Volltext Seite (XML)
Nr. 46. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 18 April 1911. Sette 2. den anderen Tieren durchs Maul gewischt und durch diese Impfung erreicht, daß in wenigen Tagen sämtliche Tiere gleichzeitig erkrankten. Als Kuriosum sei hier nur er. wähnt, daß drei selbstgezüchtete Kühe, die niemals früher erkrankt waren, sich als vollständig immun erwiesen und gesund blieben. Die Seuche trat zunächst bei den halb fetten Kühen so schwer auf, daß sich eine bedenkliche Herz schwäche bemerkbar machte, an der auch eine Kuh und drei Kälber verendeten. Nun empfahl der Tierarzt die Verabreichung von 50 Gramm Alkohol aus den Kops und Tag (in Mehltrank) zur Fteberdämpsung und der befreun dete Hausarzt (nicht der Tierarzt) gab den Rat, die Mäuler täglich mit Kampferwein auszuwaschen, teils zwecks Desinfektion, besonders aber auch wegen der unge mein anregenden Wirkung des Kampfers aus die Herz- tätigkett. Der Rat beider Herren wurde befolgt, daneben wurden die Euter und Klauen täglich mit Formalinlösung abgewaschen. Die allerdings nicht kleine Mühewaltung dieser Behandlung hatte eine überraschende Wirkung: nach zwei bis drei Tagen konnten die Tiere wieder Rauh- sutter aufnehmen und alle Krankheitserscheinungen gingen rasch zurück. Eine Schwierigkeit bildet nur die pünktliche und zuverlässige Durchführung solcher Behandlung, die man den Dienstboten allein nicht überlasten kann. — 8. L. K. (VereinStage für Innere Mis- sion in Dresden.) Die diesjährigen VereinStage für Innere Mission, welche von Sonntag, den 30. April bis Mittwoch, den 3. Mai in Dresden abgehalten werden, weisen wieder ein gehaltreiches Programm auf. Sie be ginnen mit einer öffentlichen Abendversammlung am Sonntag, den 30. April, in welcher die Herren Pfr. Helbig- Gröbern über SonntagSnot und Sonntagssegen und Pfr. lüc. Neuberg-DreSden über die viel genannten Bil der Eugene BurnandS zu den Gleichnissen Jesu sprechen und letztere in Lichtbildern vorgeführt werden. Am Mon tag, den 1. Mai nachm. halten ihre Jahresversammlungen: Der Landesverband der ev.-luth. Jungfrauenvereine, der Verband für Flußschiffersellsorge und der Verein zur Hebung der Sittlichkeit. Um ff,8 Uhr beginnt der Abend- gottesdienst in der eo. Hofkirche, bei welchem die Ein- sührung des neuen 2. Vereinsgeistlichen deS LandeSoereins für I. M., Herr Pastor Wendelin, durch Herrn Super intendent Dl-. Költzsch stattfindet und Herr Pastor Wen delin die Predigt halten wird. Am Dienstag, den 2. Mai, findet vormittags 8 Uhr die geschlossene Mitglie.er-Ver- sammlung des LandeSoereins für I. M. statt, in welcher über die Verteilung der BußtagSkollekle Beschluß gefaßt werden wird. Um 10 Uhr beginnt die öffentliche Haupt versammlung, bei welcher Herr Superintendent Reimer- Rochlitz den Vortrag über das Thema: „Mehr Großzügig keit in der Arbeit an der männlichen Jugend!" halten wird. Beim Festgottesdienst in der Frauenkirche (nach mittags 4 Uhr) wird Herr Oberhofprediger l). l)r. DibetiuS die Festpredigt halten und in der zweiten öff nilichen Abendoersammlung werden die Herren ?. Stark-Posen, Missionar Boehme-DreSden und ?. v. d. Trenck-Dresden Ansprachen halten. Am Mittwoch,! den 3. Mai, vormit tags finden noch Versammlungen des Sächsischen HerbergS- verbandes, des Evang. LandeSpreßverbandcS und des ZentralauSschustes zur Fürsorge für die Strafentlassenen statt. Das Gesamtprogramm der VereinStage ist durch die Geschäftsstelle des Landesvereins für I. M., DreSden-A., Ferdinandstratze 19, II., unentgeltlich zu beziehen. Bei der Reichhaltigkeit und Wichtigkeit der zur Darbietung und Besprechung gelangenden Vorträge ist ein reicher Be such der Veranstaltungen zu erwünschen und auch gewiß zu erwarten. — Der Kantoren. urdOrganistenverein der KreiShauptmannschast Dresden und Bautzen hält morgen, den 19. April seine diesjährige Hauptversammlung in den Drei Raben ab. Außer den üblichen Berichten und Wahlen wird Herr Kgl. Musik ¬ direktor Albert Römhild einen Vorlrag über die Emoll- Messe von Mozart halten und Herr Hoforgelbauer Jahn seine von ihm erfundene Orgelregister-Schattoorrichtung erklären. Am Nachmittag soll das König-Friedrich-August Seminar besichtigt und dabet die errichtete Schaltvorrich tung praktisch vorgeführt werden. Abends 8 Uhr werden die Mitglieder der Aufführung der Cmoll-Meste von Mozart in der Martin-Luther-Kirche beiwohnen. Z Z — (Die Eröffnung der Internationalen Hygiene-Ausstellung) Verschiedentlich begegnet man dem Gerücht, daß die International« Hygiene-AuS» stellung Dresden 1911 nicht am 6. Mai, sondern erst am 16. Mai eröffnet werde. Wir erfahren hierzu von der Ausstellungsleitung, daß die Eröffnung auf Sonnabend den 6. Mai mittags 12 Uhr definitiv festgesetzt ist und daß daran unter keinen Umständen mehr etwas geändert wird. Auch beginnen mit dem 6. Mai bereits die sport lichen Veranstaltungen auf dem Sportplätze der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung. — (Neunter Sächsischer Handlungsge- Hilfen-Tag.) Am Sonnabend, den 29. und Sonntag, den 30. April 1911 findet in Chemnitz im großen Saale des Kaufmännischen Vereinshauses der 9 Sächsische Handlungsgehilfen-Tag (veranstaltet vom Gau Königreich Sachsen deS Deutschnationalen HandlungSgehilfen-Ver- bandeS) statt. Die Tagesordnung lautet: Sonnabend, den 29. April, abends 7 Uhr: Eröffnung. — Bericht: der Abteilungen: 1. Die Sonntagsruhe und Schausenster frage in Sachsen. Berichterstatter: Wilhelm Fischer- Leipzig. 2. Die Konkurrenzklausel. Berichterstatter: W. Nickow-DreSden. 3. Ladenschluß und Mindestruhezeit in Sachsen. Berichterstatter: Adolf Sander-Einsiedel. 4. Brauchen wir Handelsinspektoren? Berichterstatter: Alfred Spindler-Plauen, Vogtl. 4. Die Kausmannsgerichte in Sachsen. Berichterstatter: Otto Hartmann-DreSden. — Sonntag, den 30. April, vormittags ff,11 Uhr: Fort- se7ung der Verhandlungen mit zwei Hauptvortrögen: 1. Die wirtschaftliche Lage der Handlungsgehilfen in Sachsen. Redner: Martin Vorholz-Leipzig. 2. Die staat liche Pension-- und Hinterbliebenen-Versicherung. Redner: Franz Stöhr Chemnitz. 2. Anträge. — Alle Handlungs gehilfen im Königreich Sachsen sind zu dieser bedeutsamen Kundgebung eingeladen. Anmeldungen, wie auch sonstige Wünsche zu den Verhandlungen nimmt der Vorsitzende des Ausschusses, Direktor und Stadtverordneter Hermann Christoph, DceSden-N., Lößnitzstraße 19 entgegen. Deutsches Reich. Posen, 15. April. (Der dies jährige deutsche Städtetag) Der deutsche Städte tag findet am 7., 8. u. 9. September d. I. in Posen statt. München, 15. April. (Ein Vertreter des Hau ses Cumberland bei den englischen Krö» nungSfeierlichkeiten. Prinz Ernst August von Braunschweig, der beim 1. Schweren Reiter-Regiment in München steht, wird als Vertreter seines Vaters, des Herzogs von Cumberland, an den Krönungsfeierlichkeiten in London tetlnehmen. Frankreich. Paris, 15. April. (Italiens Ju biläum und die französische Kammer.) Die Kammer nahm heute mit 420 gegen 20 Stimmen eine Tagesordnung an, worin sie Italien aus Anlaß der Jubiläumsfestlichkeiten ihre Glückwünsche ausspricht. Der reaktionäre Abgeordnete Delahaje hatte Einspruch gegen diese Glückwünsche eingelegt, da sie gegen die Autorität deS Papstes verstoßen. Seine Worte riefen einen Tu mult hervor. Paris, 17. April. (DerAuSstand der Chauffeure.) Achtzehnhunderi Chauffeure der Pariser Autodroschken- Gesellschaft hielten eine Versammlung ab, worin beschlosten wurde, den Ausstand zu erklären, weil die Gesellschaften sich geweigert hatten, ihnen die geforderten Konzessionen zu bewilligen. Der Antrag, sofort in den Ausstand zu treten, wurde jedoch abgelehnt und dem SyndikatSauS- schuß der Auftrag erteilt, den Tag und die Stunde für den Beginn des Ausstandes festzusetzen. Portugal. Lissabon, 17.April. (Neue; Komplott.) Dem Blatte „El Mundo" zufolge sind 5 Unteroffiziere, welche den in Braga garnisonierenden Cavallerie- und Infanterie-Regimentern angehören, verhaftet worden, un ter der Beschuldigung gegen das republikanische Regime komplottiert zu haben. Auch der in Oporto wohnende Vater eines der verhafteten Unteroffiziere ist aus dem gleichen Anlaß verhaftet und nach Braga gebracht worden. Marokko. (Die Lage in Marokko.) Aus Ma- drid wird berichtet: Die in Spanien eingetroffenen Mel dungen über Marokko sind ernster, als man angenommen hatte. Die Bend Mtier sollen einen letzten Angriff gegen Fetz ausgeführt haben und zwar in dem Augenblick, wo in der Stadt eine Meuterei ausgebrochen war. Die Rück kehr der Mehalla, welche bei den ScheradeS lagert, ist we gen des sündslutartigen Regens unmöglich Wie das Blatt „Jmparcial" berichtet, gestaltet sich die Lage in Fetz immer schmieriger. Am 9. d. M. bombardierte die Artillerie de» Sultans unter Befehl des Obersten Mangin beim Mor gengrauen die Angreifer Zahlreiche Eingeborene wurden getötet. Das Haus des Gouverneurs Bagdadis ist in Brand gesteckt worden. Die Konsuln haben den Euro päern untersagt, sich außerhalb der Stadt zu begeben. „El Mundo" berichtet weiter, daß auch der Stamm Uya- gain, welcher bisher dem Sultan ergeben war, zum Feinde übergegangen ist und sich schon an dem letzten Kampfe vor Fez beteiligt habe. Die Lebensmittel in Fez sind be reits knapp. Türkei. Konstantinopel, 15 Avril. (Die türki schen Schulden.) Die meisten Botschafter haben in jüngster Zeit wiederholt bei der Pforte dahin gewirkt, daß im Spezialgesetze, das der Finanzminister bezüglich der schwebenden Schuld dem Parlament zu unterbreiten beabsichtigt, diejenigen Schulden des türkischen Staates aus früherer Zeit nicht einbezogen werden, die durch Gerichtsurteile bestätigt wurden. Die Höhe derselben dürfte 1 Million Pfund betragen. Die Botschafter for- dern die integrale Anerkennung dieser Kategorie und die sofortige Aufnahme von wenigstens Einzahlungen zu ihrer Tilgung. Amerika. — (Zum Rücktritt des Berliner amerikanischen Botschafters.) Nach einer Mel dung aus Newyork hat der plötzliche Rücktr tt deS Bot schafters Hill in politischen Kreisen große Ueberraschung hervorgerufen. Die Demission ist vom Prästdenren Taft bereits genehmigt worden. Man führt den Rücktritt Hills allgemein auf die Differenzen in der Kalifrage zurück. Seit seiner Rückkehr nach Amerika hat Mr. Hill verschiedene Vorlesungen an der Columbia Universität gehalten, in denen er sich gegen das GotleS-Gnadentum der Regenten aussprach. Ob diese Vorlesungen von ir gend welchem Einfluß auf den Rücktritt Hills gewesen sind, ist, wie die „Daily Mail" schreibt, nicht mehr fest zustellen. — (Englische Truppenlandungen in Mexiko) Nach einer Washingtoner Depesche der „Daily Mail" sind in St. Quentin in Mexiko 30 Mann Truppen deS englischen Kriegsschiffes „Searwaiher", die mit Maximgeschützen ausgerüstet waren, gelandet, um die dort wohnenden englischen Untertanen gegen An griffe der Rebellen zu schützen. Da ihr Eingreifen aber Im entscheidenden Augendlich. Roman von Reinhold Kronheim. 6 (Nachdruck verboten.) „Ein einzige» Wort noch, mein F äulein, bevor wir unsere Unterhaltung abbrechen', sagt- von Daten mit erregter Stimm«, „bedenken Sie, daß ich Ihnen olle Schätze Indien» zu Füßen leg«, daß Sie über Reichtümer verfügen werden, von denen sich keiner Ihrer kleinen Fürsten etwa» träumen läßt, überlegen Sie meine Wort« gut, ich werd« nicht verfehlen, mir in den nächsten Tagen Jhr«n Bescheid ,u holen." Mit tiefer Verbeugung entfernte er sich, er ließ sie allein, denn sie sah mit geisterblerchem Antlitz und verstörtem Blick fast besinnungslos vor sich in da» Gewirr«, sie erblickt« die tanzenden Paare, sie hört« die rauschende Musik, ohne daß da» ganz« lär mende Getriebe irgend einen Eindruck aus sie zu machen schien. „Weich' unerhörte Kühnheit," murmelt« fi« endlich vor sich hin, dieser Mann ist schrecklich. Dieser entsetzliche Blick, — ^el- halb fand ich auch nicht die Kraft, ihn von mir zu «eisen, bevor er die verhängnisvollen Wort« zu mir sprech;» konnte. Um keinen Preis «erde ich der Mutter jetzt schon etwa» von Dem sagen, wa» ich vernehmen mußt«, sie würd« sich nur unnütz ängstigen. Nur Mut jetzt, auch da» Schlimmste geht vorüber." Elise «hob sich und gesellte sich zu einer Gruppe junger Damen. Bald war sie von jungen und alten Tänzern umringt, die all« glücklich waren von ihr «inen Tanz zu erhalte». Bald flog sie im Arm« eine» O-fizier« im Walzer dahin. Niemand sah der zart«» Sylphidengestalt die «rlittene G-müt»bewrgung an, nur wenn sie bei der «inen Eck- vorbsikam, dann fühlt« fi« mehr, al» sie sah, zwei dunkl« Augen m,t jenem rätselhaften Ausdruck im Blick auf sich ruhen, und sie m«rkte, daß ihr wider Willen di« Röte in» Gesicht sti«g. .Aber Kind, man sieht Dich ja gar nicht mehr," sagte di« Mutt« zu Elis«, al» si« derselben für einen Augenblick habhaft wurde. „Du warst ja vorhin wie verschwunden." „Der fremde Herr sprach mit mir!" entzegne!« Elise ver- legen. „Ich sah ei', erwidert« dir Mutter und blickt« de, Tochter piüftnd in» Auge, „er schien sehr interefsante Lachen mit Dir zu verhandeln zu Haden. Darf man etwa» eavon erfahrens' „Gewitz, liebe Mama," entgegnete Elise schnell, aber mit einem scheuen Seitenblick nach jener Eck«, aus der ihr der tief dunkle Blick immer noch entgtgenzustrahrn schien, „gewiß liebe Mama, Du sollst Alle» erfahren, nur hier nicht, zu Hause, später." Eie eilt« fort, al» schämte fi« sich, ihrer Mutter ein Geständ- ni» zu machen. Diese blickte ihr erstaunt nach. Da» Benehmen ihr« Tochter war ihr rätselhaft, irgend etwa» Schwere» mußte sie unbedingt aus dem Herzen haben, da» sah da» treu« Mutter auge wohl, doch ahnte sie nicht, wa» r» eigentlich war. Si« dacht« noch darüber nach, al» der Major in Begleitung seines Verwandten an sie herantrat und freundlich zu ihr sagte: .Sie entschuldigen mich gewiß, gnädige Frau, daß ich bi» jetzt so wenig für ihre Unterhaltung getan habe, indessen sind wir ja alte Bekannt« und brauchen r» mit einander nicht so ge nau zu nehmen Die Pflichten eine» Wöte» fange» an, einem alt«n Mann« sauer zu werden. Ich hoff«, daß mir mein Ver wandter, der Herr von Dalen, d«n ich Ihnen vorzustellen die Ehr« habe, diese Pflichten etwa» «l«ichtern wird, er wird Sie. gnädige Frau, jedenfall» viel bester untrrhalten, al« ich alter Haudegen «» im Stand« wär«." Die Regierungkrätin war eine kluge Frau, fi« fühlte, daß der Planiagenbefitzer, dir sich ollen übrig«» Damen gegenüber sehr ««serviert verhalten hatte, mit ihr zu verhandeln wünsche, sonst hätte er sich wohl schwerlich bemüht, «ine Unterredung mit ihr nach,»suchen. Dieselbe lud ibn durch ein« Handbewegung ein, neben ihr Platz zu nehmen, und sagte nach einigen einleitenden Bemerkung«» zu ihm: „Sie müssen sich eigentlich hier bei un» in unserem klein städtischen Leben recht gelangweilt fühlen, Herr von Dalen, Die find jedenfall» ein ganz and«e«, aufregendere» Leben gewöhnt." „Glauben Si« da» nicht, gnädige Fcou, im Gegenteil, ich geh« mit der festen U berzeugung um, mich hier in Deutschland, und wenn e» hier irgendwie angrhi, hi« in dieser reizenden Nähe niederzulassen. Allerding« würden vor der Au»führung diese« Plane« wohl noch mehrere Jahre vergehen müssen, da ich in In dien noch mancherlei Geschäfte, die mich bestimmt noch Jayre lang in Anspruch nehmen, abzuwickeln^habe." Die Regierung«,änn horcht« auf, der Mann, der zu ihr sp'ach, schien «in bestimmte» Ziel zu verfolgen, e» war ihr nur noch nicht klar, wa» er von ihr wolle. E: schien da» auf ihrem Gesicht zu lesen, denn rr fuhr sogleich fort: .Ich besitz« «»»gedehnte Ländereien auf der Insel Java, und hab« mit enormen Geldaufwand großartige Fabrikanlagen zur Hebung der Zuckerkultur auf meinen Plantagen gegründet. E» macht mir da» wirklich viel Sorgen und Arbeit, namentlich jetzt, wo ich nicht zugegen sein kann. Außerdem bi» ich Witwer und habe zu Hause noch zwei halberwachsene Töchter, deren Er ziehung beg-«ist ch« Weise sehr im Argen l egt, und für die doch auch gesorgt werden muß." Er fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch den Bart und starrte vor sich hin, di« Dam« wuß!« gar nicht, wa» fi- von dem seltsamen Erguß denken sollte. Er schwieg noch -ine ganz, Zeit, dann sprach er über verschiedene gleichgilt-g- Sachen und verabschiedete sich von der Dame, di« ihm erstaunt nachsah. Da» Fest verlief in gewohnter Weise und al» Elise mit ihrer Mutter spät abend, in ihrer Wohnung anlang!«, da warf sie sich ihrer Mutter zu Füßen, barg den Kopf in ihr«» und zittert« lange und krampfhaft- A'i die Mutter sich nach dem Grunde «kündigt-, da schüttelte fi« heftig den Kopf und erst lange nachher bracht« sie da« Schreckliche stoßweise und in abge brochenen Sätzen zu tage. Die Mutter suchte die Aufgeregte zu trösten, sie sas^, daß sie all«» ihrem Taktgefühl überließ-, und schick!« di« Tochter schließlich zur Ruhe. Endlich war sie allein in der Einsamkeit ihre« Z mmer»- Di« grknverhangene Lampe warf ihren mckven Schein aus die Ausstattung de» Zimmer», eine sehr, sehr einfach« Ausstattung. Sie löschte da» Licht und lehnt« sich zum geöff»«"» Fenster hinaus — wie hätte sie auch schlafen können! Lange genug hatte sie «in still gelvss ne» Gesicht gezeigt, lange genug ihr ungestüm«» Herz beschwichtigt und immer wie der Mut gezeigt, dessen fi« so sehr bedurft«. Si« hatte sich äußeren Dmgen zugewrndet, klar und verständig manch« Ange legenheit geo dnet, während ihre Augen brannten von mühsam unterdrückten Tränen. Niemand, selbst die Mutter nicht, ahnt«, wie sehr sie mnerl ch litt. Sie hatte geschw «gen, und hat « sich sorgfältig überwacht b » zu diesem Augenblick.