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Da infolge der endlosen und nutzlosen Debatten die Verhandlungen bis Sonnabend Nachmittag noch kein Re sultat aufzuweisen hatten, wurde der Antrag auf Auf lösung des Verbandes und im Dalle dieser Antrag nicht angenommen werden sollte, auf sofortige Wahl eines neuen definitiven Vorstandes gestellt. Beide Anträge wurden nicht angenommen, infolgedessen die persönlichen Mitglieder sich sodann meistens der Abstimmung enthiel ten und das Lokal verliessen. Wir glauben es den nichtanwesenden persön lichen Mitgliedern zur Kenntniss bringen zu müssen, dass Unterzeichnete es nicht mit ihrer Ehre vereinigen konnten, länger in der Versammlung zu verweilen. Louis Rühl, Kunst- u. Handelsgärtner, Frankfurt a. M. C. P. Strassheim, Frankfurt-Sachsenhausen. Heinr. Schultheis II., Rosenschulbesitzer in Stein furth bei Bad Nauheim. F. R. Jacobs, Rosenschulbesitzer, Weilburg. J. Habekost, herzogl. Gartenverwalter, Schloss Schaum burg bei Balduinstein. E. R. Seeligmüller, Obergärtner und Gartenbaulehrer in Geisenheim. E. Finken, Kunstgärtner, Frankfurt-Bockenheim. St. Olbrich, Baumschulenchef, Zürich-Hirslanden. C. Plitt, Kunstgärtner, Königsberg i. Pr. Wilhelm Schulz, Obergärtner, Homburg v. d H. Gebr.Siesmayer. Gartenarchitekten, Frankfurt-Bocken heim. C. L. Ibach, Kunst- u. Handelsgärtner, Frankfurt a. M. J. Veit, Obergärtner, Frankfurt a. M. Adam Witzel, Kunst- u. Handelsgärtn., Frankfurt a. M. H. Fleisch-Daum, Kunst- und Handelsgärtner, Frank furt a. M. Georg Andreas, Samenhandlung, Frankfurt a. M. Fl. Radi, Obergärtner, Erfurt. 0. Wissenbach, Friedhofsinspektor, Kassel. R. Götze, Kunstgärtner, Kassel. G. Wilkens. Kunstgärtner, Frankfurt a. 0. Otto Huber, Obergärtner, Kloster Meran. Herm. Dohn, Obergärtner, Kassel—Wilhelmshöhe. An die persönlichen Mitglieder des Deutschen Gärtner- Verbandes und an die Abonnenten der Deutschen Gärtner-Zeitung. In Nr. 33 ist den Lesern der Deutschen Gärtner- Zeitung durch Herrn Ludwig Möller in allgemeinen Zügen der Verlauf der siebenten Versammlung des Deut schen Gärtner-Verbandes in Frankfurt a. M. geschildert worden, und zwar in einer viel zu gelinden und scho nenden Weise. Wer Gelegenheit — oder besser ge sagt, wer das Unglück hatte, diesen Verhandlungen bei zuwohnen, der wird sich nur mit Ekel der widerlichen Skandalszenen erinnern, mit denen der Deutsche Gärt ner-Verband zugrabe getragen wurde. Dass auch heitere und für die Urteilsfähigkeit der Urheber nicht sehr rühmliche Szenen mit unterliefen, lag in der Natur der Sache und in den Personen der Delegirten. — Diejenigen Vereinsdelegirten, welche vor gaben, dass ihnen das Wohl des Verbandes sehr am Herzen läge, und dass sie gekommen seien, um den Verband auf eine noch höhere Stufe zu bringen (!) und diese ihre gute Absicht in wohlpräparirten und gut ein- studirten Reden vordeklamiren wollten, fielen oft durch unbedeutende, von ihnen nicht vorausgesehene Zwischen fälle aus der Rolle, und war es deshalb nicht zu ver wundern, wenn sie Sachen zutage brachten, die sie ihrer eignen Partei halber lieber hätten verschweigen sollen und mit deren Erörterung die Debatten nur unnötiger Weise in die Länge gezogen wurden. Dass die persönlichen Mitglieder vollständig ein flusslos dastehen und nur das Beitragzahlen als das ein zigste Recht der Zugehörigkeit zum Verbände betrach ten können — darüber sich zu ärgern ist eine unnütze Sache; wir können uns im Gegenteil freuen, dass es so gekommen ist. *) Es ist uns doch etwas geblieben, was tausendmal mehr wert ist, als wie die mitleidige Duldung der per sönlichen Mitglieder im Deutschen Gärtner-Verbände, nämlich unser „Ludwig Möller“! Derselbe wird seine Kräfte auch fernerhin unserer Sache, welche er sich zur Lebensaufgabe gestellt hat, widmen, eine Sache, an welcher er mit Leib und Seele hängt. Wohlan, persönliche Mitglieder! Unterstützen wir Ludwig Möller nach Kräften in seinem Vorhaben, beweisen wir, dass wir zum Ausgleich der schmach vollen Verdächtigungen, welche er ungerechtester Weise hat über sich ergehen lassen müssen, ihm unser vollstes Vertrauen entgegenbringen und den Ehrenplatz, den er sich in der Gärtnerwelt errungen hat, ihm nach wie vor einräumen und ihn in demselben schützen werden. Mit grosser Hast ist das Grab gegraben worden, welches durch Möller’s Sturz ausgefüllt werden sollte; wer nun darin sein Ende finden wird, das unterliegt wol keinem Zweifel. Indem ich hier öffentlich meinen Austritt aus dem Deutschen Gärtner-Verbande erkläre, ersuche ich alle diejenigen persönlichen Mitglieder, welche meine Ge sinnungen teilen, dasselbe zu tun und das Unternehmen des Herrn Ludwig Möller in jeder Weise fördern zu helfen zum Wohle der deutschen Gärtnerei. Homburg v. d. Höhe, 25. Oktober 1885. Wilhelm Schulz, Obergärtner. lieber die Düngung der Obstbäume.**) Von Hugo Riesing, Kunstgärtner z. z. in Freiberg i. S. (Fortsetzung.) Düngerlehre. Unter Düngerlehre verstehen wir die Lehre, welche uns über die verschiedenen Arten des Düngers und seine Nützlichkeit Aufschluss gibt. Wir haben aus Vorhergehen dem ersehen, welche von den Elementen es namentlich sind, aus denen der pflanzliche Organismus sich zu sammensetzt und in welcher Form oder chemischen Ver bindungen die verschiedenen Elemente von den Pflanzen als Nahrung aufgenommen werden können. Es ist aber nun auch notwendig zu untersuchen, in welchen Mengen bei den im gewöhnlichen Gebrauch sich befindlichen Düngerarten die betreffenden Elemente sich vorfinden, und durch welchen Reichtum an Stoffen der eine Dünger sich von dem andern auszeichnet. Bevor wir jedoch zur Betrachtung der verschiedenen Düngerarten übergehen, dürfte es hier am Platze sein, noch auf einen anderen Punkt etwas näher einzugehen, ohne dessen Kenntniss oftmals das von uns vorgenom mene Düngen ohne den gewünschten Erfolgt bleibt, es ist dies die Absorbtionskraft der Ackererde. Die Acker krume besitzt nämlich die höchst merkwürdige Eigen schaft, diejenigen Elemente, welche den Pflanzen als Nahrung dienen können, sowol chemisch als physikalisch festzuhalten. Was aber die Absorbtionskraft der ver schiedenen Bodenarten anbelangt, so kann hier folgender Satz aufgestellt werden: „Je mehr Kieselsäure, Thonerde *) Es soll von dem Rest der Versammlung — wie man er zählte —- beschlossen sein, den persönlichen Mitgliedern einen Delegirten zu zugestehen und diesen, wenn er 30 Mitglieder ver tritt, Reisekosten zu bewilligen. Woher das Geld dafür kommen soll, sagen uns die Beschlussfasser vielleicht noch. **) Als beste Lösung dieser Aufgabe erhielt die Arbeit bei dem letzten Preisausschreiben den ersten Preis. Die Red.