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Pulsnitzer Wochenblatt : 13.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840935979-191605130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840935979-19160513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840935979-19160513
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Wochenblatt
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-13
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Pulsnitzer Wochenblatt : 13.05.1916
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Nr. 88. As Wichtigste. Unter den Parteiführern im Reichstage soll erwogen werden, an Stelle der beantragten Erhebung einer Wehrbeitrags rate eine einmalige Reichsvermögenssteuer cinzusübren. Nach einer Meldung der Kölnischen Zeitung aus Washing ton sind die Anhänger des Dieroerbandes tief enttäuscht darüber, daß die Krisis zwischen den Vereinigten Staa ten und Deutschland vorüber ist. Nach einer Meldung des Petersburger Prcssebureaus hat der Bierverband beschlossen, Griechenland zur Erfüllung seiner Forderungen zu zwingen. Das an der schwedischen Grenze gelegene russische Uleaborg wurde in verschärften Belagerungszustand erklärt und mit starken Truppenkontingenten belegt. Auf Schiffen der holländischen Kriegsflotte ereigneten sich zahlreiche Fälle von Fahnenflucht. Der Burggraf und Graf zu Dohna-Schlodien, der Führer der „Möve", traf gestern in Dresden ein, und folgte nachmittags einer Einladung des Königs nach Wachwitz Der König von Sachsen trifft am Montag mit Gefolge zu Kurzem Aufenthalt in Sibyllenort ein. Das Sächsische Ministerium des Innern hat eine neue Ver ordnung über die Streckung unserer Fleischvorräte und den Fleischverbrauch erlassen. Der Reichstag lehnte die sozialdemokratischen Anträge auf Ei stellung des Verfahrens gegen den Abg. Liebknecht ab. Amtlich wird mitgeteilt, datz von Reichswegen eine Verbes serung und Vereinheitlichung des Berwaltungsapparates auf dem Gebiete der Nahrungsmittelversorgung im Werke ist. Der Steuerausschutz des Reichstages lehnte Artikel 1 der Tabak- und Zigarrensteuer ab. Amerikanische Banken bewilligten Frankreich einen Vor schuß von 100 Millionen Dollar. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat die Vorlage über die Verstärkung des Heeres, die mehr als 1 Mil lion Mann vorsah, abgelehnt. Der amerikanische Botschafter in London erhob Vorstellungen gegen die englischen Blockademaßnahmen wider die Neutralen. Homüagsgedanken. „Reffegedanken und Gedankenreisen" nannte einer ein Buch voll Rückblicken auf seine Lebensreise. Auch du, lieber Leser, bist auf dieser Reise, und wie es auf jeder Reise Halt- und Ruhepunkte gibt, so ist jeder Sonntag ein gottgegebcner Ruhepnnkt auf deiner Lebensreise. Ein Buch voll Reisege- danken, die zu Gedankenreisen reizen, ist auch das Buch in deinem Wandschrank, Bibel genannt. Ein unscheinbares Wort, und doch voll verborgener Schönheit, gebe uns jetzt einmal Anlatz, zu einer Gedanken reise. Eliesers Wort: „Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben." Ein Edelstein leuchten der Pflichttreue, die hier nicht in klangvollen Worten ge priesen, sondern in edelster Demut, Selbstlosigkeit und Frömmigkeit geübt wird. Wie häufig kommt es in jedem Leben vor, daß uns die Versuchung naht, nach glücklich, jedoch noch nicht ganz er füllter Pflicht zu sich zu sagen: Die Hauptsache ist getan — jetzt kannst du einmal an dich denken. Du bist doch auch jemand, der Rücksicht beanspruchen kann. Du hast auch ein Recht auf Ruhe und Erholung. Wird sie angeregt, wie bei Elieser, durch die Stimme einer freundlichen Einladung, die uns Annehmlichkeit und Wohlbehagen verspricht, so entsteht die Lockung eines doppelten Reizes, dessen Macht wir nur all zugern erliegen, und wir rechtfertigen die Versäumnis, unsere Pflicht bis ans Ende zu erfüllen, mit unserem guten Recht auf Ruhe und Erholung. Elieser aber setzt der lockenden Stimme der Halb- und Lauheit: „Jetzt gönne dir Ruhe!' das „Jetzt noch nicht" vollkommner Pflichttreue entgegen: „Haltet mich nicht auf!" Ist mein Auftrag auch zur Hauptsache, so ist er doch noch nicht ganz ausgerichtet. Er ist kein Sklave seiner Pflicht, sondern in seinem Dienst ein Mann mit einer freien Seele, die ihren ganzen Willen bis zur Vollendung ihres Werkes in ihre Pflicht legt. Drum gehört auch Elieser ins „Buch des Lebens" als ein treuer tzaushalter und Diener seines Herrn. Und wenn wir uns so gern aus dem uns alle erfassenden Druck unsrer schlimmen Zeit heraussehnen, und bei uns im Inlands viel mehr als bei unsern lieben Feldgrauen, trotzdem sie un sagbar viel Schweres ertragen müssen, aus dem berechtigen Wunsche nach Erleichterung eine Trägheit im Durchhaltenwollen sich regt, so mahnt uns Elieser: „Du hast auch eine Pflicht gegen das Vaterland und die, die ihr Leben opfern; nun tue sie ganz." Denn die Feinde bauen ja ihre Siegeszuversicht nur auf unsern Mangel an Pflichttreue. Darum gilt für die Wohlhabenderen unter uns das Gebot: „Du sollst deinen schwächeren Brüdern das Durchhalten erleichtern," und für die wirtschaftlich Schwachen: „Du sollst nicht unverständig klagen." Pflichttreue im Durchhalten ist das große Gebot unsrer Zeit. Doch noch eine Frage! Wie kam Elieser zu solcher Pflichttreue, die sich von keiner Rücksicht auf sich selbst vorzeitig locken ließ? „Denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise ge geben." Beachte dies denn. Der Grund seiner Pflichttreue ist die Gnade, mit der Gott sein Gebet erhört und sein Werk mit Erfolg gekrönt hat. Der Erfahrung göttlicher Gnade ant wortet er mit der Treue, die unentwegt ihre Pflicht bis zu Ende tut. Das heißt fromm sein in Wahrheit. Wieviele aber, die jetzt mißmutig werden wollen, sehen nicht, wie Gott unsre Gebete um Sieg fort und fort krönt. Sie beten nicht mehr darum mit, deshalb erleben sie auch nicht mit, was mir jetzt einmal eine schlichte Frau schrieb: Ich denke, die, die noch keinen Verlust an Angehörigen zu beklagen haben, können die kleinen Opfer, die wir zu bringen haben, doch mit dankbarem Herzen bringen. Können wir uns denn nicht unendlich glücklich schätzen, daß Gott uns vor den schreck lichen Verwüstungen bewahrt hat und unser Heer immer sieg reich sein ließ. Drum stelle auch du allen lähmenden Gedanken die Pflichttreue des Durchhaltens entgegen. Geh hin und tue desgleichen wie Elieser: „Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben." ?. k. Oertliches und Sächsisches. Pulsnitz, 12. Mai. (Königs-Geburtstags feier.) Das Evangelisch-lutherische Landeskonststorium ver öffentlicht folgende Derrordnung, das diesjährige Geburtssest Sr. Majestät des Königs betreffend: In Übereinstimmung mit einem Wunsche Sr. Majestät des Königs empfehlen wir allen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden unseres Lan des und ihren Vertretungen, am 25. Mai dieses Jahres, als dem Geburtstage Sr. Majestät, eine gottesdienstliche Feier abzuhalten Die Bestimmung der gottesdienstlichen Stunde wird den örtlichen kirchlichen Organen, die Wahl des Pre digttextes dem Geistlichen überlassen — «Beschlagnahme und Bestandserhebung von Altgummi, Gummiabsällen und Regene- raten.) Don amtlicher Seite wird uns gemeldet: „Durch Pulsnitzer Wochenblatt -- Sonnabend, den 13. Mai 1316. Seite 2. die Bekanntmachung Nr. 2354/1. 16. Kra., betreffend Be schlagnahme und Bestandserhebung von Altgummi, Gummi abfälle und Regeneraten, vom 1. April 1916 sind sämtliche Altgummis und Gummiabsällen — mit Ausnahme von Ge genständen, die sich noch in Gebrauch befinden — beschlag nahmt. Da schon Vorräte in Höhe von mehr als 1 i-s be schlagnahmt und meldepflichtig sind, ist anzunehmen, daß in jedem Haushalt und in jedem landwirtschaftlichen und gewerb lichen Betriebe, diese Mindestmenge in unbrauchbaren Gummi schuhen, Fahrraddecken, Fahrradschläuchen, Gasschläuchen, Gartenschläuchen, Pumpenklappen und anderen Gummiwa- rsn aller Art vorhanden ist. Es empfiehlt sich, datz jeder in seinem Haushalt und Betrieb Umschau hält und allen Alt gummi umgehend der mit dem Auskauf betrauten Stelle übergibt. Auf diese Weise wird verhindert, datz Altgummis irgendwo im Winkel verderben, und zu ihrem Zweck, der ge samten Gummiwirtschaft zu dienen, entzogen werden. Jever denke daran, daß er hiermit eine vaterländische Pflicht erfüllt. Auch kleinste Mengen werden anqekauft. Die für die Ab- älle zu gewährenden Preise sind durch besondere Beiordnung estgelegt. In kleineren Gemeinden können diese Abfälle ge- ammelt und in einer Menge der mit dem Ankauf betrauten Stelle übergeben werden 'Nach der Beschlagnahmebekannt- machung müssen die Abfälle der Kautschuk-Abrechnungssielle Berlin W. 8, Mauerstratze 25, oder deren Beauftragten ver kauft werden. Diese Stelle hat die Altgummifirma Fr. Walt Müller, Dresden, Leipzigerstratze 8, mit dem Ankauf der All- gummiabfälle in Sachsen betraut. — (Zur Lebensmittel-Frage.) Von einer Zurückhaltung des Viehes durch Landwirte kann nicht mehr die Rede sein Die Gerechtigkeit erfordert es, dies in aller Oeffentlichkeit auszusprechen. Im vaterländischen Interesse liegt es, wenn die Landwirte das zurzeit nicht schlacht reife Vieh nicht ab geben Es muß ihnen Zeit gegeben werden, schlachtreifes Vieh während der Sommerszeit heran- zuzüchten Die Bevölkerung muß sich bis dahin mit etwas weniger Fleisch einrichten. Während die Beratungen der Großberliner Gemeinden über die Einführung von Fleisch karten noch nicht ganz abgeschlossen sind, besteht jetzt schon Einigkeit darüber, Familienfleischkarten herauszugeben. Kin der bis zum 6. bis 14. Jahre die Hälfte der Menge für Er wachsens Voraussichtlich wird diese auf hundert Gramm täg lich sestgesetzt. — (Einreicher HonigjahrinStcht.) Au» Jmk«rkr«isen hört man, datz die Bienen gut druchge- wintert haben, mit mäßigem Futtergebrauch. Die Au»- stchten auf ein reicher Honigjahr 1916 find sehr gut. — (Merlblatt über die Versorgung der A rie g r in v a l id en und Ari« g-hittt er bliebe n e n.) Der Landerausschuß vom Roten Kreu, hat ein Merkblatt über die Versorgung der Krieg»- invaliden und Kriegshinterbliebenen nach der „Reichr- verflcherungrordnung" und dem „Versicherungsgesetz für Angestellte" sowie über die Fürsorge der Roten Kreuzer für erkrankte und verletzte herrentlassene Krieg»- teilnehmer h«rau»gegeb«n, dar unentgeltlich durch die Nurkunftrstellen und OrtSstellen de» Roten Kreuzer — in Pulrnitz beim Stadtrat — zu beziehen ist. Das Merkblatt gibt Aufschluß über die gesetzlichen Leistungen der Invaliden- und Hinterbliebenenverfiche- rung, wie Invalidenrenten, Hinterbliebenenbezüge und ihre Voraursetzungen unter Hinwei» aus die zur Zeit bestehenden Verjährungsfristen insbesondere bei Ver- mißten, über die Ansprüche aut der Krankenversicherung (Krankenhilse, Sterbegeld, Krtegrwochenhilfe und die Erhaltung der Anwartschaft auf diese Leistungen) und au» der Angestelltenverficherung (Renten, Beitrag», erstattung). Ferner wird in diesem Merkblatte auf die freiwilligen Leistungen de: Invaliden- sowie der An- gestelltenverstcherung nach der Entlastung vom Militär al»: Heilverfahren, Beruf»umschulung, BerufZberatun- gen sowie auf die Ehrenspenden der Landeroersiche- rungtanstalt Königreich Sachsen aufmerksam gemacht und e» werden die Behörden für Geltendmachung der Ansprüche für AuSkunftSertrilung und die bsizubrin- genden Unterlagen (besonder» bet Vermißtsetn) aufge- führt. Auch die Bäderfürsorge wird darin berührt, die der Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz im Königreiche Sach'en, Dre»den, Ztnzendorfstraße 17, für heere»entlastene Kriegsteilnehmer sowie Mitglieder der freiwilligen Krankenpflege im Einvernehmen mit der Stiftung „Heimatdank" übernommen hat. — (Auszeichnung.) Dem Landwehrmann Emil Großmann aus Lichtenberg, zur Zeit im Reserve- lazarett Kamenz, wurde da» Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Oberlichtenau, 13. Mai. (Goldene Hochzeit.) Heute begeht da» hier allgemein geliebte und geachtete Julius Schäsersche Ehepaar da» seltene Fest der gol- d nen Hochzeit. Möge dem Jubelpaar noch ein langer Lebensabend in ihrer geistigen Frische beschieden sein. Oberlichtenau. (Volksküche.) Wir in ver- schiedenen anderen Orten wurde auch hier während der Kriege» eine Volksküche eingerichtet und am Mitt- woch öffnet« sie erstmalig ihre Tore, um der ärmeren Bevölkerung für 25 Pfg. nahrhafte Mittagrkost zu ver- schaffen. Datz e» Anklang gesunden hat, beweist die Ausgabe von 260 Portionen. Die in Höfgen» Fabrik untergebrachte Küche ist mit 3 Kochkesseln au»gestattrt und imstande eine noch größere Zahl von Portionen zu liefern. Di« ganz« Küche, welche mit ihrer Einrich tung einen schönen, sauberen Eindruck macht, ist ein Werk der Frau Baronin Grothe und der Firma Höfgen, von denen auch sämtliche Aurgaben bestritten werden, somit ein reine» Privatunternehmen. Der Dank für die vielen Opfer, Mühe und Arbeit wird für die Au», führenden nicht au»bletben. Darum rüstig weiter zum Wohle unserer ärmeren Bevölkerung. «amen?. Eine auf dem hiesigen Wochenmarkte mit Eiern feilhaltende Bäuerin aus Neudörfel bei Wittichenau wurde gestern wegen übermäßiger Preisforderung zur An zeige gebracht. Hoffentlich ist die Bestrafung keine zu gelinde, denn ein Preis von 25 Pfg. für ein Ei, wie ihn die Berkäu« ferin forderte, ist fürwahr ein Wucherpreis Solches vater landsloses Äerhalten verdient an den Pranger gestellt zu werden. Frohburg. (Leipziger Dienstmädchen) ka men nach Frohburg und Gräfenhain auf den Eierhandel und boten schlankweg für jedes Ei 30 Pfg. Mit Handkörb- chen voll kehrten sie nach Leipzig zurück. Tagesgeschichte. Deutsches Rei h. (D i e g ro tz e S p annu n g), die zwischen Nordamerika und Deutschland bestand, hat in der letzten Woche ihre günstige Lösung gesunden. Der Präsident Wilson hat das in der Unterseebootskriegsführung an Nordamerika gemachte Zugeständnis Deutschlands nach der Note vom 4. Mai als genügend erachtet, und es ist auch in diesem Sinne am Mittwoch die amerikanische Antwortnote vom amerikanischen Botschafter in Berlin der deutschen Re gierung überreicht worden. Damit hat der Streitfall zwischen Deutschland und Nordamerika seine Erledigung gefunden, denn Deutschland ist gewohnt, seine Versprechungen zu halten, und von Deutschland nicht verursachte und durch den Krieg noch eintreten könnenden Zwischenfälle auf dem Gebiete des Seekrieges können so leicht keinen neuen Streit zwischen Deutschland und Amerika Hervorrufen. Die von allen Seiten an den Notenaustausch zwischen Deutschland und Nordamerika angeknüpsten Betrachtungen können an dieser Sachlage gar nichts ändern, es verdient aber beachtet zu werden, datz die Feinde Deutschlands über die Verständigung zwischen Deutschland und Nordamerika sehr ärgerlich sind, und daß die neutralen Staaten im allgemeinen eine große Freude darüber empfinden, datz der Weltkrieg durch das Zugeständnis Deutschlands an Nordamerika in der Führung des Unterseebootskrieges nicht noch eine weitere Ausdehnung erfahren hat, man kann daraus ersehen, was für Hoffnungen England und seine Bundesgenossen an den Streit zwischen Deutschland und Amerika geknüpft haben. Daß, was der Vieroerband aus eigener Kraft nicht zu erreichen vermag, nämlich die Besiegung Deutschlands,-das sollte Amerika be sorgen Helsen. Es ist nun allerdings eine eigene Sache, datz Amerika irgend <ine Beeinflussung seiner Haltung gegen über den Bölkerrechtsbrüchen Englands durch Deutschland nicht annehmen will. Man muß aber da doch wohl erst noch abwarten, wie Amerika die weiteren Dölkerrechtsbrüche Englands in Bezug auf den Seeverkehr behandeln wird. Der amerikanische Staatssekretär Lansingen hat sogar erklärt, daß Amerika sein Vorgehen gegen England so einrichten müsse, datz es mit den bestehenden Verträgen übereinstimme. Da das Völkerrecht nun auch zu den Verträgen gehört, die zwischen England und Amerika bestehen, so müsse dock mindestens Amerika von England die Erfüllung des Völker- rechtsvertrgv.es fordern. — (Ein Hilferuf an Wilson.) Im Borlaufe des großen Weltkrieges hat sich nun auch jetzt eine mächtige Stimme oder vielmehr eine Stimme vieler Millionen ge knechteter Völker erhoben, welche vor aller Welt verkünden, datz das vom Bierverbande verkündete Freiheitsziel für alle Völker ein furchtbarer und frecher Schwindel ist. Die Ver treter der von Rußland unterdrückten Völker, die Finn länder, Balten, Letten, Litauer, Polen, Juden, Ukrainer, Muselmanen und Georgier haben einen herzzerreißenden Hilfeschrei an den Vorkämpfer für die Menschlichkeit, Ge rechtigkeit und Freiheit, nämlich an den Präsidenten Wilson von Nordamerika, gerichtet, und dieser Hilferuf gipfelt in dem Rufe, datz diese von Rußland geknechteten Völker vor ihrer Vernichtung geschützt sein wollen. So Klagen und jammern 80 Millionen Untertanen des russischen Kaisers. Mehr als die Hälfte der Einwohner Rußlands sind also gar keine Russen und werden dafür von den Russen ge knechtet und ausgeplündert Der Herr Präsident Wilson mag nun diesen Hilferuf annehmen oder vielleicht auch gar nicht berücksichtigen, so wird man doch aus dieser welt geschichtlichen Kundgebung der unterdrückten Völker Ruß lands erkennen, was der Bierverband und was zumal auch das elende und raubgierige Rußland für einen verruchten Schwindel mit den angeblichen Ursachen und Zielen des Weltkrieges getrieben haben und noch treiben. Und Eng land ist durch diese Kundgebung auch entlarvt, denn der Ver gleich zwischen den von Rußland geknechteten Völkern und den von England unterjochten Irländern, Schotten, Indern, Aegyptern und Buren liegt sehr nahe. Der Ausstand in Irland wurde ja von England glücklich niedergeschlagen und jeden Tag finden Verurteilungen und Hinrichtungen der aufständischen Irländer in Dublin statt, aber daneben erhebt, sich die furchtbare Anklage gegen das heuchlerische England, welches vorgibt, gegen die Tyranei und für die Freiheit aller kleinen Völker in der Welt zu Kämpfen, aber in England selbst den Irländern so wenig Freiheit und Gerechtigkeit zu teil werden läßt, datz sie sich mit den Waffen in der Hand gegen Englands Herrschaft erhoben haben. Natürlich ist England so frech und behauptet, datz Deutschland den Auf stand in Irland angezettelt habe, auch wenn dafür nicht der Schatten eines Beweises zu erbringen ist. Wie übel die Lage in England ist, kann man auch daraus erkennen, datz trotz eines dahingehenden Antrages im englischen Unterhause die englische Regierung es nicht wagen darf, die nun in England zum Gesetze gewordene allgemeine Dienstpflicht Der deutsche Wegs-Tagesbericht von heute besagt: Dresden, 13. Mai 1916, nachmittags »/<3 Uhr Großes Hauptquartier, 13. Mai 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Argonnen und Maas fanden an einzelnen Stellen lebhafte Handgranatenkämpfe statt. Ver suche des Feindes in den Wäldern von Avocourt und Malaneourt Boden zu gewinnen, wurden vereitelt. Ein feindlicher Nachtangriff südwestlich des „Toter Mann" erstarb im Infanterieseuer. Auf dem östlichen Maasufer erlitten die Franzosen bei einem mißglückten Angriff beim Steinbruch westlich des Ablain-Waldes beträchtliche Verluste. Ein deutscher Kampfflieger schoß über dem Walde von Bourguignon einen feindlichen Doppeldecker ab. Süd östlich von Armenti-res wurde durch. Abwehrfeuer am 11. Mai ein englisches Flugzeug zum Absturz gebracht und vernichtet. Oestlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Bahnhofs Selburg wurde ein russischer Angriffsversuch gegen die kürzlich genommenen Gräben durch unser Artillerieseuer im Keime erstickt. Mehr als 100 Russen wurden gefangen. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. (W.T.-B.) ObersteHeeresleitung.
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