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Seußlitz, 2. November. Ueber die Jagdergebnisse aus hiesiger Umgegend berichtet der „Lommatzscher Anz.": Am Mittwoch wurde auf dem Revier Hirschstein, Kobeln, Windorf, Wölkisch, Klappendorf, Sieglitz und Lautzschen, dessen Pächter Herr Rittergutspachter Amtmann Kopp- Hirschstein ist, Treibjagd abgehalten. In vier Kesseltreiben wurden ca. 500 Hasen zur Strecke gebracht, demnach ein schönes Ergebnlß erzielt. Tagesgeschichte Deutsches Reich. Berlin, 2 November. Der König von Portugal ist zum Besuch beim deutschen Kaiser eingetroffen. Er wurde am Bahnhofe Wildparkstation von Sr. Majestät selbst empfangen. Die Begrüßung zwischen den beiden Monarchen war eine äußerst herzliche, dieselben umarmten und küßten sich. Außer Sr. Majestät waren auf dem Bahnhofe anwesend: Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich Leopold, die in Potsdam wohnenden Prinzen des königlichen Hauses, der Staatssekretär Frhr. v. Marschall, zahlreiche Würdenträger, der Polizeipräsident von Potsdam, sowie die Herren des Allerhöchsten Haupt quartiers. Auf Lem Bahnsteig hatte eine Compagnie des Garde-Jäger-Bataillons mit der Fahne und den Hornisten des Bataillons als Ehrenwache Aufstellung genommen; die direkten Vorgesetzten des Bataillons waren ebenfalls zugegen. Beim Einlaufen des Sonderzuges intonirten die Hornisten der Garde-Jäger die portugiesische National hymne. Se. Majestät der Kaiser stellte auf dem Bahn steige Lem Könige zunächst die anwesenden Prinzen vor, dann wurde die Front abgeschritten und die Compagnie des Garde-Jäger-Bataillons defilirte. Se. Majestät der Kaiser fuhr mit dem König im offenen Vierspänner mit Vorreitern, escortirt von einer Escadron des Regiments Gardes du Corps, nach dem Neuen Palais in Potsdam. Auf dem Wege vom Bahnhof Wildpark bis zum Neuen Palais bildeten die Mannschaften des Lehr - Infanterie- Bataillons — es war mittlerweile gegen 7 Uhr abends geworden — mit Magnesiumfackeln Spalier. Die Anfahrt der Majestäten am Neuen Palais erfolgte au der Gartenseite des Muschelsaales. Auf der Gartenterraffe am Mittel eingang stand die Leib-Compagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß als Ehrenwache, welche nach dem Frontabschreiten defilirte und den König bei der Ankunft ebenfalls mit der durch das Mustkcorps des 1. Garde-Regiments zu Fuß ausgeführten portugiesischen Nationalhymne empfangen hatte. Am Muschelsaal hatten ein Zug der Schloßgarde- Compagnie und der 2. Zug der Leib-Gensdarmerie Auf stellung genommen. An der Thür im Muschelsaale empfingen die Herren des großen Vortritts die Allerhöchsten Herrschaften. Im Neuen Palais begrüßten alsbald auch Ihre Majestät die Kaiserin und Königin und die ältesten königlichen Prinzen den hohen Gast. Abends um 8 Uhr fand bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten im Apollo - Saale des Neuen Palais Familientafel statt. — Zu Ehren des hohen Gastes Ihrer Majestät, des Königs von Portugal, war der für den kaiserlichen Hof bestimmte Bahnhof Wildparkstation in selten schöner Weise festlich geschmückt. Auf dem mittleren Bahnsteige war ein Königszelt in den portugiesischen Farben (blau-weiß) errichtet worden, dessen Dach von einer grün gewundenen Königskrone, geschmückt mit blauen und weißen Blumen und solchen in den deutschen Farben, gekrönt war. Flau- kirt wurde das Dach von vier Flaggenmasten, welche deutsche und portugiesische Fahnen trugen. Die ganze Bahnhofsanlage war tageshell erleuchtet. Auf den König machte dieser Lichteffect und die Prachtvolle Dekoration des Kaiserbahnhofes sichtlich großen Eindruck. Potsdam, 3. November. Heute Vormittag ließ der Kaiser dem König von Portugal die Kette zum Königl. Hausorden von Hohenzollern überreichen. — Der König von Portugal fuhr in Begleitung des Generals von Keßler um 10'/« Uhr vom Neuen Palais nach der katholischen Kirche in Potsdam und wohnte dort mit anderen Fürst lichkeiten dem Gottesdienste bei. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine allerhöchste Verordnung, nach welcher der Reichstag auf den 3. Dezem ber einberufen wird. Offiziös wird hierzu bemerkt: „Für die Einberufung des Reichstages zum 3. Dezember, einem verhältnißmäßig nicht frühen Zeitpunkte, ist der Umstand maßgebend gewesen, daß dem Bundesrath Gelegenheit gegeben werden soll, vor der Eröffnung der neuen Reichs tagstagung möglichst alle wichtigeren zur Erledigung in der nächsten Tagung bestimmten Gesetzentwürfe und sonstigen Vorlagen fertigzustellen. Für die rechtzeitige Fertigstellung des Etats werden sich ebensowenig Schwierig, leiten ergeben, wie für den laufenden Etat, der ja auch erst in den ersten Tagen deS December an den Reichstag gelangte. Der Bundesrath ist bereits seit mehreren Tagen im Besitz des vollständigen Reichshaushaltsetats für 1896/97." — Wieviel Volksschulkinder und wieviel Lehrer giebt es in Deutschland? Aus diese Frage giebt eine der neuesten Nummern der Allgemeinen Deutschen Lehrerzeitung Antwort. Darnach giebt es 7 Millionen Schulkinder und 120 000 Lehrer in Deutschland. — Für die bevorstehende Volkszählung mag ein Fall, der sich in Friedenau (Berlin) bei der Berufs- und Ge- wcrbezählung ereignete, zur Warnung dienen. Als ein Zähler von einer Dame die Zählbogen abholte, fand er diesen ungenügend ausgefüllt, machte die Dame darauf aufmerksam und bat sie um Vervollständigung. Die Dame aber überhäufte den Zähler mit Schmähung-m und warf schließlich die Wohnungsthür vor ihm zu, so daß er in der Ausübung seines Amtes, den Zählbogen vollständig aus zufüllen, behindert wurde. Der Zähler übergab darauf unter Miitheilung des Sachverhalts den unzureichend aus gefüllten Zählbogen dem Ortsvorstande und dieser erhob für den Zähler gegen die Dame Anklage wegen Beleidigung im Amte. Das Schöffengericht hat jetzt daraufhin die Beklagte zu einer Geldbuße von 60 Mark und Tragung der Kosten verurtheilt. — Ein dreister Gaunerstreich ist in Berlin im Reichs bankgebäude verübt worden. Ein Kellnerlehrling hatte sich um zehn Uhr Vormittags dorthin begeben, um einen Geld betrag von 430 Mark in andere Geldmünzen umzuwechseln. Im Vorflur des Bankqebäudes trat ein etwa 30 Jahie alter Mann mit dunklem Schnurbart an den Knaben heran, übergab ihm eine versiegelte Geldrolle mit dem Aufdruck „500 Mark in Kronen" und bat den Lehrling, auch dieses Geld zu wechseln. Letzerer übergab dem Unbekannten hier auf von dem ihm anver trauten Gelds 400 Mark und versprach, den Rest zu zahlen, wenn er das Geld am Schalter umgewechselt haben würde. Als die Geldrolle vom Scbaltprbeamten demnächst geöffnet wurde, stellte sich heraus, daß dieselbe Zweipfenniqstücke enthielt. Der Gauner war mit den erschwindelten 400 Mark verschwunden. — Freitag, Sonnabend und Sonntag wurde in Cheine bei Salzwedel eine der bekannten altmärkischen Bauernhochzeiten großen Styles gefeiert, bei der ein riesiger Appetit entwickelt wurde. Es wurden der „Salzw.-Gardel Ztg." zufolge von annähernd 400 Personen ein fettes Rind, zwei fette Schweine, neun Kälber, etwa 100 Hühner, zwei Centner Fische, 300 Stück Kuchen, über 10 Tonnen Bier und 600 Flaschen Wein vertilgt. Königsberg, 3. November. In der letzten Nacht wurde ein Posten, welcher an der Pionierkaserne vor dem Sackheimer Thor Wache hielt, von mehreren Personen, die gestern zur Kontrollversammlung erschienen waren, beschimpft. Als nach ihm mit Steinen geworfen wurde, gab er Feuer, wobei ein Tumultant durch einen Schuß in die Brust getödtet wurde, ein zweiter erhielt einen Streifschuß quer über die Brust und wurde schwer verletzt nach dem hiesigen Elisabethkrankenhaus übergeführt. — Der Tagelöhner Friedrich Brosius, dev am 22. Juni d. I. vom Schwurgericht in Esten wegen Mordes mm Tode verurtheilt wurde, ist durch den Scharfrichter Reindel - Magdeburg hingerichtet worden. Brosius hatte am 9. Mai seine Geliebte Namens Lippold durch fünf Revolverschüsse getödtet. Rußland. Warschau. Im Onegasee verloren drei von einem Bugsirdampfer gestellte Holzbarken in der Finsterniß das Fahrwasser, die Schiffe fuhren jedoch weiter in der Hoffnung, bald den Leucktthurm'zu erblicken. Plötzlich stießen alle drei Barken nebst dem Dampler an das Fundament des Leuchtthurmes, welcher nicht erleuchtet war. Der Wächter war nach Hause gegangen, weil er glaubte, daß kein Schiff den Thurm mehr passiren würde. Sämmtliche Schiffe zerschellten, elf Personen ertranken. Schweden. Nach amtlicher Miitheilung sind in Schweden im verflossenen Jahre zur Strecke gebracht worden: 21 Bären, 73 Wölke, 120 Marder, 35 Luchse, 19 490 Füchse, sowie außerdem 325 Adler, 14 220 Hab'chte und 116109 Krähen. Die Raubthiere haben in demselben Jahre getödtet: sechs Stück Hornvieh, 64 Schweine, 7352 Schafe und Lämmer, 191 Ziegen, 3808 Rennthiere und 62 211 Stück Federvieh zu einem Gesammtwerth von 132152 Kronen (148 671 M). An Prämien für erlegte Raubthiere sind 58 546 Kronen aus der Staatskasse ge zahlt worden. Bären und Luchse nehmen in Schweden von Jahr zu Jahr ab; dagegeoen nimmt die Zahl der Füchse, Habichte und Krähen in einer unheimlich bedrohen den Weise zu. Frankreich. Das unvermeidliche politische Chaos, welches in Paris als nächste Folge des plötzlichen Sturzes des Cabinets Ribot entstanden war, beginnt sich allmählig w'eder zu entwirren. Präsident Faure bot dem bekannten radicalen Politiker Bourgeois amtlich die Aufgabe der Cabinetsbildung an, doch behielt sich letzterer die Entschei dung noch vor. Er conserirte am Mittwoch Abend mit Lockroy, Cavaignac und Peytral. Die Bildung eines ge- mäßigt-radicalsn Cabinets unter Bourgeois wird in Pariser parlamentarischen Kreisen sür ziemlich wahrscheinlich gehal ten, natürlich könnte sich ein solches Ministerium in der Deputirtenkammer aber nur auf Zufallsmehrheiten stützen — Vor dem Pariser Schwurgericht hat am Mittwoch der Spionage-Prozeß Schwartz begonnen. Amerika. Der japanische Gesandte in W a s h in g t o n überreichte dem Präsidenten Cleveland ein Handschreiben des Kaisers von Japan, in welchem derselbe den Vereinigten Staaten von Nordamerika seinen Dank ausfprach für die großen Verdienste beim Zustandebringen des Friedens zwischen Japan und China. Das Schreiben schließt mit der Erklärung, die Bemühungen der Vereinigten Staaten wären nicht allem darauf gerichtet gewesen, die Gräuel des Krieges zu mildern und die Friedensverhandlungen zu fördern, sondern auch darauf, das Band der Freundschaft, welches Japan und die Vereinigten Staaten verbindet, enger zu ziehen. Kriegschronik 1870171. Am 3. Wovemöer 1870 hatte sich die ganze Situation sür die Friedensverhandlungen, welche an den beiden Tagen vorher zwischen Bismarck und Thiers stattgehalt hatten, total geändert. Das deutsche Hauptquartier erhielt nämlich die Nachricht, daß infolge des Commune-Ausstandes in Paris der Krieg bis aufs Messer erklärt worden sei; man erfuhr zwar später, daß nicht die Commune, sondern die provisorische Regierung gesiegt habe, allein deutscherseits sah man ein, daß man es mit keiner festen Negierung zu thun hatte und irgendwelche Nachgiebigkeit nur als Schwäche ausgelegt werden würde. So wurde Thiers blos ein kurzer Waffenstillstand gegen Uebergabe der Forts offerirt und ihm von Bismarck eröffnet, daß, wenn jetzt der Friede zu Stande komme, sich Deutschland wahrscheinlich mit Elsaß und zwei Milliarden Kriegsentschädigung begnügen werde, später jedoch werde man das Doppelte und auch Lothringen verlangen müssen. Die Pariser Regierung war unklug genug, darauf nicht einzugehen, und so kehrte Thiers resultatlos nach Paris zurück. Am 4. Wovemöer 1870, als General v. Tresckow nach hartnäckigen Kämpfen Vesoul erreicht und dadurch die Verbindung mit General v. Werder hergestellt hatte, war die Einschließung der starken Festung Belfort beendet, Welche von dem ebenso entschlossenen, als tüchtigen Oberst Denfert vertheidigt wurde. Dieser hatte nichts unterlassen um Belfort zu einem gefährlichen Bollwerk gegen den Feind zu machen, und so kam es, daß die Umgebung der Festung zu einem eigenen Kriegsschauplätze wurde, auf welchen harte und schwere Kämpfe stattfanden. Vermischtes * „Ihr einziges Kind". „Ec ist unier einziges Kind," entschuldigten sich die Eltern, „wir müssen ihm schon den Willen lassen!" — und er that wozu er Lust hatte. — „Er ist unser einziges Kind und erbt allen unsern Reichthum, er braucht mit Lernen nicht angestrengt zu werden," fügten sie — und er wurde em Müßiggänger. — „Ec ist mein einziges Kind, ihn darf kein rauheS Lüft chen anwehen," sagte die Mutter — und er wurde ein Muttersöhnchen. — „Ec ist unser einziges Kind, er kann von allen mit haben, was wir haben!" bestunmten die Eltern, — und 7er wurde genußsüchtig — „Ec ist unser einziges Kind! mau braucht ihm die Zügel nicht so straff zu ziehen!" beruhigten sie sich bei seinen dummen Streichen — und er wurde leichtsinnig. — „Ec ist unser einziges Kind, wir können's ja," trösteten sie sich, als sie seine Schulden bezahlen mußten. — „Er ist unser Einziges!" klagten sie, a s er ihnen den Rücken kehrte und sich in em wüstes Leben stürzte. — „Er ist unser einziges Kind!" jammerten sie gebrochenen Herzens, als er Schande über Schande über sie gebracht und sich daß Leben genommen hatte. — Er war ihr „einziges Kind" gewesen, und sie hatten ihn nicht zu hüten gewußt; weil er ihr einziges Kind gew'seu war, hatten sie ihn verloren gehen lassen. * Woher kommt die Bezeichnung „Kommiß" ? Nicht jeder der als Soldat gedient hat, wird wissen, woher das Kommißbrot seinen Namen erhalten hat, die Bezeichnung rührt, dem „Hann. Cour." zufolge, aus der Zeit deö dreißigjährigen Krieges her. Als Wallenstein gegen Stral sund zog und die Theile seines Heeres m der Mark lagen, waren die davon betroffenen Orte auf die Dauer nichr nn Stande, das geforderte Brot zu schaffen. Mau zog daher Siädte und Dörfer, die nicht mit Einquartierung belastet waren, gleichfalls zu Lieferungen herber. Um nun eme gerechte Vertheilung der Kornausschrcibnugen zu ermög lichen, hatten die Landesbehörde im Einverständttiß mit den Truppenführern eine besondere Kommission damit beauf tragt, die auch das Brot backen ließ. Diese Brote, welche von der Komm ssion verabfolgt wurden, haßen „Komnu" sionsbrote", woraus im Laufe Ler Zeil das „Kommißbrot" entstand. * Eine „arme" Wiltwe. In Wormstedt starb e.ne Wittwe, die bisher in der bescheidensten Weife gelebt und die von aller Welt vollständig mittellos gehalten wurde. Als die Himerdliebenen zur Neguluung des NachlasscS schritten machten sie höchst freudij überraschte Gesichter. In der Hinterlassenschaft der Aermsteu fanden sich nämlich 133000 M. in guten Papieren vor, und zwar 58 000 M. in Staatspapieren, 57 000 M. in Sparkassenbüchern unb 18 000 M. m HypothiAnscheinen. * Reiche New Aorker Lumpensammler. Eme inter essante Statistik ging jüngst durch alle New Iorker Blätter anläßlich der Verhandlung eines in Hast befindlichen Lum pensammlers. Nach seiner Schilderung gmg das Geschäft erbärmlich schlecht und die Leute, die früher 10 Dollars (40 Mk.) durch Auslesen von Resten usw. in den Straßen verdient hatten, würden jetzt ungefähr nur noch 80 Cents (3,20 Mk.) im Tag einnehmen. Da ist zum Beispiel die alte Carpio, eine bekannte New Iorker Ltraßemype, welche, wie man allgemein weiß, ein Vermögen von 100000 Dollars (400 000 Mk.) „gemacht" Hai, und die noch täg lich früh morgens um 2 Uhr aufsteht, nm in den Gassen und Winkeln Lampen zusammen zu lesen. Es giebt m New Jork sogar eine Straße die Lumpensammler Straße (UnApiollsrs rovr) genannt, in welcher alle diese Leute, wie aus einen Haufen zusammengedräag! wohm n. Die alte Frau Carpio könnte ihrem Vermögen nach m einem dec ersten Hotels wohnen, aber, an Einfachheit und Ärmlich keit gewöhnt, zieht sie es vor, in einer kleinen kaylcu Kammer mit weißgetünchten Wänden zu logiren. Gis hat einen Sohn, merundzwanzig Jahre alt, der ebenfall- alle Tage ausgeht, um die „Kostbarkeiten" Ler Straße zu suchen. Als er jüngst von einem dec vielen Blätter New Jorks, der „Sun", interviewt wurde, gab er einig- nicht uninteressante Details über seinen Beruf an. Ec sagte, daß d s Lumpenfammeln nichts weniger als -an unehrenwertes Geschäft sei. „Ec sammle lieber Lumpen, als daß er stehlen würde!" Auch erzählte er von einten interessanten und werlhvollen Funden und schloß mit den Worten, daß das Lumpensammeln doch noch kein so schechtes Geschäft sei, wie Nichteingeweihte annehmen. * Eine Ehe zwischen zwei preußischen Unteroffizieren- In der eben ersch'emnen „Darstellung der Vorgänge in der Schlacht von Bennewitz", nach den Geschichten der betreffenden Regimenter (Herausgeber: Pfarrer Zimmer mann in Niedergersdorf), findet sich folgende Mittheilung: „Unter den tapferen Füsilieren focht auch ein weiblicher Soldat. Auguste Krüger, ein Mädchen von 18 Jahren aus Friedland in Mecklenburg, war bei der vierten Compagnie einqetreten und hatte sich bei mancher Gelegen heit durch Unerschrockenheit ausgezeichnet. In der Schlacht von Dennewitz wurde sie durch einen Granatsplitter ver wundet, wurde aber auch zum Unteroffizier befördert und erhielt das eiserne Kreuz. Obwohl ihr Geschlecht erkannt wurde, blieb sie beim Regiment und wurde wegen ihrer Ehrbarkeit mit viel Rücksicht behandelt. Später verheiratete sie sich an den Unterosfizier Köhler und lebte als Frau Ober-Steuercontroleur in Lychen. Sv hat einmal ein preußischer Unteroffizier den anderen geheirathet. * Deutschlands auswärtiger Handel m den ersten neun Monaten de; Jahres 1895 weist eine Gefammteinsuhc von 234,635,645 Doppelctr. auf gegenüber 235,722,154 Doppelltr, im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Gesammteinfuhr ist demnach um 1,086,509 Doppelctr- zurückgegangen. Die Gefammleinsuhre betrug dagegen 171,100,953 gegen 163,618,226 Doppelctr., hat sich dem nach gegen das Vorjahr um 7,482,727 Doppelctr. gehoben- Der Werth der ersten neun Monaten betrug 3,104,473,000 Mk. gegen 3,073,201,000 Mk. im Vorjahre, ist also um 31,272,000 Mk. gestiegen, der Werth der Ausfuhr 2,469,122 000 Mk. gegen 2,198,212,000 Ml. nn Vorjahre, ist also um 270,910,000 Mk. gestiegen. Die Einfuhr vo» Edelmetallen hat 69,034,000 Mk. gegen 170,637,000 Mk. und die Ausfuhr 68,381,000 Mk. gegen 73,319,000 M. ergeben.