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säure wird Holz von nachfolgenden Stoffen in nebenstehender Weise gefärbt: Indol—kirschroth1), Skatol und Carbazol — ebenso 1 2 ), Pyrrhol — roth, Guajakol Kresol, a-Naphtol, Thymol, Anisol, Anethol — grün bis grünlichgelb, Phenol und Pyrogallol — blaugrün, Brenzkatechin — grünlichblau, Resorcin — violett 3 ) Orcin — rothviolett, Phloroglucin — violettroth 3 ). Die letztangeführte Reaktion ist die häufigst angewen dete 4 ). Als Ursache der grünen bis blaugrünen Reaktionen nahm man 5 ) die Gegenwart des Coniferins an, welches wohl von Tiemann und Haarmann im Cambialsafte der Coniferen gefunden, aber von Niemanden aus dem Holze isolirt worden ist. Die Phloroglucin- und Anilinreaktion ist nach Singer 6 ) auf die Gegenwart von Vanillin im Holze zurück zuführen, während Ihl 7 ) die Ligninreaktionen durch ‘Zimmtaldehyd her vorgerufen ansieht. Diese Deutungen werden jedoch durch Nickel 8 9 ) und Seliwanoff9) verworfen und nur zugegeben, dass die verschiedenen Farbenreaktionen des Holzes auf aromatische Aldehyde im Allgemeinen hindeuten. Diese Ansicht wird gestützt durch die Eigenschaft des Holzes, sich in Berührung mit fuchsinschwefeliger Säure zu röthen und Goldchlorid sowie ammoniakalische Silberlösungen zu reduciren, endlich auch durch andere den Aldehyden eigenthümliche Erscheinungen. Nach Czapek wird wenigstens die Phloroglucinreaktion einzig und allein durch das von ihm im Holze vorgefundene Hadromal hervorgerufen. Einzelne der geschilderten Farbenerscheinungen sowie Reductions- wirkungen hat man zur quantitativen Bestimmung des Lignins im Holze beziehungsweise der Holzschliffmenge im Papiere u. s. w. zu verwenden gesucht, jedoch ohne sonderlichen Erfolg. Auch die Lignin-Bestimmungs methode von Benedikt und Bamberger 10 ), welche sich auf die An wendbarkeit des Zeisel’schen Methoxylbestimmungsverfahrens auf diesen speciellen Fall gründet, entspricht — wenigstens in ihrer jetzigen Form — nicht ihrem Zwecke. 1) v. Baeyer, Ann, d. Chem. CXL, 1866, p. 296. 2) Mattirolo, Zeitschr. f. wissensch. Mikroskopie. II, 1885, p. 334. 3) Wiesner, Sitzgsber. d. Wiener Akad. LXXVII, 1 878, I, p. 60. 4) Bezüglich der Verbesserung einzelner Reaktionen durch Zusatz von Kalium chlorat s. Tommasi, Ber. d. deutsch, chem. Ges. 1881, p. 1834, und Molisch, Verh. d. zool. bot. Ges. in Wien. 1887. p. 30. 5) Näheres hierüber bei Czapek, Ztschr. f. phys. Chem. XXVII, 1899, p. 146 u. ff. 6) Sitzgsber. d. Wiener Akad., LXXXV. 1882, I, p. 346. 7) Chemiker-Zeitg. XIII, 1 889, p. 432, 560; XV, 1891, p. 201. 8) Ebenda. XI, 1887, p. 1 520. 9) Botan. Centralbl. XLV, 1891, p. 279. 10) Monatsh. f. Chem. XI, 1890, p. 260.