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Älgau, Wüstmbrand, Urspnmg, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf ^s-— 25. Jahrgang Nr. 295 Mittwoch, den 21. Dezember 1898 * die der Redactton und Expedition: lv«h»ßraß« » (nahe dem N Amtsgericht). Telegramm-Adreffe: Anzeiger Hoheusteineru-thal. — Die Begeisterung für de» Fürsten Bismarck regt sich in der Nheinpfalz in mehreren Plänen für Er richtung von Denkmälern. Hat Bismarck doch grade der bedrohten Rheinpfalz im Jahre 1871 den größten Dienst geleistet durch Festlegung eines breiten Bollwerks nach Westen und Süden. In Dürkheim beabsichtigt man, von Seiten des Drachenfelsclubs auf dem Peters- kops, dem nordöstlichen Ausläufer des Hardtgebirges, einen hochragenden Bismarckthurm zu erbauen. In Neustadt will der Verschönerungsverein am Eingänge zum Hardtgebirge, an der Hauptstraße nach Lothringen eine Bismarcksäule auf dem Nollen oder dem Königsberg erbauen. — Dr. Esser, welcher unlängst wieder, zum dritten Male, in Kamerun geweilt hat und nach einer sieben- monatlichen Abwesenheit nach Berlin zurückgekehrt ist, wurde im Stadtschloß in Potsdam vom Kaiser empfangen. Herr Dr. Esser hielt nach dem „Kl. Journ." einen auderthalbstündigen Vortrag über die Verhältnisse in unserem Schutzgebiete. Nach dem Vortrag zog der Monarch den Afrikareisenden in ein längeres Gespräch, in dessen Verlauf er die Bemerkung des Herrn Dr. Esser, daß in Kamerun ein bischen zu viel regiert werde, erwiderte: Dann kann ich ja die Hälfte wieder zurückkommen lassen. Die Herren sollen wissen, daß sie dazu da sind, dem deutschen Kapital die Wege zu ebnen und das deutsche Kapital zu schützen. Zum Schlüsse ging der Kaiser an sein Pult und über reichte Herrn Dr. Esser eigenhändig den Kronenorden 2. Klasse, indem er dazu etwa folgeudes bemerkte: „Ich gebe Ihnen die höchste Auszeichnung, welche ich Ihnen geben kann, um damit zu dokumentiren, wie ich es an erkenne, wenn ein vermögender Mann wie Sie drei Mal sein Leben aufs Spiel setzt, sich Mühen und Ent behrungen auferlegt, um unseren Kolonien den Segen des deutschen Kapitals zu Theil werden zu lassen, und ich werde dieses Kapital im Auslande zu schützen wissen. Ich wünschte, daß nicht lauter niedergebrochene Existenzen ihre letzte Zuflucht in den Kolonien suchten, sondern daß ich für jede unserer Kolonien einen Mann hätte, wie Sie. — Eine Mahnung an die preußischen Beamten ist es, daß ihnen ihre Regierung in der halbamtlichen „Berliner Korrespondenz" vorrechnet, seit 1890/91 sei die jährliche Mehrbelastung, welche das preußische Volk unter Hinzurechnung der von den Kommunen aufge brachten Leistungen infolge der Aufwendungen zu Gunsten der Besserung der Beamtengehälter zu tragen hat, auf etwa 150 Millionen Mark zu veranschlagen. Dafür, daß die preußische Regierung alle diese erheblichen Aus besserungen noch nicht als den Abschluß des ganzen zur Hebung der materiellen Lage der Beamtenschaft unternommenen Reformwerkes angesehen habe, werde der nächste preußische Etat den Beweis liefern. Aber, schreibt die „Berl. Korr." weiter, „auch für die Hebung der Lebenshaltung der Beamtenschaft giebt es eine Grenze, die namentlich durch die Höhe der fttr solche Zwecke zur Verfügung stehenden materiellen Mittel gezogen ist. M 1 Bezirksschule in Hohenstein-Ernstthal. sind dieieninpn^,,,^ 1899 schulpflichtig werdenden Kinder, das g ' ? nnt 30. Juni das 6. Lebensjahr vollenden, nehme ich ist heMe bisher Sparkassen-Kontrolleur in Waldheim, worden ' Eigenschaft für die hiesige Sparkasse in Pflicht genommen Hohenstein-Ernstthal, den 19. Dezember 1898. Der Stadtrat h« Or Polster. ^üh Nachmitta^^-^ Ausnahme der Eoun- und Festtage Der L-trA Se "L 25 Pfg. inel. Keine Agitation wird die können, diese Grenze zu überschreiten, fälliger innegehalten werden muß, al . » Aufwendungen zur Verbesserung der , bandelt, der Beamtenichaft stets um dauernde Au-g oxjien von denen der Staatshaushalt auch u - stärkster finanzieller Bedrängniß und liesse . lichen Darniederliegens niemals wieder en s ^'München, 19. Dezbr. Wie der Polizeibencht meldet, fand gestern früh in einem Gehölz bei Freimann ein Pistolenduell zwischen zwei Osfmeren eines in den Reichslanden garnisonirenden Kavallerie - Regiments, einem Premier-Lieutenant und einem Major statt. Major erhielt einen Schuß durch die Brust und blie todt am Platze. Der Premier-Lieutenant hat sich selbst der Militärbehörde gestellt. Königsberg i. Pr., 17. Dezbr. Vor der hie sigen Strafkammer hatten sich heute der Chefredakteur der conservativen „Ostpr. Ztg." Fritz Blep und der Re dakteur der sozialdemokratischen „Volkstribüne" Rakult wegen Beleidigung des Landraths Hüllessem durch die Preße zu verantworten Die Verhandlung bildete ein Nachspiel zu den Reichstagswahlen im Königsberger Landkreise. Der Kläger, Landrath Hüllessem, war durch Zeitungsartikel einer schweren amtlichen Wahlbeeinflußung zu Gunsten des Grafen Dönhoff-Friedrichstein gegen den Grafen Dchna-Wundlacken beschuldigt worden. Beide Angeklagte wurden freigesprochen, da der Wahrheits beweis für erbracht erachtet wurde. Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. Dezbr. Die „Pol. Corresp." meldet aus Athen, daß unter den Muhamedanern auf Kreta große Unzufriedenheit über die Berufung des Prinzen Georg heischt. Es werden bei seinem Amtsantritt un angenehme Demonstrationen und selbst Reibungen zwischen Muhamedanern und Christen befürchtet. Frankreich. Paris, 19. Dez. Die Generaldirektion der Aus stellung von 1900 giebt folgendes bekannt: Das Spezial gesetz vom 23. Mai 1868, betr. den Musterschutz für die Ausstellung 1868, trat 1889, in einer die Aus steller noch wirksamer schützenden Form neuerdings in Kraft. Für 1900 wurden abermals neue Bestimmungen ausgenommen, um den veränderten Verhältnissen Rech nung zu tragen. Der Gesetzentwurf für 1900 wird voraussichtlich kurz nach den Neujahrsferien zur parla mentarischen Verhandlung gelangen. Mit der Vertret ung der Schweiz führt die Generaldirektion allerdings noch Verhandlungen, infolge der durch die besondere Kantongesetzgebung sich ergebenden Anomalien - auck diese Angelegenheit wird befriedigend geregelt werden E.n Grund zur Beunruhwung für die ausländischen Aussteller liegt absolut nicht vor Türkei. — Zu Besuch in Konstantinopel weilt aeaenwörtt» der russische Großfiirst Nikolaus. Nachdem dem Groß fürsten militärische Ehren erwiesen waren, wurde er von Tagesgefchichte. Deutsches Reich. — Das „Berl. Tgbl." veröffentlicht einen Brief, aus dem hervorgeht, daß aber nicht nur in Dänemark, sondern in ganz Skandinavien, also auch in Schweden und Norwegen, deutsche Produkte und deutsche Industrie boykottirt werden. Aus Aas in Norwegen ging einer Berliner Firma folgendes Schreiben zu-. „Nach dem Verhalten er königlich preußischen Regierung gegen die in Nordschleswig wohnenden skandinavischen und dänischen Unterthanen zu urtheilen, betrachtet die ge nannte Regierung die bloße Existenz einer dänischen Nationalität und in Anwendung auf das Individuum die bloße Thatsache, als Däne geboren zu sein, als ein Verbrechen Unter solchen Umständen ist anziinehmen, daß es der königlich preußischen Regierung nur uuan genehm sein kann, wenn Skandinavianer, und besonders geborene Dänen, mit preußischen Staatsangehörigen ge schäftlich verkehren. Da wir ungern die Ursache sein wollen, daß Sie aus ungleichen Gründen in unange nehmen Verdacht bei Ihrer hohen preußischen Obrigkeit kommen möchten, sehen wir uns gezwungen, so leid es uns auch thut, die vor einiger Zeit bei Ihnen gemachte Bestellung rückgängig zu machen. Wir unterlassen nicht, zu bestätigen, daß es uns stets eine Freude mar, mit Ihrer geschätzten Firma in Verbindung zu stehen. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen müßen wir uns jedoch veranlaßt sehen, die Bezugsquelle für unsere Bedürfnisse in Ländern zu suchen, deren Negierung das Völkerrecht einigermaßen zu respektiren im Stande ist." Die bittere Ironie des Briefes kennzeichnet am besten die Stimmung, welche in ganz Skandinavien herrscht. Die deutschen Arbeitskräfte in Skandinavien sehen sich urplötzlich brod- los auf die Straße gesetzt, und die Geschäftsverbindungen mit deutschen Firmen werden massenhaft abgebrochen. In wenigen Wochen wird der deutsche Export nach Däne mark, der einen Werth von nahezu 200 Millionen Mark repräsentirte, in der Hauptsache aufgehört haben zu existiren. Die Zustände könnten nach einem Kriege für den Handel nicht ungünstiger liegen. Und warum das alles? Weil Herr v. Köller — „versuchsweise", wie er selbst sagt — einige Hundert Dänen aus Nordschleswig ausgewiesen hat, welche doch ebenso wenig die Grund vesten des deutschen Reiches hätte erschüttern können, wie eine Fliege, die gegen die Fensterscheiben fliegt, ein Haus zum Wanken bringt. Herr v. Köller gleicht viel mehr dem Manne, der, um die Fliege zu treffen, die am Fenster sitzt, mit der geballten Faust in die Fenster scheibe hineinschlägl. Wie will man aber diesen Schaden ausqleichen, den man derdeutschen Industrie zugefügt hat? — Gegen den ordentlichen Professor an der Berliner Universität Dr. Hans Delbrück ist, wieder „Reichsanz" mittheilt, wegen seiner Aeußerung über die Ausweis ungen aus Nordschleswig im letzten Hefte der „Preußischen Jahrbücher" auf Grund H 2 des Gesetzes über die Dienstvergehen der nichtrichterlichen Beamten das Discip- linarverfahren eingeleitet worden. Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, den 2., v ersten Tagen den Stunden von 2—5 Uhr nachmittags, und zwar an o -^rialzimmer des die der Knaben, an den folgenden die der Mädchen, nn < Erwachsene neuen Schulhauses entgegen. Bei der Anmeldung, dle tyu ^„ffende Kind zu erfolgen hat, ist bestimmte Erklärung abzugeben, ob das einfachen oder mittleren Schule zugeführt werden soll- . geborene Beizubringen ist für alle Kinder der Impfschein, für a außerdem ein Geburtszeugnis mit Taufbescheinigung. Hohenstein-Ernstthal, den 17. Dezember 1898. Schuldir. Dietze. JnsertianSgebübren: die funfgespa Raum für den «erbreitunasbezirk 10 PiA, Reclmn« 25 Pfg. Bei mehrmaliger für auswärts 2'» Naabe Rabat!. « Nummer bis > »ni-ker erbeten.