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Erwiderungen, den Brambacher Brand betreffend. 1 Zur Beantwortung des in der Beilage des Adorfcr Wo chenblattes No. 37., welches erst den 17. Seplbr. Abends hier «ingegangen ist, befindlichen Artikels, über die beim Brambacher Feuer am 11. Septbr. verbrannte Baumwolle, dir nicht 300 Centn», sondern vielleicht nur die Hälfte be tragen, möge Nachstehendes dienen: 3n Brambach befindet sich weder ein Zolllager, noch linnen überhaupt Güter mit Zollverschluß hier niedergelegt »erden, woraus schon hcrvorgchet, daß ein Verbot gegen Rettung derselben gar nicht statt finden konnte, und auch nicht erfolgt ist. Von Seiten der Eigenthümer, die sogleich herbeigeeilt, find viele Versuche zur Rettung gemacht, und ein großer Theil brennender Baumwolle unter Deckung einer Spritze durch die Fenster herauSgerissen, aber auch von diesen später die Unmöglichkeit der Rettung auf diese Weise, und die große Gefahr, welche dem Orte selbst durch die auf der Straße herumliegende brennende Baumwolle erwachsen konnte, rin- gesehen und davon abgestanden worden, ohne von irgend Amand dazu veranlaßt worden zu sein. Montags Mittags erhob sich ein starker Wind, wodurch da» Feuer in den bis auf die Mauern niedergebrannlenDia- cvnat-Gebäude, 8 Schritte von dem noch stehenden Schul hause entfernt, sehr angefacht wurde, und dem letzter» Ge fahr drohele, und hier war eS, wo der Unterzeichnete die Mannschaft der Landwüster Spritze (die einzige in der Nähe), welche bei der Niederlage der Baumwolle beschäftigt war, bat, daS Feuer zu löschen und diejenigen, welche immer noch brennende Baumwolle mittelst eines Feuerhakens herauSris- sen, ersuchte, jetzt davon abzustehen, da dadurch, nicht wie in obenerwähnter Nachricht angegeben, Gefahr für das Zoll amt, sondern für andere 10 und 20 Schritte davon stehende hölzerne Wohnhäuser erwachsen mußte; welches jedoch nicht allein von mir, sondern von jeden der Anwesenden erkannt wurde. Kaum 10 Minuten später stand die Spritze wieder dabei, und Niemand ist dann mehr bei der Arbeit, die übri gens als zwecklos anerkannt wurde, gestört worden. Der Verbreiter des die hiesigen Zollbeamten betreffenden Gerüchts ist übrigens schon bekannt, und wird auf gericht lichen Wege darüber belangt werden; sowie derselbe wegen feines Betragens bei seiner Anwesenheit nach dem Brande in Brambach von mchrern Seiten zur Verantwortung ge- zogMwerden dürfte. WaS den übrigen Theil des Aufsatzes in erwähntem .Blatte betrifft, so muß bemerkt werden, daß die österreichische Erenzzöllwachmannschaft von Oberreuth sowie die dortigen Zollverwaltungs-Beamten nicht nur beim Aollamte große Hülfe geleistet, wofür denselben sowie den übrigen dabei thä- tig gewesenen Personen der herzlichste Dank gebracht wird; sondern noch an vielen andern Orten große Anstrengung be wiesen haben; sowie nicht nur die aus Böhmen gekommenen und zu den Spritzen gehörigen Mannschaften, sondern auch sehr Viele von den übrigen nicht hierzu gehörigen gegenwär tigen Personen große Dienste geleistet, und dieß, wie auch hie spätere Hälfte unserer freundlichen Gränznachbarn von 164 — den Bewohnern Brambachs tief gefühlt, und nie vergessen werden wird. Auch hegen wir das Vertrauen, daß die Spritzen aus Plauen, Oclsnitz und Oberlosa, welche bis Adorf gekommen, nicht bloS deshalb dahin geeilt sind, weil sie geglaubt, das Feuer sei in Adorf, sondern gewiß auch Brambach zur Hülfe gekommen sein würden, wenn nicht geglaubt worden wäre, daß das Feuer viel weiter entfernt sei. Die lieblosen Acußerungen, welche über den Fleischer L. gefallen sein sollen, anlangend, muß bemerkt werden, daß von Brambacher Bewohnern gewiß keine derartige Stimme laut geworden ist, vielmehr dessen hartes Geschick hier allge» meine Theilnahme erregt. Brambach, den 18. Septbr. 1842. Händel, Zoll- und Steuer-Einn. Nachschrift der Redakzion. Es ist n.cht unsere Absicht, uns In einen Streit darüber cinzulasscn, wer bei der in dem angefochtenen Artikel unseres Wochenblattes verhan delten Baumwollenangclegenheit Recht oder Unrecht habe? Dies mögen und werden die Parteien selbst thun. Wir un serer Seils haben nur Gelegenheit geben wollen, die Sache öffentlich zu besprechen, damit, wie der betreffende Aufsaz selbst sagt, „die Wahrheit ermittelt werde." Wir waren der Meinung, cs sei besser, die Behörde erlange, wenn sie sich nicht« zu Schulden gebracht, auf dem Wege der Oeffenllich- keil möglichst schleunige Geuuglhuung, als wenn sich das Gerücht vielgestaltig und tausendarmig fortpflanze und an ihm die Wahrheit zulezt gar nicht mehr zu erkennen sei, so« wie umgekehrt die Presse auch die Verbindlichkeit hat, wirk liche Ungehörigkeiten der Behörden zu rügen. In diesem, und keinem anderen, Sinne ist die Aufnahme des im vorigen Blatte enthaltenen Artikel« erfolgt, in diesem, und keinem anderen, Sinne hat auch der Verfasser desselben die Sache genommen. Wer den Artikeljmit ruhigem Blute durchlieft, wird sofort uns beipflichten und nicht bösen Willen wittern, wo nur der Wunsch, das Wahre finden zu helfen, die Feder geführt hat. Es thut uns daher Leid, dass das Bestreben der Presse, wie so häufig geschieht, abermals verkannt worden ist und verdächtigt werden soll. Dies geht schon daraus hervor, dass man sich in der vorstehenden Erwiderung nicht begnügt hat, bei dem eigentlichen Streitpunkte selbst stehen zu bleiben, sondern auf den ganzen Inhalt eingcgangen ist, obwol dle- er einer Entscheidung des Zollamtes nicht unterliegen dürfte. Dass eS z. B. dem Verfasser des angefochtenen Artikels nicht eingefallen ist, der österreichischen Gränzzollwachmann- chafl zu nahe zu treten, wissen Wik bestimmt, auch lassen >ie Worte des Aufsazes kaum elüe derartige Auslegung zu. Wenn also die Erwiderung dennoch auch diesen Punkt be richtigen zu müssen geglaubt hat, so beweiS't dies eben, wie leicht die Presse von unserem an Oeffcntlichkeit noch so we nig gewöhnten Ohre misverstanden wird. Soll aber damit dem ganzen übrigen Personal, was aus Böhmen bei dem Feuer sich eingesunken Halle, ein Loblied gesungen werden, ö stimmen damit die Angaben mehrer Augenzeugen keines wegs überein. Eben so wenig wird Jemand glauben, daß die Sprizen von Plauen u.s.w. nicht eben so gern Brambach, wie Adorf