siebenerlei einfachen und gleichartigen Farbenstrahlen ge mischtes und zusammengesetztes ungleichartiges Licht; jede Art der einfachen und gleichartigen farbigen Strahlen habe einen besonderen Grad der Brechbarkeit, welchen er nach der verschiedenen Stärke der Ablenkung von dem Einfallswinkel der Sonnenstrahlen berechnete. Wir können uns heute kaum eine schwache Vorstellung von dem Aufsehen machen, welches die von Newton aufgenommene und in bahnbrechender Art begründete neue Farbenlehre erregte. Seine „Opties" (Lon don 1704) gingen rasch erobernd durch die damalige Welt der Wissenschaft; Forscher und Dichter (Fontanelle, Voltaire, Algarotti) arbeiteten ein Vierteljahrhundert nach dem Er scheinen jenes Buches für die Popularisierung der darin entwickelten Grundsätze. So entschieden günstig auch von Anfang her (1666) Newtons Lehre über die Zusammengesetztheit des farblosen (weißen) Lichtes ausgenommen wnrde, so fehlte es ihr den noch nicht an Gegnern verschiedenster Art. Unter den älteren wissenschaftlichen Widersachern war Lucas aus Lüttich (1676) der bedeutendste, dessen Einwürfe Newton am gewichtigsten fand, aber auf stichhaltige Art beseitigte. Auch in Deutschland fand die Newtonsche Chromatik bald allerseits die freundlichste Aufnahme, Pflege und Verteidigung, in unserem Goethe jedoch erstand ein großer, gewichtiger Angreifer, dem sich andere Geister, die Philosophen Schopen hauer, Hegel und Schelling anschlossen. Aber auch die Autorität eines Goethe vermochte die von zweifellosen That- sachen ausgehenden Lehren der Newtonianer nicht zu er schüttern; dieselben sind vielmehr bis zum heutigen Tage grundlegend geblieben. Der Streit zwischen Goethe und Newton bietet so viel des Interessanten, daß in dem folgenden kurz darauf ein gegangen sei. Vor Newtons Zeit bestand die Farbentheorie, wie wir oben bereits gesehen, meist aus unbestimmten Hypothesen. Da das ans dem weißen Lichte ausgeschiedene farbige Licht