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Zolles und der langen Zufahrtswege nicht mög- lich sein, den Holländern im Preise gleichzustehen, sie aber in Güte der Ware zu übertreffen? Nebenstehendes Bild zeigt die remontierende Ananaserdbeere „Perle" in ihrer großen und anhaltenden Fruchtbarkeit, auf die ich auch schon in meinen Berichten über neue Erdbeeren in Nr. 9, Jahrgang 1911 und Nr. 8, 1913 dieser Zeit schrift hingewiesen habe. Ich bitte auf dem Bilde das Datum der Aufnahme zu be achten. Wenn ich nun noch hinzufüge, daß der Ernte erst Mitte Oktober durch einen starken Reif ein Ende gemacht wurde (unter Glas liefert die Perle jedenfalls bis Weihnachten Früchte), so wird wohl jedermann mit mir darin über einstimmen, daß Perle als remontierende Ananas einzig dasteht. R. Bochmann- Plauen i. V. v Die Johannisbeere „Große rote holländische". Von K. Hinze-Naunhof-Leipzig. Von allen Johannisbeerarten hat sich bei mir in jedem Jahre die „Große rote Holländische" am besten bewährt; sie trug im Jahre 1913 nach den starken Aprilfrösten reichlich, im Jahre zuvor ebenfalls, wo auch Spätfröste und ein ungünstiger Sommer die Ernte der anderen Sorten beeinträchtigte und im heißen 1911er Jahre trug sie ebenso reich wie gewöhnlich, so daß ich einen Ausfall bei dieser Sorte noch nie zu verzeichnen gehabt habe. Außer der reichen und regelmäßigen Tragbarkeit ist ihre große Widerstandsfähigkeit gegen die Blattfallkrankheit noch zu erwähnen, die andere Sorten bereits entblättert hat, wenn an der „Großen roten Holländischen" noch überall das gesunde Laub sitzt; und daß dieses etwas ausmacht, ist dem Einsichtigen klar, denn das Laub arbeitet im Herbste noch vor und lagert in den sich sichtbar stärkenden Knospen noch reichliche Nahrungsstoffe ab, die sich im Frühjahr als gesunde und kräftige Blätter und Blüten zeigen. — Für den Er werbsobstbau ist diese Sorte wegen ihrer späteren Reifezeit zwar weniger beliebt, ein Umstand, der sür den Liebhaberobstbau keine Bedeutung hat, und ihrer Vorzüge wegen ist diese Sorte un bedingt zu empfehlen. Wegen ihrer Starkwüchsigkeit verlangt sie allerdings große Abstände; die Reihen sollten mindestens 2 m Abstand haben und in den Reihen Pflanzt man mit 1,5 irr Abstand. Die anfänglich etwas allzu groß scheinenden Zwischen räume werden in den ersten drei Jahren mit Erdbeeren bepflanzt und später lassen sich noch Spinat, Rapünzchen und Radieschen, allenfalls auch Salat und andere schnell erntefähige Ge müse dazwischen bauen, die vor Beginn der Beerenernte abgeerntet sind. Am zweckmäßigsten Pflanzt man Büsche, die beim Pflanzen gleich stark gestutzt werden, damit sie sich recht verzweigen; ein Busch von 8 bis 12 Zweigen ist das richtigste. Durch Steheniassen junger kräftiger Triebe und nach Bedarf vorzu nehmende allmählicheBeseitigung abständig werden der alterZweigewird sürdie alljährliche Verjüngung gesorgt. Die an den Haupttrieben erscheinenden Nebentriebe werden im Laufe des Sommers gekürzt; dadurch wird ein sehr starker Fruchtansatz erzielt und der Strauch verhältnismäßig licht gehalten. v Rhabarber-^nbau. Der Rhabarber sollte in keinem Garten fehlen, denn die Stiele lassen sich zu einem guten Kom pott verwenden, das leicht sür den Winter auf zubewahren ist. An sonniger Stelle im Garten, wo die Pflanzen mehrere Jahre stehen bleiben können, werden Pflanzgruben wenigstens 75 cm im Viereck und ebenso tief gemacht. Diese werden fast gänzlich mit Dung gefüllt und darauf in nicht zu schweren Boden die Pflanzen gesetzt. Wie bei allen Anschaffungen sür den Garten ist die Billigkeit beim Ankauf der Pflanzen nicht angebracht und deshalb sind Sämlingspflanzen für den Anbau wertlos. Die beste und einträg lichste Sorte, der verbesserte Queen-Viktoria- Rhabarber, kann nur durch Stockteilung echt gezogen werden. Er kostet auch heute noch, obgleich in Deutschland diese Sorte seit etwa 30 Jahren gebaut wird, 30—50 Pf. das Stück, je nach Stärke der Teilpflanzen. Haben diese Pflanzen bei der Anlage einen gutgedüngten, nährstoffreichen Boden erhalten, dann bringen sie auch reichliche Erträge. Die Blütenschäfte werden möglichst beim Entstehen entfernt, damit die Entwicklung der Blätter ungehindert ge schieht. Stiele in Stärke eines Handgelenkes und von 70 cm Länge sind bei guter Kultur keine Seltenheit. Die stärksten Stiele sind die zuerst erscheinenden; sie haben auch auf dem Markte den besten Preis. Die Pflanzung ge schieht am besten im zeitigen Frühjahr. Man sorge dafür, daß die Anlage von Unkraut rein bleibt, im folgenden Jahr kann dann geerntet werden. Zwei bis dreimal in der Woche werden die kräftigen Stiele gezogen. Man fchneidet die Stiele nicht ab, sondern entfernt sie einschließlich der Ansatzstücke durch einen kräftigen Ruck. Die Stiele werden zu Kompott verwendet, das ein vollständiger Ersatz für Apfelmus ist und be sonders im Frühjahr eine Lücke füllt, wenn das Winterobst zu Ende geht. Das Rhabarberkompott läßt sich in Gläsern sterilisieren und kann dann sür den Winter aufbewahrt werden. 8. v