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1. Sitzung, am 15. April, Nachmittags 3 Uhr. Der Vorsitzende des Lokalkomitä's, Genosse Otto Krause, begrüßt in kurzer Ansprache die erschienenen Delegirten und heißt sie im Namen der organisirten Arbeiterschaft Magdeburgs willkommen. Darauf eröffnet der zweite Vorsitzende des Verbandes, E. Pfeiffer, die General versammlung. Zum provisorischen Schriftführer wird König ernannt. Hierauf werden E n ß n e r - Nürnberg, R e i ch e l - Leipzig u. K u r g a s - Berlin als gleichberechtigte Vorsitzende; als Schriftführer: König, Herrmann, Hofmann, Haack, Rohrlack, Höfler, Friz und Wissell; als Führer der Rednerliste: Stich und Pintsch gewählt. Zur Prüfung der Mandate werden Graf, König, Rohrlack, Haack, Riemann, Stich, Trautewein, Schneider, Kreimeyer bestimmt, zur Ausarbeitung einer Geschäftsordnung Thiele, Zuck schwerdt und Hofmann. Bei Feststellung der Tagesordnung beantragt Schlicke, vor dem Punkte „Statutenberathung" den „Uebertritt des Gold- und Silber arbeiterverbandes" auf die Tagesordnung zu setzen, was angenommen wird. Rohrlack beantragt: Die Berathung über „Unsere Stellung zur Generalkommission" der Tagesordnung einzuftigen. Wird angenommen. Nach Erledigung mehrerer geschäftlicher Angelegenheiten erhält Schlicke das Wort zum „Bericht des Vorstandes", aus dem hier Folgendes wiedergegeben wird: „Werthe Kollegen! Zwei Jahre reich an Arbeit und Erfahrung sind in das Land gegangen, und wiederum stehen wir vor Ihnen, um Ihnen Rechenschaft und Bericht über die Entwickelung des Verbandes zu erstatten. Leider sind wir nicht in der Lage, Ihnen ein in allen Theilen be friedigendes Bild vor Augen zu führen, denn gar zu frisch sind die Eindrücke Ihnen allen im Gedächtniß, die die plötzliche Amtsenthebung des ersten, sich Ihres Vertrauens in großem Maße unwürdig er wiesenen Verbandsvorsitzenden, A. Junge, auf Sie gemacht hat, und wir sind uns wohl bewußt, daß es uns nicht gelingen wird, den Ein fluß dieser Eindrücke bei Bildung eines Urtheils über unsere Thätigkeit ganz zu bannen. Nach der ersten Generalversammlung in Altenburg, die die bis herigen Verbandsbeamten Junge, Pfeiffer, Werner und Schlicke mit der ferneren Leitung des Verbandes betraute, konstituirte sich der Ver bandsvorstand von Neuem durch den Eintritt der in den Mitglieder versammlungen der Verwaltungsstellen in Stuttgart gewählten Kollegen Adolf Friz, Friedrich Güthle, Friedrich Milberg, Anton Spießl und Anton Stadelmaier, und legitimirte sich in der statutarischen Weise durch Bekanntmachung in Nr. 17 des Verbandsorgans v. 29. April 1898. Die erste Arbeit des neuen Verbandsvorstandes war die Heraus gabe von Uebertrittsbedingungen für die Berliner Lokalorganisation. Ferner sandte der Verbandsvorstand zur besseren Orientirung für die dem Verband schon angehörenden Berliner Kollegen den Verbands- Sekretär Schlicke nach dort, und wurde in dessen Anwesenheit die erste Verwaltungsstelle in Berlin mit ungefähr 30 Mitgliedern errichtet. Obgleich seitens verschiedener, dem Verband nicht gerade zugethaner