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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 2v Pf. prssnuwrranäa. Amcigtt für Inserate werden bi« spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mtt 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeiudcrath z» Zwönitz. 56. Tagesgeschichte. Berlin. Die „Prov. Corresp." schreibt: Der Reichskanzler Fürst Bismarck verweilt »och in Friedrichsruhe; sein neuralgisches Leiden ist in Folge der jüngsten Erkrankung erneut hervorgelrelen. Bestimm ungen über den Zeitpunkt seiner Rückkehr sind noch nicht getroffen. Berlin. Wie den „Hamb. Nachrichten" telegraphirt wird, ver lautet im Reichstage, der Plan, den Kronprinzen des deutschen Reiches und von Preußen zum Statthalter von Elsaß-Lolbringen zu bestellen, sei dem Abschlusse nahe. Die Anwesenheit Roggenbach'ö stehe damit in Verbindung. Die „V. Z." melket hierüber noch Folgendes: Wie wir aus guter Quelle hören, ist ein Gesetz, betreffend die Errichtung einer Statthalterschaft in Elsaß-Lothringen, bereits soweit fertiggestellt, daß dasselbe vom Reichskanzler dem BundeSrathe alsbald zur Beschluß fassung übermittelt werden wird. Wir hören ferner, daß dieses Gesetz womöglich noch im Laufe dieser Session dem Reichstage zur Genehmig ung vorgelegt werden soll, damit der im Juli zusammentretenke elsässische LandeSausschuß seinen ausgesprochenen Wünschen gemäß ein luit nooompli vorfindel." Hierzu bemerkt heute die „N. Pr. Z.": Die Nachricht, daß die Angelegenheit bereits dem Abschlusse nahe sei, ist wohl eine voreilige; daß die Anwesenheit des badischen Ministers a. D. Frhrn. v. Roggenbach mit ihr in Verbindung steht, mag richtig sein. Wiesbaden, 2. Mai. Im Lause des gestrigen Nachmittags wütheten hier, wie der „Rhein. Kur." meldet, mehrere Gewitter. Das stärkste brach Abends gegen 7 Uhr aus, wie wir es in solcher Gewalt seit Jahren nicht erlebt haben. Wolkenbruchartig strömte der Regen hernieder und bald ergossen sich gewaltige Wassermassen von den Bergen herab. Im Dambach- und Wellritzlhal wurde Alles überfluthet und verschwemmt. Die Trinkhalle und Taunuöstraße waren gegen 9 Uhr kaum pastirbar. in solchen Strömen stürzte daS Wasser den Geisberg herab. Besonders stark waren die Verwüstungen im Nerothal; dort walzten sich ungeheure Wassermassen den Grnbweg herunter und konnten keinen Abzug finden, da sich der AbzugScaual ver stopft hatte. So wälzten sich die Wassermassen über den Straßeukörper und überschwemmten die unterhalb desselben belegenen Wiefen und Gärten. Die Strecke der Pferdebahn war bis zu Vs Fuß hoch mit Schlamm und Gerölle bedeckt und war erst von Mittag ab wieder fahrbar. Petersburg, 8. Mai. Die „Agence Russe" bespricht die gestrigen Aeußerungen der „Times" über die Reise SchuwalofsS und deren Bedeutung für den Frieden. Dieselbe hebt hervor, daß Rußland nicht daran denke, den legitimen Einfluß Englands in der Türkei ouszuschließen, oder daselbst ein exklusives Uebergewicht auSzuüben. Die Thatsachcn bewiesen die Unhaltbarkeit eines solchen Anspruches, denn trotz des von den Russen vergossenen Blute« und der anfge- wendeteu Kosten ihrer Siege sei der Einfluß Englands in Konstantinopel noch vorwiegend. Die russische Regierung erkenne den legitimen Einfluß Englands so sehr an, daß sie schon vor dem Kriege England wiederholt zu einer gemeinsamen Verständigung über eine friedliche Lösung nicht nur in der Türkei, sondern auch zu den im weiteren Orient bestehenden Schwierigkeiten aufforderte. In der Türkei herrcht ziemlich lebhafte militärische Bewegung. Die Organisirung der Verlheidigungsarmee wird eifrig betrieben und dürfte nunmehr als vollendet anzusehen sein. Am 7. d. inspizirle der Sultan olle Truppenabtheilungen, welche die Positionen in der Um gebung Konstantinopels besetzt halten. Auch gingen an demselben Tage auf der Pforte durch die Vermittelungen der britische» Konsuln Merlin und Blnnt mit den Insurgenten in Thessalien und Epirus, betreffs Pazifizirung, die vereinbarten Vorschläge ein. Danach ist das Ver langen der Insurgenten allgemeine Amnestie und gegenseitige Entwaff nung. Man hofft auf Grund dieser Vorschläge ein Uebereinkommen zu erzielen. 3. Jahrg. Konstantinopel, 8. Mai. Die Mehrzahl der russischen Munitions depots und Proviautvorrälhe ist von San Stefano nach Tschatalja übergeführt worden. Die neuen von den Russen abgeschlossenen Lieferungsverlräge bestimmen Lieferungen nach Adrianopel statt nach San Stefano. Lokales und Sächsisches. — Die diesjährigen Landwehrübungen des königl. sächs. (XU.) Armeekorps finden in nachstehender Weise statt. Bei der Infanterie wird in der Zeit vom 12. bis 23. Juni und vom 25. Juni bis 6. Juli aus Wehlleuten je ein Landwehrbataillon in der ungefähren Stärke von 700 Manu formirt und zwar: bei der 1. Infanterie brigade Nr. 45 in Dresden, bei der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 in Zittau, bei der 3. Jnfanteriebrigade Nr. 47 in Chemnitz, bei der 4. Jnfanteriebrigade Nr. 40 in Leipzig, in Summa: 8 Landwebrbataillone. — Die Wehrleute der Jäger über zu derselben Zeit im Anschluß an die betreffenden Jägerbataillone, diejenigen der Feldartillerie vom 14. bis 25. Mai bei ihren Abtheilungen. Beim Fußartillerieregiment wird aus 150 Unteroffizieren und Mannschaften eine Kompagnie ge bildet, beim Pionnicrbataillon eine solche von 160 Mann. Beide üben in der Zeit vom 7. bis 18. Mai, erstere auf dem Schießplätze in Hagenau, letztere in Dresden. — Die Manntchasten des Train- bataillons werden in 2 Quoten eingezogen, und zwar: I. Quote vom 25. September bis mit 6. Oktober, II. Quote vom 7. Oktober bis mit 18. Oktober. Jede Quote bildet eine Uebungskompagnie von 70 Unteroffizieren und Mannschaften in Dresden. Außerdem hält ein Sanilätsbetachemeut in der Stärke von 192 Mann (Krankenträger) Hebungen vom 6. bis 17. Mai in Dresden ab. — In der dem Reichstage vorgelcglen Schluß-Zusammenstellung der Matrikularbeiträge für 1878—79 ist der Beitrag, den das König reich Sachsen zu zahlen hat, auf 4,575,727 Mark festgesetzt, worunter sich 157,787 Mark als Nachzahlungen für die Rechnungsperiode 1876—77 befinden. Der sächsische Matrikularbeitrag für das laufende EtatSjahr übersteigt den Betrag des vorigen Jahres um 566,866 Mark. ES wird nun abzuwarten sein, welche Veränderung bez. Herab minderung durch die vom Reichstage am Neichsbudget vorgenommencn Abstriche, die bekanntlich nicht gering sind, eintreten wird. Dresden. Im Schlachthause für Schweine auf dem Dresdner Centralschlachthofe in Vorstadt Neudorf hat gestern Vormittag ein dort beschäftigter Hausfchlächtcr einem Fleischergesellen, mit dem er wegen einer ganz geringfügigen Sache in Streit geralhen war, mit einem großen scharfen Schlachtmesser das Gesicht so zerschnitten, daß die linke Wange buchstäblich herunterhing. Auch das eine Ohr war halb abgeschnittcn. Der rohe Mensch wurde natürlich durch den während jedes Markttages dort postirten Gendarm sofort verhaftet und abgeführt, während der entsetzlich Verletzte per Droschke nach dem Krankenhause gebracht wurde. Hoffentlich wird der Attentäter recht empfindlich bestraft. Stollberg, 7. Mai. Vor einigen Tagen waren in Kirchberg schulpflichtige Knaben und Mädchen versammelt, zwischen denen es Streitigkeiten gab, die schließlich in Thätlichkeiten übergingen. Ein 13 Jahre altes Mädchen namens S. ergriff einen fingerstarken Ast mit verschiedenen Aslknolen und versetzte dabei einem Knaben einen Schlag über das Gesicht, traf aber unglücklicherweise ein Auge des selben so, daß sogleich nach dem Schlage Blut aus demselben floß und das Kind bewußtlos zusammenbrach. Daö Sehvermögen auf dem einen Ange ist erloschen. Plauen. In der gegen 32,000 Köpfe zählenden und meist eine industrielle Bevölkerung umfassenden Parochie Plauen blieben seit Ein richtung der Standesämter doch nur zwei Kinder ungetauft. WaS aber die kirchlichen Trauuugcn betrifft, so haben sich auch hier im letzten Jahre die Verhältnisse günstiger gestaltet, als im vorhergehenden. Es haben Sonnabend, den II. Mai 1878.