50 Theoretischer Teil. Mehrere hervorragende Physiker, insbesondere Helmholtz, Maxwell, I. I. Müller haben deshalb Mischungsversuche derart ausgeführt, daß sie die reinen Farben von zwei ent sprechend verstellbaren Sonnenspektren miteinander mischten, Versuche, die allerdings große Schwierigkeiten mit sich bringen, aber auch die Gewähr bieten, daß die Farbensorten aus reinem farbigen Licht bestehen. Die Resultate waren im wesentlichen folgende: Wurden zwei Sorten solchen Lichtes miteinander gemischt, dann erhielt man eine Farbe, die sich von jeder der beiden in die Mischung eingehenden Farben unterschied. Rot und Gelbgrün lieferten ein Orange, das mit dem Orange des Spektrums identisch war; denn in dem neugebildeten Orange vermochte das Auge nichts von Rot oder Gelbgrün wahr zunehmen. Ganz ebenso verhielten sich die übrigen Farben bei den aus ihnen gebildeten Mischungen. Die Versuche lehrten ferner, daß die nämliche Farbe durch verschiedene, paarweise Vereinigung von Spektralfarben zu erzielen war. So vereinigte sich Violett und Cyanblau zu Ultramarin, und die nämliche Farbe erhielt man auch, wenn dem Violett Blaugrau oder selbst Grün zugefügt wurde; nur war die Tinte im letzteren Falle nicht so gesättigt. Außerdem entstanden durch diese Vereinigung einzelne Farben, die im prismatischen Spektrum fehlen, wie Purpur, von Violettpurpur bis Rotpurpur, je nach der Menge der vereinigten Farben Rot und Violett. Sodann erhielt man Weiß, wenn gewisse Farben des Spektrums miteinander gemengt wurden, z. B. Rot und Blaugrün, Gelb und Ultramarinblau. Wurden endlich drei oder selbst mehr Spektralfarben zur Vereinigung gebracht, so bekam man keine neuen Farben, sondern nur Varietäten jener aus zwei Spektralfarben ent standenen Mischungen. Bei diesen Versuchen hat sich überdies herausgestellt, daß alle Mischungen, welchen Grün zu Grunde lag, eine geringere Sättigung, meist einen weißlicheren Charakter zeigten, als man vermuten sollte. Müllers Untersuchungen waren ganz