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Außerdem veröffentlicht e» die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und de- Finanzamt» Kuhschnappel. Wüstenbrand. Mittelbach, Ursprung and Erlbach. Hohenstein-Ernstthal sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Nr.i8i Montag, ven 7^Augus1iy3y j 89. Iahrg. Deutschland must wieder Kolonien haben! AM Nm W Brach zu Zehulausendeu - Höhepunkt -er Veranstaltung -er „Seutschen Kolonialausstellung dresden überfüllten Saal sowie aus dem Ausstcllungsfrei> Am Dessau, 6. August Sonnabendvormittag besuchte General- Dresden, 6. August Mit einer aus Anlaß des Besuches des Schirm herr» der „Deutschen Kolonialausstellung Dres den 1S3S", Neichsleiter Reichsstatthalter General Ritter von Epp, am Sonntagvormittag im Städ tische» Ausstcllungspalast durchgesührten Kolo nialen Morgenfeier fanden di« Veranstaltungen der Ausstellung ihren Höhepunkt. Nach begrü ßenden Worten von Gauleiter Reichsstatthalter Eine der ersten Ortsgruppen der alten Deut schen Kolonialgesellschaft, stellte General Ritter von Epp dann fest, sei in Dresden gegründet worden. Heute seien im Gau Sachsen in 27 Krei sen und 523 Ortsgruppen über 73 000 Mitglieder des Reichskolonialbundes vorhanden. Allein der Kreisverband Dresden nehme mit 16 000 Mit gliedern eine beachtliche Stellung ein. Das Verständnis für di« Notwendigkeit des Besitzes von Kolonien sei in Sachsen, der „Werk statt Deutschlands", besonders lebendig. Die Be völkerung verspüre hier den Verlust der Kolo nien in starkem Maße, da di« sächsische Verede lungsindustrie zu einem große» Teil auf Ein- und Ausfuhr angewiesen sei. Ferner gehöre Sachsen zu den dichtest besiedel ten Teile des Großdentsche» Reiche Während im politische Kämpfer". De»^ch^nd Mes getan, nm aus dem Wege der Intensivierung seiner Leistung das zu beschaffen, was ihm eigentlich sein überseeisiber Lebensraum auf andere Weise geben sollte. 80 Millionen Menschen seien eng zusammenge- drängt auf dem gleichen Raum, auf dem vor hundert Jahren noch 20 Millionen ihr Auskom men finden mußten. Der Weg nack Übersee, Einfuhr und Ausfuhr seien durch Beschneidung des eigenen Überseegebictes van Gunst oder Miß gunst anderer Völker abhängig geworden. Man wolle unser Volk in dieser Abhängigkeit er halten, nicht zuletzt, weil man seine Leistungen fürchte. Jede der Hauptmächte, die heute unsere Kolo, nie» in den Händen halten, wolle ihren einsei. tigen Herrschastsanspruch dadurch aufrechterhal« ten, daß sie einem doppelt so großem Volke den Lebensraum bis zur Unerträglichkeit verfverren wolle. Lieber würden diese Staaten Bündnisse ab« schließen mit Mächten, die sich einst aufs heftigste bekämpften. Lieber verbänden sie sich unter Preis gabe militärischer Geheimnisse mit dem früheren Gegner, als daß sie den Mächten der autoritären Staatsform und eines neuen sozialen und wirt. schastlichen Aufbaues das zurückgeben, was nach geschriebenem und ungeschriebenem Rechte deren Eigentum sei. Deutschland gehe, so stellte der General im weiteren Verlauf seiner Rede fest, heute ruhig und unbeirrbar unter der Führung Adolf Hitler» seinen Weg. Dieser Weg habe als Ziel die B e- seitigung des Unfriedens von Ver sailles. Durch seine Schänd- und Knechtungs« Paragraphen sei Versailles der Drehpunkt unse rer Anstrengungen. Die Lösung aller Fragen, die das Versailler Diktat aufzwinge, sei eine fortlaufende große politische Aufgabe: Die Wiedereinsetzung unseres Volles an di« ihm gebührende Stelle. Im großen Nahmen dieser Aufggbe liege die deutsche Kolonial-Forderung. Sie hänge organisch zusammen mit allem dem, was wir in unserem Volke an Lebensfragen politisch zu lösen haben. Jede politische Maßnahme, betonte der Gene ral dann, die zur Wiedereinsetzung des deutschen Volkes in die von ihm früher innegehabte Stel lung geschehe, diene zur Stärkung der Lebens grundlagen und des politischen Gewichte» Deutschlands und verstärke die Basis, von der aus die Forderung nach Rückgabe unserer Kolo nien erhoben wird. Die Lösung der Kolonialfrage werde den letzten großen Akt im Rekonstruktionsprozeß de» Deutschen Reiches bilden. Es habe «ine Zeit gegeben, wo di« Konstrukteur« und Verfechter von Versailles uns den Keder Kolonien vorhiel ten unter der Bedingung einer allgemeinen Be- Eigene Funkmeldung Danzig, 7. August Der Seedienst-Dampfer „Hansestadt Danzig", der im Verkehr des Seedienstes Ostpreußen voll Swinemünde nach Zoppot verkehrt, rettete heute morgen kurz nach 6 Uhr in der Höhe der Halb insel Hela die beiden Insassen eines polnischen Militärflugzeuges, dessen Beobachter, wie deut lich zu erkennen war, photographisch« Aufnahmen Mr wollen nicht den Krieg! Hermann Göring bei -en Junkerswerken in Dessau Polnisches Flugzeug beim Photographieren abgefttirzt Der deutsche Dampfer „Hansestadt Danzig" rettet die abgesturzten Polnischen Militärslieger Durchschnitt 132 Deutsche auf einen Quadratkilo meter leben mußten, seien es in Sachsen 347 Das Verständnis für die Notwendigkeit der Rück erwerbung unseres zusätzlichen Lebensraumes müsse also in derartig dicht bevölkerten Gebieten ganz besonders ausgeprägt sein. General Ritter von Epp sprach dann allen an der Schau Beteiligten, vor allem Gauleiter Mutschmann und Bürgermeister Dr. Kluge-Dres den, seinen Dank für die für die Ausstellung geleistete Arbeit aus. I» der Schau werde dem Beschauer, so führte er weiter aus, die ZM wieder vor Augen gerückt, in der der große Kanz ler Bismarck die von deutschen Kaufleuten ver traglich erworbenen Gebiete unter den- Schutz der deutschen Fahnen stellte. Die Ausstellung mache aber auch klare Vorstellungen von dem un geheuerliche» Raub, der an der Lebensgrundlaac des deutschen Volkes begangen wurde. Trotz des Verlustes unserer Kolonien habe die deutsche Wissenschaft und Technik weitergearbei tet an all den Dingen, die wir zur Nutzbar machung der Werte der Ubersee-Ergänzungs- räume brauchen. Deutschland st-be auf vielen Gebieten, und vor allem der T' 'Medizin, dem wichtigsten, nach wie vor an erster Stelle. „Die Ausstellung ist eine Demonstration der deutschen Forderung nach kolonialem Lebens raum» des deutschen Lebenswillens und der deut schen Lebenskraft", betont« General Ritter von Epp. „Sie will werben ni^t Käufer, sondern keldmarschall Göring überraschend das Hauptwerk des Junkers-Grohkonzerns in Dessau und unter zog die ausgedehnten Anlagen dieser Werke einer mehrstündigen eingehenden Besichtigung. Der Jubel der 8000 Arbeiter und Arbeiterinnen um Hermann Göring war groß. Aus Anlaß der spontanen und eindrucksvollen Kundgebung nahm der Feldmarschall dar Wort zu folgende» Ausführungen: Es ist nun schon einige Jahre her, seit ich das letztemal zu euch sprechen konnte. Diese Jahre wären voll gewaltiger, geschichtlicher Ereignisse. Und zwar mit deshalb, weil Deutschland wieder über eine gewaltige Luft flotte verfügt. Denn wenn uns im vergangenen Jahr die Befreiung des Sudetenlandes gelang, so war hierbei entscheidend, daß Deutschland — im Gegensatz zu anderen Ländern — eine moderne und schlagkräftige Luftwaffe hatte. Und so ist cs auch heute. Wir hören heute die gleiche Musik von jenseits des Kanals. Wir hören fast dieselben Worte und Reden, die auch schon vor einem Jahr zur Einschüchterung des deutschen Volkes gehalten wurden. Vor allem ist es England, welches entschlossen ist, das Drama von 1914 zu wiederholen, um Deutschland einen Frieden, schlimmer als Versailles dik tieren zu können. Nur eines hat sich grundlegend geändert: Uns alle erfüllt heute der brennende und einheitliche Will«, uns zu behaupten und es niemals wieder zu einem Frieden von Versailles kommen zu las sen. Es ist ein großer Unterschied, ob der Mensch kämpst, um seine Ehre und seine Lebensrechte zu wahren, oder um sich ohne Grund in die Inter essen anderer einzumischen. Wir bedrohen England nicht. Wenn es aber glaubt, uns überall in den Weg treten zu kön nen, muß es auch die Verantwortung für die Sicherung des Friedens übernehmen. Jene Dro hungen, Deutschland wieder zu blockieren und an den Hunger zu bringen, werden ein zweitesmal unmöglich gemacht werden. Dafür wird die deutsche Luftwaffe sorgen und nicht zum letzten so daß das Schiss fast ohne Unterbrechung seine Fahrt fortsetzen konnte. Die beiden geretteten polnischen Flieger wurden um 8.25 Uhr am See steg in Zoppot an Land gesetzt. auch der große Vorrat an Brotgetreide, den wir in Deutschland gestapelt haben. Zum Abschluß möchte ich sagen: Wir wollen nicht den Krieg; ich kenne ihn und weiß, daß er die ge waltigste Verantwortung bedeutet, die ein Staatsmann auf sich nehmen kann. Wenn wir trotzdem so fieberhaft rüsten, dann, um den Kampf, der uns aufgezwungen wird, siegreich zu bestehen. Wir werden uns in Zukunft kein Lebensrecht mehr streitig machen lassen. Uns imponieren weder Drohungen noch Liebesbriefe. Ich wollte euch danken und euch bitten, weiter euren guten Mut zu bewahren und euer Herz mit Zuversicht zu erfüllen. Ich bin heilig über zeugt, gelingt uns das eine, die Volksgemein schaft durch alles hindurchzurctten, so sind wir unüberwindlich. Darin liegt unsere Stärke. Wenn wir Deutsche einig waren, waren wir immer siegreich; geschlagen wurden wir nur, wenn im eigenen Land die Zwietracht anftrat. Und daß wir uns zu dieser Geschlossenheit durch gerungen haben, das ist die größte Tat und unser« größte Machtposition. So wollen wir weiter im Vertraue» zueinander stehen. Ich habe zu euch ein blindes Vertrauen und bitte euch, dies Vertrauen auch zu mir zu haben. Unter tosendem Jubel begleiteten die Arbei ter ihren Hermann Göring bis zum Werksaus gang. , Starke Beachtung der Dessauer Rede Görings in der Londoner Morgenpresse Eigen« K u » k m c I d u » a London, 7. August Die Rede des Eeneralfeldmarschalls Göring in Dessau findet in der Londoner Morgenpresse starke Beachtung. Die Blätter veröffentlichen mehr oder weniger lange Auszüge und verzeich nen die Ausführungen Görings als Warnung an England. Insbesondere wird hervorgehoben, daß Deutschland sich seine lebenswichtigen Rechte nicht streitig machen lasse und daß die Verant wortung für die Erhaltung des Friedens auf England ruhe. » machte. Kurz darauf stürzt« das Flugzeug hin ter dem deutsche» Dampfer in die See. Innerhalb weniger Minuten war ein Ret tungsboot der alarmierten Schiffsbesatzung an Ort und Stelle, und es gelang, die beiden In sassen des Militärflugzeuges zu retten. Die ganze Rettungsaktion dauerte 10 Minuten, gslLnde, wohin die Rede übertrage» wurde, ein- gesunden hatten, über die Forderung Deutsch lands nach Rückgabe der geraubt«» Kolonien »nd fand mit seine« begeisternden Worten die lebhafteste Zustimmung. Der Reichsleiter schritt bei seinem Eintreffen die Front der vor dem Saal angetretenen Ehren formationen der Bewegung ab Beim Betreten des Saales wurde er mit stürmischem Jubel emp fangen. An der Morgenfeier, die zu einer machtvollen Kundgebung für die deutsche Kolonialforderung wurde, nahmen die führenden Männer Sachsens aus Partei, Staat, Wehrmacht und Behörden teil, an ihrer Spitze Gauleiter und Reichsstatt halter Mutschmann, der Kommandierende Gene ral des IV. Armeekorps, General der Infanterie von Schwedler, Staatsminister Lenk, der Leiter des Reichspropagandaamtes Sachsen, Salzmann, SA.-Obergruppenführer Schepmann, ^-Gruppen führer Berkelmann, NSFK.-Gruppenführer Zimmermann, der Leiter des Ministeriums für Volksbildung, Göpfert und der Kommandant von Dresden, Generalmajor Mehnert. Weiter sah man neben Kolonialstaatssekretär a. D. Exzellenz von Lindequist die führenden Männer des Reichskolonialbundes Nach Fanfarengrüßen der HI. und der Dar bietung der Meistersinger-Ouvertüre durch die Dresdner Philharmonie nahm Gauleiter Mutschmann, der das Verdienst für sich in Anspruch nehmen kann, den kolonialen Gedanken in Sachsen stets mit größtem Nachdruck gefördert zu haben, das Wort. Er begrüßte Reichsstatthalter Ritter von Epp in der herzlichsten Weise und würdigte des sen unschätzbare Verdienste um die Durchdrin gung des Volkes mit kolonialem Gedankengut. Der Gauleiter brachte seine Freude zum Aus druck, daß die Kolonialausstellung in diesem Umfange nach Sachsen gekommen ist. Er hoffe, daß sie wesentlich dazu beitragen werde, das Volk über die Unabdingbarkeit unserer kolonialen Forderung wie überhaupt über die gesamte Arbeit des Reichskolonialbun des zu unterrichten. „Das deutsche Volk", so rief der Gauleiter dann aus, „folgt heute wie ein Mann dem Füh rer, in dessen Politik auch die Forderung auf Rückgabe der geraubten Kolonien einen unver rückbaren Bestandteil bildet. Ihre Arbeit" — versicherte der Gauleiter im Namen aller Volks genossen in Sachsen dem General — „werden wir stets mit vollem Einsatz unterstützen". Diese Worte des Gauleiters wurden durch leb hafte Zustimmung der Zuhörer.unterstrichen. Dann kam Martin Mutschmann auf die Lei tungen des deutschen Volkes in den vergangenen echs Jahren zu sprechen, wobei er betonte, daß, o lange der Güteraustausch in der Welt in jüdi- chen Händen liege, es auch keine gerechte Ver- eilung der Güter und des Raumes geben werde. Zum Schluß ging der Gauleiter nochmals auf die Kolonialausstellung ein, die die ungeheure Pio nierarbeit der Deutschen wie auch ihre hohen < Leistungen auf allen kolonialen Lebensgebieten klar unter Beweis stellt und damit die kolo- § niale Schuldlüge glatt widerlegt. Er gab sodann ' ' General Ritter von Epp , das Wort, der mit stürmischem Beifall begrüßt i wurde. Der Schirmherr der Schau drückte in ! seiner Rede zunächst seine Freude darüber aus, in welchem Maße das Verständnis für die kolo niale Bewegung überall Boden gefaßt habe. Die Dresdner Kolonialausstellvng trage mit dazu bei, neue Kämpfer für die koloniale Idee heranzu bilden, und sie stelle einen Akt unseres Kamp fes um unser Recht und unseren Lebensraum dar. Sachsen habe mit dieser Schau, die im Kampf um unseren überseeischen Lebensraum ge schaffen worden sei, an seine alte Tradition an geknüpft. Das sächsische Volk habe früher sein stattliches Kontingent von Kämpfern in den Mutschmann sprach General Ritter von Epp zu > Kolonien gestellt. Aber nicht nur draußen in Zehntausenden von Volksgenossen, die sich im fest- den Kolonien, sondern auch im Rcichskolonial- lich geschmückten und schon lang« vor Beginn b»«/» und seinem Vorläufer, der . nialgesellschaft, habe Sachsen und Dresden stets tatkräftig mitgearbeitet.