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Börsenblatt f. d, deutschen Buchhandel. Amtlicher Teil. 1883 Wilhelm Braumüllcr in Wien ferner: 10, Sck. 6 Skt«. ltt Mt. Larts,) Ser;eichnis künftig erfcheincuLcr Sucher, wrlche i» dieser Nummer zum erstenmale angekündigt sind. Siegfried Cronvach in Berlin. 1900 Am Ende des Jahrhunderts: Band XIX: Steiner, Welt- und Lebensanschauungen im 19. Jahrhundert. 2. Bd. 2 ^ 50 geb. 3 Band XX: Meyer, Die bildenden Künste im 19. Jahrhundert. 1. Bd. 2 ^ 50 geb. 3 Band XXI: Korvin, Heerwesen u. Kriegführung im 19. Jahr hundert. 2 ^ 50 ->); geb. 3 ./6. Band XXII: Achelis, Die Wandlung der Pädagogik im 19. Jahrhundert. 2 50 geb. 3 I. Harder, Verlag in Altona. 1901 Frahm, Hülfsbuch zur Behandlung der für die Schule wich tigsten Kirchenlieder. 1 ^ 60 H. A. Hartleben's Verlag in Wien. 1902 äor Lräe. 8. 9abrßs. 1901. 6sd. 1 ^ 50 9. 9a,ür§. 1901. Oskalrt 50 Loescher «L Co. in Rom. 1905 Quellen und Forschungen aus italienischen Bibliotheken und Archiven, herausgegeben vom Kgl. - Preuß. - Historischen Institut in Rom. Bd. IV. Heft 1. E« S. Mittler L Sohn in Berlin. 1903 Hoffbauer, Zur Verwendung der Feldhaubitzen im Feld- und Positionskriege. 1 40 geb. 2 ./ö 50 ^ Gustav Schmidt (vorm. Robert Oppenheim) in Berlin. 1901 Otto Spamer in Leipzig. 1897 Franz Otto's deutsche Geschichten. 2. Sammlung. 3^50H; geb. 4 50 -Z. Speyer L Peters, BerlagS-Konto in Berlin. 1899 Arwed Strauch in Leipzig. 1902 Mn, Beiträge zur Genealogie der Welfischen Fürsten. 2 Chr. Herm. Tauchnitz in Leipzig. 1902 vr. R. Wrede in Berlin. 1903 ,vis Lrit.ilc'' 1901. 2. Quartal. Nichtamtlicher Teil Das Museum Plantin-Murekus. Jninitten eines Gewirres von winkeligen, unschönen Güssen Antwerpens, zwischen unscheinbaren und häßlichen, von wenig begüterten Leuten bewohnten Häusern ist ein Schatz verborgen, wie er wohl in ganz Europa seinesgleichen nicht hat. In der Ecke eines viereckigen Platzes, aus dem sich am Vormittage das lebhafte Treiben des Gemüsemarktes abzuspielen pflegt, zieht ein unter den schmucklosen Häuser» durch sein stattliches, sauberes Aussehen hervorstechendes Gebäude das Auge auf sich Es hat das Acußere eines massiv gebauten, steinernen Patrizierhauses, das mit seinen hohen, fast düsteren Fenstern und dem großen, mit eisenbeschlagener Thür verschlossenen Portal an vergangene Zeiten mahnt, in denen wohl eine reiche Kausmannsfamilie hinter diesen Mauern gelebt und gearbeitet, Liebe und Leid durchgekostet haben könnte, wie man es in den geschichtlichen Romanen eines Freytag. Ebers und Wolfs zu lesen ge wöhnt ist. Waren es nun auch keine Kausleute. die gerade in diesem Hause Relchtümer erworben haben, so waren es doch Industrielle wissenschaftlicher, künstlerischer Art. denen ihre Zeit ebensowohl wie die heutige noch viele Förderung deutscher und französischer Wissenschaft und Kultur zu danken hat. Eine Buchdruckersamilie. deren erster: Christoph Plantin. in diesem Hause eine bescheidene Druckerei gründete, die er und seine Nachkommen zu einer für die damalige Zeit ganz bedeutenden Blüte brachten, bewohnte das alte Patrizierhaus. Die berühmte Buchdruckerfamilie ist längst ausgestorben, die alte -Offizin» ist von der Neuzeit längst überholt; unsere heutigen Bücher und Zeitungen werden im geräuschvollen Getriebe der Dampf- und elektrischen Maschinen gedruckt. Zum modernen Betriebe eignet sich nicht mehr die idyllische Ruhe eines Plantinschen Handpressensaales. Die große, schwere Eichenthür ist halb geöffnet, wie einladend zum Nähertrcten. Im Flur hängt die in öffent lichen Gebäuden übliche weiße Tafel mit der französischen und vlämischen Bekanntmachung, daß jedermann die Plantinschc Druckerei täglich von S—5 Uhr besichtigen könne. Eine Glasthür führt in einen Vorranm mit getäfelten Wänden. Da lehnt in der Thür eine Gestalt in der Tracht der Reformationszeit: braunes Wams, ebensolche Kniehosen, schwarze Strümpfe. Schuhe mit Schnallen, ein Barett aus dem Kopfe, wie auf Bildern aus Luthers Zeit. Es mutet an. als beträte man mit diesem Hause ein längst ver gangenes romantisches Jahrhundert. Mein verwunderter Blick veranlaßt den Mittelalterlichen zu einer einladenden Handbewegung. »tts killet NN krsne. monsienr» Diese pro saische Aufforderung entreißt mich dem sechzehnten Jahr hundert. ich erlege mein Eintrittsgeld, und das geheimnis volle Innere des alten Hauses liegt offen vor mir. Das große steinerne Haus ist im Viereck erbaut und hat in der Mitte einen rechteckigen Hof. groß genug für Blumenbeete mit schmalen Wegen dazwischen. Die Beete sind zweifellos netteren Ursprungs, denn alz die Druckerei noch in Betrieb war. wird man den schönen großen Hof wohl für geschäftliche Zwecke gebraucht haben. Der langsam wachsende, uralte Epheu freilich, der die eine lange Hofseite des Hauses von unten bis auf die lange Erkerreihe des Daches hinauf fast undurchdringlich berankt, legt Zeugnis ab für den heiteren Natursinn eines früheren Bewohners. Die Druckerei im unteren Geschoß des Hauses ist noch heute in demselben Zustande, wie sie vor hundert und mehr Jahren betrieben wurde. Da stehe ich im Verkaufsraum, mitten im Laden drin. Ein Ladentisch aus altem, ver wittertem Holz, eine zierliche eiserne Geldwage darauf, ein paar Gewichte daneben, es scheint, als ob eben jemand die Wage benutzt habe. Ein langes, schmales Geschäftsbuch liegt aus dem Ladentische neben dem Pulte, darin ein Lesezeichen, gerade als hätte eben eine fleißige Hand nach beendeter Arbeit hier Ordnung geschafft. Hinter dem Ladentische an den Wänden stehen Regale, auf denen dicke und dünne Bücher, in Pappe. Leder und Pergament gebundene, dazwischen auch ungebundene, von ehrwürdigem Alter grau, in glatten > Reihen zierlich ausgestellt sind. Ein paar Stufen sichren an 248»