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^5 122, 30. Mai 1904. Nichtamtlicher Teil. 4689 ebenso wichtig, wie für unsere graphischen Industrien. Der moderne Mensch ist durch die großen Fortschritte der letzteren, durch deren enorme Leistungsfähigkeit schon jetzt gewöhnt, das ge schriebene oder gedruckte Wort durch eine gleichzeitige, entsprechende bildliche Darstellung veranschaulicht zu sehen. Das Verlangen, auch in den Tageszeitungen Illustrationen zu finden, nimmt immer mehr zu. Auch unsere Leser wissen gewiß den Vorteil und die Annehm lichkeit solcher unterrichtender Abbildungen von Vorgängen und Personen, die in irgend einer Weise die Öffentlichkeit beschäftigen, zu^ würdigen. Dieses Recht der ^Öffentlichkeit und der Allgemeinheit dieser Genehmigung aussetzen. Mit Recht erklären die Motive der jetzigen Vorlage, daß deshalb der Begriff der -Zeit geschichte», der die Vervielfältigung des Privatbildnisses ohne Genehmigung des Abgebildeten freigibt, im weitesten Umfange ausgelegt werden solle. Von denselben Beweggründen ist auch die Bestimmung diktiert, daß die Abbildung auch einer nicht im Bereich der Zeitgeschichte stehenden Privatperson ohne Genehmigung der letzteren erfolgen darf, wenn das Bildnis nicht alleiniger Gegenstand der Abbildung, sondern nur Zubehör zu einer solchen, etwa eines Aufzuges, einer Versammlung usw. ist. Das alleinige Recht am eigenen Bilde soll also in oem vorliegenden Gesetz entwürfe erheblich eingeschränkt werden. 6. bis 8. Junior. I. in Frankfurt a/M.^und Darmstadt statt- Vormittagen der Versammlungstage zur Erörterung kommenden Gegenständen sind folgende hervorzuheben: Herausgabe eines umfassenden technischen Wörterbuches (Technolexikon) in deutscher, französischer und englischer Sprache; Herausgabe eines Werkes über die Geschichte der Dampfmaschine; Verhandlungen über eine Reform des gewerblichen Rechtsschutzes; Bau eines neuen Vereins hauses zu Berlin. Unterstützung der Kunst. — Auf der Düsseldorfer Rheinlands und Westfalen zwecks Verlosung unter seine Mit glieder 106 Kunstwerke im Gesamtwerte von 45000 ^ angekauft. An der Hauptsache fanden hierbei rheinische, insbesondere Düffel- Neue Maß- und Gewichtsordnung. — Der -Deutsche Neichsanzciger« vom 27.^Mai^ ^eröffentlickst in seiner ersten Bei- Beschlagnahme. — Durch Beschluß des Berliner Amts gerichts ist die Beilage 2 der Nummer 21 des Jahrgangs X der in Berlin erscheinenden Zeitung »Die Welt am Montag« vom 24. Mai 1904 wegen des unzüchtigen Inhalts der Erzählung »Ein Wiedersehen« auf Grund des § 184 Ziffer 1 des Reichs- Strafgesetzbuchs beschlagnahmt worden. Japanische Farbenholzschnitte. — In Paris hat vor einigen Wochen die Versteigerung der berühmten Japan- Sammlung Gillot stattgcfunden. Die zweite Serie enthielt die Blätter des Farbenholzschnittes, der in Japan seit dem jieb- V^bNothek des Königlichen Kunstgewerbe-Äiuseums in Berlin ist es durch die tatkräftige Beihilfe von Freunden möglich geworden, eine stattliche Reihe dieser Blätter zu erwerben. Sie mit^ anderem zugehörigen Material soll in einigen Monaten stattfinden. Die letzte Zeichnung Wereschtschagins. — In Moskau ist dieser Tage die letzte Zeichnung des beim Untergang des »Petropawlowsk« verunglückten Malers Wereschtschagin aus Port Arthur eingetroffen. Sie stellt eine interessante Szene aus dem Seekriegsleben in Port Arthur dar. Admiral Makarow, der er trunkene Chef des Geschwaders in Port Arthur, erhält die Mel dung von der Ansammlung japanischer Kriegsschiffe in der Schuß- Stabschef Admiral Molas und entwickelt vor ihm seinen Plan zur Zurückweisung des eventuellen Angriffs der Japaner. Weresch tschagin hat diese Episode mit der ihm eigen gewesenen Meister schaft und Ausdruckskraft verewigt. Ein Moskauer Kunstfreund Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. Wereschtschagin den Betrag von Neue deutsche Po st an st alt in China. — In Swatau (China) ist eine deutsche Postanstalt eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf den Briefpost-, Zeitungs- und Postanweisungs- dienst sowie auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen Auskunft. ' Allgemeine Vereinigung deutscher Vuchhandlungs- ge Hilfen. — Die Allgemeine Vereinigung deutscher Buch handlungsgehilfen hielt am 1. und 2. Pfingstseiertag in Berlin ihre 6. Hauptversammlung ab. Die Vereinigung zählt, wie der Jahresbericht mitteilt, über 1800 Mitglieder und ist, in 11 Landesvereinigungen und 68 Ortsgruppen organisiert, über ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz verbreitet. Das Vermögen ihrer Kasse für Stellenlose beträgt ca. 13 600 Neben der Behandlung interner Fragen, wie Ausbau des Stellen nachweises, Veranstaltung einer Berufsstatistik, Aufstellung von Mindestgehältern rc. wurde ein Beschluß gefaßt, der die An stellung von Handelsinspektoren aus dem Stande der Handlungsgehilfen und mit derselben Vollmacht wie die Gewerbe inspektoren zur Überwachung der gesetzlichen Schutzvorschriften für die Handlungsgehilfen fordert. Zum Gesetzentwurf, betreffend Kaufmannsgerichte, wurde eine Resolution angenommen, die das Inkrafttreten des Gesetzes spätestens am 1. Januar 1905 verlangt und folgende Änderungen an der Vorlage des Bundes rats fordert: 1. Die Errichtung von Kaufmannsgerichten ist für das ganze Reick obligatorisch zu machen; kleinere Gemeinden können sich ourch übereinstimmende Ortsstatute zur Errichtung eines gemeinsamen Kaufmannsgerichts für ihre Bezirke vereinigen (8 1.2). 2. Ausdehnung der Zuständigkeit der Kaufmannsgerichte auf alle kaufmännischen Angestellten ohne Unterschied des Ge haltes (§ 4). klauseln und Konventionalstrafen (Z 5). 4. Verbot aller privaten Schiedsverträge, durch die die Zuständig keit der Kaufmannsgerichte ausgeschlossen wird, (tz 6.) den sind verpflichtet, Wählerlisten aufzustellen (§§ 11—14.) 7. Der § 31 des Gewerbegerichtsgesetzes, der die Zulassung der Rechtsanwälte als Vertreter ausschließt, muß auch auf die Kaufmannsgerichte Anwendung finden (§ 15). der Privatangestellten noch folgender Beschluß gefaßt: Die 6. Hauptversammlung der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen am 22. Mai 1904 in Berlin spricht die bestimmte Erwartung aus. daß die Reichsregieruna dem Reichstag in tunlichster Bälde eine Vorlage zugehen läßt, die den Privat angestellten eine Alterspension und Hinterbliebenenversorgung gewährleistet. Die Versammlung war von Vertretern aus allen Teilen Deutschlands sowie aus der Schweiz und Österreich-Ungarn be sucht. Am Pfingstmontag fand mit dem Vertreter der Gehilfen schaft Österreich-Ungarns eine Besprechung statt behufs Kartellie rung der beiden Gehilfen-Verbände, die eine gute Grundlage für Die größte Photographie der Welt. — Auf der Welt ausstellung in St. Louis ist ein Ausstellungsobjekt der deutschen photographischen Kunst zu sehen, das seinesgleichen kaum finden dürfte; es ist dies eine von der Neuen Photographischen Gesellschaft zu Berlin-Steglitz hergestellte, zuerst auf der Städte-Ausstellung in Dresden vorgeführte Bromsilber-Vergröße- rung, den Golf von Neapel darstellend. Näheres darüber findet man in der Zeitschrift -Die Welt der Technik- (Nr. 6): Die hiernach wurden direkte Vergrößerungen auf Vromsilberpapier in Größe 1,5x2 w angefertigt und die einzelnen Platten so geschickt nebeneinander gereiht, daß ^ die Übergänge sick) vollständig den 621