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geblühter Triebe und durch Düngung mit verdünnter Jauche in regelmäßigen Zeitabständen zu erzielen. Rosen und alle anderen Blumenarten sind für Dünger durch größere, vollkommenere und schöngefärblere Blumen dank bar. Die im Monat Juni angegebenen Arbeiten sind fortzusetzen; dazu kommt, daß Dahlien, Stauden, Gladiolen und andere blühende Pflanzen aufgebunden werden und die Teppichbeete in Ordnung zu halten sind durch Aus schneiden, Niederhaken oder Niederbinden einzelner Pflanzen teile, und das Beschneiden der Hecken und Einfassungen von Buxus. Der Rasen fordert fortgesetzt besondere Auf merksamkeit in der Pflege durch fleißiges Spritzen und Bewässern, sowie Vertilgung des Unkrautes. O. Vogelschutz. Mil 1 Abbildung. Im Vogelschutzkalender für Juli 1912 wurde die An legung von Trink- und Badegelegenheiten für die Vogel welt eingehend behandelt. Wenn auch diesem Zweig des Vogelschutzes nicht die Bedeutung beizumessen ist, die der Schaffung von Nistgelegenheiten und der Winterfütterung zukommt, so möchte er doch mehr als bisher beachtet werden. Durch Austrocknung von Sümpfen, Anlegung von Drainagen usw. verschwinden viele Wasserstellen, die den Vögeln einstmals als Trink- und Badegelegenheiten dienten. ist die Erhaltung und Vermehrung des Vogelbestandes sehr erwünscht. Da die Höhen und Hänge des Spaargcbirges sehr arm an offenen Wasserläufen sind, war die Anlegung einer Trink- und Badegelegenheit dringend erforderlich. Zu diesem Zwecke wurde am neuen städtischen Wasserwerks-Hochbehälter ein flaches Becken aus Beton hergestellt, dessen Ausführung aus der Abbildung ersichtlich ist. Das Becken hat ovale Form und ist etwa 2 in breit und 3 rn lang. Durch einen Leitungshahn wird ein schwacher Wasserstrahl zugeführt; ein Abflußstuppen sorgt für die Erhaltung einer gleich mäßigen Wasserhöhe,' die an der tiefsten Stelle etwa 20 ein beträgt. Die Vögel können sowohl vom flach ver laufenden Rande als auch von den in das Becken gelegten Steinen aus zum Wasser gelangen. Der Anlage kommt besonders zustatten, daß der Hochbehälter abseits von Wegen im freien Felde liegt und durch dichte, raubzeug sichere Umzäunung gegen jede Störung gesichert ist. Auf dem Hochbehältergrundstück ist übrigens auch ein Vogel schutzgehölz angelegt worden. Der Vogelbrunnen gereicht der kleinen schmucken Anlage — das Schieberhaus ist im bodenständigen Stile der in der Umgebung noch mehrfach vorhandenen malerischen Weinbergshäuschen erbaut — zu einer besonderen Zierde. Vielleicht dient der in Meißen angelegte Vogelbrunnen für andere Orte als Muster. Die Baukosten sind niedrig und die Betriebskosten sind kaum nennenswert. Die An lagen müssen natürlich der Örtlichkeit angepaßt werden. An uneingezäunten Stellen sind Einrichtungen zu treffen, die Katzen und dergl. vom Trink- und Badeplatze abhalten. Es ist dies deswegen besonders notwendig, weil die Vögel an den Badeplätzen, ebenso wie an den Futterstellen im Winter, vielfach ihre Vorsicht vergessen und vom Raubzeug überrascht werden. Der Verfasser ist gern bereit, Rat schläge für besondere Fälle zu erteilen. Derartige Anlagen lassen sich natürlich auch durch Anstauen kleiner Wasserläufe Herstellen. Hat man fließendes oder Leitungswaffer nicht zur Verfügung, so muß schließlich auch eingegossenes Wasser genügen, doch ist es erforderlich, das Wasser, namentlich an heißen Sommertagen, öfters zu erneuern. Jedenfalls müssen aber bei der Anlegung schattige Stellen ausgesucht werden. Klengel. Bei der Regulierung der Flußläufe werden die seichten, flach verlausenden Ufer meist durch mehr oder weniger- steile Mauern ersetzt; den Vögeln wird dadurch das Be treten des Wassers erschwert oder ganz unmöglich gemacht. Die Becken der Springbrunnen sind in den seltensten Fällen so eingerichtet, daß die Vögel zum Wasser gelangen können. Kommt nun ein heißer, reaenarmer Sommer, so versiegt noch manches Rinnsal, viele kleine Bachbetten werden leer und manches stehende Gewässer vertrocknet. Wenn auch allen Vögeln das Wasser unentbehrlich ist, so leiden doch besonders die Insektenfresser, also namentlich des Obstzüchters Freunde, die Meisen, unter dem Wasser mangel. Viele wandern nach wasserreicheren Gegenden ab. Das vielfach beobachtete Anhacken saftiger Früchte, na mentlich der Birnen, durch Meisen ist in den meisten Fällen eine Folge des Wassermangels. Übrigens haben alle Vögel das Bedürfnis häufig zu baden, namentlich trifft dies bei den fast immer von Ungeziefer geplagten Höhlenbrütern zu. Trink- und Badegelegenheiten lassen sich auf die ein fachste Art und Weise Herstellen. Im eingangs erwähnten Boaelschutzkalender sind die schwimmenden Badeflöße und die Vogeltränken an Zierbrunnen usw. ausführlich besprochen worden. In vielen Fällen, namentlich in kleineren Gärten, genügt schon das Aufstellen größerer Blumentopfuntersetzer unter die tropfende Wasserleitung. Einen größeren mustergültigen Vogelbrunnen hat die Stadt Meißen nach meinem Vorschläge im Spaargebirge geschaffen. Die Vogelwelt ist dort sehr zahlreich vertreten; urwüchsige Heckenbestände, alte Bäume und unverputzte Weinbergsmauern bieten günstige Nistgelegenheiten. Im Interesse des ausgiebig gepflegten Obst- und Weinbaues Bienenzucht. Auch das erste Drittel des Juni schloß sich gleichgesinnt an den uns Imkern grollenden Mai. Vergeblich lockten die Kinder Floras mit ihrem Farbenschmelz. Die Bienen konnten nicht hinaus, und wagten sie es doch, so fanden viele ihren Tod draußen auf blumiger Au. Denn die Temperatur war zu niedrig. Die Sammlerinnen brachten auch nur Pollen heim. Nektar quillt allein in warmen Nächten und heißen Tagen, nicht aber in reiskalten bezw. novembertrüben, wie sie der Juni anfangs uns vorführte. Die Stöcke wurden bienenleer, daß mancher Imker glaubte, es wären ihm Schwärme durchgebrannt. Brut reichen Völkern drohte Nahrungsmangel. Helfend mußte ihnen der Bienenvater mit Notfutter zuspringen. Mancher Jmb ist wohl auch dabei vergessen worden und mußte so mitten unter Tausenden von Blüten den Hungertod sterben. Trübe Aussichten für die erhoffte Honigernte. Schon rauscht die Sense durch die Gräser und Kräuter der Gärten und der Wiesengründe. Damit ist der Frühtrachtimker wieder um eine Hoffnung ärmer. Drei Schlagworte kennzeichnen den jetzigen Abschnitt in der Bienenwirtschaft: Schwärme, Veredeln der Stämme, Honigernte. Vom Schwärmen wurde schon im Juni das Wichtigste gebracht. Schwärme, die das Bienenvolk freiwillig abstößt, heißen Naturschwärme. Kunstschwärme sind neue Kolonien, die der Imker aus Bruttafeln oder auch ohne solche mit einem größeren Volkshaufen von Arbeitsbienen und je einer Königin oder doch bereits reifen Weiselzelle selbst bildet. 5 Hauptforderungen hat er dabei zu befolgen, nämlich: Bilde Kunstschwärme: 1. nur zur Zeit der natürlichen Schwarmperiode, 2. von schwarmreifen Stämmen, 3. mit