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Ökonomierat Heiler, übernahm sodann im Jahre 1894 die Gärtnerei und entwickelte sie zu einem Musterbetrieb, der nicht nur im Allgäu, sondern in ganz Süddeutschland bekannt geworden ist. Sein Schaffensdrang trieb ihn zur Betätigung als Landschaftsgärtner und er schuf sich ein reiches Tätigkeitsgebiet in Kempten selbst, wie auch in den nahen Kurorten Oberstdorf, Immenstadt, Hindelang usw. — 1922 ließ sich sein Sohn, Dipl.-Gartenbauinspektor Friedrich Heiler, als freischaffender Gartenarchitekt nieder und führte den von seinem Vater begründeten Landschaftsgärtnereibetrieb in steter Aufwärtsentwicklung fort, bis er 1928 den gesamten väterlichen Betrieb übernahm und ihn ganz im Geiste seiner Vorfahren wesentlich ausbaute. Unter seiner Leitung wird die Gärtnerei in Freudenthal zum idealen Vorbild eines ansehnlichen Gartenbaubetriebes im Allgäu, der nun sein 100 jähriges Geschäfts- jubiläum feiern kann. — Im Anschluß an die rein historische Aufzählung der Daten sind aber auch noch einige Worte über Herrn Ökonomierat Friedrich Heiler am Platze, der sich durch seinen lauteren, gerechten und sozialen Charakter, seine selbstlose Bereitwilligkeit, anderen zu helfen, allerseits beliebt gemacht und schließlich von höchster Stelle durch Ernennung zum Ökonomierat ganz besonders geehrt wurde. Auch heute, wo er schon einige Jahre seinem ihm ans Herz gewachsenen Betrieb den Händen seines Sohnes anvertraut hat, bekleidet er, der niemals ruhen konnte, viele Ehrenämter. Mit be sonderem Eifer widmet Herr Heiler sen. sich aber seinem langjährigen Amt als Vorsitzender der Gruppe Allgäu im Bayerischen Gärtnereiverband, wodurch er auch im Ruhestand noch aufs engste mit dem Beruf ver bunden ist und echten deutschen Gärtnergeist in der jungen Generation wach und lebendig erhält. — Der derzeitige Besitzer, Herr Gartenarchitekt, Dipl.-Gartenbauinspektor Friedrich Heiler, ist als Gartengestalter in der gesamten deutschen Fach welt bekannt und seine zum Teil auch in der „Gartenkunst“ veröffent lichten Arbeiten beweisen am besten, wie naturverbunden und feinfühlend seine Werke gemeistert wurden. Die berufliche Laufbahn des schaffensfreudigen Gartenarchitekten Heiler zeigt eine erfolgreiche Tätigkeit auf allen Gebieten der neuzeitlichen Gartengestaltung. Eine große Anzahl sorgfältig und liebevoll durchge bildeter Haus- und Wohngärten, kleineren und größeren Ausmaßes (bis zur ausgeführten Schloßparkanlage in Thüringen) zeigen die Beherr schung aller Bauelemente moderner Wohngartengestaltung und deren sinnvolle Anordnung. Hier sind auch noch die Ausführung größerer Park- und Gartenanlagen bei Sanatorien und Krankenhäusern (Lindenberg, Isny, Mittelberg, Ober- lochau, Zams) zu erwähnen, außerdem größere öffentliche Grünanlagen in Kempten, Isny, Memmingen u. a. Gerade auf dem Gebiet öffentlicher und sozialer Grünpolitik hat Gartenarchitekt Heiler eine Reihe best bekannter Arbeiten geschaffen, so in Kempten auf der Engelhalde, Ahorn höhe, beim Stadtbad u. a., in Isny die neuen Wallanlagen innerhalb des projektierten Grünzuges um die ganze Stadt und in Memmingea das große Stadion mit anschließendem Volkspark und äußerem Grüngürtel. Des weiteren hat Gartenarchitekt Heiler Friedhöfe verschiedener Art und Größe neu angelegt und erweitert und ist seit Jahren als Fachmann für gärtnerische Gestaltung in Friedhofskommissionen tätig. — Zu seinem Ar beitsgebiet gehört ferner auch der Ausbau und die Anlage von Tennisplätzen. Neben der Einrichtung einer Staudengärtnerei wurden von Heiler moderne Gewächshäuser erstellt und eine größere Baumschule dem bestehenden Gartenbaubetrieb angegliedert. Wer Gelegenheit hat, diesen Betrieb selbst in Augenschein zu nehmen, der wird voll Befriedigung feststellen, daß er wirklich als Musterbeispiel gelten kann. Wir wünschen der Gärtnerfamilie Heiler zum 100 jährigen Jubiläum, daß ihr Gartenbaubetrieb allen Stürmen zum Trotz fortbestehen und eine Insel alter Tradition und echten Gärtnertums bleiben möge. Gartenarchitekt J. Liebisch, Dipl.-Gartenbauinspektor. Berlin Fortsetzung von Seite 2 Städt. Gartendirektion Hannover) etwas Hervorragendes geschaffen, an dem sich das Auge nicht genügend satt sehen kann. Während die Heide landschaft noch ernst und düster daliegt und erst im August ihre Reize — die blühende Heide — zeigen wird, bietet das Alpinum durch die zier lichen Blüten der vielen Polsterstauden bereits jetzt ein freundliches, ab wechslungsreiches Bild. An den Seiten dieser beiden Eckstücke schließt sich die Firma Nonne & Hoepker (Ahrensburg) mit ihren reichhaltigen und in Massen gepflanzten Stauden-Sortimenten an, wie die genannte Firma auch für das gesamte Mittelstück und die beiden Eckstücke das gesamte Material geliefert hat. Im Laufe des Juli und August wird die große Klasse der Rittersporne (Delphinum) durch ihre Farbenpracht auffallen. Es seien nur die ultra marinblaue Königin der Rittersporne, die himmelblaue Mr. J. S. Brunton, die blaulila Die Blonde, die hellblaue Orion und viele weitere Sorten ge nannt, die nebeneinander und mit anderen Stauden zusammen ein farben prächtiges Bild zeitigen werden. In halbschattiger Lage ist ein umfang reiches Sortiment der Spierstaude (Astilben Arendsii) ausgepflanzt, das bald in schönster Blüte stehen wird. Erwähnt seien hier nur die Sorten weiße Gloria, Bergkristall, Deutschland, Lachskönigin und Granat. Nicht unerwähnt darf die Klasse der Flammenblume (Phlox paniculata) bleiben. Welch eine Massenwirkung wird in dieser Staudenart im Juli erzielt wer den, wenn nebeneinander in Blüte stehen: Württembergia (karminrosa), Deutschland (dunkelkarmin), Albert Leo Schlageter (scharlach), Loki (lachsrosa), Frau Anton Buchner (weiß) und weitere Sorten. In größerer Menge hat der Weiderich (Lythrum virgatum Rose Queen) Verwendung gefunden, wie auch auf die Nachtkerze Oenothera glabra und Fräserin, eine ca. 50 cm hoch werdende Staude, aufmerksam gemacht werden soll. Vergessen wollen wir auch die Helenium oder die Sonnenbraut nicht, die in den Sorten H. autumnale Julisonne, H. autumnale Crimson Beauty, hybrid Goldene Jugend, in der frühblühenden orangegelben Hoopesii, in H. hybrid Wesergold (zitronengelb), H. Baronin von Linden vor den Koniferen hervorragend wirken werden. Mittlere und niedere Stauden sind als Vorstauden und zur Füllung von Zwischenräumen in geschickter Anordnung verwandt worden. Wir finden ein reichhaltiges Sortiment der Goldrute, Solitage, Berufungskraut (Früh arten), Erigeron, neben der großen Klasse der Astern. Von den Früh jahrsastern, die leider bereits verblüht sind, soll nur die Klasse der alpinus und subcoeruleus goliath und Wartenburgstern genannt werden. Die sommerblühenden Stauden-Astern beginnen mit ihrer Blüte einzusetzen; hier steht neben der tiefpurpurblauen Aster novi belgii Royal Blue die silberrosa Aster amellus Silberblick, dort neben A. amellus Ahrensburg das Leuchtfeuer, der purpurblaue Kobold und der klarblaue Herm. Löns. An einer anderen Stelle ist die leuchtende lavendelblühende Gruppen königin neben der hellrosa Lichtblick zu sehen. Die früh blühenden Staudenarten wie z. B. die herrlich rot blühende Frei: landgloxinie Incarvillea Delavayi oder die Straußglockenblume Campa- nula glomerata superba sowie Campanula glomerata acaulis haben bereits ihre Blüte beendet. Nicht unerwähnt dürfen die kleinen für Steingärten geeigneten Stauden und die Polsterstauden bleiben, die dem Besucher des Landschaftsgartens entgegenleuchten. Mit großem Geschick sind diese in das Ganze einge- geordnet und geben, wenngleich die Blüte auch teils schon beendet ist, in ihrer Zusammenstellung eine imposante Wirkung. Der Ehrenpreis, Veronica incana, mit seinen silberweißen Blättern und den dunkelblauen Blütenripsen steht augenblicklich noch in schönster Blüte. Er wirkt sich zwischen Mauerpfeffer (Fetthenne), Sedum reflexum, mit den lebhaft gelben Blüten und dem gleichfalls gelb blühenden Sedum kamtschaticum recht gut aus. Weiter sehen wir hier die Neuzüchtung der Firma Nonne & Hoepker, die Aster novi belgii „Sternkugel“. An einer anderen Stelle blühen die verschiedenen niedrig bleibenden Schafgarben-Sorten neben der Spierstaude (Spiraea filipendula fl. pl.) und dem Gelbweiderich (Lysi- machia nummularia) und dem Bartfaden (Fünffaden, Pentstemon gen- tianoides) mit den herrlichen tiefblauen Blüten. In dem Landschaftsgarten ist ein Werk geschaffen, das sicher eine große Anziehungskraft auf jeden Besucher der Jadega ausüben wird. Der geniale Schöpfer dieses Teilstückes der Ausstellung hat etwas Hervorragendes geschaffen, aus dem nicht allein der Gartenkünstler, sondern zugleich ein großer Pflanzenkenner spricht. Huber, Gartenbaudirektor, Landwirtschaftsrat i. R.