22 III. Pharmakologisches. Wirkung- auf Blutlösungen. Versuch I. Es werden 5 Gläser mit Blutlösung (1 cem. Ochsenhlut und 99 cem. destillirten Wassers) aufgestellt. Je des enthält 10 ccm. Es werden versetzt: Glas I mit 0,5 ccm. einer 1-proc. Tanninlösung = 5,0 mg. Tannin V bleibt ohne Zusatz. = 10,0 „ = 15,0 .. = 20,0 „ 1,0 1,5 » II III „ IV Der in den 4 ersten Gläsern durch das Tannin hervor gerufene Niederschlag wird darauf durch vorsichtigen Zusatz einer sehr verdünnten Sodalösung gelöst. Nach 6 Stunden hat die Blutlösung in den Gläsern I bis IV eine deutlich bräunliche Färbung angenommen und zeigt bei der spectroskopischen Untersuchung den Absorptions streifen des Methaemoglobins neben denen des Oxyhaemo- globins. Nach 21 Stunden waren die Blutlösungen in den Glä sern II, III und IV tief braungrün und undurchsichtig gewor den, während die im Glase I noch den Absorptionsstreifen des Methaemoglobins erkennen liess. Das Controlglas V zeigte nach wie vor die gewöhnlichen Absorptionsstreifen des Oxy- haemoglobins. Es bestätigt somit dieser Versuch die bereits vonVor- kampff-Laue gemachte Beobachtung, dass das Tannin ebenso wie die übrigen reducirenden Substanzen das Oxy- haemoglobin in Methaemoglobin umwandelt. Versuche, die Wirkung des Tannins auf die Blutkörper chen extra corpus zu studiren, scheiterten an dem Umstande, dass nach Zusatz von Tannin zu einer Blutmischung (1 ccm. Blut und 99 ccm. physiologischer Kochsalzlösung) ein Nieder schlag entstand, andererseits nach Zusatz einer alkalischen Lö sung desselben die Blutmischung nach 24 Stunden trübe ge worden war und eine tief grüne Färbung angenommen hatte.