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ist^ d'cr Dezugsp^ei^^m Mitgl^ed^b^ ^ingejchlosten. rx oder^der^n^aum Vo^tot^30 Pf. ,^.'''-.«4 ^jährlich frei Geschäftsstelle od^3ö Mark ^Eostü^erwoijung«E^r,^zS.N^M^sta"^b AI. Stellen^ . ^ ^ Mit li d " !^Är?rs' j?hrUch?Äach ^dem^Ausland Erfolgt ^fer^r?g Z?Baum IZP^/^H.Iz^o26 M°.^S.^50M.°sär^cht^ ^ ?Nk-.n oder durch Kreuzband, an Nichtmitglieder in ZZMitglieder 40 Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Beilagen werden ^ ! gegen S Mark Sufchlag für jedes Exemplar. L? nicht angenommen.—Beiderseitiger Erfüllungsort ist Leipzig A , I>4 ^4 , U Nr. 197. Leipzig, Dienstag den 26. August 19lZ. 80. Jahrgang. Redaktion Die Frau im Buchhandel. n. Dem Artikel des Herrn O. Riebicke-Berlin in Nr. 193 des Börsenblattes möchte ich, die ich seit vielen Jahren Buchhändle rin bin, gern einiges hinzusügen. Herr R. hat sehr recht, wenn er sagt: »Die Frau ist auch aus unserm Beruf nicht mehr zu ver drängen«. Ich glaube im Gegenteil, daß die Frau als Buch händlerin eine Zukunft hat. Gerade heute, wo Lehrlinge fast nur noch aus der Volks schule zu haben sind, ist die geeignetste Zeit für die Frau, sich am Buchhandel zu beteiligen. Jedenfalls wird sich ein Igjähriges Mädchen aus guter Familie, das Lyzeumsbildung hat, weit eher zum Gehilfen ausbilden lassen, als ein 14jähriger Volksschüler, dem meist die einfachste Bildung fehlt. In fast allen Berufen, an denen sich heute die Frau zum ersten Male beteiligt, hat sie durch eigne Auffassung, Schaffensfreude und Idealismus fördernd und belebend gewirkt, und es sollte sich gerade der Buchhandel, der in vielen Beziehungen dem Fortschritt wenig zugänglich ist, diese Auffrischung zunutze machen. Nur der ganz Verknöcherte, der den Wert der gemeinsamen Arbeit von Mann und Frau nicht kennt, stemmt sich noch gegen diese Neuerung. Als selbstverständliche Voraussetzung für die Buchhändlerin mutz natürlich eine wirklich genügende Ausbildung, also 3jährige Lehrzeit gefordert werden. Denselben Pflichten müssen dann aber auch dieselben Rechte folgen, — also derselbe Gehalt und dieselbe Arbeitszeit. Bisher hatten aber die meisten Prinzipale, die Frauen beschäftigen, die stille Absicht, bei geringerer Bezah lung eine Kraft zu erhalten, die sich möglichst ausnutzen ließe. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Als ich vor Jahren als Gehilfin tätig war, mutzte ich zum Beispiel mittags, während die Herren Kollegen ihre volle Tischzeit hatten, den Ladenverkehr notgedrungen allein besorgen, da ich beim Chef im Hause wohnte. Ebenso hatte ich abends, wenn die Herren pünktlich abrückten, oft noch 1 bis 2 Stunden zu arbeiten! Und dafür natürlich weniger Gehalt! Gegen solche Ausnutzung sollten sich die Gehilfinnen durch Verbände schützen, ebenso dagegen, daß sich Buchhalterinnen, Tippfräulein usw. als »Buchhändlerin« bezeichnen. Ich hoffe und glaube, daß der Buchhandel durch die Mit arbeit der Frau nicht nur nicht geschädigt wird, sondern neue Anregung erhält. Sondershausen. Johanna Krüger. Aus dem russischen Buchhandel. IV. llll siehe Nr. 137.> Kongresse und Versammlungen. — Volksbiltmngswcsen und Ferien kurse. — Sonderlitcrarverträge. — Literarische Notizen. Es ist Sommer; die russischen Städte haben sich entvölkert, und man sieht in den Stratzen nur diejenigen, die von Geschäfts wegen in der Stadt weilen müssen. Sonst wohnt man auf der Datsche (Landhaus) oder man macht Sommerreisen, meist nach dem Auslande: nach Deutschland, Frankreich, Schweden oder England und meidet die Stadt so gut man kann. Auch ich lenkte eller Teil. in diesem Jahre meinen Kurs westwärts, um in Deutschland neue Eindrücke der westeuropäischen Kultur zu sammeln und mit nach Hause zu nehmen. Leider fand ich, daß es in unserem Deutschen Reiche noch gar viele Lücken und Mängel gibt, also nicht nur in Rußland, wie im allgemeinen in Deutschland immer und oft ungerecht behauptet wird. Es ist überhaupt erstaunlich, was für verworrene Ansichten auch bei den sogenannten gebil deten Westeuropäern über Rußland herrschen, und es ist mehr als bedauerlich, daß man von der Verbreitung des Deutschtums in Rußland und namentlich in den russischen Ostseeprovinzen so erschrecklich wenig weiß. Die Schuld daran trägt Wohl in erster Linie der Geographie- und Geschichtsunterricht in den Schulen Deutschlands, denn da wäre die Stätte, bessere Kenntnis über Land und Leute in Rußland zu verbreiten. Aber auch die Tages presse trägt viel zur Verwirrung der Ansichten bei, denn nur zu oft werden Vorkommnisse aus dem asiatischen Rußland, das für Rußland ja nur als Kolonialgebiet zu betrachten ist, so darge stellt, als ob sie in den Kulturzentren des westeuropäischen Ruß land sich ereignet hätten. Hier wäre es Aufgabe der Tages preise, aufklärend auf die Masse zu wirken, indem Land und Ver hältnisse mit Verständnis geschildert würden. Denn schließlich will jedes Land an seinem eigenen Maßstabe gemessen werden. Hoffentlich helfen die vielen internationalen Kongresse, die in der letzten Zeit in Rußland stattgefunden haben, in Westeuropa bessere Kenntnisse über Rußland zu verbreiten. Von den dies jährigen Kongressen dürfte der der Jntemationalen Assoziation der Akademien in St. Petersburg wissenschaftlich der bedeutendste gewesen sein. Er fand vom 28. April bis zum 4. Mai statt und wurde von 13 europäischen und 2 außereuropäischen Staaten mit zusammen 22 gelehrten Gesellschaften besucht, über die Resultate kann ich heute leider nichts berichten, da mir die Sitzungsberichte noch nicht zu Gesicht gekommen sind. — Ein internationaler Eisen- bahnkongreß, der von allen größeren Staaten der Welt beschickt war, tagte kürzlich in Moskau und faßte verschiedene bedeutsame Entschlüsse, so u. a. über internationale Tarife des Personen verkehrs, über die Regelung des Verkehrs nach dem fernen Osten, nach China und Amerika über Sibirien. Interessant ist es auch, daß man Fahrscheine in den Verkehr bringen will, die Reise routen um die ganze Welt enthalten und zweijährige Gültigkeit haben sollen; die Preise werden möglichst niedrig gehalten sein. — Eine Neuerung, die mit dem russischen Eisenbahnwesen, nicht aber mit dem Kongresse, im engsten Zusammenhang steht, möchte ich gleich an dieser Stelle noch erwähnen. Um die Bildung ihrer Beamten zu heben und deren Leseeifer zu befriedigen, hat die Verwaltung der Moskau-Windauer Bahn einen Waggon als Bibliothek eingerichtet und läßt diesen mehrmals im Monate hin- und herlaufen, um die Angestellte» mit Lektüre zu versorgen. Die erzielten Erfolge sollen recht gute sein, so daß noch andere Moskauer Eisenbahnverwaltungen die Absicht haben, derartige rollende Bibliotheken einzurichten. Eine der markantesten Erscheinungen in der Geschichte des großen russischen Reiches ist Peter der Große, jener gewaltige Reformator, der Rußlands Pforten zum ersten Male der westeuropäischen Kultur öffnete und mit weitschauendem Blicke Gründungen ins Leben ries, die noch heute beredtes Zeugnis seines Genies ablegen. Von den vielen wissenschaftlichen Jnsti- 11M