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Voigtländischcr Anzeiger. 24. Stück, Frcltagö den i4.Iuny 1805» Chursächftscheö Mandat wegen Ausfuhr des Brodes. Wir haben nach der sich ergebenen Beschaf fenheit der letzten Erndte, und sonstigen Le» hältiiisse, bereits vorhin der Nochdurst befun- den, die Ausfuhr der in hiesigen Landen erzeug ten , oder auch zuM Bedürfntß hiesiger Landes, Einwohner anderwärts erkauften und eingebrach ten Früchte, an Warzen, Roggen, Gerste, Hafer, Erdapfel, Erdbirnen, Erbsen, Linsen, Wicken, H^idekorn, Hirsen, Gpelz oder Dünkel, ingleichendes M ehls, der GrauPen, diss Starke, und des Pu»- d^rs, gegen-das Königreich Böhineü, und die andern angränzenden auswärtigen Lande, bei Strafe der Confiscation untersagen, auch dieses Verbot neuerlich auf die Ausfuhr des Brodes auSdehnen zu lassen. Go wie nun die dermaligen in hiesigen, und benachbarten Landen eingetretenen Verhältnisse die genaueste Einschärfung, und Beobachtung dieses Ausfuhrverbots nochwendig machen, auch mit der Strafe der angedroheten Confiscation der auszuführenden Erzeugnisse und Fabrikate, so wie der dabei gebrauchten Pferde und Wagen, Gchiffund Geschirres in jedem Uebertretungsfall unausbleiblich verfahren, und von dem ganzen Werthe des hinweggenommenen Guths jedesmal dem Angebrrdie Hälfte, ein Viertheil der Obrigkeit, bet welcher die Untersuchung und Be strafung erfolgt, und ein Viertheil der Armuth des Oris zugetheilt werden soll; So wird fol- ches, damit sich Niemand mit der Unwissenheit dieser Anordnung zu entschuldigen habe, und diejenigen, welche sich die Entdeckung sind An zeige dergleichen verbotener Handlungen, als treue Landesunterchanen, angelegen seyn lassen, der dafür zu gewärtigenden Belohnung, wozu ihnen, selbst mit Verschweigung ihres Namchss, von der Obrigkeit unverzüglich verholfen werde« soll, hinlänglich vergewissert werden mögen, durch gegenwärtigen gedruckten Anschlag öffent lich bekannt gemacht. Dresden am 27. Map »805. Churfürstl. Sachs. Landes-Regierung» Todesfälle. Am y. Map starb zu Weimar wo nicht der größte , dochgewiß einer der größten Deutschen Dichter, de? Hofrath Fü von Schiller im 46sten Jahre. Seit einiger Zeit hatte er sehr am Brustkrampfe gelitten. Am 7. und 8. May war dieser Krampf so heftig, daß Bsut- spucken erfolgte. An seinem Sterbetage phan- rasirte er häufig, und zwar viel vom Kriege und Soldaten, auch nannte er mehrmals Lichten bergs Namen. Nachmittags verfiel er in ei nen tiefen Schlaf. Als er aus demselben er wachte, schien er ruhig, aber rrüglich war für die Umstehenden diese Ruhe. Denn gegen 6 Uhr Abends schloß sich sein Auge auf ewig» Sein Tod war ein sanftes Verscheiden. Bei seiner Leichenöffnung fand sich folgendes: Auf der rechten Seite waren die Eingeweide gänzlich- verwachsen und unter der Herzgrube fand sich eine widernatürliche Verknorpelung. Bei die ser Beschaffenheit der inner« Theile wunderten sich die Aerjte, welche derOessnung beiwohnten, daß Schiller so lange gelebt habe, und erklär ten es für unmöglich, -asser länger hätte leben' können.