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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag and Sonnabend <Bonnittag, AbonnementSpreis betrüg! vierteljährlich I Mark 2" Pi Änreiaer für Inserate »werden bi« spätesten» Mittag» de» vorhergehenden lag«» de- Erscheinen» erbet« and di« CorpuSspaltenzeile mi! i<> Pf., unter „Eingesandt" mit 20 .jf, berechne«. Zwönitz und Umgegend. Organ sur den Slnblqemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz. .4^ SV. Donnerstag, den 3k. Juli 1884. 9. Jabrq. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben weil, des Tischlermeisters Ernst Gustav Schlemmbach in Zwönitz soll das zum Nachlasse desselben ge hörige Hansgenndstück, Nr. 90 des Brandcatasters, Nr. 139a., I39d. des Flurbuchs, Fol. 85 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, den 1». August 188 » Vormittags LL Uhr durch das unterzeichnete Königliche Amtsgericht im Nachlaßhause öffentlich und unter den im Termine bekannt zu machenden Be dingungen an den Meistbietenden versteigert werden, was hiermit bekannt gemacht wird. Stollberg, am 22. Juli 1884. Königliches Amtsgericht. Zumpe. Masky. Locale und sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Auch etwas von unsern Schützenbrüdern! Daß auch diese zum 8. deutschen Bundesschieben in Leipzig nicht ganz schlecht geschossen haben beweist Nachstehendes: Herr Gustav Beier, Herr Carl Schmidt, Herr Louis Köhler und Herr E. L. Ahner erlangten durch gute Schüsse auf Stand je 1 Becher bez. 1 silberne Taschenuhr im Werthe voir 50 Mark; obenerwähnte Herren, sowie Herr Otto Köhler, Herr Winkelmann und Herr Emil Lorenz erlangten noch durch gute Schüsse einige silberne Festmünzen im Werthe von je 5 Mark. Auf ein fein geschossenes Plättchen wird Herr G. Beier eine Geldprämie und HerrE. L. Ahner eine minder hohe Geldpräinie erhalten, welche in nächster Zeit zur Auszahlung gelangen. — Zwickau. Für diejenigen Gegenstände, welche auf der bei Gelegenheit des X. sächsischen Feuerwehrtages in Zwickau vom 8. bis 11. August d. I. stattfindenden Ausstellung von Feuerlösch- und Nettungsgeräthschaften ausgestellt werden und unverkauft geblieben sind, ist auf den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen der fracht freie Rücktransport gewährt worden. Der Rücktransport hat inner halb 3 Wochen nach Schluß der Ausstellung zu erfolgen und es ist bei der Aufgabe der Originalfrachtbrief für die Hintour vorzulegen und eine Bescheinigung des Ausstellungs-Komitees darüber beizu bringen, daß die zurückzubefördernden Ausstellungsobjecte ausgestellt gewesen, aber unverkauft geblieben sind. — Nachdem im Dorfe Mosel bei Glauchau ein Jngenieur- bureau für die Mülsengrundbahn errichtet worden ist, dürfte in der nächsten Zeit der Beginn des Baues der genannten Bahn zu erwarten sein. Die als schmalspurige Secundärbahn herzustellende Linie wird dem Vernehmen nach von der Station Mosel der Hauptstrecke Dres den-Reichenbach zunächst in nördlicher Richtung abzweigen, sich so dann in weitem Bogen nach Osten wenden, um zunächst die Mulde zu erreichen, welche mittelst einer Brücke übersetzt werden soll. Un weit dieser Brücke auf dem rechten Ufer der Mulde soll für die Dörfer Wulm und Schlunzig die erste Haltestelle errichtet werden. Die Bahn wird nun in den Mülsengrund eintreten, den sie bis zur Endstation Ortmannsdorf nicht wieder verläßt. Nach den aufgestellten Markirpfählen und Stangen zu urtheilen, liegt der Bahnkörper stets auf dem linken Ufer des Mülsenbaches, um erst in Ortmannsdorf sich nach dem linken Ufer zu wenden. Nach der Haltestelle Wulm- Schlunzig sind Verkehrsstellen projectirt für Niedermülsen, Thurm, Stangendorf, Mülsen St. Micheln, Mülsen St. Jacob, Mülsen St. Niklas und Ortmannsdorf. Größere Terrainschwierigkeiten stellen sich der Erbauung der neuen Bahn nicht entgegen und werden auch außer der Eingangs erwähnten Muldenbrücke zwischen Mosel und der ersten Haltestelle größere Bauwerke nicht erforderlich werden. Ueber die Inbetriebnahme der Bahn ist selbstverständlich noch keine Bestim mung getroffen, doch dürfte dieselbe wohl sicher im Laufe des näch sten Jahres zu erwarten sein und der Betrieb den auf den bereits eröffneten sächsischen Schmalspurbahnen Wilkau-Saupersdorf und Hainsberg-Kipsdorf ähneln. — Beiersdorf, den 28. Juli. Durch eigene Unvorsichtig keit ist in Reuth am 26. d. M. der ledige Tagelöhner Fxanz Fer dinand Rittrich von dort ums Leben gekommen. Derselbe war mit der Leitung eines mit Kalk beladenen Fuhrwerks beauftragt, war mit diesem an eine etwas abschüssige Stelle gefahren und ist von dem dort umgestürzten Wagen erdrückt worden bez. unter dem auf ihn gestürzten Kalk erstickt. — Dresden. Nach einer aus Böhmen kommenden Mit- theilung ist dort anläßlich eines speciellen Falls den sächsischen Militär musikern das Tragen der Uniformen bei öffentlichen Concerten in Böhmen untersagt worden. — Sayda. Aus Anlaß der in voriger Woche in der einige Stunden von hier entfernten böhmischen Stadt Dux stattgehabten Firmung war der Pächter der dasigen gräflich Waldstein'schen Brauerei, ein wegen seines WohlthätigkeitssinneS und seiner bewährten Nächstenliebe weit und breit bekannter und geachteter Herr, von nicht weniger als 28 Firmlingen und deren Vertretung als Firm- pathe ersucht worden; derselbe nahm die Vertretung eines Jeden an und lud diese 28 Firmlinge, um denselben zugleich eine Ueberrasch ung zu bereiten, zu einem für den Tag der Firmung angesetzten, von ihm in würdigster Weite arrangirten Gastmahle ein. Zu seinem Erstaunen erschien nur ein einziger Gast, welcher auch nach längerem Warten der emzige blieb, und es mußte aus des Letzteren offenen Aeußerungen der edelgesinnte achtundzwanzigfache Firmpathe zu seiner Betrübniß entnehmen, daß es den übrigen Firmlingen lediglich um ein Geldgeschenk zu thun gewesen war und daß dieselben nicht gesonnen waren, einfach sich abspeisen zu lassen, während der erschienene, treuherzig dareinschauende eine Gast nur die Vertrauens würdigkeit seines gewählten Pathen im Auge gehabt hatte. So begaben sich denn dieser eine Firmling und der Herr Pathe M reichbesetzten Tafel; Ersterer ließ es sich vortrefflich munden und wurde schließlich vom Gastgeber aufgefordert, einen in der Mitte der Tafel umgestürzt befindlichen Teller emporzuheben und das unter demselben liegende, ursprünglich auch für die übrigen 27 ge ladenen Gäste zu gleichen Theilen mit bestimmt gewesene besondere Geschenk nunmehr allein an sich zu nehmen und als Andenken an seinen Firmpathe» zu behalten. Unter jenem Teller lagen 420 Gulden. Tiefgerührt und voll Dankes nahm der Firmling dieses ansehnliche Geschenk entgegen. Und die anderen 27 Firmlinge? So hat die so vielfach, auch in der evangelischen Kirche, namentlich bei Taufen eingebürgte Unsitte, heilige Handlungen hauptsächlich dazu zu benutzen, um Kapital aus der Sache zu schlagen, einmal sich selbst bestraft. — Leipzig. Georg Bötticher widmet unter der Flagge „Der Genügsamste" zum Bundesschießen den nachstehend mitgetheilten humoristischen poetischen Erguß: Der Gen Vier fidele Schützenbrüder Stiegen einst zur Hölle nieder. Vor dem höllischen Palast Machten sie ein Weilchen Rast. Alle schwitzten sie erklecklich, Denn die Hitze ivar erschrecklich, Und der Höllen-Reaumur Stand auf Achtzehnhundertvier. „Na, ich danke!" rief der Preuße, „So 'ne jottverjeßne Reise! Hier kann Eener ja verkochen — Ick bin schönstens Haut un Knochen!" — Leipzig. Einem Schützen aus Zwittau in Mähren, der zum Bundesschießen anwesend war, wurde die Geburt eines Sohnes durch das folgende Telegramm angezeigl: „Ein Schütze mehr!" ügsamste. „Giebt's denn nöt a Bier, zum Geier, Himmelsakra!" schrie der Bayer. „JessaS, un bei der« Hitzen — Na, do «nag der Deixel sitzen!" „Chrischtli!" jammeilk der Schwabe, „Lüg' i liewer noch begrabt! Schwäbli, jetzscht geht's Üwer's Köpsli — I zerschwitz in laut« Tröpffi!" „Heernse," sprach der Sachse, „schwiele Find' ich's nich. Nich gerade kiehle, S' Klima scheint e Bischen siedlich, Awer sonst nich ungemiedlich!"