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1792 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 35. 11. Fevcuur 1l)11. Entgegennahme eiliger Aufträge des Gläubigers sofort erreichbar ist. Wenn aber die Einrichtung getroffen würde, daß bei dem Termine zur Eidesleistung regelmäßig ein Gerichtsvollzieher anwesend sein muß, um gegebenenfalls die Pfändung der von dem Schuldner mitgebrachten Wertsachen vorzunehmen, so würden sich, wie ich nicht bezweifle, die Schuldner bald gewöhnen, ohne Wertsachen zum Termin zu erscheinen.« Die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin, die inzwischen unter den Anwälten von Berlin auf Grund ihrer Eingabe eine Umfrage veranstaltet haben, werden das ihnen reichlich zugegangene Material verarbeiten und diese wichtige Frage weiter verfolgen. Drucker- und Letzerstreik in England. (Vgl Nr. 30 d. Bl.) — Aus Manchester wird dem Leipziger Tageblatt gemeldet: Die Association des Druckereigewerbes hat eine Versammlung ab gehalten, in der beschlossen wurde, den Generalstreik zu erklären. Die Drucker in den Provinzen werden am 18. Februar ihre Kündigung einreichen. In einer Resolution heißt es, daß eine sofortige Herabsetzung der Arbeitszeit erzwungen werden soll, und daß allen Versuchen energisch entgegengetreten werden soll, den Londoner Streik zu verhindern. Bibliographie der »Wünschelrute. — Eine »Biblio- graphie der Wünschelrute« bietet ein so betiteltes Werk Graf Karl von Klinckowströms, das der gediegenste wissenschaftliche Forscher auf diesem Felde, der Münchner Arzt I)r. Eduard Aigner, mit einer zusammenfassenden Studie, wie sie bis dato noch fehlte, versehen hat: »Der gegenwärtige Stand der Wünschel ruten-Forschung«. (Kommissionsverlag O. Schönhuth Nachf., München). I?1. Pfälzische Bibliographie. — Von vr. Daniel Häberles -Pfälzischer Bibliographie« ist nun der III. Band (Heidelberg, Ernst Carlebach, 268 Seiten) erschienen: »die ortskundliche Lite ratur der Rheinpfalz« umfassend. Es ist geradezu eine ganze Bibliothek im kleinen, die die gesamte Literatur über alle Ört lichkeiten der geschichtlich - politisch wie kulturhistorisch so denk- würdigen Nheinpfalz (Städte, Dörfer, Höfe, Mühlen, Einöden usw.) umfaßt. Ein zuverlässiger Ratgeber, ein Orakel nicht nur für Buchhändler, Bücherfreunde und -Sammler, Bibliothekare und Archivare, Behörden, Lehrer, Pfarrer, Redaktionen, Heimat forscher und Sprachgelehrte — sondern in Gesamt- und Einzel anordnung auch ein wahrhaft vorbildliches Muster für die jetzt immer beliebtere und ernster gepflegte landschaftliche Bücher kunde. I'l. Eine Bibliographie über Norwegen und Norweger in der Literatur deS Auslands. — Kürzlich ist der zweite große Quartband erschienen eines mächtigen »beschreibenden Katalogs über ausländische Bücher und Zeitschriftenartikel, die auf Norwegen Bezug haben«, den Universitätsbibliothekar Hjalmar Pettersen, Christiania, unter dem Titel »Bibliotheca Nor me gica. Norge og Nordmänd i Udlandets Literatur« herausgibt (Christiania 1910, Cammermeyers Boghandel in Komm. XVI Seiten und S. 301—666. Preis: 46^/. Auch mit englischem Titel). Diese zweite Sammlung umfaßt 2000 Nummern (Nr. 3001 bis 5000); die erste, Nr. 1—3000 enthaltend, ist 1908 erschienen (1. und 300 Seiten. 4°. ^ 50.—); eine dritte Sammlung ist in Vorbereitung. Eine systematische Planlegung und Herausgabe einer solchen Arbeit wäre ein Ding der Unmöglichkeit, so sagt der Heraus geber und bezeichnet sein von außerordentlichem Fleiß, Belesen heit und Sammeleifer zeugendes Werk bescheiden als »ge sammelte Bruchstücke«. Die Nummern der Bibliographie sind darum innerhalb Sachgruppen, deren Inhalt jedoch nur in den lebenden Kolummentiteln, nicht im Text, angegeben wird, chronologisch geordnet. Der Benutzer hat (wie es auch der Be arbeiter tat) von den ausführlichen Registern auszugehen, die jeder Band enthält, eins über Verfasser, Herausgeber, Übersetzer, Kupferstecher usw., eins als Sachregister. Um Ausländern den Gebrauch zu erleichtern, sind die Stichwörter des letzteren teil- weise auch in Fremdsprachen ausgenommen und die Verweisungen mit fettgedruckten Anfangsbuchstaben versehen, welche angeben, in welcher nichtnordischen Sprache der betreffende Aufsatz oder das Buch verfaßt ist. Das Werk berücksichtigt außer der deutschen, englischen, französischen, auch die gesamte dänische und schwedische Literatur über Norwegen. Um anzudeuten, welch hohen Wert es als Quellensammlung über norwegische Verhältnisse, insbesondere für das Studium der norwegischen Literaturgeschichte, Geschichte, Rechtskunde, Natur besitzt, seien hier einige der größeren Sachgruppen angeführt: Bibliographien (sehr vollständig mit Unterabteilungen, die Hauptwerke aphabetisch) über Björnstjerne Björnson (auch Björnson - Bildnisse, -Büsten, -Schauspieler); Ludwig Holberg (do.; ferner Holberg - Monu mente, Holberg - Illustratoren, Holbergfeste); Henrik Ibsen (do.; auch Nachweise über Jbsen-Jllustrationen, -Parodien, Ibsens Frauengestalten); Alex. Kielland, Knut Hamsun. — Edvard Grieg. — Autobiographien. — Briefe. — Die Union mit Schweden und ihre Lösung. — Gedichte des Auslandes über Norwegen, Land und Volk. — Reisen von Ausländern in Norwegen. — Über setzungen norwegischer Lyrik ins Deutsche, Französische, Englische. Verzeichnis der bis 1814 in Dänemark erschienenen norwegischen Gesetze und Verordnungen, nach ihrem Sachinhalt geordnet. 6. Vom Reichsgericht. (Vgl. Nr. 12 d. Bl) Nachdruckver boten.) — Uber den Umfang des Strafantrages bei Vergehen gegen das Gesetz betreffend den unlauteren Wett bewerb verhandelte, wie in Nr. 12 d. Bl. berichtet, am 12. Januar 1911 der erste Strafsenat des Reichsgerichts in einer Münchener Sache. Das damals vertagte Urteil wurde am 9. Februar verkündet. Die Revision der beiden Angeklagten wurde verw orfen. Es steht fest, so wurde ausgeführt, daß die Angeklagten nach dem 1. Oktober 1909, dem Inkrafttreten des neuen Wettbewerbs gesetzes Handlungen im Sinne des § 9 vorgeuommen haben. Zweifelhaft war, ob der von einer gewerblichen Vereinigung ge stellte Strafantrag sich auf dieses Vergehen beziehen kann. Das Reichsgericht hat den Strafantrag dahin ausgelegt, daß er ganz allgemein gehalten sei und das unlautere Treiben der Angeklagten vor dem 23. Oktober (dem Tage des Strafantrags) treffen sollte. Der Strafantrag umfaßte also, da es sich um eine einheitliche Tat handelte, das später festgestellte Delikt mit. 1. 'Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911. Der französische Senat hat dem Beschluß der Deputiertenkammer, für die Internationale Hygiene-Ausstellung einen Kredit von 340 000 Frcs. zu bewilligen, zugestimmt. Damit ist die Be teiligung Frankreichs mit einem eigenen Staatsgebäude auf der Dresdener Ausstellung gesichert. Es ist das erstemal seit vierzig Jahren, daß Frankreich amtlich auf einer größeren Ausstellung in Deutschland vertreten ist. Die Königliche Bayerische Hof- und Staatsbibliothek in München. — Die Gründung und Schicksale der Königlichen Bayerischen Hof- und Staatsbibliothek in München, der an Zahl und Wert der Handschriften, Inkunabeln, Seltenheiten usw. führenden deutschen Bibliothek, behandelt eine umfassende Mono graphie des Kustos an ihr Ör. Otto Hartig. Den Forschungen dieses jungen Gelehrten ist es im wesentlichen zu danken, daß jetzt, Ende Februar, das Jubiläum des 350jährigen Bestehens der Bibliothek gefeiert werden kann. Bisher war das Gründungs datum unbekannt; man wußte nur, daß Herzog Albrecht V. von Bayern die Bibliothek ins Leben gerufen hatte. 1^. k'. Born dänischen Buchhandel. — Am 22. Januar starb, 58 Jahre alt, Verlagsbuchhändler Oscar E. Th. Prieme in Kopenhagen. Sein Verlag ist 1871 gegründet und besonders bekannt durch Herausgabe des dänischen Handelsadreßbuches »Xon^ori^el Oanwarks Humlel^ulslular«, das in 7 Ausgaben vorliegt. Die Sortimentsbuchhandlungs-Firma Ove Höegh Vogelius (vormals Povl Schöning) in Kopenhagen, Palaisgade 2, ist erloschen. O. H. Vogelius übernahm zusammen mit Großhändler Edmund Jacobsen die 1874 gegründete, in der Hauptgeschäfts straße, Ostergade 15, gelegene Buch- und Papierhandlung nebst