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WslUMlAlMM Erscheint jeden Wochentag nachmittags — Fernruf: Sammel« Nir. 2341 — Postscheckkonto Leipzig 23464. — Bankkonten: Stadtbank (Konto 2314), Dresdner Bank Zweigstelle Hohen» llein - Ernstthal Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohenstein-Ernstthal M-AnDM V Hohe«stel«.rrnstthaler Zeitung, Rachrichte« «ad Reueste Rachrichten Im Falle höherer Gewalt — Störung deS Betriebe- der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungcn — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Er» tüllungsort und Gerichtsstand: Hohenstein-Ernstthal Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, BernSdorf» I Diese- Blatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS StadtratS behördlicherseits RüSdorf, Langenberg. Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichenbach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, I bestimmte Blatt. Außerdem veröffentlicht e- die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamt» Kuhschnappel, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung und Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Ns. 270 "Sonnabend/Sonnlag,-en 19.und29.November« UeiuaSvretS halbmonatlich 8b llteichSvlennlge etnickltekiltL Träaerlvbn. 1 SS. Zahsg. Jas Iu-enproblem ersordert radikale «ad umfassende Lösung Gebieterische Pflicht i« Frankreich: Mes anskehren, was Frankreich vergiftet und das Land kompromittiert Zn Belgien acht Mllltonen Einwohner — eine halbe Million Juden Die große, vom Weltjudentum inszenierte Lmpörungswelle über die drastischen Volkskund gebungen sowie über die gesetzlichen Maßnahmen der Neichsregierung gegen die Juden ist ebenso umfangreich wie lauttöncnd. Die sattsam be kannten Methoden, solche Vorgänge unter dem Gegensatz „Humanität —Barbarei" zu kommentieren, sind so verbraucht, daß sie lediglich das Gekrächze abgespielter Schallplatten hervor zubringen vermögen. Man weiß scheinbar zu diesem Problem nichts anderes vorzubringen als moralische Lamentationen, Aufrufe an ein ima ginäres Weltgewissen, Haßgesänge und kriegs lüsterne Hetzen. Gerade die Einförmigkeit dieser Reaktion beweist die geistige Unfrucht barkeit ihrer Träger. Nicht ein einziger kon struktiver Gedanke schleicht sich in diese abgelei erten Klagelieder. Das hohle Pathos humani tärer Überheblichkeit überschlägt sich und bleibt das, was es immer war: sentimentales Schmalz. Während sich aber diese zähe, schleimige Masse durch die Spalten einer sogenannten Weltpresse wälzt, macht sich auch eine andere Re aktion immer deutlicher spürbar. Aus allen Erdteilen kommt als „das Neueste" eine Unzahl von staatsoffiziellen Stimmen von ebenso über einstimmender wie entschiedener Tonart. Es ist gleich, ob wir nach dem Westen, dem Osten, dem Norden oder dem Süden hören, Europa, Amerika oder Australien abhorchen: Nirgends will man jenen Geschöpfen, um deren Schicksal ein Rkesen- orchester seine moralischen Trauermarsche into niert, jenen einzigen wirklichen schütz angedei hen lassen, der allein helfen könnte, nämlich: Aufnahme. Schlaglichtartig beleuchtet dieser krasse Kon trast das ganze Judenproblem in sei. ner grundsätzlichen Bedeutung. An Stelle aller platonischen Mitleidsbeteuerungen sollte doch besser einmal jener Platz unter der Sonne gefunden werden, an dem dies in alle Welt zerstreute Volk sein eigengesetzliches Leben führen kann. Vorläufig sind aber alle Antwor ten noch negativ. Die Empörung bleibt ohne sichtbare Wirkung. Sie ist lediglich eine Art moralische Selbstbefriedigung, die durch Aufwand an Stimmstärke die eigene Verantwortlichkeit für eine fruchtbare Lösung dieses Weltproblems über tönen möchte. Das Rad der Zeit rollt unaufhaltsam weiter. Und Druckerschwärze der Hetzer und Schreier war noch immer ein wirkungsloser Bremsbelag. * Budapest, 18. November Der Ausschuß der Regierungspartei, der vor einigen Tagen zur Ausarbeitung eines neuen Judengesetzes gebildet wurde, ist heute nachmit tag zu einer ersten Sitzung zusammengetreten. Im Vordergrund stehen vier Punkte, und zwar 1. die Regelung der Frage des Heimat- rechtes und der Niederlassung von Juden; 2. die Herabsetzung der Zahl der jüdischen Grundbesitzer und Bodenpächter; 3. die Förderung der jüdischen Auswanderung; s. die Herabsetzung der im bisherigen Judengesetz geltenden Verhältniszahl gegenüber der übrigen Bevölkerung, beispielsweise im Wirt schaftsleben und im Angestelltenverhältnis. * Paris, 19. November Das feige Attentat des jüdischen Mörders Grünspan wird nachträglich in der Zeitung „Tribune de Paris" ins richtige Licht gestellt. Was, so schreibt das Blatt weiter, noch ern ster sei und was die Aufmerksamkeit aller auf sich lenken müsse, seien die Machenschaften der jenigen, die den Revolver des Mörders geführt hätten und die auf diese Weise ganz offensichtlich internationale Zwischenfälle Hervor rufen wollten, um alle Versuche einer endgülti gen Festigung des Frieden, in Europa zu durch kreuzen. Auf alle Fälle, so betont „Tribune de Paris" abschließend, lege das von dem Juden Grünspan begangene Verbrechen dem Innenminister und der Polizei gebieterisch die Pflicht auf, unver züglich alles auszukehren, was Frank reich vergifte und das Land kompromittiere. Alle unerwünschten Elemente seien die Schützlinge der umstürzlerischen Kreise in Frankreich. * Brüssel, 18. November In Antwerpen veranstaltete der nationali stische Verband „Legion Nationale" eine Protest kundgebung gegen die jüdische Gefahr. Der Hauptredner erklärte unter anderem, das Juden tum sei eine Geißel für alle Staaten, die ihm zum Opfer fielen. Brüssel, Antwerpen, Lüttich und andere belgische Städte seien zu gro ßen jüdischen Zentralen geworden. In Antwer pen allein gebe es 60 000 Juden und in ganz Belgien mit seiner Eesamteinwohnerzahl von 8 Millionen seien über eine halbe Million Juden. Die Folgen würden nicht auf sich warten lassen. Der Redner forderte die Regierung auf, scharfe Maßnahmen für die Kontrolle der jüdischen Einwanderung nach Belgien zu ergreifen. * Warschau, 18. November Auf der Lemberger Technischen Hoch schule kam es am Freitag infolge des frechen Benehmens jüdischer Hochschüler zu einer anti jüdischen Kundgebung polnischer Studenten. Nachdem die Vorlesung unterbrochen worden war, entstand im Korridor eine Schlägerei, bei der ein jüdischer Student seine verdienten Prügel bezog. Die polnische Presse verfolgt immer wieder mit großer Aufmerksamkeit das Judenproblem, dessen radikale und umfassende Lösung nicht nur für Polen selbst, sondern, wie die „Gazeta Polska" schreibt, auch im Rahmen einer ausgedehnten internationalen Aktion als besonders dringlich erscheint. Eine entsprechende internationale Aktion für das Judenproblem, das heute eine Quelle der Unruhe in Europa ist, könnte zu einem positiven Ergebnis hinsichtlich der Wiederherstellung des volksmäßigcn und wirtschaftlichen Gleichgewichtes in der Welt füh ren. Halbe Maßnahmen aber hätten gar keinen Zweck. Sterne Funkmeldung Warschau, 19. November Auch am Sonnabend beschäftigen sich meh rere polnische Blätter mit der Judenfrage. So schreibt „Kurjer Poranny", bei der Er wägung der Unterbringung der jüdischen Be völkerung müßten die Interessen sämtlicher Staa ten berücksichtigt werden, in denen es eine jü dische Frage gäbe. Zu diesen Staaten gehöre auch Polen. Da Polen das Land mit der größ ten Zahl von Juden sei, stehe es sogar in dieser Hinsicht an einem ersten Platz. Die sechs Mächte hätten bei ihren bisherigen Erwägungen immer nur die Frage der jüdischen Emigranten aus Deutschland behandelt. Das Blatt fragt, ob erst der Nationalsozialismus die Aufmerksamkeit auf die Dringlichkeit und die Bedeutung der jüdischen Frage zu wenden und die Vertreter der englischen und der amerikanischen Öffentlichkeit hiervon zu überzeugen vermöge. Die interessierten jüdischen Fortsetzung sieh« 2. Seit« Bemerkungen „Welche Zukunft steht unserem Vaterland« bevor, wenn es dem semitischen Element noch auf ein Menschenalter hinaus möglich bleibt, auf unserem heimischen Boden gleiche Eroberun gen zu machen, wie in den beiden letzten Jahr zehnten? . . . Die Gefahr für unser Volkstum muß sich naturgemäß in demselben Maße steigern, in welchem es dem Juden gelingt, nicht nur das nationale und religiöse Bewußtsein unseres Vol kes durch die Presse zu verkümmern, sondern auch in Staatsämter zu gelangen, deren Trägern es obliegt, über die idealen Güter unseres Volkes zu wachen . . . Die Berufe der Lehrer und Richter müssen den Juden wiederum verschlossen werden, wenn nicht die Autoritätsbegriffe des Volkes verwirrt und sein Rechts- und Vater» landsgefllhl erschüttert werden sollen." Diese Eingabe ist u. a. unterschrieben von Freiherrn Dr. Hans von Bülow, Hofkapell meister in Meiningen, Freiherrn Hans Paul Botschafter Sr. Nieckyoff heimberusen Berlin, 18. November Der beutsche Botschafter in Washington, Dr. Han» Dieckhoff, ist heute zur Berichterstat. tung nach Berlin gerufen worden. von Wolzogen in Bayreuth, Reichsfreiherrn Earl von Thüngen in Roßbach und dem Nürnberger Buchhändler Erhardt. Sie ist gerichtet gewesen an den Fürsten Bismarck. Das Jahr 1880 ist die Eeburtsstunde dieses Not schreies. Er ist ohne Antwort aus der Kanzlei des Eisernen Kanzlers geblieben. Dafür haben die beschützten und beschirmten Juden selbst eine Erwiderung gefunden, eine echt jüdische Erwide rung. In Bad Kissingen knallten, von Juden hand abgedrückt, Schüsse gegen den Staatsmann. * Die Jahre von 1880 bis 1918 geben den Ve- fürchtungen recht, die in der Eingabe an Bis marck ausgesprochen sind. Der Einfluß des Judentums auf allen Gebieten in Deutschland wuchs mit unheimlicher Zielsicherheit, wuchs so stark, daß am 20. Oktober 1918 der Jude Stampfer, Chefredakteur des damaligen „Ar beiterblattes" „Vorwärts", in siegestrunkener Überheblichkeit schreiben durfte, cs sei der feste Wille der — jüdisch geführten — Sozialisten, daß Deutschland seine Kriegsflagge streiche, ohne sie das letzte Mal siegreich heimgebracht zu haben. Und sie strichen die in Kontinenten und auf Meeren geachtete scknvarzweißrote Flagge und setzten an ihre Stelle unter frecher Eeschichts» fälschung und skrupelloser Verdummung der Volksmassen eine Fahne, die nie und nimmer etwas mit jüdischer Versklavung zu tun hatte, sondern einstens Menschen voran wehte, die für die Freiheit des Volkes auf die Barrikaden stiegen. Ein Jude rief in Bayern am 7. November 1918 die Revolution aus. Und Philipp Scheide mann rief auf jüdischen Befehl, ohne daß seine Hand damals schon verdorrt gewesen wäre, von der Schloßtreppe in Berlin aus am 9. November dem deutschen Volk beim Aufbruch zum Marsch in Not und Elend die zynische Fälschung zu, daß es auf der ganzen Linie gesiegt habe. * Der „Sieg" sah auch echt jüdisch aus. Zu nächst hatte man die Marine verseucht, wo der beste Nährboden für die irrsinnigen Theorien der volksbeglückenden Wölfe in Schafspelzen zu fin den war. Dann stieß man den Dolch in den Rücken der deutschen Wehr. Man nahm dem Heer seine Führung. Zunächst mußte Luden dorff dem demokratischen Zylinder-General Groener Blatz machen. Dann demoralisierten Soldatenräte die Mannschaften. Und der Dani Jie heutige Größe -er „Besiegten von gestern" Ein französischer Philosoph über Deutschlands Aufstieg durch die Hitlerbewegung — „Die Dummheit und Niedrigkeit eng lischer, amerikanischer und französischer Politiker" L-aene Funk meld uns Paris, 19. November Im Rahmen einer Veranstaltung der rechts gerichteten Vereinigung „Fustel de Coulanges" ergriff der bekannte französische Philosophie professor Albert Rivaud das Wort, um einen ausführlichen Vergleich zwischen der mora lischen und geistigen Lage Deutschlands und Frankreichs zu ziehen. Rivaud führte u. a. aus, nan müsse der Vaterlandsliebe, der Ar beit und der Disziplin Deutschlands und dem heldenhaften Willen deutscher Persönlich keiten Gerechtigkeit widerfahren lassen. Es han dele sich um Männer, die während des großen Zusammenbruches nicht verzweifelt seien, sondern Vergeltung geschworen hätten. Frankreich müsse vor allem die französischen, englischen und amerikanischen Politiker für ihre Dummheit und ihre Niedrigkeit beschuldigen. Die Deutschen hätten den besseren Willen gehabt und besser gearbeitet als die Franzosen. Das sei alles. In Frankreich seien die Männer, die wegen ihrer Unfähigkeit für den Krieg verantwortlich waren, an der Spitze des Staates geblieben. Nicht ein Mann dieser Mannschaft sei ausgewechselt wor den. Deutschland dagegen habe alle Schuldigen hinweggefegt. Wenn die ersten deutschen Nach kriegswahlen infolge der langwierigen Demobi lisierung den Sozialdemokraten die Macht über tragen hätten, so habe Deutschland sie im Hand umdrehen niedergeschlagen, als ihre Unehren haftigkeit und ihre Dummheit zu Tage getreten sei. Gewiß, bei der Durchführung dieser gerech- ten Grundsätze habe Deutschland hartherzige Methoden angewendet. Aber gesundeMaß- nahmen verdienten ein Lob. Die allgemeine effektive und wirklich nutzbringende Arbeit von oben bis unten sei das große Wiederaufrichtungs mittel in Deutschland gewesen. Auch die äußere Erscheinungsform nationalsozialistischer Aktionen sei keineswegs überflüssig gewesen. Die Politik Hitlers sei in einer harten, aber direkten und prompten Form zu einem vom gesunden Ver stand dirigierten Vorgehen zurückgekehrt, was ebenfalls ein Gegensatz zu der französischen Wahl schlamperei und der französischen Verbalerziehung sei. Die heute von Deutschland als maßgeblich angesehenen Faktoren Arbeit, Einfachheit und ständige Arbeitsbereitschaft hätten früher die Größe Frankreichs ausgemacht. Heute seien sie die Ursache für die Größe der von Gestern. In Frankreich sei niedrigste Rhetorik an die Stelle von Gedanken getreten, so daß heute die politi schen Reden in Deutschland „trotz der Unter legenheit der deutschen Sprache im Vergleich zu der französischen" wahre Wunderwerke der Klar heit gegenüber den ekelhaften Wortfechtereien der französischen Politiker seien. Ein Franzose, der das heutige Deutschland sehe, gerate in Form: „Das haben die besiegten Deutschen geleistet!" Wir müssen uns genau so ändern, wie die Deut schen sich geändert haben. Rivaud kommt dann allerdings beim Nach- denken über den Zweck der deutschen Auferstehung zu der etwas banalen Formel, daß es sich um das Ziel einer Eroberung der Welt (??) handeln müsse.