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muß man in diesem Falle der Druckfarbe jene Körper zusetzen, mittelst deren durch doppelte Zer setzung salpetersaures und salzsaures Anilin ent stehen können; hierzu eignet sich besonders Salmiak. Die besten Ersatzmittel für die Kupfersalze in der Anilinschwarzfabrikation sind die Vanadiumverbin- düngen, die schon in minimalen Mengen der Druck farbe zugesctzt eine außerordentlich kräftige Wir kung auf die Entwicklung der schwarzen Farbe haben; man hat bei einem Verhältniß von 1TH. Vanadiumchlorür auf 1000 Th. salzsaures Anilin sehr befriedigende Resultate erzielt; doch ist die Wirkung des Banadiums so stark, daß man mit 1TH. Vanadium noch 270.000 Th. salzsaurcs Anilin bei circa 25" C. in einigen Tagen in Anilin schwarz überführen kann; die GeschwiUdigkeit der Oxydation steigt mit dem Vanadiumgehalt; auch durch eine Temperatursteigcrung während der Hänge wird die Entwicklung der Farbe beför dert. Man setzt das Vanadiumsalz der Druckfarbe erst zu, wenn dieselbe bereits gekocht und voll ständig erkaltet zum letzten Male durch das Sieb geht. Am besten erfüllt seinen Zweck das Vana diumchlorür und kann dieses wegen der außer ordentlich empfindlichen Reaction mit Anilinsalz selbst in den geringsten Spuren mit Hilfe des letzteren nachgewiesen werden in der Weise, daß man Baumwollstoff eine Stunde lang mit Chlor kalklösung von 2° Be. behandelt, wodurch er zum Theil iu Oxycellnlose übergeht, dann denselben in die zu prüfende Flüssigkeit taucht, trocknen läßt und dann mit einer metallfreien Anilin schwarzmischung behandelt und schließlich in einen feuchten warmen Raum hängt, wonach das Schwarz sich entwickelt Andere Mittel zur Erzeugung des Anilinschwarz sind: die Oxyde des Cers, Eisens, Mangans, dann des Nickels, Kobalts und Chroms, die niederen Oxyde des Urans, Wolframs und Molybdäns geben auch für sich ein schönes Schwarz, ihre höheren Oxyde hingegen gar nicht; am besten eignet sich hierzu schwefelsaures Ceroxydul, welches man durch Behandeln von schwedischem Cerit mit Schwefelsäure erhält. Ein Kupferrhodanür, das man als 5Vllits Un8t bezeichnet, soll ähnlich wirken wie die Vanadiumverbindungen. Man hat auch Anilinschwarz erzeugt durch Behandeln vonschwefel- saurem Anilin mit übermangansaurem Kalium. Gewisses über die Zusammensetzung des Anilin schwarz wurde bisher noch nicht festgestellt. Nur reines Anilin mit 3'5" B«. specifisches Gewicht, welches bei 180—185" siedet, giebt ein schönes Schwarz; man soll daher das Anilin vor der Ver wendung prüfen, und zwar: 1. mit dem Aräo meter (nur Anilin von 2—3'5" Bs. liefert ein be friedigendes Resultat); 2. indem man das Anilin einer fractionirten Destillation unterzieht und 3. in dem man damit eine Probefärbung vornimmt. Das Anilinschwarz, Nigranilin, welches aus dem Anilin durch Oxydation entsteht, ist eine amorphe Base von blauschwarzer Farbe und löst sich in Phenol, Kresol oder Anilin mit blauer Farbe, während es in Wasser, Alkohol, Aether und Chloroform un löslich ist; in conccntrirter Schwefelsäure giebt es eine violette Lösung, aus der die Sulfate durch Wasser in Form dunkelgrüner Flocken ausgeschieden werden, deren Alkalisalze sich in Wasser mit blau schwarzer Farbe lösen; diese Lösungen lassen sich durch Reduktionsmittel entfärben, nehmen aber an der Luft die Farbe wieder an. Mit Salzsäure oder mit Jodwasserstoffsäure und Phosphor an haltend gekocht, zersetzt sich das Anilinschwarz in Paraphenylendiamin und Paradiamidophenylamin. Durch starke Oxydationsmittel geht es in Chinon über. Das Anilinschwarz hat eine große Wider standsfähigkeit gegen Licht, Luft und Seife. Für die Bildung von Anilinschwarz muß außer Anilinsalz und chlorsaurem Kalium noch ein Körper gegenwärtig sein, welcher das Chlorat zersetzt, und zwar entweder ein Metallsalz mit wenig Säure oder mehr freie Säure; mischt man dem Anilin salze ein höheres Oxyd zu, welches leicht in eine niedere Oxydationsstufe übergeht, wie übermangan saures Kalium, Mangansuperoxyd und dichrom saures Kalium, so erhält man auch ohne chrom saures Kalium das Anilinschwarz. Läßt man mit einer Anilinschwarzmischung bedruckte und ge trocknete Gewebe etwa 24 Stunden lang in einem feuchten Raume mit einer Temperatur von 30—35° hängen, so erhalten sie eine tiefdunkelgrüne Farbe, die durch ein Salz des Nigranilins hervorgerufen wird, dem man durch wiederholtes Waschen mit reinem Wasser und Behandeln mit heißer Soda lösung die Säure entzieht, woraus Lie Stoffe eine violettschwarze Farbe zeigen. Wurden die bedruckten Stoffe nicht lange genug in der Hänge belassen, so zeigen sie beim Herausnehmen statt der dunkel grünen eine hellgrüne Farbe, die beim Behandeln mit Soda hellblau wird; bei Einwirkung von Säure wird sie wieder grün und geht durch ein Oxydationsmittel in Anilinschwarz über. So her gestelltes Anilinschwarz ist zwar sehr widerstands fähig gegen Licht, Lnft und Wasser, hat aber den großen Fehler, nachzugrünen, indem die Farbe der fertigen Stoffe einen grünlichen Ton erzeugt; wenn man solche Stoffe mit einer alkalischen Flüssigkeit zum Beispiel Seifenwasser wäscht, so tritt wieder Schwarzfärbung ein; auch durch Einwirkung von schwefliger Säure, wie sie sich in Lagerräumen beim Verbrennen von Leuchtgas bilden kann, so wie durch menschlichen Schweiß tritt das Nach grünen ein. Es soll außer dem Nigranilin ein höher oxydirtes Product von vollkommen bestän diger Farbe geben, welches wie folgt hergestellt wird: Das Anilinschwarz wird in gewöhnlicher Weise erzeugt und in einem Bottich bei über 75° C. mit einem sauren Oxydationsmittel behandelt, ge seift und gewaschen; die besten Ergebnisse erzielt man mit den Eisenoxydsalzen, Chromsäure und leicht zersetzlichen chlorsauren Salzen, wie chlor- Anilinschwarz.