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HolMstciiMustthalcr AnzM Tageblatt für Aohe»st-in-Gr»Mal, Gverluiigwlh, Hersdarf, Aermsdorf, Wernsdorf, Wüstenbmnd, ttrspnuig, Mittelbach, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Grumbach, Tirschheim re. Weitverbreitetes Insertions-Orga»» für amtliche ««- Privat-Anzeigen. — Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sann- und Festtage täglich nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Aus träger, sowie alle Postanstalten. Für Abonnenten wird der Sonntags-Nummer eine illustrierte Sonn tagsbeilage gratis beigegeben. Abo»»»» Bei Abholung monatlich 35 Pfg. die einzelne Nummer 5 „ e m e »»t: Frei ins Haus monatlich 42 Pfg. vierteljährlich l. M. 25 Pfg. Durch die Post bezogen 1.25 Mk. excl. Bestellgeld. Jnsertiousgebühren: die sechsgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg. Reklamen 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Vorm. LV Uhr. Größere Anzeigen abends vorher erbeten. Sonntag, den 19. April 1903. Nr. 39. 30. Jahrgang. 0. öffentliche Stadtverordneten-Sitznng Dienstag, den 21. April 1803, abends 8 Uhr. Hohenstein-Ernstthal, den 18. April 1903. E. Redslob, Vorsteher. Geißler. Tages-Ordnung: I. Festsetzung des pro 1903 zu erhebenden Anlagensatzes. 2. Beschlußfassung über Verwendung der Ueberschüsse von den Schleusenbauten pro l902. Durch die in den Vorjahren getroffenen Maßnahmen hat man die Blutlaus an den Obst bäumen durchaus nicht gründlich zu beseitigen vermocht, und es ist auch in diesem Jahre, besonders zur Jetztzeit die größte Aufmerksamkeit aus vollständige Vernichtung dieses Schädlings zu richten. Die hiesigen Obstbaumbesitzer werden daher hierdurch aufgesordert, sofort und wiederholt ihre Obstbäumc auf das Vorhandensein der Blutlaus genau zu untersuchen und cv. sofort zur Ver tilgung dieses Insektes zu schreiten. Als wirksames Mittel gegen das Austreten und die Verbreitung der Blutlaus ist dus Ab waschen der Obstbäume mit Ammoniatwasser oder einer Mischung von 00 Teilen süßer Milch, 20 Teilen Terpentin (gelöst in Terpentinöls nnd 2V Teilen Schwefelkohlenstoff zu empfehlen. Hohenstein-Ernstthal, den 17. April 1903. Der Stadtrat. v». Polster. Kny. In den Tagen vom 21. bis 24. dieses Monats soll eine allgemeine Vertilgung der Ratten in den städtischen Schleußen nnd Grundstücken vorgenommen werden. Um die Wirksamkeit dieser Maßregel zu erhöhen, werden sämtliche Grundstücksbesitzer aufge fordert, sich an den gleichen Tagen an der Vertilgung der Ratten innerhalb ihrer Grundstücke zu be teiligen. Giftscheine auf Phosphorlatwerge werden an Interessenten kostenfrei bei hiesiger Polizei- expedition verabfolgt. Hohenstein-Ernstthal, am 17. April 1903. Der Stadtrat. vr. Polster. Kny Tagesgeschichte. Deutsche« Reich. Berlin, 17. April. Der „Reichsanzeiger" ver öffentlicht eine Bekanntmachung des Ministeriums .>eS Innen,, nach welcher die Auslegung der Wählerlisten am 13. Mai zu beginnen Hal. - Im Reichstage sind wiederholt die Schäden dargelegt worden, welche der soliden Geschäftswelt aus dem unreellen Ausverkausswesen erwachsen. Zugleich wurde der Wunsch geäußert, deu Miß ständen mit dem Gesetz zur Bekämpfung des un lauteren Wettbewerbs zuleibe zu gehen. Wie wir verschiedentlich lesen, soll jetzt tatsächlich versucht werden, dem unlauteren Wettbewerb auf diesem Gebiet durch eine Verschärfung der Ueberwachung der Ausverkäufe bis zu einem gewissen Grade zu steuern. — Keine Landratskandidaturen mehr. Nach einer Mitteilung der „Freis. Ztg." soll an die preußischen Landrälc ein allgemeines Verbot des Ministeriums ergangen sein, eine Wahlkandi datur anzunehmen. So befremdlich diese Nachricht klingt, so ist doch bisher ein Dementi nicht erfolgt, so daß mir uns genötigt sehen, von ihr Notiz zn nehmen. Aus seine unfreiwillige Verabschiedung hat nach dem Muster des Regierungspräsidenten von Arnstedt in Magdeburg auch der Regierungsprä sident von Trepper-Laski in Köslin in einer an der Spitze des Amtsblattes der Regierung in Köslin veröffentlichten Kundgebung hinqewiesen. Diese Kundgebung beginnt: Auf Veranlassung deS Herrn Ministers des Innern habe ich meine Ent lafsung aus dem Staatsdienste erbeten und erhalten." Gleich dem Regierungspräsidenten v. Arnstedt weist auch Regierungspräsident v. Trepper-Laski daraus hin, daß zahlreiche städtische Körperschaften, Kreis vertretungen und Vereine, die Handelskammern des Bezirks und die Handwerkskammern in Stettin „in den letzten Wochen durch Adressen, Depu tationen, Telegramme usw. ihrer freundlichen An erkennung meiner Amtstätigkeit und ihrem Be dauern über mein Scheiden Ausdruck gegeben und mich durch diese Beweise treuer Anhänglichkeit hoch geehrt und erfreut haben." Von dem Dampfer „Staßfurt" der Deutsch Australischen Dampfschifffahrtsgesellscha,^ der mit der Kerguelen Station der Deutschen Lüdpolar- Expeditiön am 16. April Sydney erreichte, sind folgende Nachrichten eingelausen: Vier Mitglieder der Kerguelen-Station sind giücklich gelandet. Dr. Verth ist ernstlich erkrankt: er befindet sich jetzt etwas besser und wird im Hospital ausgenommen. Enzensperger starb am 2. Februar aus der Ker guelen-Insel Beriberi. Die übrigen drei sind ge sund. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: „Das Hinscheiden Enzenspergers wird von der wissenschaftlichen Welt, in welcher er schon in jungen Jahren einen ehrenvollen Platz errungen hat, tief beklagt. Am 8. Februar 1873 jn Rosen hain in Bayern geboren, wurde er nach vollen detem Studium der Mathematik und Physik nnd nach kurzer Beschäftigung an der bayerischen meteo rologischen Zentralstation in München am I. März 1900 zum Assistenten und am 1. April 1901 zum Adjunkten ebendaselbst ernannt; 1900 und 1901 war er Beobachter aus den, meteorologischen Obser vatorium auf der Zugspitze. Mit freudiger Be geisterung folgte er im Juli 1901 dem Ruse zur Teilnahme an der Südpolar-Expedition und über nahm die Stelle eines Meteorologen aus der aus deu Kerguelen-Inseln errichteten Station. Dort raffte ihn tückische Krankheit dahin Ebre seinem Angedenken!" — Während die Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika die Einladung Kaiser Wilhelm« zu einem Besuch de« amerikanischen Europageschwader« im Kieler Hasen unter selt samen marinetechnischen Gründen abgelehnt hat, wird dieses selbe Geschwader den Präsidenten Loubet in Marseille begrüßen. Au« Washington meldet der „Daily Telegraph", dar europäische Geschwader der amerikanischen Flotte habe Befehl erhalten, nach Marseille zu gehen, um dort an den Demon strationen zu Ehren de» Präsidenten Loubet teilzu nehmen. Zur Verhütung von Mißverständnissen oder einer Kritik dieser Anordnung mit Hinsicht auf die Unmöglichkeit, die Einladung Kaiser Wil Helm« an dar Geschwader zu einem Besuche in Kiel auzunehmcn, werde gleichzeitig milgcleilt, der Zweck der Besuche« in Marseille sei die Einschiffung der Befehlshaber« der Geschwader«, Konlreadmiralr Cotton Crew, der dann in Marseille sein werde. — Jn Krefeld haben in einer Versammlung die Fabrikanten folgenden Beschluß gefaßt: „Die Mitglieder des Vereins der niederrheinischen Tex tilindustrie und ihrer Hilfsindustrien verhängen in Gemeinschaft mit dem Verbände der niederrheini schen Samt, Plüsch und Samtbandsabrikanten über ihre Betriebe die Sperre, wenn nicht bis längstens Sonnaben), den 18. April, früh, bei der Firma Bretthal u. Co. von mindestens zwei Dritteln der beschäftigten Personen die Arbeit wieder aus genommen wird. Die Sperre betrifft 15 000 Arbeiter. Oesterreich-Ungarn. Agram, l8. April. Bei den Tumulten, die si h am Bahnhofe der ungarischen Staatrbahn gerade in dem Momente absptclten, al« ein Zug in die Halle einsuhr, war die Polizei genötigt, von der Waffe Gebrauch zu machen. Ein Arbeiter wurde schwer verwundet, ein Reisender erhielt einen Hieb Uber das Gesicht. Ein Mann wurde von der Polizei verhaftet und gefesselt. Die Demonstranten befreiten ihn aber, indem sie die Fesseln durchfeilten. Frankreich. Paris, 17. April. Die Karthäuser, an deren Lckörsabrik die Amlssiegcl angelegt wurden, ver barrikadierten sich im Kloster St. Laurent de Pont. Sie rechnen darauf, daß die Bevölkerung den be vorstehende» Maßnahmen der Gendarmerie Wider stand entgegensetzen werde. Oertliches und Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 18. April. *— Uebcrapril hat inan diesen Monat ge nannt und das mit Berechtigung. Der April ist jn stets ein launischer Gesell', aber so arg wie diesmal hat er es wohl noch nicht getrieben. Wir lassen zum Beweise eine kleine Zusammenstellung von Wetternachrichten folgen. Auf der Zugspitze in Oberbayern trat dieser Tage neben starker Külte — 15'/, Grad — ein sehr ergiebiger Schnee fall ein, der stellenweise den Boden mit 6 bis 7 Nietern Neuschnee bedeckte. Auch im Rheinland- Westphalen tim Nahetal, Hundsrück und Sauer land) ist viel Schnee gefallen. Das Quecksilber sank bis 5 Grad unter Null: durch diesen Frost haben d'» Winterfrüchte nnd die Obstblüten, sehr gelitten. Im Oberharz liegt der Schnee stellen weise über 1'/, Meter hoch; mehrere Wagen blieben im Schnee stecken. Ferner liegt im Erz gebirge der Schnee stellenweise über 1 Meter hoch. Auch Gewitter traten auf. Bei einem solchen schlug der Blitz in Penig unter mächtigem Donner schlag zum Schrecken der Trauerversammlung in ein offenes Grab. Zu Pullenried in Bayern wurde ein Kind, das sich verlausen hatte, auf einer Wiese erfroren aufgefunden. Jn Frankreich ist es nicht besser als bei uns. Jn den Weinbergen von Bordeaux hat der Frost erheblichen Schaden angerichtet. Von verschiedenen deutschen Strömen und Flüssen wird Hochwasser gemeldet, das Ueber- schwemmungen im Gefolge hatte Diese Zusam menstellung ließe sich noch erweitern, aber das hier Mitgeteiltc genügt wohl, um vom „Neber April" sprechen und schreiben zu können. *- ErzgcbirgSverei». Jn der gestern abend nach dem Nenstädter Stadthause einberufenen Ver sammlung des Erzgebirgsvereins teilte der Vor sitzende Herr Stadlrat Anger zunächst mit, daß das am 29. März von den vereinigten Sängern und der Kapelle des Herrn Musikdirektor Nau mann zum Besten des Tnrmbaufonds veranstaltete Konzert einen Reingewinn von 75. Mk. ergeben Hal. Den Sängern und Musikern soll für ihre Mühen und die an de» Tag gelegte Opferfreudig- keit der Dank des Vereins noch schriftlich ausge sprochen werden. Des weiteren wurde beschlossen, das vom Verein neuerworbene Martinsche Grund stück mit Laub- und Nadelholz zu bepflanzen und hierfür ca. 150 Mk. auszuwerfen. Zu Punkt 2 der Tagesordnung: Einziehung des Steinbruch weges betr., lag ein Schreiben der angrenzenden Grundstücksbesitzer vor, in dem ersucht wurde, von einer Einziehung qu. Weges für den Fährverkehr absehcn zu wollen. Nach längerer Debatte fand ein Antrag, den Steinbruchweg sofort einzuziehen, den angrenzenden Grundstücksbesitzern jedoch die Benutzung desselben bis 1. Juli er. — unter aus drücklicher Ablehnung jedweder Haftpflicht — noch weiter zu gestatten, einstimmige Annahme. Nach dem noch die in den Ausschüssen zum Erzgebirgs- sest eingetretenen Personalveränderungen bekannt gegeben, die Erneuerung einer Bank auf der Langenberger Höhe und der abgebrochenen Flaggen stange 1 beschlossen, sowie die Aufnahme eines neuen Mitgliedes erfolgt war, schloß der Vorstand gegen 11 Uhr die Versammlung mit der Bitte an die Mitglieder, daß unter seinen Bekannten jeder für einen besseren Besuch der Versammlungen wirken möge. *— Neustädter Turnverein. Der Jahres kalender des Nenstädter Turnvereins erfährt eine Abänderung dahin, daß die Sonnenwendfeier in folge der Gauturnfahrt nicht am 28., sondern am 21. Juni abgehalten wird. *— Slnf dem Bremer interuationalen Kongreß gegen den Alkoholismus machten sich zwei Strömungen bemerkbar: die absolute Ent- haltsamkeits- und die Mäßigkeitsbewegung. Jede führte ihre Beweisgründe ins Feld. Die Rolle des Alkohols im Haushalt der Kulturvölker be sprach der Finländer Dr. Helenius. Der Alkohol verbrauch nehme in Deutschland gegenüber anderen Ländern eine Mittelstellung ein. Das deutsche Volt verbrauche jährlich etwa 29, Mill. Hektoliter Schnaps und gegen 70 Millionen Hektoliter Bier, den Wein ungerechnet. Die direkte Ausgabe für alkoholische Getränke dürste 3 Milliarden Mark im Jahr betragen, mehr als die gesamten Reichs ausgaben und drei- bis viermal soviel wie für die Ausgaben für Heer und Flotte. Die Erfahrungen der Lebensversicherungsgesellschasten in England, Kanada re. lieferten den Nachweis dafür, daß die Lebensdauer der Enthaltsamen eine längere sei als die der Alkoholverbraucher. Berechne man auch die indirekten Ausgaben, das heißt den Schaden, den die geistigen Getränke anrichten, so steige die Summe von 3 Milliarden noch erheblich. — Der Hildesheimer Oberbürgermeister Struckmann teilte u. a. mit: Der deutsche Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke hat die Sache sehr ernst ge nommen und Prof. Fränkel beauftragt, eine Um frage zu veranstalten. Dieser hat sämtliche Pro- sessoren der Psychologie, Physiologie, Pathologie, Pharmacologie, Hygiene rc. an alle» deutschen Hochschulen gefragt: „Halten Sie den Genuß alkoholischer Getränke unter allen Umständen und in kleinen Mengen sür gesundheitsschädlich und wenn nicht, welche Grenze besteht für die Schädlich keit ?" Von 93 Anfragen wurden 89 beantwortet. Nur einige wenige bejahten die erste Frage, die anderen sagten, sie hielte» einen mäßigen Genuß des Alkohols für unbedenklich. Die Grenze wurde teils höher, teils niedriger angegeben. Die ärzt liche Wissenschaft hat sich also durchaus nicht für unbedingte Enthaltsamkeit ausgesprochen. * Ursprung, 17. April. Schnee, Regen und stürmisches Wetter sind jetzt an der Tagesordnung und niemand kann, ohne Gefahr zu laufen, durch näßt und erkältet nach Hause zu kommen, einen größeren Spaziergang unternehmen. Mit dem nun bald zu Ende gehenden April, der uns von seinem ersten Tage an die wohl abwechslungsreiche, aber keineswegs angenehme jetzige Witterung gebracht hat, verschwindet hoffentlich auch die letztere und hält der Wonnemonat Mai mit echtem, rechten Frühlingswettcr seinen Einzug. Es wird dann wohl manch einer des Sonntags den Wunsch hegen, nach vollbrachter Werktagsarbeit einen Spazier gang in die mit frischem Grün ausgestattete Natur zu unternehmen, um sich zu erholen und neue Kräfte zu'sammeln. Für diejenigen nun, die gern einen größeren Spaziergang machen, dürfte als Endziel der in Ursprung gelegene Gasthof des Herrn Trommer zu empfehlen sein. Man findet dort nicht nur die bekanme gute Verpflegung, sondern auch eine angenehme Ueberraschung. Herr Trom mer hat nämlich seinen ohnehin schön angelegten Saal neuerdings derart prächtig vorrichten lassen, daß derselbe als einer der schönsten Säle unserer Umgebung bezeichnet werden muß, dessen Besich tigung jedem Kunstfreunde empfohlen werden kann. Es versäume darum niemand, den der Weg nach Ursprung führt, sich den Trommerschen Saal an- zusehe». * LeukerKdorf, 17. April. Sin böse- Aben-