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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis betrügt vierteljährlich i Mark so Pf. prsönuWvronäo. Zwönitz un^Imgegeud. Amtsblatt für den Stadtgemeindcrath zu Zwönitz. 29^ Donnerülig, den 7. May 1878. 3. Jahrg. AmtiM für Inserate werden bi» spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit so i f. berechnet. Bekanntmachung. Die Erhebung des Schulgeldes betreffend. Hierdurch wird bekannt gegeben, saß das Schulgeld bis aus Weiteres nicht mehr durch den bisherigen Einsammler erhoben wird, sondern direkt an den Cassirer in dessen Expedition, Rathhaus L Treppe hoch, zu bezahlen ist. Gleichzeitig wird noch die Bezahlung der Neste, insbesondere solcher auf das vergangene Jahr, in Erinnerung gebracht. Zwönitz, am 5. März 1878. Der Schulvorstand. Die Schulkassenverwaltung. Fr. Nitzsche, Borsitzeuder. Schuricht. Bekanntmachu n g, die Verlegung des diesjährigen ersten Bußtags betreffend. Da der nach Maßgabe der Bestimmung unter II. des Rescriptes vom 13. Januar 1831 auf den 22. Marz festgesetzte diesjährige erste Bußtag mit dem Geburtstage Seiner Majestät des Deutschen Kaisers zusammenfallen würde, so ist zu Vermeidung von Collisionen zwischen der Bußtagsfeier und den zur Feier des kaiserlichen Geburtstages zu veranstaltenden Festlichkeiten von dem evangelisch-lutherischen LandeS-Consistorium mit Zustimmung der in LvanZaiiei« beauftragten Herren Staatsminister der gedachte erste Bußlag auf den Freitag vor dem Souutag Indien, den 5. April, verlegt worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 2. März 1878. Evangelisch - lutherisches Landes -- Consistorium. Uhde. Bogel. Tagesgeschichte. Zur inneren Krisis in Berlin wird gemeldet, daß gutem Ver nehmen nach hinsichtlich des DemissionSgesuches des Finanzministcr Camphausen die kaiserliche Entschließung dahin ergangen sei, daß zur Zeit ein Grund für das EntlassungSgesuch nicht vorliege und der Finanzministcr zunächst die Beschlüsse des Reichstags gegenüber den Steuervorlagen abwarlcn möge. Die Stellverlretungsvorlage wird heute im Reichstage berathen. Die Fraktionen der Fortschrittspartei und des Centrums haben zuerst ihre Beralhnngen begonnen. Wie das „Berl. Tgbl." hört, seien diese beiden Fraktionen, nämlich das Eentrum und die Fortschritts partei, jetzt darüber im Einverständniß, daß die Regierungsvorlage in ihrer jetzigen Fassung nicht anzunehmen ist. Man will für eine Stellvertretung des Reichskanzlers nach der Richtung bin eintrelen, daß ein Vicekanzler für alle Geschäfte mit voller Verantwortlichkeit ernannt wird; dagegen wird die Bestimmung, wonach den einzelnen Ressort-Chefs bis auf Widerruf die Vertretung des Reichskanzlers übertragen werden kann, lebhaft bekämpft. Bezüglich der äußeren Behandlung der Regierungsvorlage werden sich, wie die Kreuzzeitung vcrmuthet, die genannten Fraktionen bemühen, den Ent wurf zur Vorberathung einer besonderen Commission zu überweisen. Die deutsche Reichspartei hat sich dagegen in ihrer Sonntag Nachmittag stattgehabten Fractionssitzung gegen einer Commissionsberathung des Stellvertretungs-Gesetzes ausgesprochen. Derselben Ansicht ist, wie da« „Deutsche Montagöbl." vernimmt, die nationalliberale Fraktion, welche am Sonntag Mittag über denselben Gegenstand berielh. Ein bindender Beschluß wurde seitens der letzteren Partei vorläufig nicht gefaßt, weil man sich hierüber zuvörderst mit den anderen Fraktionen benehmen will. Die Fraktion adoptirle im Großen und Ganzen den dem Gesetze zugrunde liegende» Gedanken, jckoä^unter der Voraus setzung, daß in demselben Aenderungen vorgenömmen werken. Die Vicekanzlerschaft soll verallgemeinert werden, die Uebertragung der Stellvertretung an mehrere ResforlchefS wird insofern bemängelt, als diese im Entwurf vorgeschlarene Organisation die Schattenseiten dcS preußischen Minister-Cettegialhstrms in sich birgt und den Uebergang zu Rcichs-Ministeru nur erschweren könnte. Hof. Die Trichinose hat hier ein Opfer in der Person der Magd der Familie Heinrich, welche unter furchtbaren Schmerzen in daö Krankenhaus gebracht worden war, gefordert. Wien, 3. Marz. Die „Montagsrevue" dementirt entschieden alle beunruhigenden Gerüchte über die bevorstehende Ergreifung mili tärischer Maßregeln und hebt dabei hervor, daß für die Creditforder ung von 60 Millionen Gulven vorerst nicht einmal die Art und Weise der Deckung votirt ^werden solle. Dies beweise, daß es sich nicht um eine derzeitige Verausgabung dieser Summe handle. Das genannte Organ glaubt, daß die orientalische Frage in friedlicher Weise gelöst werben werde. Petersburg, 4. März. Die „Aqence Russe" sagt, sie glaube das europäische Publikum vor den absichtlich auSgestreuien Gerüchten über übertriebene Anforderungen Rußlands an die Türkei hinsichtlich der Kriegskostenentfchädigung warnen zu müssen. Die russische Re gierung sei im Äegentheil entschlossen, der finanziellen Lage der Türkei und den Interessen ihrer europäischen Gläubiger Rechnung zu tragen. — Die Verhandlungen bezüglich des Zusammentrittes der Konferenz schreiten vor. Weiter meint die „Agence Russe," es dürften noch einige Tage vergehen, bis der Friedenövertrag in St. Petersburg vorliegt, indessen glaubt die „Agence Russe" versichern zu können, daß, wenn die wirklichen FriedenSbedingungen bekannt würben, sich die von den Feinden Rußlands darüber gemachten An gaben durchaus übertrieben herausstellen würden, namentlich würde sich ergeben, daß, wie bereits gemeldet, die von Rußland geforderte Geldentschädigung als geringste Garantiefrage unberührt und jede hypothekarische Forderung auf bereits hhpothezirte Revenuen ganz außer Frage geblieben sei. Petersburg, 5. März. Offiziell. San Stefano 3. Mürz. Die Unterzeichnung veö Friedensvertrages erfolgte Nachmittags fünf Uhr. Darauf fand große Truppenparade und feierlicher Dankgottes dienst angesichts der Sophienkirche von Konstantinopel statt. Anläß lich des Jahrestages der Thronbesteigung des Czaren telegraphirte der Sultan dem russischen Kaiser: Ich bringe Eurer Majestät meine Gratulation mit dem Wunsche dar, unsere freundschaftlichen Bezieh ungen zu erneuern. Der Kaiser telegraphirte dem Sultan aus Petersburg zurück: Ich danke Eurer Majestät für die ausgedrückten Glückwünsche; ich erhielt dieselben gleichzeitig mit der Nachricht von der Frievensunterzeichnung und sehe in diesem Zusammentreffen ein Vorzeichen dauerhafter guter Beziehungen zwischen uns. Sehr bez-ichnend für die jetzige Situation ist nachfolgender Artikel der englischen Zeitung „Standard': „Während wir keinen Wunsch hegen, den Ernst der Ankündigung, die wir heute machen, zu übertreiben» ist es doch nicht möglich, und wäre es, würde es doch nicht weise sein, deren Bedeutung zu leugnen. Eine große Regierung