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158 allgemeinen gilt im Bienenheim jetzt die Parole: „Zu Hause bleiben!" Der fürsorgliche Bienenvater gab seinen Immen doch wohl, was zu ihrem Frieden dient: Gutes Winter futter — am rechten Platze — in genügender Menge — und beizeiten, nicht erst, wie es schon stark herbstete oder gar winterte. Auf ca. 7 Ganzwaben oder auf soviel Ganz- und Halbwaben nebeneinander, daß sie zusammen eine 7 Ganz waben gleichkommende Wachsburg bilden, ist das Volk zusammengedrängt. War es außerordentlich stark, beläßt man ihm'9 Waben. Nur nicht zu eng süc den Winter internieren!! Roch einmal guckt man ihm etwas tiefer in die Küche. Bei spätem Bruteinschlage wurde viel Futter verbraucht. Zwar steckt die letzte Wabe noch voll von Säst und Ktaft, aber in der 3. und 4., die bei der Einfütterung starke Brutsätze hatten, gähnen uns zu viel leere Zellen an, und schon beginnen die Bienen von der Peripherie ihres Wintersitzes nach dorthin Lebensmittel zu schleppen. Dadurch wird nun der Vorrat an Winternahrung nicht größer, nur an eine gelegenere Stelle kommt sie. Ist das Wetter noch günstig genug zur Bewegung der Bienen im Heim und auch draußen, reicht mau sofort noch etwas Wimerfutter nach, jedoch dickflüssiger als früher: 2 Pfund Zucker, 1 Pfund Wasser. Das Wasser aber nicht verkoche» lassen, sonst gerinnt die Flüssigkeit, und die Bienen können sie nicht auftragen. So eine gründliche Aufregung der Bienen au einem schönen Oktobertage ist für das Wohlbefinden der Völker auch insofern gut, als ihren Ammen nud ihren Letzgeborneu Gelegenheit wird, sich ausznleeren. Können sie das nicht mehr, haben wir im Winter starken Leichenfall an Jungbicuen. Und das ist den Stämmen aus bereits früher erwähnten Gründen sehr verderblich. Nun gilt's, die Winterquartiere so zu gestalten, daß den Völkchen ihre Lebenswärme erhalten bleibt. In dünnwandigen Holzkisten können wir keine Jmmenschwärme in den Winter schicken. Sie erfnercn darin zwar nicht, sitzen aber infolge des Wandschweißcs der Bretterbude und der Kälte, die durchschlägt, jo ungünstig, daß sie durch starkes Zehren — um Wärme zu erzeugen — und durch die damit verbnndcne ständige Unruhe ruhrkrank werden. Solche mangelhaste Wohnungen sind mit Stroh oder Laub zu verpacken. Gutgearbeitete Bauten mit Strohwänden oder Füll wänden brauchen jetzt nicht obige Winterpelze, höchstens Ende März und April, damit sie alle Brutuärme zu- sammenzuhalten vermögen. Doch noch einige Arbeiten im Winterstübchen unsrer Lieblinge! Wenn irgend möglich, entfernen wir Mitte Oktober die Fenster und ersetzen sie durch Strohmatten, oder wir verdecken sie nach der Türe zu stark mit mehreren Lagen Zeitungen, damit ihre Scheiben nie kalt werden. An dem kalten Glase schlägt sich leicht der Wasserdampf aus der ausgeatmeten Lust des Biens in Wassertropfen nieder. Er bildet dann den Stock- und Wabenschimmel. Ungefähr 2 via bleiben am Fuße vou Fenster oder Strohmatte Naum, damit wir die unter die Rahmen des Wintersitzes geschobene Asphaltpappe oder Linoleumtafel jederzeit bequem hervorziehen und den Abfall aus dem Bienenhaushalle kontrollieren können. Die Deckbretter haben so auszuliegen, daß sie nicht auf den Wabenträgeru ruhen, sondern über letztere Bienenwanderungen bequem gestatten. Ein Deckbrettchen wird immer eine passende Öffnung haben für ein aufzusetzendes Futtergcfäß (Tränk flasche). Mitten in kalter Jahreszeit muß es dem Bienenvatcr möglich sein — falls Not an den Mann geht —, seinen Bienchen eine warme Tränke, bez. Notfutter zu reichen. Dort oben in der Wärmezone des Stübchens nehmen sie solche Hilfe auch im Winter an. Das vordere Deckbrettchen läßt eine 1 em breite Spalte zwischen der Vorderwand und sich, damit von dort aus auch Luftabzug nach den oberen leeren Räumen der Bienenbehausung — 3. oder 4 Etage — statlfinden kann. Die leeren Honigräume über ! dem Brutlager mit Füllmaterial zu verstopfen, um die Völker warm zu hallen, ist nicht nötig, bei starke.» Stämmen sogar schädlich. Sie kommen infolge großer Wärme nie zur Ruhe, , leben sich frühzeitig ab und werden in, April und Mai Schwächlinge. Die Kopfbedeckung der Bieneutraube über den Deckbrettchen sei entweder eine dicke Lage Zeituugspapier oder eine Filzdecke. Natürlich passend zugeschnilteue Strohpvlster tun dieselben Dienste. Nur sei nochmals vor zu warmer Überwinterung gewarnt. Nur bei Schwächlingen ist sehr warme geboten. Aber vor allein achte der Imker darauf, daß er beim Einquartieren seiner Winterstämme diesen nicht die Luft- zusuhr verlaut. Sündigt er hierin, war all sein Mühen mit den Völkern im Herbste umsonst: Der Winter bringt ihm starke Verluste an Völker- und Volkszahl. Oberlehrer Lehmann. V kleine Mitteilungen. Pflaumcnbüsche. In Licbhaberkreiien stößt man vielfach aus die An schauung, daß von Pfluo menbüschiU ganz ansehnliche Ernten zu erwarten seien. Selbst Leine, die die Anlage einer Obstplantage planet:, ohne genügende Kenntnisse zu be sitzen und ohne fachmännischen Rat eingeholt zu haben, glauben mit der Anpflanzung ton Pflaumeubüschen auf ihre Rechnung zu kommen. Wir wissen heute, daß die. Pflaume für eiue rationelle Obstkultur gar nich: in Frage kommen kann. Wenn hier gesagt wird, daß die Pflaume nicht genügend lohnend ist, so soll damit etwaigen Liebhaberwünschen nicht Abbruch getan werden. Der Liebhaber soll nur im voraus wissen, — große Ernten wird es nicht geben, sonst bleiben Ent täuschungen nicht aus. Im Plantagcnbetriebe lohnen Pflaumen die aufge- wendeten Kosten niemals. Deshalb kommen sie nur für solche Stellen in Betracht, wo andere Obstartcn nicht mehr befriedigend' kultiviert werden können. Großsrüchtige De- likateßsotten, vor allem Mirabellen und Reineclauden sind schon dankbarer als gewöhnliche Zwetschen, weil höhere Preise zu erzielen sind. Hier lohnt auch Pflege durch gute Ernährung, Aujweuduug für Dünger und Boden bearbeitung. Besonders in warmen Lagen, wie im Rheinland und Elsaß-Lothringen, findet inan Mirabellenanbau. — Ganz ähnlich wie bei den Aprikosen haben wir in Deutschland im großen und ganzen wenig geeignete Lagen hierfür. Es scheint überhaupt, als wcun das Steinobst der Stammbildung bedarf. Jedenfalls ist der Halb- und Hoch stamm die gegebene Form. Geschützte Lagen mit humosem, lehmigem, feuchtem Boden von ca. 70 oirr Mindesttiefe sagen den Pflaumen am meisten zu. Wo also die Pflanzung vou Pflaumeubüschen in Erwägung steht, sollte doch überlegt werden, ob nicht Schaltenmorellen, Quitten und Haselnüsse — ebenfalls alles anspruchslose Fruchlsträucher — besser rentieren und mehr Erlös bringen.^ L O. V Königin Hortense. Seitdem die Schaltenmorclle als dankbarste Sauer kirsche überall Eingang und weiteste Verbreitung gefunden hat, sind andere Sorten, auch halbsaure, mehr nud mehr verdrängt worden. Vom Standpunkte des Erwerbszüchters ist es durchaus begreiflich, daß er solche Sorten in der Anpflanzung bevorzugt, die ihm die größten Einnahmen versprechen. Zu dieser Kategorie ist Königin Hortense allerdings nicht zu rechnen. Die Früchte sind übrigens gegen Druck und Nässe empfindlich, so daß der Handel beschränkt ist. Um so mehr aber ist Königin Hortense eine Sorte für Liebhaber. Es ist bedauerlich, daß ihre Vorzüglichkeit in den