolia, daß aber die elftere unter »Univcrsitäisdruckerei« und di« andere unter »Buchhandlung der Verlagsanstalt« aufzusuchen ist, dürfte mancher schon zu seinem Schaden zu spät erfahren haben. Die Kunstanstalten, Kunst druckereien, Kunstverlage usw. müßten unter ihren wirklichen Namen eingeordnet werden, denn diese Bezeichnungen gebe» wohl an, was die Firmen sind, aber nicht wie sie heißen, das letztere aber, es kann nicht oft genug gesagt werden, ist die Haupt- sache. Der gefllrchtctste Buchstabe im ganzen Alphabet des Adreß buches des Deutschen Buchhandels ist das V. Schier unüber windliche Schwierigkeiten türmen sich hier vor den Blicken des Benutzers auf. Hat er sich durch die Vereine und die Firmen unter Vereinigte durchgcwunden, so gelangt er zum Verlag, dieses Wort allein »erfüllet die Seele des Buchhändlers mit Grausen«. Zunächst wird er durch die inhaltsschwere Fußnote erschreckt: »Die Firmen unter Verlag sind nach der Materie und dem Namen geordnet«. Man überlege sich nur, welche Gedanken arbeit dem Benutzer aufgebürdet wird. Zunächst mutz er sich überlegen, heißt die Firma wirklich Verlag oder Derlagsanstalt oder Verlagsbuchhandlung oder Verlagsbnreau oder Verlags druckerei oder Vcrlagsgesellschaft oder Verlagshandlung oder Verlagshans oder Verlagsinstitut oder endlich Verlags-Magazin. Sodann muß er in Erwägung ziehen, ob nicht ein Adjektiv oder 1278 gar zwei folgen, denn dann ordnen sich diese beiden hinterein ander, wie z. B. bei Verlag der Evang.-Lutherischen Mission, Leipzig, wobei noch zu bemerken ist, daß diese Alphabetisierung nicht genau eingehalten wird. Während im Buchstaben A eine ganze Reihe von Firmen unter dem Stichwort »Allgemeine« aufgeführt wird, folgen hier Verlag der Musikalischen Universal- Bibliothek, Verlag der Freien Musikalischen Vereinigung, Verlag der Mufikwoche und Verlag der Allgemeinen Musik-Zeitung aus einander, und der Verlag der Allgemeinen Sport-Zeitung ran giert hinter dem Verlag für Sozialpolitik. Während sonst das Eigenschaftswort Königlich als Stichwort gilt, steht im Adreß buch der Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts Berlin zwischen Verlag Stahleisen und Verlag der Sternführer. Hat dann der Suchende auch diese Arbeit hinter sich, so mutz er über legen, ob sich nicht vielleicht auch noch ein Personenname mit bei dem Firmennamen befindet, wie z. B. Verlag für Sprach- und Handelswissenschast S. Simon, Berlin. Denn unter Um ständen könnte auch dieser bei der Alphabetisierung noch Mit wirken. Daß eine Firma wie Verlag und Buchhandlung Päda- gogia kaum gefunden werden kann, leuchtet ein. Wieviel ein facher wäre es doch, wenn sie unter dem Stichwort Pädagogia stünde; aber selbst die Verweisung fehlt. Es unterliegt Wohl keinem Zweifel, daß durch die ange- sührten Mängel die Gebrauchsfähigkeit des Adreßbuchs erheblich herabgemindert wird. Die Frage ist nur die, ob hier Abhilfe ge schaffen werden kann. Diese Frag« ist zu bejahen, es ist sehr Wohl möglich, hier Wandel zu schaffen. Zunächst müssen alle Firmen, die einen Personennamen führen, unter diesem einge ordnet werden, ferner müßten alle Firmen, die ein sich dem Gedächtnis etnprägendes Kennwort haben, nach diesem alphabetisiert werden, z. B. Verlag des Apollo unter Apollo, Verlag der Blätter für Architektur unter Architektur usw. Nur in Fällen, in denen es ganz unmöglich ist, ein brauchbares Kenn wort aus dem Firmanamen herauszuschälen, soll die Bezeich nung Verlag, Verlagsanstalt usw. beibehalten werden. Die An zahl der so gearteten Firmennamen ist aber so gering, daß sie leicht zu übersehen sein wird. Bei der jetzigen Anordnung wird das Auffinden der Adressen außer durch die schon angeführten Übelstände auch dadurch ganz außerordentlich erschwert, daß Nebensächliches an die Spitze gestellt ist, während man das wirklich Notwendige und Wesentliche erst hinter der Front und oft erst weit hinten in der Etappe findet. Während sonst das an das Alphabet gewöhnte Auge über die Reihe der Namen hin weggleitet, finden wir hier seitenlang das gleiche einförmige Stichwort, und nur mit Mühe und Zeitverlust, oft nur durch «inen glücklichen Zufall begünstigt, gelingt es, das Gewünschte zu finden. Dies wären im großen und ganzen die Vorschläge, die ich für eine Umgestaltung des Adreßbuchs des Deutschen Buchhan dels zu machen hätte. Ich bin fest überzeugt, daß alle Inter essenten die vorgeschlagenen Änderungen mit Freuden begrüßen würden, und ich selbst würde mich freuen, wenn es mir ver gönnt sein sollte, durch meine Anregungen die Arbeit des oft schwer geplagten Buchhändlers wenigstens einigermaßen zu er leichtern. Kann nun die Redaktion des Adreßbuchs diesen Wünschen nach einer Umgestaltung auch gerecht werden? Es besteht für die Aufnahme einer Firma der Grundsatz, daß sie nur so in das Adreßbuch ausgenommen werden darf, wie ihre handelsgericht liche Eintragung lautet, eine Vorschrift, an der gewiß nicht ge rüttelt werden soll. Wie ich schon im Anfang meiner Aufsatzes gesagt habe, ist die genaue Kenntnis des vollständigen Firmawortlauts eine unbedingte Notwendigkeit. Es fragt sich nur, ob diesem Grundsatz dadurch Eintrag geschähe, wenn die jetzigen Verweise gleich vor die Haupttitel gestellt würden. In erster Linie ist das Adreßbuch doch für die Benutzer da; diesen müssen alle nur möglichen Erleichterungen geboten werden, und ebenso wenig wie jetzt, bei dem System der Verweise, der Willkür des Bearbeiters ein zu großer Spielraum gewährt ist, ebensowenig könnte dies bei der vorgeschlagenen Umgestaltung der Fall sein. Wenn jedoch die Verwaltung des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels von der jetzigen Art der Anordnung nicht abgehen