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XII. Die künstliche Kreide. Bei manchen chemischen Processen gewinnt man lös liche Kalksalze, welche ein sehr wenig Werth habendes Nebenproduct bilden. Man kann aber diese löslichen Kalk salze dadurch einer guten Verwerthung entgegenführen, daß man sie zur Darstellung von künstlicher Kreide verwendet, welche manche Vorzüge vor der natürlichen besitzt. Wenn man z. B. eine Lösung von Chlorcalcium in größeren Mengen bekommt, so kann man dieses, vorausgesetzt, daß man Soda zu genügend billigen Preisen beziehen kann, in künstliche Kreide verwandeln. Bringt man nämlich eine Lösung eines in Wasser löslichen Kalksalzes, z. B. Chlor calcium, mit einer Lösung von Soda zusammen, so zerlegen sich die beiden Salze wechselseitig in der Weise, daß kohlen saurer Kalk entsteht, der als unlöslicher Körper in Form eines ungemein zarten Pulvers zu Boden fällt und Chlor natrium gebildet wird, welches in Lösung bleibt. Der che mische Proceß, welcher hierbei stattfindet, ist folgender: 6s, 61 M 6 0z -- 6a 6vz -s- M 61. Wenn man die rohen Lösungen mit einander ver mengen wollte, so würde man fast immer ein Product er halten, welches nur einen geringen Werth als Farbe be säße, indem dasselbe nie rein weiß, sondern stets gelblich aussehen würde. Die Ursache dieser Erscheinung liegt darin, daß die unreinen Kalksalze, welche sich als Abfall aus chemischen Fabriken ergeben, häufig eine ziemlich beträcht liche Menge von Eisenoxyd enthalten und auch die Soda