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150 dickhäutiger Ring. Der Geruch ist würzig und erinnert an Anis. Man kann ihn an allen möglichen und unwahrscheinlichen Orten finden. In großen Beständen wächst er auf gedüngten Wiesen, auf Äckern, im Wald, in Gärten, in Pferdeställen, in Kellern, zwischen Straßenpflaster, ja selbst aus einem Kohlenschuppen wurden mir kräftige Exemplare gebracht. Von ganz un gewöhnlicher Größe waren die im Stalle und in einem Hofe gewachsenen Champignons. Bei einem Hutdurchmesser von 20 ein hatten sie eine Stielstärke von 7 bis 8 em. 2. Der Feld-Champignon (ksalliotw eampSZtris). Der Hut ist meist halbkugelig, von seidiger, flockiger oder schuppiger Beschaffenheit, von Heller oder auch dunkler Farbe. Beim Bruch rötet sich das Fleisch ein wenig. Der Stiel ist stets voll, etwas kürzer und dünner wie beim' vorigen. Die Blätter sind immer im Jugend zustande rosenrot. Am Stiel hängt ebenfalls ein dicker Ring. Er ist meist auf gedüngten Wiesen zu finden, wächst aber auch an anderen Orten, wohin Pferdemist kommt. Er wird all gemein zur Kultur verwendet und bei uns in Gewächshäusern und Kellern gezüchtet. 3. Der Wald-Champignon (?8uUiotu Älvutiou). Er wird im Durchschnitt höher wie die beiden vorigen Arten, ist aber weit dünn fleischiger. Der weißliche Hut ist von derben braunen Schuppen bedeckt. Der Stiel ist schlank, hohl und mit dünnem Ringe versehen. Die Blätter sind auch in der Jugend rosafarben, später dunkelbraun. Er ist fast nur in Nadel wäldern, bisweilen auch in Laubwäldern zu finden. 4. Der Hohe Champignon (?8uUiotu MAU8tw). Diese Art ist verhältnismäßig selten. Sie kommt in Wäldern, selbst in Parkanlagen vor. Der Hut hat eine durchschnittliche Breite von 15 ew, wird aber auch bis 20 ein breit und ist sehr dickfleischig. Die Oberhaut hat eine gelb liche Farbe und ist mit braunen dicken Schuppen konzentrisch bekleidet. Der Stiel ist voll, nach unten verdickt und trägt einen derben, schuppigen Ring. Die Blätter sind anfangs blaß, später braun. Der ganze Pilz erreicht eine Höhe von 20 om. Das Fleisch duftet kräftig nach Anis. Wenn die genannten Ehampignonarten noch nicht allgemein benützt werden, so hat das verschiedene Gründe. Teils fehlt es an genauerer Artenkenntnis, teils ist es auch Furcht vor Verwechselungen mit giftigen Arten. In der Tat hat auch der Champignon feine Doppel gänger, deren Kenntnis dringend geboten ist. Die meiste Beachtung verdient der Knollenblätter schwamm und zwar besonders die gelblichweiße Art (^.luuuitu uruppu). Sie ähnelt dem Schaf-Champignon bisweilen recht auffällig Die wesentlichen Unterschiede aber sind: Die Blätter des giftigen Knollenblätterschwamms sind auch im Alter" weiß, der Stiel hat eine scharf berandete Wulst oder Knolle, und der ganze Pilz riecht nach rohen Kartoffeln. Irre führend ist die Tatsache, daß dieser Pilz in manchen Gegenden als Wald-Champignon be zeichnet wird. Diesen Namen legt man anderen Ortes auch dem Perlschwamm pu8tulwta) bei. Er ist ebenfalls ein Wulstling, besitzt eine fleischrote Färbung, hat kleine Warzen auf dem Hute und weiße Blätter, die später rötlich werden. Er ist übrigens nach Abziehen der Haut genießbar. Berücksichtigt man den Nährwert der Champignons, so hat man wie bei allen Pilzen mit einem großen Wassergehalt zu rechnen. Er beträgt bei diesem Pilz 9l°/„. Betreffs der Nahrhaftigkeit legt man gewöhnlich den Stick stoffgehalt zu Grunde. Dieser macht im frischen Champignon bis 4«/o aus. Geht man von der Trockensubstanz dieses Pilzes aus, so erhält man beispielsweise für den Feld-Champignon folgende Zusammensetzung: Stickstoff . . . —20°/o Fett ....-- 2°/o Mannit . . . 50/g Traubenzucker . 8°/« Extraktstoffe . . ---- 53°/o Cellulose . . .-- 7«/« Aschenbestandteile --- 5"/«. Wenn auch von dem Stickstoffgehalt nur die Hälfte verdaulich ist, so bleibt trotzdem noch eine hohe Einschätzung dieses Pilzes in Bezug seines Nährwertes. Auf jeden Fall steht er unter den übrigen Speisepilzen mit obenan, wird höchstens vom Steinpilz übertroffen. Zur Erhöhung des Nährwertes trägt wesentlich noch die geeignete Zubereitungsart mit bei. Die Verwendung des Champignons im Haushalte ist eine sehr vielseitige. Nur von wenigen Pilzen wird er an Schmackhaftigkeit erreicht. Er ist ein köstlicher Suppenpilz für die bürgerliche wie herrschaftliche Küche. Auf ein fache Weise erzielt man eine gute Suppe, wenn man die Champignons in Salzwasser kocht, Butter und einen Löffel Mehl dazu gibt, mit Ei abzieht und mit Salz, Pfeffer und Petersilie würzt. — Ein wohlschmeckendes Gemüse gibt dieser Pilz, wenn man ihn klar schneidet, mit Salz, Pfeffer, Kümmel und Petersilie bestreut und mit Zwiebel und Butter weich dünstet. Dann streut man etwas Mehl darüber, gibt den Saft einer halben Zitrone hinzu und kocht mit Fleischbrühe auf. — Man kann ihn auch zur Erhöhung des Wohl geschmacks den verschiedensten Fleischspeisen bei geben. Hat man diesen Pilz reichlich geerntet, so kann man einen Teil zu Salat verwenden, einen anderen sterilisieren, eine weitere Menge in Essig einlegen. Eine vorzügliche Würze zu Braten, Suppen und Saucen gibt der Pilz m