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Pulsnitzer Mchendlatt lelegr.-^dr.: XVochenblatt Pulsnitz Lrfcheini: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 5lmts Les ^Önigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Inserats für denselben 7ag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Dis fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis 10 Pf. Neklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. §ernsprecher: Nr. 18. lZLZirKs-^lNZSiger und Zeitung blatt M't »Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Sei läge" und „§ür Saus und köerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Saus, durch dis Post bezogen Mk. 1.41. Nnlcrnitt umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Srotzrährsdork, lZretnig, Hauswalds, Ohorn, Obersteina, Disdsr- »litttSOiUIl IUl OLtt 1 illllsgvl lU^lÄULHll Ix steina,Weitzbach,Ober-u.DiedsrIichtsnau,§risdsrsdorf-T'hiemsndorf,Mittelbach,(Zrotznaundorf,Lichtenberg,Klein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. ?örstsr's Leben (Inh.: I. VV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, Sismarä,platz Nr. 265. Verantwortlicher Nedaktsur: I. VV. Mohr in Pulsnitz. Mr. 8S Dienstag, dm 27. Inti 1909. Kl. Jahrgang. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: ( unverheirateter Pferdeknecht für sofort vom Rittergut Biehla bei Kamenz i. Sa. — ( Knecht für Landwirtschaft sofort (Lohn nach Uebereinkunft) von Paul Heine, Gutsbesitzer, Glaubnitz, Post Uyst. Das Wichtigste. Die sächsischen Konservativen erklären in einer Reso lution, in der konservativen Gesamtpartei verblei ben zu wollen. (S. u. Dresden.) Der Besuch Königs Eduards bei Kaiser Franz Josef in Ischl ist nunmehr definitiv aufgegeben. In Serbien machen sich neuerdings Bestrebungen gel tend, die sich gegen die Dynastie Karageorgewitsch richten. Der spanische Marokkokrieg nimmt immer größere Di mensionen an. Die Mauren erhalten fortwährend starken Zuzug, sodaß die Entsendung weiterer spa nischer Verstärkungen notwendig ist. (S.TgSgsch.) SLÄrfiscdsr Mittelstand und kansabund. Die Mittelstands-Vereinigung im Königreich Sachsen erläßt neuerdings in Sachen des Hansa-BundeS ein Rund schreiben an sämtliche Körperschaften des sächsischen Mit telstandes. Zunächst wird in dem Schriftstücke nochmals festgestellt, daß alle maßgebenden sächsischen Landes-Or ganisationen des Mittelstandes den Bestrebungen des HllNsabundes abweisend gegenüb rstehen. Das Gleiche gilt von den sächsischen Gewerbekammern und von der bedeutendsten Vertretung des Handwerts, dem Vorstande des Deutschen Handwerkskammertages Auch die maßge benden Organisationen des Kleinhandels und der mitt leren kaufmännischen Betriebe verhalten sich ablehnend. Begründet wird diese Ablehnung wie folgt: 1. Das konstituierende Präsidium des Hansa-Bundes setzt sich in der Hauptsache aus ausgesprochenen Vertre tern des Groß-Kapitals zusammen. Allein die Namen von 13 Vertretern von Großbanken bezw. größeren Bank instituten befinden sich unter dem Aufrufe des Hansa- Bundes. Das übrige sind Geheime und einfache Kom merzienräte, Generaldirektoren, Handelskammer-Vorsitzende usw. Nur zwei Handwerker haben sich in diese glänzende Vertretergruppe des Großkapitals verirrt. Naturgemäß vertritt die Mehrzahl der Ausschuß-Mitglieder des Hansa- Bundes ihrer ganzen Stellung nach aus wirtschaftlichem Gebiete rein großkapitalistische Interessen, also Anschau ungen, die nur aus den Trümmern der mittelständischen Wirtschaftsform verwirklicht werden können. Der Mittel stand kann in dem Hansa-Bunde also nur eine gegnerische Organisation erblicken, die vielleicht nur geschaffen wurde, um der Mittelstands-Bewegung zugunsten des Groß-Ka pitals Abbruch zu tun. 2. Nach und nach wird es immer klarer, daß der Hansa-Bund seine Gründung einer verhängnisvollen Ueberetlung verdankt, die nur durch die zornige Stim mung, die im Zirkus Schumann in Berlin herrschte, zu erklären ist. Immer mehr verbreitet sich die Erkenntnis, daß hier ein großer Aufwand nutzlos vertan worden ist, »eil der Hansa-Bund seiner inneren Gegensätze wegen zu p,fiti»er Betätigung auf wirtschaftlichem Gebiete nicht ge- eiguet erscheint. Der Bund muß sofort versagen, wenn es sich darum handelt a) den Kartellen und Syndikaten, die auf die Ausbeutung der Industriellen, Handwerker und Kaufleute gerichtet find, Zügel durch die Gesetzgebung anzulegen, b) Warenhäuser und die Konsumvereine zu bekämpfen, c) Steuerlasten im Sinne deS Mittelstandes zu verteilen, ch Zollfragen zu regeln usw. Erklärend ist zu den einzelnen Punkten zu bemerken: Zu Man kann von den Herren General-Direktoren der «roßen Industrien und Aktien - Gesellschaften, die im Vorstände des Hansa-Bundes sitzen, nicht gut Kartelle zu bekämpfen, die ihnen unge zählt» Millionen einbringen. Lu i») Die Warenhäuser find in ihrer Mehrzahl Mitglie der des Hansa-Bundes. Ein Kampf des Bundes «egen die Warenhäuser ist daher ausgeschlossen; ausgeschlossen ist deshalb aber auch, daß die In haber der Detailgeschäfte mit den Warenhäusern in einer Front maschieren. „Gerade die Kreise, die im Hansa-Bunde maßgebend sind, haben sich — wie die Zentral-Vereinigung deutscher Vereine für Handel und Gewerbe zutreffend in einem Rundschreiben an ihre Mitglieder sagt — stets als die grimmigsten Feinde des kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes, als Förderer und Beschützer der Warenhäuser, der Konsumvereine, als Gegner des Unlauterkeitsgesetzes, der gleichbe rechtigten Vertretung des Kleinhandels usw , her vorgetan." Ferner können Kaufleute und Hand werker nicht für solche Großindustriellen eintreten, die Konsum-Vereine und ein Handwerksbetrieb nach dem anderen ohne Not in ihren Fabriken einrichten. Viele Groß-Industrielle gehen bereits heute so weit, für ihre Arbeiter eigene Bäckereien und Fleischereien zu schaffen. Zu c) Die Bankdirektoren des Hansa-Bundes schreien fürchterlich, wenn die Groß-Verdiener der Börse etwas bezahlen sollen. Für Umsatzsteuern, die den mittleren und kleinen Betrieben nützen, sind die Geheimen Kommerzienräte und General-Direktoren des Hansa-BundeS überhaupt nicht zu haben. Zu 6) In Zollsragen werden die Industriezweige, die am Schutzzoll ein Interesse haben, sich von den Frei händlern trennen und mit den Landwirten ge meinsame Sache machen. Diese Liste ließe sich noch beliebig verlängern. Sie ist aber schon lang genug, um zu zeigen, daß der Hansa- Bund auf wirtschaftlichem Gebiete für die Berufszweige, die sich ihm vertrauensvoll angeschlossen haben, nicht das Ge ringste unternehmen darf, bei Strafe des Auseinanderfallens seiner Mitglieder nach allen Windrichtungen. Ans wirtschaftlichem Gebiete scheidet also der Hansa- Bund als ernst zu nehmender Faktor aus. Damit schwindet für die mittelständischen Berufsschichten jedes Interesse am Hansa-Bunde, der nur auf rein politischem Boden sich notdürftig betätigen kann. OsrtNttrss unO Sücbsiscdss. Pulsnitz. Das diesjährige Marienschießcn hat, be günstigt vom schönsten Wetter, den gewünschten Verlauf genommen. In den Straßen der Stadt und auf dem Festplatze entwickelte sich ein reges Leben. Mit dem heute stattfindenden Festmahl und einem abends abzubrennen den großen Kunstfeuerwerk, da§ hoffentlich noch recht viele Besucher dem Feste auch von auswärts zuführen wird, erreicht das Marienschießen sein Ende. — Gewitterangst. Viele Menschen, namentlich Kin der und Frauen, geraten schon in Angst, wenn sie den Donner rollen hören, und die Redewendung, „wie vom Donner gerührt", scheint auf eine von diesem zu befürch tende Gefahr hinzuweisen. Allein der Donner an sich ist etwas ganz unschädliches: er ist bekanntlich weiter nichts als der Widerhall des durch den Blitz, d. h. den entwe der von Wolke zu Wolke oder von dieser zur Erde sprin genden elektrischen Funken erzeugten Geräusches, das z. B. bei der Elektrisiermaschine ein vernehmliches Knistern ist. Da nun das Licht eine viel schnellere Bewegung besitzt, als der Schall, sieht unser Auge zuerst den Blitz, wie er entweder von Wolke zu Wolke züngelt, — dann birgt er für uns überhaupt keine Gefahr — oder im Zickzack auf die Erde, d. h. einen ragenden Gegenstand oder sonstigen Anziehungspunkt herabfährt. Je nach der Entfernung des Gewitters folgt dann früher oder später der Donner. Je unmittelbarer Blitz und Donner aufeinandersolgen, um so näher ist das Gewitter und um so größer die Ge fahr. Oft schlägt der Blitz ein, ohne zu zünden, dann redet man von einem kalten Schlage. Will man wissen, wie weit ein Gewitter entfernt und wie groß die Gefahr ist, so multipliziert man die Zahl der Sekunden zwischen Blitz und Donner mit 380 Meter — Fortpflanzungsge schwindigkeit des Schalle« —. Vergehen also zwischen Blitz und Donner 20 Sekunden, so ist da- Gewitter noch 0800 Meter, also etwa «»/, Kilometer, d. h. fast eine Meile zwei Stunden — von unserem Standorte ent fernt. Demnach ist für unS die Blitzgefahr augenblicklich nicht sehr dringend. — Warnung. Am 1. Oktober wird das neue Reichs gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb bereits in Kraft treten. Demgemäß machen wir schon hiermit daraus aufmerksam, daß derjenige mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu fünftausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft wird, der als Angestell ter, Arbeiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebes Ge schäfts- oder Betriebsgeheimnisse, die ihm vermöge des Dienstverhältnisses anoertraut oder sonst zugänglich ge macht worden, während der Geltungsdauer des Dienst verhältnisses unbefugt an andere zu Zwecken des Wett bewerbs oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschäfts betriebes Schaden zuzufügen, mitteilt. Gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher Geschäfts- oder Betriebsgeheim nisse, deren Kenntnis er durch eine der bezeichneten Mit teilungen oder durch eine gegen das Gesetz oder der guten Sitten verstoßende eigene Handlung erlangt hat, zu Zwecken des Wettbewerbes unbefugt verwertet oder an andere mitteilt. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu fünftausend Mark oder mit einer dieser Strafen wird ferner bestraft, wer die ihm im geschäftlichen Verkehr anvertrauten Vorlagen oder Vorschriften technischer Art, insbesondere Zeichnungen, Modelle, Schablonen, Schnitte, R zepte, zu Zwecken des Wettbewerbes unbefugt verwertet oder an andere mitteilt. Wer dies iut, ist außerdem noch zum Ersätze des ent standenen Schadens verpflichtet. — (Gemeinschaftliche Uebung.) Dir Sanitätskolonnen von Pulsnitz, Großröhrsdorf, Kamenz, Königsbrück, Bischofswerda, Dresden I und Radeberg, welche alljähr lich eine gemeinschaftliche Uebung abhalten, haben dies mal Radeberg als Zusammenkunftsort gewählt und wer den die Uebung am 29. August daselbst crbhalten. — tid Nachweis von Absatzgebieten für Ware» in Nordamerika. Vom Handelssachoerständigen beim Kaiser lichen Generalkonsulat in New-Jork ist ein Nachweis von Käufern ausländischer Waren in New-Jork und anderen Haupthandelsplätzen der Vereinigten Staaten von Amerika aufgestellt worden. Die Handels- und Gewerbekammer zu Zittau hat einige Exemplare dieses Nachweises zur mündlichen oder schriftlichen Auskunfterteilung zur Ver fügung; sie können auf dem Bureau der Kammer einge sehen werden und werden auch geeigneten Firmen vor übergehend überlassen. Interessenten wollen sich dieserhalb an die Kammer wenden. Lichtenberg. (Hand durchschossen.) Ein Schuß tras den Sohn des Maurers Bernhard Guhr, hier, beim un befugten Spielen mit einem Terzerol eines Kirschenpäch ters. Er durchschoß sich die linke Hand und mußte nach Dresden ins Krankenhaus überführt werden. Kamenz. (Fremde Käufer.) Das Auftreten Dresdner Aufkäufer macht sich unliebsam bemerkbar Die Art und Weise, wie diese Leute sich aus unserem Markte betragen, ist nicht zu billigen. Bis in die Vorstädte hinaus lau fen sie schon den Landleuten entgegen und suchen beson ders Geflügel äußerst billig an sich zu bringen. Unsre Bautzner Straße ist beständig belagert von diesen Käu fern mit ihren Säcken. Es ist fast keinem anderen Bür ger mehr möglich, Geflügel auf andere Weise zu kaufen, als durch die die Ware verteuernden Händler. Kamenz. Der Fahnenflucht schuldig gemacht hatte sich der Soldat Göldner der 8. Kompagnie de§ 178. In fanterie Regiments. Am Mittwoch Abend in der elften Stunde wurde er in CoSwig von einem Schutzmann auf der dortigen Weinböhlaer Straße betroffen und festge nommen. Sein Anzug bestätigte die Vermutung, daß er bereits seit längerer Zeit das Regiment verlassen habe. Bei der Verhaftung wurde ihm sein mit Platzpatronen geladener Dienstgewehr abgenommen. Unter militärischer Begleitung erfolgte die Einlieferung deS Deserteurs an das Regiment. Manenstern. Aebtisstn-Wahl. Nachdem bereits tags zuvor die einleitenden Zeremonien, wie die Vereidigung der Jungfrauen, stattgefunden hatten, so vollzog sich nun mehr am Mittwoch die eigentliche Wahl der Aebtisfin des hiesigen Klosters unter Vorsitz des Ordensvisitators Herrn Propst Vinzenz Vielkind aus Marienthal und unter Assistenz des Herrn Probstes Stephan Kocian hierselbst. Als Vertreter der Regierung fungierte Herr Klostervogt