Volltext Seite (XML)
»»», sül Hühellsteln-Krvstthlll, LberlMDitz, HMors, Lugau, Wüstenbrmld, Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage Uiglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: B»h«straße 2 (nahe dem K. Amtsgericht). Lelegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclame 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Amtahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 193. Donnerstag, den 21. August 1902. 29. Jahrgang. T c- g e S g s s ch r ch t c. Deutsches Reich. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Ergeb nisse des Rcichshaushaltsctats für das Rechnungs jahr 1901. Danach haben sich die Ausgaben im Ver gleiche zum Etat in runden Summen wie folgt ge staltet: Für das Reichsheer sind 2S32 000 Mk. mehr erforderlich gewesen. An Einnahmen sind im Bereiche der Militärverwaltung 2 272 000 Mk. weniger aufge kommen. Das Gesammtergebniß stellt sich soweit beim Reichsheer um 4 804 000 Mark ungünstiger gegen den Etat. Die Ausgaben der Marineverwaltung haben 2 164 000 Mark mehr als die Etatssnmme erfordert, welchem Betrage eine Mehreinnahme von 141000 Mk. gegenübersteht. Beim Auswärtigen Amt waren für die Centralbehörde, für die Gesandtschaften und Con- sulate und für die allgemeinen Fonds insgesammt 1 004 000 Mk. und für die Colonialverwaltung 42 000 Mark mehr erforderlich. Beim Reichsamt des Innern betragen die Ueberschreitungen im Ganzen unter Be rücksichtigung der Ersparnisse 517 000 Mark. Die zur verstärkten Fürsorge für die Kriegs-Invaliden und die nicht pensionsberechtigten Kriegstheilnehmer aus dem Reichs-Jnvalidenfonds geleisteten Mehrausgaben be tragen 14 701000 Mark. Im Ganzen werden die Minderausgaben bei den in Betracht kommenden Fonds durch die Mehrausgaben um 21029 370.34 Mark überschritten. Die Einnahme an Zöllen und Tabak steuer, von welcher der Reichskasse der Betrag von 130 000 000 Mark verbleibt, hat gegen das Etatssoll 15 746 000 Mark mehr eingebracht. Bei den den Bundesstaaten sonst noch zustehenden Steuern sind gegen den Etat weniger aufgekommen: bei der Verbrauchsabgabe für Branntwein 846000 Mark, bei den Reichs-Stempelab gaben 29528000 Mk. Im Ganzen stellen die Ueberweis- ungen unter Berücksichtigung der nachträglich für 1897/98 vorgeuommenen Abrechnung sich auf 555707359.15 Mk., das sind 15225640.85 Mk. weniger, als der Etat vor- siehl. Die Einnabmen au« der Zuckersteuer sind um 5194 000 Mk. gegen den Voranschlag zurückgeblieben. Die Betrieb-Verwaltungen sind mit ihren Ueberschüfsen erheblich hinter den Etalsansätzen zurückgeblieben. Bei der Post- und Telegraphenverwallung beträgt der Aus fall 16 326000 Mk., und zwar 6515000 Mk. Minder einnahmen und 9 811 000 Mk. Mehrausgaben. Die Verwaltung der Reichreisenbahnen hat 10 978 000 Mk. Minderüberschuß ergeben. Im Ganzen sind an ordent lichen Einnahmen, soweit sie dem Reiche verbleiben, 27 393 413.49 Mk. weniger aufgekommen. Da die Mehrausgaben 21 029 370.34 Mk. betragen, so ergiebt sich für dar Rechnungsjahr 1901 ein Fehlbetrag von 48 422 783.83 Mk. — Tie Buren Einwanderung in Dcutsch-Siid- wcstafrika. Die Kolonialabtheilung des Auswärtigen hat auf eine Zuschrift des Alldeutschen Verbandes er widert, daß sie schon seit einiger Zeit Ermittelungen darüber eingeleitet habe, auf welcher Grundlage sich eine systematische, auf Reichsmittel gestützte Besiedelung von Deutsch-Südwest-Afrika am besten durchführen lassen würde. Besondere Berücksichtigung würden die jenigen deutschen Familien finden, die schon in Süd afrika gelebt haben. Was die Buren-Einwanderung anbelange, so würde dieser auch ferner mit Wohlwollen begegnet werden; sie aber auf gleichem Fuße mit der Einwanderung deutscher Elemente zu behandeln, erscheine nicht einwandsfrei, weil die Stärkung des deutschen Sprach-Elements gerade gegenüber dem holländischen noch für lange Zeit eine besonders wichtige Aufgabe der südwestafrikanischen Verwaltung sei. Die erforder lichen Geldmittel werden voraussichtlich in den Etat für das kommende Rechnungsjahr eingestellt werden. > — Der Pariser „Figaro" veröffentlicht nach einem Tagebuche einige interessante Einzelheiten über das be kannte jüngste Zusammentreffen des Kaisers »it dem früheren französitchen Ministeip äsidenlen Waldeck- Rousseau. Das Zusammentreffen war dem Tagebuche zufolge ein rein zufälliger. Nach dem Einlaufen der Kaiseryachl „Hobenzollern" kam eine Ordonanz von dieser, welche nm dis Mittheilung der Namen der Insassen der französischen Jacht „Ariadne" bat. Am nächsten Morgen stellte sich ein Vertreter des Kaisers ein, welcher Herrn Waldeck-Rousseau zum Besuche an Bord der „Hohen- zollern" einlud, da der Kaiser ihn zu sprechen wünsche. Waldeck-Rousseau blieb eine Stunde fort und überbrachte eine Einladung zum Abendessen. Ec kündigte ferner an, der Kaiser wolle sogleich die „Ariadne" besichtigen. Die Franzosen verschoben deshalb die beabsichtigte Fahrt. Kaiser Wilhelm erschien in Sportkleidung mit weißen Schuhen. Die Unterhaltung war eine sehr lebhafte und drehte sich ausschließlich um die Fahrt und um deren Einzelheiten. Der Kaiser besichtigte die Jacht eingehend unk sagte den Anwesenden viele Liebenswürdigkeiten. Der Besuch dauerte zwei Stunden. Der Kaiser drückte allen Fahrgästen und Schiffroffizieren die Hände. Beim Festmahle auf der „Hohenzollern" trug der Kaiser die kleine Admiralsuniform. An diesem nahmen außer den französischen Gästen, Admiralen und Generalen da« kaiserliche Gefolge und Fürst Wittgenstein Theil. Der Kaiser führte Frau Waldeck-Rousseau, die zu seiner Rechten Platz nahm. Waldeck selbst saß zur,Linken des Kaisers. Die Tafelmusik spielte nur französische Stücke. Auch da« Menu war französisch abgefaßt. Die Unter haltung betraf Theater, Pariser Toiletten und die Reise Waldeck-Roufseau'S. Der Kaiser zeigte den Gästen dann seine Jacht. Al« die „Ariadne" am anderen Morgen in See stach, begrüßte der Kaiser bei deren Vorbeisahren nochmal« die Pasiagiere, indem er ihnen gute Reise und Wiedersehen wünschte. Homburg v. d. H., 19. Aug. Heute Vormittag 11 Uhr wohnten der Kaiser nnd die Kaiserin der Ent hüllung des Denkmals weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich bei, das in den Kuranlagen gegen- über dem Denkmal Kaiser Friedrich III. als eine Kolossalmarmorbüste von Professor Uphues errichtet worden ist. Anwesend waren ferner der Kronprinz, Prinz Joachim und Prinzessin Viktoria Luise, sowie die vier Schwestern des Kaisers mit ihren Gemahlen. Der Vorsitzende des Denkmalskomitees, Stadtverord- neten-Vorsteher Dr. Rüdiger-Homburg, hielt eine An sprache, in welcher er auf die hohen Tugenden der Entschlafenen hinwies, deren Ziele Menschenglück und Menschenwohl waren. Während die Truppen präsen- tirten, fiel sodann die Hülle des Denkmals. Der Kaiser legte am Fuße des Denkmals einen Kranz nieder und verlas, vor dem Denkmal stehend, ein Lebensbild der Kaiserin Friedrich, das er mit folgenden Worten ein leitete: „Zum ersten Mal fällt heute die Hülle von einem Denkmal, welches die Züge der theuren ver blichenen Mutter und Kaiserin der Nachwelt, besonders dieser ihrer lieben Stadt und Bürgerschaft erhalten soll. Da ziemt es sich, zugleich ein in wenigen Worten gezeichnetes Charakterbild der hohen Fürstin zu ent werfen, welches in den Herzen des deutschen Volkes die Erinnerung an seine Kaiserin wachhalten soll." In dem vom Kaiser sodann verlesenen Lebensbilde heißt es: „Hochbegabt, von starker, geistiger Willens kraft, erfüllt von hohem, kulturellem Streben, dem ein seltenes Wissen zu Gebote stand, stolz auf ihre könig liche und Nationalabstammung, stets bemüht, deren tiefe Jugendeindrücke und Erfahrungen auch in ihrer zweiten deutschen Heimath zur Geltung zu bringen, zielbewußte Förderin der Entwickelungswege des Schönen in Kunst und Kunstgewerbe, wissenschaftliche Forschung und deren Ergebnisse mit Wärme ergreifend, für die Ausdehnung weiblicher Bildung und Erwerbs fähigkeit, für die Ausgestaltung weiblicher Krankenpflege erfolgreich wirkend, endlich die liebende Gattin und stete Gefährtin des Kronprinzen, an der Spitze eines glücklichen Familienhauses, an allen großen Ereignissen, wie an allen Begebenheiten seines reich gestalteten Lebensganges betheiligt, die sorgende Gemahlin des Kaisers und Königs in bangen, trüben Tagen, die würdevoll trauernde Wittwe am frühen Schluß ihrer eigenen, über lichte Höhen und durch dunkle Todes schatten führenden Laufbahn, so hat diese Fürstin unter uns geweilt, und so fügt sich ihr Bild ein in die An nalen des Hohenzollernschen Hauses in Preußen und in Deutschland." Nach einer vom Chor hiesiger Gym nasiasten vorgetragenen Hymne brachte Bürgermeister v. Marks ein Hurrah auf den Kaiser aus. Hirschberg, 19. August. Dem „Riefengebirgrboten" zufolge hat der kürzlich hier verstorbene Generaldirektor dec Henckel-Donnersmarckfchen Verwaltung, Herr Kessel, den größten Theil seine« Vermögen«, 3 Millionen Mark, zur Gründung eine» Erziehungsheims für Handweber kinder bestimmt. Da der Verstorbene in seinem Berufe das Elend in weilen Kreisen der Handweberbevölkerung Schlesiens kennen gelernt, Hal er bestimmt, daß Knaben in andere Berufe al« den ihrer Eltern überführt werden und Mädchen m der Führung des Haushalts unterrichtet werden sollen. Das Heim soll in Schweidnitz errichtet werden. Oesterreich-Ungarn. Graz. Der Anarchist PaceS wurde nach 19jähriger Haft aus Pankrac entlassen. Paces hatte die Propa ganda der That gepredigt. Holland. Haag, 19. August. Die Buren-Generale Botha, Dewet und Delarey sind hier eingelroffen und wurden begeistert empfangen. Louis Botha hielt eine Ansprache, dankte im Namen seiner Kameraden für die Kundgeb ungen und sagte, die Zeil sei für sie noch nicht ge kommen, um alles dar, war sie auf dem Herzen hätten, zu veröffentlichen, doch würden sie e« wahrscheinlich bald in einer Denkschrift thu». Qertliches Gschfische^. Hohenstein-Ernstthal, den 20. August. — Der Sladtrath giebt bekannt, daß Herr Otto Ernst Vogel hier beabsichtigt, in dem Am Bahnhof Nr. 8 gelegenen Gebäude Brd.-Vers.-Cat. Nr. 28 Abth. L eine Seifensiederei-Anlage zu errichten. Etwaige Einwendungen gegen jene Anlage sind bis spätestens den 5. September 1902 an Rathsstelle anzubringen. — Im herrlichen Parke des Mincralbad Hohen stein-Ernstthal sollen morgen Donnerstag zur Er innerung an die ruhmreichen, ewig denkwürdigen Tage von 1870/71 2 große patriotische Militär-Concerte, ausgeführt von der gesammten Kapelle des Kgl. S. Pionier-Bataillons Nr. 22 aus Riesa unter Leitung des Kgl. S. Stabshornisten I. Himmler abgehalten werden. In das Abend-Concert sind Schlachtenmusik, Schützenfeuer, Tambourzug und Feuerwerk eingereiht. Zugleich Ball bis 1 Uhr Nachts. Da zu diesen Con certen der Park des allgemein beliebten Bades sich vorzüglich eignet und eine gleiche Veranstaltung selten erfolgt, werden zu solcher gewiß viele Besucher herbei strömen. — Steuerwesen. In letzter Zeit sind von mehreren wirlhschaftlichen Vereinigungen und politischen Körper schaften an die Sländeversammlung Eingaben gerichtet worden, in denen die Beseitigung der Bestimmungen in 8 30 der revidirten Städteordnung und § 23 der revidirten Landgemeindeordnung, wonach dann, wenn