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HohciisttWEriistthillkr Anzeiger Tageblatt für Laßenstem-GrnWal, Hbertungwih, Gersdorf, Aermsdorf, Wernsdorf, Wüjtmbrm v, Ursprung, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Gmmbach, Tirschheim rc. 77— Weitverbreitetes JnserrionS-Organ für amtliche und Privat-Anzeigen. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegx Abonnement: Bei Abholung monatlich .35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ Durch die Post bezogen Frei ins Haus monatlich. 42 Pfg. vierteljährlich 1. M. 25 Pfg. 25 Mk. excl. Bestellgeld. Fnfertionsgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme -er Inserate für die folgende Nummer bis Vorm« 1V Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Nr. 273. g-mspnch-r Rr.iki. Donnerstag, den 2 t. November 1904. G-WDst-ll--B°h»str. z. 31. Jahrgang. „ wieder- vr. Polster, Bürgermeister. We. Durch das Los wurden die Stellen der Herren Stadtverordneten Oberamtsrichter Käßberg, Kaufmann Palitzsch und Kaufmann Fahr (als unansässiger Stadtverordneter) auf die Herren Wagner (AmlSdauer: die Jahre 1905 und 1906), Grießbach (Amtsdauer: die Jahre 1905 und 1906) und Layritz (Amtsdauer: das Jahr 1905) verteilt. Die übrigen Herren sind auf die Jahre 1905, 1906 und 1907 gewählt. Einwendungen gegen das Wahloerfahren sind bei Verlust derselben binnen 3 Wochen nach der Stimmenauszählung anzubringen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 23. November 1904. Bei der diesjährigen Stadtverordneten-Ersatzwahl sind zu Stadtverordneten gewählt bez. gewählt worden: die Ansässigen Herr Fabrikbesitzer Edwin Redslob mit 343 Stimmen, „ Bäckermeister Gustav Moritz Stübner „ 341 „ Fabrikbesitzer Oskar Hugo Fahr .. 327 „ Appreturbesitzer Gustav Adolf Schreiber „ 322 „ Fabrikant Friedrich Paul Schubert „ 306 „ Musterzeichner Emil Clemens Reinhold die Nnansässigen „ 289 Herr Kaufmann Wilhelm Wagner d. I. mit 344 Stimmen, „ Schieferdeckermeister Heinrich Franz Schreyel „ 331 „ Fabrikant Fritz Heyne „ 321 „ Kaufmann Friedrich Otto Layritz „ 307 „ Geschäftsführer Oswald Grießbach „ 302 ,, Boni russisch-japanischen Kriegsschauplatz. Die Lage Port Arthurs ist im wesentlichen unverändert. Japanische Be richte bestätigen, daß gleichzeitig mit dem Torpedo bootszerstörer „Rastoropny", der in Tschifu, wie es jetzt heißt, aus Mißverständnis versiegrlter Petersburger Befehle in die Luft gesprengt wurde, drei andere russische Torpedobootszerstörer den Hafen von Port Arthur verließen. Alle drei wurden von japanischen Kreuzern verfolgt, beschossen und in den Grund gebohrt. Bis auf vier Mann der Besatzung eines Torpedozerstörers ging die ge samte Mannschaft unter. In dem Kampfe wurde der japanische Kreuzer „Matuschima" durch einen russischen Torpedo erheblich beschädigt. Der Hauptlieferant Port Arthurs Dem „Kijewljamin" teilt man mit, daß der eigentliche Verpfleger Port Arthurs ein chinesischer Kaufmann namens Tifontaj sei, der in allen Haupt zentren der Mandschurei, also Chardin, Dalny, Liaujang, Port Arthur usw. seine Magazine hat. Er wohnt gewöhnlich in Charbin, jetzt aber lebt er versteckt, da er in Lebensgefahr schwebt. Die Japaner haben einen enormen Preis auf seinen Kops ausgesetzt. Seine Frau ist eine Russin. Dec Haß der Japaner gegen diesen russifizierten Mon golen, der die Russen in Port Arthur mit Proviant und Munition versieht, ist natürlich sehr groß. Die Japaner und das Rote Kreuz. Der Korrespondent des Reuterschen Bureaus in Tschifu berichtet: Ein an mich persönlich ge richteter Brief des Generals Balaschow, des Chefs des Roten Kreuzkorps in Port Arthur, ist durch den Torpedobootszerstörer „Rastoropny" hierher überbracht, aber infolge eines Irrtums mir erst jetzt ausgehändigt worden. Der General bittet darin, gewisse Vorwürfe, die er gegen die Japaner erhebt, an die Oeffentlichkeit zu bringen. Er sagt, die Japaner mißachteten die in der Genfer Kon vention und der Haager Konferenz aufgestellten Grundsätze. Sie hätten die Russen dazu gezwungen, drei deutlich als Hospitalschiffe markierte Schiffe, auf denen Verwundete waren, im Stich zu lassen. Diese Schiffe hätten geankert an Stellen, wo sie das gegen die russischen Kriegsschiffe gerichtete Feuer nicht berührte; aber die Japaner, die Luftballons verwendeten, um das Artilleriefeuer zu dirigieren, hätten Granaten mit großer Genauigkeit gerade auf diese Stellen in den Hafen geschossen. Sie hätten die Hospitalschiffe unmöglich für Schiffe der Kriegsflotte halten können, hätten aber absichtlich die Verwundeten von den Schiffen getrieben, dem Anschein nach zu dem Zwecke, die Schiffe zum Sinken zu bringen. Dies sei jüngst geschehen. Die frühere Periode der Belagerung sei gekennzeichnet durch mehrere Fälle, in denen das japanische Feuer auf Teile der Stadt konzentriert wurde, wo fast ausschließlich Hospitäler standen. Balaschow sagt am Schluß seines Briefes, er könnte zahlreiche andere Fälle anführen, wo die Japaner gegen die Regeln zivilisierter Kriegführung verstoßen hätten; er habe aber keine Zeit zum Schreiben und kaum Zeit zum Essen und Schlafen, er bitte jedoch, daß sein Brief als ein Protest an die Welt veröffent licht werde. Auf dem nordmandfchurischcn Kriegsschauplätze herrschen 25 Grad Kälte. Diese Tatsache genügt, um alle Vermutungen und Prophezeiungen, daß ein allgemeiner japanischer Vorstoß in Vorbereitung sei, als grundlos zu erweisen. Russen wie Japaner sind zufrieden, wenn sie bei dieser barbarischen Kälte, die das Hantieren mit den eisernen Ge schützen und Gewehren unmöglich macht, in ihren Erdhöhlen einigermaßen Schutz und Sicherheit vor dem Erfrieren finden. Solange nicht eine erheblich mildere Temperatur eintritl, müssen größere Ak tionen als ausgeschlossen betrachtet werden. Beschlagnahme eines deutsche» Dampfers. Das japanische Marineamt gibt bekannt: Am 19. November um 3 Uhr früh sichtete ein auf der Höhe von Jentai kreuzendes Geschwader das deutsche Dampfschiff „Batelan", das in der Rich tung auf Port Arthur fuhr. Das Kanonenboot „Tatsuta" verfolgte urd überholte um 5 Uhr früh „Batelan", der eine große Menge Winterkleidung, Dicken, Medizin und konserviertes Rindfleisch an Bord hatte. Der Kapitän erklärte, er gehe nach Niutschwang; doch wurde die von ihm verfolgte Route und die Art der Schiffsladung als Verdacht erregend angesehen und das Schiff beschlagnahmt. Die Hull-Affäre. Die internationale Untersuchungs - Kommission über den Zwischenfall in der Nordsee wird in den ersten Dezember-Tagen in Paris zusammentreten. Die umständlichen Vorarbeiten sind jetzt beendigt. Jedem der fünf Admirale, die in der Kommission vertreten sein werden, sind zwei Sachverständige mit beratender Stimme beiaegeben. Die Kosten des Verfahrens werden von England und Rußland zu gleichen Teilen getragen. Die Kommission hat zunächst eine möglichst genaue Feststellung der äußeren Umstände, welche das Sinken eines eng lischen Fischerbootes, die Beschädigung mehrerer andrer Fischerboote und den Tod zweier Fischer verursachten, zu geben. Ferner soll sie ein Gut achten aussprechen über die Frage des Verschuldens und den Grad des Tadels, welcher gegen An gehörige Rußlands oder Englands oder irgend eines fremden Staates zum Ausdruck zu bringen wäre. - * * * Die neuesten Depeschen lauten: Schanghai, 23. Nov Wie verlautet, befinden sich in Port Arthur noch 5 russische Schlachtschiffe, 2 Panzer und 3 Kanonenboote, sowie 11 Torpedo bootzerstörer. Die Schlachtschiffe 1. Ranges sind nicht mehr kampffähig; nur der „Bajan" und ein Torpedobootzerstörer können jeden Augenblick Ver wendung finden. Diese beiden Schiffe haben außer halb des Hafens unter den Batterien des Goldenen Hügels Schutz gesucht. Mulden, 23. Nov. Oberleutnant Schupzow, der aus Port Arthur eintraf, betonte, daß das hartbedrängte Erlungschan ein starkes, wichtiges Forts sei, aber bis zur Stunde seien noch 3 Be festigungslinien angelegt, die die Japaner über winden müßten. Dazu kämen noch die Küstenforts, die stärksten von allen. Die Stimmung der Be lagerten sei durchaus zuversichtlich; die Musik spielt täglich. Zivilisten und Chinesen Helsen an der Verteidigung mit. Die Besatzung sei sicher erheblich stärker als 4000 Mann. Schupzow glaubt be- sümmt, daß sich die Russen mindestens bis Ende Januar werden halten können. Mulden, 23. Nov. Bei dem Gefecht südlich der Putilowhöhe waren die Japaner nur ein Vor postenbataillon stark. Sie ließen 82 Tote und 4 Gefangene zurück. Außerdem zählten die Russen noch 22 japanische Tote, welche aber nicht beerdigt werden konnten, da sie im japanischen Schußbereich lagen. Die russischen Verluste sind ganz un bedeutend. Mulden, 23. Nov. Das Gerücht, daß General Kuroki an Dysenterie gestorben sei, erhält sich trotz der Dementis. Es wird diesmal von Chinesen verbreitet, die aus dem japanischen Quartier ein- treff'N. Paris, 23. Nov. Um die Doggerbank zu ver meiden, wird die russische Seedivrsion nach Ver lassen der sorgfältig bemachten dänischen Gewässer ihren Kurs längs der holländischen Küste nehmen. Der Aufstand in Dentsch-Südwestafrika. Versprengte Hererobanvcn. General Trotha meldet vom 21. November aus Windhuk: Mühlensels hat von der bisherigen Abteilung Esten ff die 5. und 7. Kompagnie m;l der 4 Batterie unter Major v. d. Heyde losgelöst und diesem die Besetzung von Eware, Oparakana und Okatjekuri übertragen. Zahlreiche in dieser Gegend auftretende Banden machten die Absperrung durch zwei hintereinander liegende Linien wün schenswert. Aus dem Dampfer „Gertrud Wörmann", der in der Nähe von Swakopmund im Nebel strandete und vollständig verloren ist, sind außer den Mannschaften glücklicherweise auch alle Pferde geborgen worden. Jetzt wird versucht, die Ladung und das Inventar zu retten — Inzwischen ist ein neuer Unfall eines für Südwestafrika bestimmten Transportschiffes zu verzeichnen. Dem Dampfer „Eduard Wörmann" brachen vor La Palinas, wo er Kohlen holte, zwei Schraubenflügel. Er wird im Hafen repariert. Neue Dampfercharterung Die deutsch-australische Dampfschiffahrtsgesill- schaft in Hamburg vercharterte ihren Dampfer „Rostock" von 7000 Tonnen Tragfähigkeit zu günstigen Bedingungen durch Vermittelung der Firma Wörmann an die Reichsregierung für Truppentransporte nach Swakopmund. Abfahrt eines neuen Truppentransportes Hamburg, 22. Nov. Mit dem Wörmann dampfer „Professor Wörmann" ging heute nach mittag 3*/, Uhr ein neuer Truppentransport nach Südwestafrika ab, bestehend aus 20 Offizieren, 858 Mann und Kriegsmaterial. Die Verabschiedung der Truppen am Quai erfolgte in der üblichen feierlichen Weise. Der kommandierende General von Bock und Polach richtete herzliche Abschieds worte an die Truppen, schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und verlas folgendes Telegramm der Kaiserin aus Ploen: „Da ich erfahre, daß am 22. wieder ein Truppentransport von Hamburg abfährt, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie den Offizieren und Truppen meine Segenswünsche mitteilen möchten. Gott behüte sie und Gott möge dazu beitragen, daß sie glücklich in die Heimat zurückkehren. Auguste Viktoria." — Eine zahlreiche Zuschauermenge wohnte unter lebhaften Abschieds kundgebungen für die Truppen der Abfahrt bei. Das Wetter war regnerisch. Neber die Ermordung des Bezirksamtmanus v. Burgsdorff und des Missionstechnikers Holzapfel in Südwest- asrika sind bei der Rheinischen Missionsgesellschaft die ersten näheren Nachrichten eingegangen, die in der Köln. Ztg. veröffentlicht werden. Danach er hielten am 2 Oktober die Unterkapitäne Samuel Isaak und Petrus Tod in Gebion einen Brief Hendrik Witbois aus Rietmond mit der Mitteilung, daß er jetzt .aushören" wolle, verdeutschen Regierung zu folgen Die Briefempfänger gingen zu dem Bezicksamtmann, um es ihm mitzuteilen. In welcher Absicht, ist nicht klar; Mifsionar Spellmeyer vermutet, um ihn aus Gibeon herauszulocken. Herr v. Burgsdorff ritt mit den beiden nach Riet- mond, um womöglich Hendrik noch von seinem tollkühnen Schritt zurückzuhalten. Etwa 10 Kilo meter von Rietmond, in Marienthal, wo er am 4. Oktober mittags eintraf, wurde er von den dort versammelten Witboileuten nur kurz gefragt, ob er den Brief des Kapitäns erhalten habe. Zu gleicher Zeit bekam er, eben vom Pferde gestiegen, von hinten einen Schuß und war sofort tot. An demselben Tage wurde auch Holzapfel erschossen. Er hatte am 3. Oktober einen Brief Hendriks er halten, worin es hieß: „Ich habe nun abgebrochen mit der deutschen Regierung; denn die Zeit ist voll, da Golt der Vater die Hottentotten erlösen soll. So gib mir nun Patronen und Pulver, alles was Ihr habt." Holzapfel ging sofort zum Kapitän, um ihn zu warnen und ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Hendrik aber erklärte: „Es bleibt bei dem, was ich geschrieben habe", und verlangte noch einmal Patronen und Pulver, waS Holzapfel entschieden verweigerte. In sein HauS zurückge kehrt, bemerkte er, daß seine Gewehre gestohlen waren. Das Pulver verbrannte er, die Patronen verbarg er an einem sicheren Ort. Den Tag über blieb alles ruhig. Als am anderen Morgen Holz apfels beim Kaffee saßen, schickte der Kapitän einen Wagen und ließ sagen, sie möchten sofort aufsteigen; sie sollten nach Marienthal gebracht werden. Sie dursten nichts mitnehmen, kaum für ihr jüngstes, erst acht Wochen alles Kind etwas Milch. Als er in Marienthal ankam, wurde zu Holzapfel gesagt: .Ludwig, komm herab!" Es blieb ihm nur noch Zeit, mit seiner Frau zu beten, auch für seine Mörder; dann wurde er vor den Augen der Frau erschossen. Weihe des neuerbauten Rathauses in Oberlungwitz. Prächtiger Sonnenschein glänzte am gestrigen Tage, einem Tage, der ein wichtiger Markstein für die Gemeinde Oberlungwitz war, am Himmel, gleichsam, als wollte er dem festlichen Akte nach einer Reihe trüber und regnerischer Herbsttage die richtige Weihe verleihen. Zwar zogen, nachdem der Himmel bis zum Nachmittag das freundlichste Gesicht gezeigt hatte, gerade zur Zeit, als die Feierlichkeit beginnen sollte, dunkle Regen- oder Schneewolken am Firmament auf; doch sie gingen, ohne das geringste Naß zur Erde zu senden, gnädig vorüber und beeinträchtigten die Feier in keiner Weise. Von 3 Uhr ab versammelten sich der Gemeinde rat, die Beamten, geladenen Gäste und sonstigen Teilnehmer im Gasthof „zum Lamm", um nach dem Eintreffen des Herrn Amtshauptmann Eb- meier sich gemeinsam nach dem gegenüberliegenden im Fahnenschmuck prangenden neuen Rathaus zu begeben. Unter Musikbegleitung sang man sodann vor Eintritt in das zu weihende Haus 3 Strophen aus den, herrlichen Loblied „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren", worauf durch den