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14 andere Schlachtabfälle eignen sich für diese Fütterung, doch beachte man stets, daß man nur ungesalzenes Fleisch darbiete. Die von mancher Seite gegen diese Fütterung er hobenen Vorwürfe, daß dadurch die Meisen an den Fleisch- Abb. 1. Meisen beim Aufpicken der Fleischreste an einem Gänseskelett. genuß gewöhnt und bösartig würden, halte ich, in Über einstimmung mit anderen Fachleuten, für unbegründet. Die Meisen sind an und für sich ein zänkisches und bös artiges Volk. Übergriffe gegen andere Vögel, ja selbst Tötungen von Arlgenossen durch Meisen, sind schon lange Abb. 2. Futtertrichter nach Godske-Niels»n. vorher beobachtet worden, ehe die Kadaverfütterung an geregt wurde und sie werden auch dort beobachtet, wo man derartige Fütterungen nicht kennt. Als Meisenfutter eignen sich besonders auch auf- geschlagene Markknochen und mit Fleischresten versehene Skelette geschlachteter Tiere lAbbildung 1). Das vielfach beobachtele Aushängen von Speckschwarten halte ich für nicht ganz unbedenklich. Die Vögel be schmutzen sich daran leicht das Gefieder mit Fett, was eine Beeinträchtigung der Flugsähigkeit zur Folge hat. Zur praktischen und rationellen Verfütterung von Fleischabsällen und Fettbrocken empfiehlt Godske-Nielsen einen Futtertrichter aus verzinktem Drahtgewebe (Ab bildung 2), der von jedermann leicht hergestellt und am Fenster angebracht werden kann. Das Futter wird in den Trichter gefüllt und durch einen Teckel gegen Witterungs- einfliisse geschützt. Nicht zu empfehlen sind zu diesem Zwecke, wie auch zum Füttern von Nüssen, die im Handel befindlichen kleinen Netze aus Bindfaden. Es ist schon mehrfach beobachtet worden, daß Bögel darin hängen ge blieben sind, sich die Beine ausgerenkt oder sich sonst schwer verletzt haben. Klengel. Bienenzucht. „Still; weckt mir meine Schläfer nicht!" Diese Mahnung rufe du, lieber Bienenvater, allen Besuchern deines Bienenstandes zu, Menschen und Tieren, der Sonne und den Stürmen. Ruhe, tiese Ruhe ist für die ein- gewinterten Jmmenvölkchen eine Hauptforderung im Monat Januar. Beim Eintritt der Kälte zog sich das Bienenvolk auf seinen Wachsbau zu einer Kugel zusammen, ähnlich der Schwarmtraube. Freilich zufolge der außergewöhnlich milden Witterung ist die Volksmasse äußerst locker geballt. Die Wintertraube hat noch eine so große Oberfläche, die die Kugelsorm in Frage stellt. Je größer später die Kälte wird, um so enger gestaltet sich der Zusammenschluß des Biens, d. h. des Bienenvolkes, um so kleiner wird dabei die Kugeloberfläche, um so geringer ihr Wärmeverlust. Bei einem derartig formierten Bienenvolke ist die Zehrung, die doch im Winter nur hauptsächlich der Wärmeerzeugung dient, ganz minimal. Damit sind Frühbrüterei und Äuhr- gefahr, zwei verderbliche Wintergäste in der Jmmenstadt, abgewiesen. Freilich gibt's noch' andere Bolkszustände, die beiden Mördern die Tore langsam öffnen. Warm will der Bien das Innere seiner Wachsburg haben. Die Randbienen der Wintertraube sitzen noch in einer Wärmezone von mindestens 7" O. Trotzdem darf in den Ecken, den entfernteren, der Bienenschlafstube das Thermometer bis fast auf 0^6 herabsinken. Das stört die Schläfer nicht. Ihr Pelz sind die Luftschichten, die in den leeren Zellen des Wabenwerkes sie umgeben. Große Stock wärme — verursacht durch zu dichte Verpackung des Wintersitzes im Innern der Beute, auch durch zu große Einengung desselben — läßt sie nie zur Ruhe kommen, ist ihnen ihm Januar nur schädlich. Auch in den kältesten Tagen weist nach den Messungen von vr. Kramer lSchweiz) der Kern der Winterkugel des Biens eine Temperatur von 26—35 "0 auf. Aber die Winterkugel soll nicht durchsetzt sein mit Futter- und Pollen- taseln. Sie fpalien sie in lauter dünne Sektionen (Gassen inhalle). Ein so zerstückeltes Volk sitzt kalt und muß daher viel zehren, überwintert der Stamm aus leeren Zellen, steckt in jeder derselben ein Bienchen, natürlich nur im Bereich der Winterkugel. Und ebenso dicht belegt mit Volk sind sämtliche Gassen über den besetzten Zellen. So sitzt der Bien außerordentlich warm. Im Mittelpunkte des Lagers ruhen sicher geborgen die Kleinodien der Nation: die Jungbienen (die Träger des Bruttriebes) und die Stockmutter (Königin). Verproviantiert wird die ganze Volksmasse von den oberen oder seitlichen Randbienen, die an den Vorratstöpsen sitzen. Die Speise wandert tropfenweise von Rüssel zu Rüssel, hinein ins Zentrum des Lagers, aber auch hinaus und hinab bis zu den entserntesten Wachtposten desselben, wo es keine andere Menage mehr gibt. Und jenen Vorräten an der Peripherie rollt diese lebendige Kugel langsam nach, entweder von unten nach oben, oder auf Breitwaben von vorn nach hinten. Das sollte eigentlich die einzige Bewegung des Biens im Januar sein. Er verbraucht aus diese Weise im genannten Monat ca. 2 Pfund Nahrung. Bereits jetzt Notsutler reichen müssen, zeugt von großer Nachlässigkeit